Auf der Panamericana von Pastó bis Popayán

Auf der Andenkordillere nach Popayán

Gesamte Strecke: 294 km

Kaum vorstellbar

Bei regnerischem und kühlem Wetter setzen wir unsere Reise auf der Ruta 25 nach Norden fort.
Teilweise geht es auf der westlichen Andenkordillere ganz schön steil bergauf. Obwohl der Zustand der Panamericana geradezu beklagenswert ist, finde ich es doch beachtlich, dass durch ein solch steiles bergiges Gelände überhaupt eine halbwegs vernünftige Straße führt.

Aufgepasst!

Trotzdem müssen wir auf der einspurigen Straße immer auf der Hut sein.
Entweder, weil uns plötzlich an den unmöglichsten Stellen überholende Busse oder LKWs auf unserer Seite entgegenkommen. Oder, weil Reste des letzten Erdrutsches oder kleinere und größere Gesteinsbrocken noch auf der Straße liegen. Oder weil Anwohner mit einfachstem Gerät die Straße freischaufeln.

Aufgeheizt

Auch der Dicke muss sich bei dem dauernden Auf und Ab und Stop and Go mächtig anstrengen. Zwischendurch zeigt unser Bordthermometer schon mal 42 Grad an. Selbst bei strahlendem Sonnenschein, den haben wir tatsächlich auch, sind die Temperaturen draußen wesentlich angenehmer als drinnen. Wir saften ganz schön vor uns hin.

Überraschung!

An dem wunderschönen Lago de la Marqueza beschließen wir deshalb, eine Pause einzulegen.

Lago de la Marqueza
Lago de la Marqueza

Ein kühles Getränk und eine Kleinigkeit zu essen – das können wir jetzt gut haben!
In Erinnerung an Argentinien bestellen wir eine mittlere Picada, in der Annahme, mit kleinen Köstlichkeiten der kolumbianischen Küche verwöhnt zu werden.
Tja, in Kolumbien besteht eine Picada jedoch aus Bergen von Chorizo und gegrilltem Rind- und Schweinefleisch, dazwischen ein paar Kartoffel- und Yucaschnitze als Beilage. Schmeckt zwar sehr lecker, haut uns aber völlig um.
Als dann auch noch Gewitterwolken am Horizont auftauchen, schauen wir, dass wir weiterkommen.

Abgesperrt

Die verbleibenden Kilometer bis Popayán verlaufen analog zum bisherigen Streckenverlauf. Um Popayán herum wird der Verkehr sogar noch etwas dichter.
Da unsere Unterkunft etwas außerhalb liegt, bleibt uns das Durchfahren der Stadt glücklicherweise erspart. Das letzte Stück Schotterpiste zur Finca ist dafür ganz schön holprig. Dann stehen wir nach insgesamt fast sieben Stunden Fahrt vor dem verschlossenen Gatter der auf ca. 1.900 m gelegenen Finca. Öffnen nicht möglich, Rufen erfolglos.

Ausgerutscht

Also macht sich Knut bei leichtem Nieselregen zu Fuß auf den Weg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er ziemlich verdreckt mit dem Eigentümer zurück. Wir holpern die letzten Meter matschigen Feldweges bis zur Finca. Beim Vorbeifahren zeigt er mir die Stelle, wo er im Matsch ausgerutscht ist. Da hätte es mich wahrscheinlich auch hingepfeffert.

Idyllisch

Auch wenn es regnet und gewittert: Die Unterkunft liegt total idyllisch in einer sanften Berglandschaft. Der Höhepunkt ist aber eindeutig der hauseigene Wasserfall, auf den wir von unserem Zimmer aus einen fantastischen Blick haben. Und erst das Rauschen!

Wasserfall
Blick auf den Wasserfall

Aufschlussreich

Beim gemeinsamen Abendessen mit den kanadisch-amerikanischen Eigentümern kommen wir ins Gespräch und tauschen angeregt unsere Lebens- und Reiseerfahrungen miteinander aus.
Wir bewundern den Mut der Beiden, die sogar einige Jährchen mehr auf dem Buckel haben als wir. Es macht uns aber auch Mut, mit 50+ noch einmal einen Neustart zu wagen.
So vergeht der Abend äußerst kurzweilig und beim Blick auf die Uhr wir sind erstaunt, wie schnell die Stunden dahingeflogen sind. Doch nun ist es an der Zeit, dem Ruf des Bettes und des Wasserfallrauschens zu folgen.