Von Punta del Diablo zur Fortaleza de Santa Teresa – und wieder zurück

Gesamte Strecke: ca. 30 km

War gestern trübes Grau vorherrschend, so zeigt der erste Blick nach draußen heute eine graue milchige Dunst- und Nebelwand, die sich erst am frühen Nachmittag auflösen wird. Wir fahren zur nahegelegenen Fortaleza de Santa Teresa und dem gleichlautenden Nationalpark. Entgegen der anders lautenden Information im Reiseführer ist die Festung geöffnet und darf besichtigt werden, was wir auch gerne tun.

Danach fahren wir durch den Park, vorbei am geschlossenen Campingplatz, bis zum Strand mit seinem Aussichtspunkt zur Walbeobachtung. Und auch von hier oben ist kein Wal zu entdecken.

Mirador de Ballenas
Von wegen! Weit und breit war kein Wal zu sehen.

Wir fahren zurück nach Punta del Diablo. Im Supermarkt am Ortseingang kaufen wir ein. Ich halte meinen ersten Klönschnack mit dem Eigentümer an der Kasse. Noch vor wenigen Wochen wäre das für mich absolut undenkbar gewesen!

Am Abend möchten wir zum Abschluss unseres Aufenthaltes am Meer noch einmal Fisch oder Meeresfrüchte essen. Um 19:20 h – inzwischen ist es stockdunkel – machen wir uns auf die Suche nach dem Restaurant unserer Wahl: Panes y Pesces. Mit Google und Stirnlampe zur Unterstützung marschieren wir auf nur spärlich beleuchteten Wege aus Sand durch die Dunkelheit. Links, rechts, links … plötzlich stehen wir vor einem riesigen Sandhaufen. Da geht’s schon mal nicht weiter. Da – ein Hinweisschild und 300 Meter weiter noch eins. Aber keines der Häuser scheint Touristen mit Nahrung versorgen zu wollen. Alles ist dunkel. Wir drehen um.

Ein Auto kommt angefahren und parkt vor uns. Wir fragen. Der Fahrer sagt, hier gegenüber sei es. Plötzlich erscheint eine Frau aus der Dunkelheit und erklärt uns, dass das Restaurant den ganzen Winter über geschlossen hat. Ich frage, ob es eine andere Option im Dorf gibt. Ja, am Strand, wir sollen einfach im Zickzack laufen, dann kommen wir genau darauf zu. Toll, und das bei der Straßenbeleuchtung und Straßen, die keinen Namen haben!

Wir machen uns trotzdem auf den Weg. Nach dem ersten Zickzack entdecken wir ein Hinweisschild eines anderen Restaurants und folgen diesem mit knurrendem Magen und dem Mut der aufkeimenden Verzweiflung. Nach 1 km immer noch nichts, auch kein Licht. Laut Onkel Google müssten wir aber in 140 m am Ziel sein. Wir gehen also weiter und tatsächlich finden wir das Restaurant. Es brennt sogar Licht. Wir gehen Richtung Eingangstür aus Glas und ein Mann kommt uns entgegen und schließt die Tür auf. Verunsichert frage ich, ob geöffnet ist. Ja natürlich, wir sollen reinkommen.

Wir sind die einzigen Gäste. Die Speisekarte ist klein, aber fein. Wir bestellen Ravioli mit Shrimps und Zucchini, einen Orangensaft für mich und einen Campari Orange für Knut. Einen zweiten gibt es dann aber schon nicht mehr, weil keine Orangen mehr da sind. Die Ravioli schmecken dafür ganz vorzüglich.

Nach dem Bezahlen stellt sich die Frage, wie wir unsere Unterkunft wiederfinden sollen. Wir folgen dem Blinken des Strommasten und erreichen unser Ziel ohne Umweg und ohne uns verlaufen zu haben. Wer hätte das gedacht?