Lima Centro: In der Altstadt von Lima

Lima

Musik liegt in der Luft

Mit dem Taxi fahren wir vom Hotel in die Altstadt Limas. Der Zugang zur Plaza Mayor ist gesperrt. Also gehen wir die letzten Schritte auf der Jirón de la Unión, Limas ältester Fußgängerstraße, zu Fuß.
Schon von Weitem hören wir Blasmusik. In schicken Uniformen spielt die Kapelle auf der Plaza bekannte und unbekannte Melodien in fetzigem Rhythmus. Uns Besuchern gefällt’s!

Platzkonzert auf der Plaza Mayor
Platzkonzert auf der Plaza Mayor: Wir machen Musik, da geht Euch der Hut hoch …

Außerdem ist der Schriftzug „Lima“ auf der Plaza ein heiß begehrtes Fotomotiv, für das die Touristen sogar Schlange stehen. Den eher unscheinbaren Bronzebrunnen in der Mitte des Platzes übersieht man dagegen gerne mal. Aber von ihm werden alle Entfernungen ab Lima berechnet.

Rund um die Plaza Mayor

Die gesamte Nordseite des Platzes nimmt der Präsidentenpalast (Palacio del Gobierno), Amts- und Wohnsitz des amtierenden Präsidenten, ein.

Plaza Mayor und Palacio del Gobierno
Plaza Mayor und Palacio del Gobierno

Zu seiner Linken, also auf der Westseite, ganz in leuchtendem gelb, das Rathaus (Municipalidad).

Plaza Mayor und Municipalidad
Plaza Mayor und Municipalidad

Auf der Gebäusderückseite befindet sich die Touristeninformation. Hier schön anzusehen: Die Wandmalerei an der Pasaje de Santa Rosa de Lima.

Pasaje Santa Rosa de Lima
Pasaje Santa Rosa de Lima

Blickfang der Ostseite ist die Kathedrale (Catedral) mit angeschlossenem Wohnsitz des Erzbischofs von Lima (Palacio del Arzobispo). Im Vergleich zu Cusco kommt der Innenbereich der Kathedrale fast bescheiden daher. Gleich auf der rechten Seite nach dem Eingang wird Pizarros Skelett zur Schau gestellt. Von „Ruhe in Frieden“ also keine Spur. Nach dem, was der Mann angerichtet hat, sollte vielleicht nicht nur seinen Gebeinen die ewige Ruhe verwehrt bleiben.

Leider geschlossen

Der Rest unseres Rundgangs durch Limas Alstadt ist von verschlossenen Türen geprägt.
Das Inquisitionsmuseum: Wegen Renovierung immer noch auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Iglesia y Convento San Francisco: Kirche geschlossen, nur die Katakomben können gegen Entgelt besichtigt werden. Nach Palermo, Paris und Wien möchte ich keine weiteren Katakomben mehr anschauen.

Iglesia y Convento San Francisco
Iglesia y Convento San Francisco

Basilica La Merced: Geschlossen

Portal der Basilika La Merced
Prachtvoll: Portal der Basilika La Merced

Palacio Torre Tagle: Geschlossen, nur der Zugang zum Innenhof ist geöffnet.

Museo Banco Central de Reserva del Perú: Geschlossen.

Museo Banco Central de Reserva del Perú
Museo Banco Central de Reserva del Perú

Ob es wohl am Datum liegt? Morgen ist Feiertag in Peru (Allerheiligen). Darauf muss man sich vielleicht schon an Vortag gebührend vorbereiten…

Zum Abschluss noch ein paar Fotos mehr

Rückzug

Verschwitzt und genervt fahren wir zurück zum Hotel. Das Taxi, das wir an einem Taxistand ergattert haben, ist sowas von klapprig und verratzt. Der junge Fahrer verlangt seiner Klapperkiste dennoch alles ab. Von waghalsigen Überholmanövern über brachialen Spurwechseln im Stau und Rückwärtsfahren auf einer vielbefahrenen Einbahnstraße ist alles dabei.
Nach diesem Abenteuer brauchen wir erst einmal etwas Nervennahrung in Form von Kaffee und Kuchen. Die gibt es in einem kleinen Café gleich gegenüber von unserem Hotel.

Halloween in Miraflores

Nach dem Abendessen schwimmen wir mit der Masse an schaurig schön bis karnevalsmäßig Verkleideten durch den Parque Kennedy. Jung und Alt ist auf den Beinen. Eltern begleiten stolz ihre herausgeputzten Kleinen. Die Älteren schwingen das Tanzbein zu heißen Latinoklängen. Auf „Süßes oder Saures“ wird gänzlich verzichtet. Es herrscht eine richtig tolle Atmosphäre!

Museen und mehr

Museo Larco

Ausgenutzt

Wenn wir jetzt schon mal in der Großstadt sind, können wir ja auch gleich die Annehmlichkeiten einer großstädtischen Infrastruktur nutzen. Da ist doch sicher für jeden von uns Dreien was dabei.

Geprüft und ausgewechselt

Für den Dicken heißt es also ab zur Inspektion inklusive Ölwechsel. Gestern beim Nissanhändler abgegeben, können wir ihn heute auch schon wieder abholen. Das war wirklich ein prompter und wider Erwarten sogar erschwinglicher Service!
Und ich konnte dem freundlichen Angestellten alles auf Spanisch erklären, was wir brauchen. Ich bin ja so stolz auf mich!

Durchgecheckt und eingedeckt

Für Knut bedeutet das ein Arztbesuch bei einer deutschsprachigen Ärztin, gar nicht so weit von unserem Hotel entfernt. Die Dame ist zwar nicht mehr ganz die Jüngste, aber Knut erhält eine gründliche Untersuchung. Vor allem bekommt er seine Medikamente verschrieben, um sich für den Rest unserer Reise noch einmal mit allem Notwendigen versorgen zu können. Er bekommt sogar noch den Tipp, welche Apotheke die für Peru nicht so gängigen Medikamente vorrätig haben könnte. Und die Apotheke hat wirklich alles. Das hätten wir nicht gedacht!

Abgeschnitten und abgezockt

Und für mich? Ich bekomme zum Hauptstadttarif plus Touristenzuschlag einen neuen Haarschnitt beim Friseur um die Ecke.

Leider geschlossen

Im Stadtteil Pueblo Libre befindet sich das Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú. Praktisch der gesamte Museumskomplex wird aber derzeit renoviert. Lediglich ein paar Räume mit Einrichtungsgegenständen aus der Kolonialzeit und der Garten im Patio können – immerhin kostenfrei – besichtigt werden. Es lohnt den Aufwand, dorthin zu kommen, aber bei weitem nicht.

Unweit des Museums Larco
Im Stadtteil Pueblo Libre unweit des Museo Larco

Auf keinen Fall verpassen!

Dafür ist das nur knapp zwei Kilometer entfernte Museo Arqueológico Larco absolut sehenswert. Das Privatmuseum des Archäologen Larco Herrera ist in einem Kolonialhaus untergebracht, das auf den Überresten eines heiligen Hügels („Huaca“) erbaut wurde. Allein das Gebäude und die großzügige Parkanlage wären schon einen Besuch wert.

Aber was hier an Schätzen aus allen möglichen präkolumbianischen Epochen ausgestellt ist, lässt uns nur so staunen. Und noch mehr staunen wir über die Erklärungen in bis zu sechs Sprachen, darunter auch deutsch.
In der Sala de Oro zum Beispiel funkeln Gold- und Silberarbeiten in handwerklicher Perfektion um die Wette.

Aber auch die filigranen und detailgetreuen Keramiken sind eine wahre Augenweide. Dabei ist nur ein kleiner Teil der Keramiken ausgestellt. Im Archiv stehen dichtgedrängt in riesigen Regalen noch so viele mehr.

Natürlich dürfen auch Arbeiten aus Holz nicht fehlen.

Holzkunst

Nach einer Stärkung im museumseigenen Restaurant gelangen wir zur Spezialität des Museums. In zwei separaten Räumen werden erotische Keramiken aus der Mochica-Kultur präsentiert. Vor allem den etwas prüderen US-amerikanischen Besuchern treibt es hier buchstäblich die Schamesröte ins Gesicht.

Von Paracas nach Lima

Indigene Identität im Großformat

Gesamte Strecke: 233 km

Hasta luego, Baby!

Lebe wohl, Du kleine Perle am Pazifik! Wir müssen weiter. Weiter nach Norden. Raus aus der Ruhe und rein in den Trubel einer Millionenstadt. Lima: die Hauptstadt Perus ruft uns.

Einmal nicht aufgepasst …

Eigentlich würde die Fahrt dorthin ab Pisco recht flott über die ausgebaute Autopista der Panamericana 1S gehen. Aber dafür müsste man auch die Auffahrt auf die Autopista nehmen. Tun wir aber nicht, weil wir uns verquatschen. Und zack – sind wir an der Auffahrt vorbei.
Macht ja nichts, wir können ja auch auf der alten Panamericana bis Lima fahren. Dauert zwar länger, aber wir haben ja Zeit. Google Maps scheint die neue Route auch über die alte Panamericana berechnet zu haben. Passt.
Wir fahren also gemütlich auf einer asphaltierten Straße an Obst- und Gemüsefeldern vorbei. Dann der Vorschlag von Google Maps: Biegt doch mal nach links, da kommt ihr wieder auf die neue Panamericana und seid schneller am Ziel! Ok, dann nutzen wir doch unsere zweite Chance.

… und schon wird’s holprig

Wir biegen also nach links und rumpeln alsbald auf einer unbefestigten Straße mitten durch die endlosen Gemüsefelder. Erntehelfer, auf dem Weg zu ihrem Einsatz, schauen uns verwundert nach, wenn wir sie eingestaubt am Straßenrand zurücklassen.
Nach 10 km haben wir’s geschafft. Google sagt, rechts abbiegen, dann kommen wir auf die neue Panamericana. Naja, die Sache hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. Unsere Straße wird unter der Panamericana durchgeführt, ohne eine Auffahrt auf dieselbe. Was nun?

Klarer Fall

Ein Zurück kommt für Knut nicht in Frage. Also weiter über Holperstrecke, an noch mehr Gemüsefeldern vorbei. Ganz grob parallel zur Panamericana halten, so weit das eben geht.
Unzählige Kilometer später, gut durchgeschüttelt und komplett verstaubt, biegen wir noch einmal nach links und halten tatsächlich direkt auf die Autopista zu. Auch wenn das jetzt keine offizielle Auffahrt ist, wir fahren da jetzt drauf. Komme, was da wolle. Und schwuppdiwupp – schon sind wir auf der Autopista nach Lima!

Auf der Panamericana nach Lima

Der Rest der Fahrt verläuft wieder mitten durch die Küstenwüste. Links rauscht am Ende der Sandebene der Pazifik, rechts dieselbe Sandebene oder es türmen sich fast senkrecht die lehmartigen Berge neben der Straße auf.

Straßenverkehr einer Elf-Millionen-Stadt

Je näher wir der Hauptstadt kommen, desto mehr nimmt der Verkehr zu. Trotzdem bekommen wir den absoluten Autofahrerkulturschock, als wir uns durch den Verkehrsdschungel mehrspuriger Straßen regelrecht bis zu unserem Hotel durchkämpfen müssen. Auf jeder Straße – egal, ob breit oder schmal – herrscht ausschließlich das Recht des Stärkeren. Verkehrsregeln, so es welche gibt, werden einfach ignoriert. Und jede noch so kleine Lücke wird mit Autos gefüllt. Auch nicht vorhandene Lücken werden zum Spurwechsel genutzt.

Parken in der Großstadt

Unser Hotel liegt im südlichen Teil der Stadt, in Miraflores. Erleichterung macht sich breit, als wir den Dicken in der ruhigen Sackgasse abstellen. Leider passt unser Prachtexemplar aber mal wieder nicht in die Tiefgarage des Hotels und so müssen wir ihn auf einem öffentlichen bewachten Parkplatz gleich um die Ecke abstellen.
In Miraflores werden die Parkgebühren nach Stunden abgerechnet. Für die Nacht gilt zwar ein etwas moderaterer Fixpreis, aber kein Sondertarif für längeres Abstellen. Das wird ein teurer Spaß werden!

In Miraflores

Da wir trotz unseres Abstechers durch Artischocke und Co. doch noch gut durchgekommen sind, haben wir am Nachmittag genügend Zeit, um durch Miraflores zu schlendern.
Unser erster Gang führt uns zum Parque Kennedy. Markenzeichen des Parks: Katzen, Katzen und noch mehr Katzen. Diese farbenfrohe Mauer sehen wir auch in unmittelbarer Nähe des Parks.

So fotogen kann eine Mauer sein
Beim Parque Kennedy: So fotogen kann eine Mauer sein

Natürlich müssen wir auch zum Einkaufszentrum Larcomar. Die Shoppingmeile liegt auf einem Steilhang direkt am Meer und scheint auch bei den Einheimischen ein beliebtes Plätzchen zum Bummeln, Essen und Trinken und Fotografieren von Sonnenuntergängen zu sein.

Genau, wir sind in Peru
Im Larcomar. Eine Erinnerung für alle, die den Überblick verloren haben, in welchem Land sie sich gerade aufhalten ….

Unser Abendessen nehmen wir lieber draußen sitzend in einem Restaurant beim Parque Kennedy ein. Die Iglesia Milagrosa um die Ecke wird gleich in zwei Farben angestrahlt.

Iglesia Milagrosa
Iglesia Milagrosa

Auszeit am Meer

Sonnenuntergang bei Paracas

Urlaub vom Urlaub

Wir sind jetzt viereinhalb Monate unterwegs und haben während dieser Zeit so viele neue, fast nur positive, Eindrücke in uns aufgesogen. Aber irgendwie ist unser Fassungsvermögen Richtung Limit unterwegs. Wir brauchen dringend eine Pause, um das bisher Erlebte auch einmal mental vernünftig zu verarbeiten. Wo sonst, wenn nicht am Meer, wäre der beste Platz dafür? Also hier sind wir: Bereit für den Urlaub vom Urlaub!

Vogelparadies direkt vor der Haustür

Der kalte Humboldtstrom, der die peruanische Küste von Süden nach Norden entlangströmt, ist bekannt für seinen Fischreichtum. Die Anchoveta, die peruanische Sardelle, tummelt sich in Scharen quasi vor unserer Haustür. Ein so reichlich gedeckter Tisch lockt natürlich auch viele Vögel an, die sich diesen Leckerbissen nur allzu gerne einverleiben. Als Gegenleistung dafür müssen sie schon mal als Fotomodelle für mich herhalten …

Mit dem Speedboot zu den Islas Ballestas

So ganz ohne „Beschäftigung“ kommen wir dann aber doch nicht aus. Es wäre ja auch zu schade, den Ausflug zu den Islas Ballestas ausfallen zu lassen. Wenn wir schon mal da sind.
Also besteigen wir am Donnerstag das Schnellboot, das mit uns zu den Inseln flitzt.
Zum ersten Mal stoppen wir noch an der Küste. An einem Hang prangt eine Bodenritzung à la Nazca im Wüstensand. Tatsächlich stammt die überdimensionale Figur eines Dreizacks, „El Candelabro“ genannt, wohl wirklich von den Nazcas.

El Candelabro
El Candelabro

Dann dreht das Boot ab und nimmt in rasanter Fahrt Kurs auf die Islas Ballestas, die wir nach einer halben Stunde erreichen.

Mit so einem Boot waren wir auch unterwegs
Mit so einem Boot waren wir auch unterwegs

Bizarre Felsformationen, umspült vom fischreichen Pazifik, bilden den idealen Lebensraum für Humboldtpinguine, Seelöwen und Scharen von Kormoranen, Möwen und Pelikanen. Auch der Guano-Kormoran bevölkert zu Tausenden die kargen Felsen und liefert Guano vom Allerfeinsten. Dementsprechend riecht es auch. Die Seelöwen muffeln auch ganz schön. Trotzdem: Ein ganz tolles Naturerlebnis!

Auf der Rückfahrt, die gefühlt noch schneller als die Hinfahrt vonstatten geht, halte ich mich krampfhaft an der Reling fest. Knut dagegen genießt den Geschwindigkeitsrausch in vollen Zügen.
Vielleicht wäre ich Angsthase besser mit einem dieser Fischerboote rausgefahren …

Fischerboote im Hafen von Paracas
Fischerboote im Hafen von Paracas

Die schönsten Sonnenuntergänge

Wie schade! Diese eine Woche ist viel zu schnell vergangen. Wir haben uns gut erholt, unseren Reiseblues kuriert und können nun wieder zu neuen Abenteuern aufbrechen.
Sehr gerne werde ich an die Auszeit am Meer zurückdenken.
Ach, und diese herrlichen Sonnenuntergänge!

Von Nazca nach Paracas

Sonnenuntergang bei Paracas

Gesamte Strecke: Ca. 220 km

Frisches Obst

Wir verlassen Nazca auf der Panamericana in nördliche Richtung. Noch einmal fahren wir in San José am Museo Maria Reiche vorbei.

Hinter Nazca
Hinter Nazca

Bei Palpa, gerade einmal gut 50 km von Nazca entfernt, wachsen Orangen- und Mangobäume in den Plantagen entlang der Straße. Frauen verkaufen die Früchte erntefrisch am Straßenrand. Wir decken uns für die nächsten Tage mit Orangen, Mangos, Maracuyas und Bananen ein. Ein großes Glas mit frisch gepresstem Orangensaft lassen wir uns gleich an Ort und Stelle schmecken.

Mangobäume
Mangobäume

Gemüseanbau im Flussbett

Im breiten Bett eines Flusses werden auch noch die letzten Fleckchen mit Wasser für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt.

Im Flussbett
Im Flussbett

Ansonsten Wüste, Wüste, Wüste.

Baufällige Hütten stehen einsam in der sandigen Weite, führen einen aussichtslosen Kampf gegen Wind und Sonne.

Im Zentrum des Pisco-Anbaus

Bei Ocucaje, unter Piscokennern durchaus ein Begriff, steht ein ganzes Dorf so im Wüstensand. Armes Ocucaje! Doch das sind scheinbar „nur“ die Unterkünfte für die Traubenpflücker. Denn einige Kilometer später passieren wir eine ganz normale peruanische Stadt. Das war also das „richtige“ Ocucaje!
Ach ja, und da sind ja auch überall die Weinstöcke!
Jeder Zentimeter nutzbare Fläche wird der Wüste für die Piscoproduktion abgetrotzt.

Weinstöcke für den Pisco
Weinstöcke für den Pisco

Für Pisco-Neulinge: Pisco ist ein Schnaps aus Traubenmost, nicht aus Trester wie beim Grappa. Er ist Hauptbestandteil des Pisco Sour, dem Nationalgetränk Perus (und Chiles). Knut liebt den Klassiker mit Zuckersirup, Limettensaft, Eischnee und ein paar Spritzern Angostura Bitter. Ich dagegen bevorzuge die Variante mit Maracuya und gerne Zimt statt Angostura, auch wenn’s dadurch nicht mehr ganz stilecht ist.

Der Rest ist Wüste

Die restlichen 120 km von Ica bis Paracas bestehen nur noch aus sandiger, staubiger, trostloser Küstenwüste. Sie erinnert mich ein bisschen an die Skeleton Coast in Namibia.

Die letzte Hürde bis zum Wasser

Nach knapp vier Stunden Fahrt sehen wir den Pazifik vor uns liegen. Wir lassen Paracas links liegen, fahren noch ein paar Kilometer weiter auf der Panamericana.
Uff, das riecht aber verdammt streng hier!
Eine Fischmehlfabrik reiht sich an die andere. Zusammen verbreiten sie einen Brechreiz erregenden Gestank.
Schnell weit weg von hier! Na ja, so weit dann aber auch wieder nicht. Denn unser Häuschen am Strand, das wir für die nächste Woche gemietet haben, liegt nur wenige hundert Meter von den Fabriken entfernt.

Endlich am Meer

Sobald wir aber unser Domizil am Wasser bezogen haben, ist von vergammeltem Fisch nichts mehr zu riechen. Dafür eine salzige, frische Meeresbrise. Und ein tiefblauer Pazifik, auf dessen Wellen die Sonne glitzert.

Ach, und der Sonnenuntergang erst!
Wir freuen uns beide wie die Kinder. Da werden wir es die nächsten Tage richtig schön haben …

Nach Sonnenuntergang
Nach Sonnenuntergang

Im Zeichen der Nazca-Linien

Die Straße zerschneidet die Echse

Ordnung muss sein

Kurz nach 8:00 h werden wir mit dem Kleinbus abgeholt und zum Flughafen kutschiert. In der kleinen Abflughalle herrscht geschäftiges Treiben.
Wir werden zum „Schalter“ unserer Airline bugsiert. Dort dürfen wir unsere Pässe und den Gutschein für den Flug vorzeigen. Dann geht es nacheinander auf die Waage (wie demütigend!). Im Anschluss erhalten wir einen Beleg und dürfen an der Kasse gegenüber die Flughafengebühr entrichten. Mit der Quittung geht’s wieder zurück zum Schalter. Jetzt erst bekommen wir unsere Pässe und so eine Art Boarding Pass ausgehändigt. Wir dürfen sofort weiter, werden von einem jungen Mann mit Sonnenbrille in Empfang genommen und zum Rollfeld gebracht.

Einsteigen bitte!

Zusammen mit einer jungen Familie klettern wir in die Propellermaschine mit gerade mal sechs Sitzplätzen. Der junge Mann mit der Sonnenbrille steigt vorne ein. Wie sich herausstellt, ist das der Pilot.
Start und Landung übernimmt allerdings der noch jüngere Co-Pilot, der bereits im Cockpit sitzt und voll konzentriert an verschiedenen Knöpfen dreht und Hebeln zieht und drückt.

Die Airline
Die Airline

Ready to fly?

Kaum haben wir die Technik mit dem Sicherheitsgurt durchschaut, uns angeschnallt und die Kopfhörer aufgesetzt, setzt sich der kleine Flitzer auch schon in Bewegung.
Um 9:00 h erheben wir uns in die Lüfte und nehmen Kurs auf die Pampa Colorada von Nazca.
An den Ufern eines Flusses erstrecken sich ausgedehnte Gemüsefelder. Ansonsten Wüste so weit das Auge reicht.

In großem Stil

„Warum hier nicht mal ein paar „Bilder“ verewigen?“, dachten sich vielleicht auch die Vertreter der Paracas- und Nazca-Kultur, die die Geoglyphen entweder in den Wüstenlack kratzten oder dazu Steine aufhäuften.
Jetzt aber bitte nicht kleckern, sondern klotzen!
Das Ergebnis kann sich heute noch sehen lassen:
Große Menge – über 1.500 Geoglyphen, große Fläche – 500 qkm, große Figuren – 10 bis mehrere hundert Meter, lange Linien – bis zu 20 km, lange Zeit – 800 v. Chr. bis 600 n. Chr..
Und wir werden auf unserem Flug davon immerhin 12 Figuren sehen!

Aus der Vogelperspektive

Der Pilot gibt über die Kopfhörer durch, auf welcher Seite wir welche der Nazca-Linien bzw. -Figuren zu sehen bekommen. Dreieck, Diagonale, Walfisch, Pelikan, Kondor, Kolibri, Affe, Spinne, den winkenden Mann, der aussieht wie ein Alien und noch einige mehr …

Die Passagiere auf der jeweils anderen Seite sollen nun aber auch in den Genuss des gerade Gezeigten kommen und so fliegt der Pilot richtig schöne Steilkurven. Mal links, mal rechts herum, dass es eine wahre Pracht ist.
Nur gut, dass wir heute Morgen aufs Frühstück verzichtet und zur Sicherheit gleich auch noch eine Tablette gegen Reisekrankheit aus der Apotheke eingeworfen haben!

Schon vorbei?

Eine halbe Stunde später ist der ganze Spaß vorbei und wir landen sicher auf dem kleinen Flughafen von Nazca. Als Anerkennung erhalten wir eine Urkunde, die wir stolz in die Kamera halten.

Wir sind ja sooooo stolz!
Wir sind ja sooooo stolz!

Müde bin ich Känguruh …

Zurück im Hotel holen wir erst einmal den Dicken und brummen in die Stadt, um unserem Magen etwas zum Arbeiten zu geben. Oh, schmeckt der Cappuccino gut! Allerdings schafft der es auch nicht, meine Müdigkeit zu vertreiben. Im Gegenteil, ich werde immer müder.

Gehören zusammen: Maria Reiche und die Nazca-Linien

Trotzdem fahren wir die gut 30 km auf der Panamericana nach Norden und besichtigen das Maria-Reiche-Museum.
Dr. Maria Reiche, 1903 in Dresden geboren, Mathematikerin und Geographin, kam zunächst als Übersetzerin nach Peru. Die Vermessung und Erforschung der Nazca-Linien sollte zu ihrem Lebenswerk werden. Im Museum bekommen wir einen kleinen Einblick in das Leben dieser bewunderswerten Frau.

… schließe meinen Beutel zu

Von der Rückfahrt bekomme ich nicht mehr viel mit. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Knut ist ähnlich schlapp. Was war denn in der Tablette drin?
Da wir für den Rest des Tages nichts mehr geplant haben, verbringen wir diesen selig schlummernd im weichen Bett.

Chauchilla – Gräberfeld im trockenen Wüstensand

Gräberfeld im Wüstensand

Gesamte Strecke: Ca. 70 km hin und zurück

Auf Normalniveau

Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich der Körper wieder an die niedrigere Höhe anpasst. Endlich keine Atemnot, trockene Haut und schrundige, ständig aufgeplatzte Lippen mehr. Schlafen geht auch wieder ohne stundenlanges nächtliches Wachliegen. Tagsüber ist auch sonst keine Einschränkung mehr festzustellen. Selbst die Tuben mit Salben und Cremes sind nicht mehr bis zum Platzen mit Luft gefüllt. Kurzum: Wir sind wieder im Normalmodus.

Riesiges Gräberfeld in der Wüste

Ungefähr 30 km in südlicher Richtung von Nazca entfernt befindet sich mit dem Gräberfeld von Chauchilla eines der größten in Südamerika. Außerdem ist es die einzige archäologische Stätte in Peru, in der Mumien in ihren ursprünglichen Gräbern zu sehen sind.
Sieben Kilometer Schotterpiste nach der Abzweigung von der Panamericana durch die Küstenwüste und schon stehen wir auf dem Parkplatz von Chauchilla. Nachdem wir das Eintrittsgeld bezahlt und das kleine Museum besichtigt haben, begeben wir uns auf den Rundweg im trockenen heißen Küstenwüstenklima.

Da sind noch mehr Gräber …

Gut ausgeräumt

Die Gräber stammen auf jeden Fall aus Vorinkazeit und werden auf einen Zeitraum zwischen 200 und 900 n.Chr. datiert. Welcher Kultur (Huari, Nazca, Ica …) sie nun zugeordnet werden, ist wohl noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist dagegen, dass die meisten der mehreren hundert Mumiengräber von Grabräubern auf der Suche nach Wertvollem zerstört wurden. Viele Mumien, menschliche Knochen und Keramikscherben lagen im Wüstensand verstreut.
Es ist ein komisches Gefühl, wenn man am Wegesrand weißgebleichte Knochenreste im Wüstensand liegen sieht oder über einen Stoffrest stapft.

Am Wegesrand …

Makaber

Einige der geöffneten Einzel- und Familiengräber können wir während unseres Rundgangs besichtigen. Sie enthalten nun so manche Mumie und archäologisch nicht relevante Fundstücke. Die Gräber selbst sind nur durch einfache Dächer gegen Wind und Wetter geschützt. Ansonsten schaut man direkt auf den zum Teil etwas makabren Grabinhalt. Diese weißgebleichten Schädel werde ich bestimmt nicht so schnell vergessen!

Von Abancay nach Nazca

Die Anden bei Pampamarca

Gesamte Strecke: 445 km

Früher Start

Um kurz vor 6:00 h klingelt der Wecker. Verschlafen quälen wir uns aus dem Bett und machen uns reisefertig. Um 6:30 h stehen wir vor der Parkgarage, um den Dicken abzuholen und vors Hotel zu fahren. Nach einem kurzen Frühstück werfen wir unser Gepäck ins Auto und starten um 7:00 h.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Der Grund für unseren fluchtartigen Aufbruch ist eine Etappe der Rallye „Caminos del Inca“, die ausgerechnet heute durch Abancay führt. Da es keine Ausweichstrecke gibt, müssen wir vor 8:00 h an der Brücke Puente Sahuinto sein und auf die 30A einbiegen bevor die 3S komplett für den ganzen Tag gesperrt wird.

Schaffen wir es rechtzeitig?

Wir kämpfen uns also durch die Straßen von Abancay. Plötzlich ist eine Straße gesperrt. Jetzt schon – kurz nach sieben? Wir fahren den Anderen hinterher, die die Sperrung offensichtlich auch umgehen wollen. Nach ein paar Blocks können wir wieder auf die 3S einscheren, die aus Abancay hinausführt. Noch herrscht nicht so viel Verkehr auf den Straßen und wir kommen zügig voran. Wir schaffen die knapp 20 km in einer halben Stunde und biegen erleichtert auf die 30A ein. Von einer bevorstehenden ganztägigen Straßensperre ist um diese Zeit allerdings nichts zu sehen. Egal. Hauptsache wir sind durch!

Von der Puente Sahuinto bis Puquio

Wir fahren durch das tief eingeschnittene Tal des Río Pachachaca entlang desselben. Bis Chalhuanca steigen wir langsam auf 2.900 m. Dann geht’s wieder einmal steil bergauf. Den höchsten Punkt diese Streckenabschnitts passieren wir bei der Abra Huashuaccasa auf 4.300 m. Dann geht’s bis Pampamarca wieder runter auf 2.268 m. Vorbei an der Laguna Yaurihuri steigen wir bis Puquio wieder auf 3.214 m. Für die knapp 290 km in abwechslungsreicher Andenlandschaft brauchen wir viereinhalb Stunden. Jetzt gönnen wir uns erst einmal eine Pause an der Tankstelle.

Should we stay or should we go?

Eigentlich haben wir in Puquio eine Zwischenübernachtung eingeplant. Aber erstens ist es gerade mal Mittag, also früh am Tag, zweitens Knut immer noch fit und drittens Puquio kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Drei gute Gründe, die für eine Weiterfahrt sprechen. Na dann fahren wir doch weiter.

Von Puquio bis Nazca

Hinter Puquio geht’s mit dem Auf und Ab gerade mal so weiter. Wir steigen noch einmal bis auf 4.390 m bei der Abra Condorcenca, durchqueren die Reserva Nacional de Pampas Galeras mit dem Vikunja-Nationalpark auf 3.800 m.
Und dann geht’s abwärts. Die Landschaft wird noch karger, wüstenähnlicher.
Die Abfahrt nach Nazca hat es zum Schluss echt noch einmal in sich. Die Kurven sind teilweise so steil und schmal, dass die hochfahrenden LKWs beide Spuren fürs Ausfahren brauchen. Wer dann gerade im Weg ist, wird notgedrungen von der Straße in den Abgrund gedrängt.
Wir halten lieber vor den Kurven und lassen die schwerbepackten Trucks vorbei. Die LKW-Fahrer danken uns mit Handzeichen. Das hatten wir jetzt auf unserer Fahrt durch Peru auch noch nicht.

In Nazca

Einen Tag früher als geplant erreichen wir das heiße wüstentrockene Nazca auf 520 m. Damit haben wir unsere vorerst letzte Andenüberquerung erfolgreich hinter uns gebracht. Hallelujah!
Glücklicherweise ist unser Zimmer in der Unterkunft im Hacienda-Stil am Rande der Stadt heute auch schon frei, sodass wir es nach diesem Acht-Stunden-Ritt völlig verschwitzt und erschöpft dankbar in Beschlag nehmen.

Von Ollantaytambo nach Abancay

Terrassenfelder von Moray

Gesamte Strecke: 257 km

Von Ollantaytambo zu den Salzterrassen von Maras

Wir verlassen Ollantaytambo auf der 28B in östliche Richtung, fahren also das Valle Sagrado de los Incas wieder zurück bis Urubamba.

Von dort zweigt eine steile, aber geteerte Straße nach Maras auf 3.352 m ab. Nach einigen Kilometern über die Hochebene kommt die Abzweigung zur Schotterpiste zu den Salzterrassen von Maras.

Schneebedeckte Andengipfel
Über eine Hochebene zu den Salzterrassen von Maras. Auf den Andengipfeln liegt Schnee.

Bevor es talwärts zu den Terrassen geht, dürfen wir die Eintrittskarte lösen. Dann geht es abwärts.

Blick ins Tal
Blick ins Tal

Von einigen Haltebuchten aus hat man schon einmal einen Blick von oben auf den weißen Flickenteppich aus Salz. Jede der 3.000 Salzpfannen, die sich an den Hang schmiegen, gehört dabei einer Familie.

Salzterrassen von Maras
Die Salzterrassen von Maras

Etwa hundert Meter vor der Einfahrt zum Parkplatz hat sich bereits eine lange Auto- und Busschlange gebildet. Nach einer Stunde Fahrt und 36 gefahrenen Kilometern geht kurz vor Erreichen des Etappenzieles nichts mehr.
Knut bleibt im Auto und ich gehe zu Fuß weiter. Allerdings gehe ich auch nicht ganz nach unten, um über die Ränder der Becken zu turnen. Der Blick von oben reicht mir völlig. Knut wartet ja im Auto und wir müssen auch weiter.

Von den Salzterrassen von Maras zu den Terrassenfeldern von Moray

Also alles wieder zurück bis zur Abzweigung zur Teerstraße. Statt links biegen wir nach rechts ab und fahren die gut 7 km Teerstraße und später Schotterpiste bis zu den Terrassenfeldern von Moray.

Auf der Fahrt nach Moray
Auf der Fahrt nach Moray

Wie ein Amphitheater auf 3.500 m liegen die Terrassenfelder zu Füßen des Wayñunmarka. Mittels eines Kanalsystems sorgte eine wasserführende Schicht des Berges für die Bewässerung der Anlage. Zu Inkazeiten diente die Anlage vermutlich als landwirtschaftliches Versuchszentrum, um das Pflanzenwachstum im Mikroklima der einzelnen Terrassen zu untersuchen.
Wir erleben die Terrassenfelder in hellbraun statt sattgrün. Ob es am Ende der Trockenzeit liegt oder an der Umleitung des Wassers nach Maras?

Moray
Trockene Terrassenfelder von Moray

Von Moray nach Arita

Von Moray versuchen wir, auf kürzestem Weg auf die 3S nach Abancay zu kommen. Das gestaltet sich aber gar nicht so einfach und so fahren wir kreuz und quer über Land. Zwischendurch verliert Google Maps völlig die Orientierung und wir biegen rein gefühlsmäßig rechts und links ab bis wir wieder auf einer bekannten Straße landen. Doch nicht genug. Bei der nächsten Möglichkeit sollen wir rechts abbiegen. Das tun wir und fahren auf Schotterpiste an Gemüsefeldern und der Laguna Huaypo vorbei. Leider ist dann im nächsten Dorf die Durchfahrt wegen Bauarbeiten gesperrt und so dürfen wir noch einmal über Stock und Stein auf unbekannten Pisten durch die Anden rumpeln. Ich bin echt froh, als wir nach fast einer Stunde in Arita auf die 3S nach Abancay einbiegen.

Von Arita nach Abancay

So fahren wir wieder einmal auf und ab so vor uns hin.

Auf der Fahrt nach Abancay
Auf der Fahrt nach Abancay

Bei einer Rauchpause haben wir einen schönen Blick auf interessante Bergformationen und den Fluss im Tal.

Blick ins Tal
Berge und Tal

Wir albern herum und amüsieren uns über die Posing-Praxis der Peruaner. Das Ergebnis sieht so aus:

Posing à la Peruana
Posieren wie ein Peruaner oder so ähnlich …

Es geht weiter nach oben und die letzte Passhöhe verschwindet dann auch im Nebel.

Dann geht es noch einmal abwärts. Wir befinden uns im Landeanflug auf Abancay auf 2.377 m, das wir nach 213 km am späten Nachmittag erreichen.

In Abancay

Steile und enge Straßen zweigen von der 3S ab, aber wir müssen glücklicherweise nur ein paar moderate bis zu unserem Hotel bezwingen.
Leider sind alle Parkplätze in der Hotelgarage belegt und so müssen wir im peruanischen Sadtverkehr noch einmal zwei Blocks bis zu einer öffentlichen und bewachten Parkgarage fahren.
Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten, aber der Vollmond über den Andengipfeln war ein Foto wert.

Vollmond über Abancay
Vollmond über Abancay

Machu Picchu: Die Heilige Stadt der Inkas

Machu Picchu

Planung ist die halbe Reise

Eigentlich wollten wir ja von Cusco aus nach Machu Picchu. Jedoch war leider das Zugkontingent für die Rückfahrt bis Cusco während unseres Aufenthaltes dort bereits ausgeschöpft.
Da wir aber ohnehin nach Ollantaytambo wollten, fiel uns die Entscheidung leicht, unsere Fahrt zur Heiligen Stadt der Inkas dann eben von dort aus zu beginnen.
Dank Knuts intensiver Recherche und Planung konnten wir in Cusco schon die passenden Zug-, Bus- und Eintrittstickets bei den verschiedenen Verkaufsbüros besorgen.

Es geht los!

Gut gerüstet bringt uns am Sonntag Morgen ein Mototaxi zum Bahnhof. Nach Vorzeigen unseres Zugtickets dürfen wir auf den Bahnsteig. Dort warten wir auf den Zug mit den großen Panoramafenstern, der bis Machu Picchu Pueblox fährt.
Eine gute halbe Stunde vor der planmäßigen Abfahrt fährt ein Zug in den Bahnhof ein. Wir brauchen allerdings eine ganze Weile bis wir realisieren, dass das unser Zug ist. Trotzdem schaffen wir es noch rechtzeitig, unsere Plätze einzunehmen, bevor der Zug losrattert.

Mit Zug und Bus nach Machu Picchu

Entlang des Urubamba fahren wir nun mit dem Zug durch den letzten Teil des Heiligen Tales der Inkas. Die Sonne verschwindet zusehends hinter Wolken. Dann fängt es auch noch an zu regnen. So ein Mist!
In Machu Picchu Pueblo angekommen, hat der Regen zwar aufgehört, aber alles ist nass und die Berge sind im Nebel verschwunden. Das sehen wir aber erst, nachdem wir uns durch einen endlos scheinenden und ziemlich verwirrenden Kunsthandwerksmarkt ins Freie gekämpft haben.
Auf der anderen Straßenseite warten schon die Busse auf uns Touristen. Einer wird uns über steile Serpentinen auf einer leicht rutschigen Straße den Berg hinauf bis zum Eingang zu Machu Picchu auf 2.430 m bringen.
Oben angekommen sind wir erst einmal geschockt, wie viele Touristen sich hier oben tummeln.

Besser mit Führung

Auch wenn der Preis für einen Tour-Guide ganz schön knackig ist, entscheiden wir uns für eine geführte Tour, zumal es auch keinen beschilderten Weg zur und durch die Stadt gibt. Uns schließt sich ein junger Mann aus London an, sodass wir letzten Endes 40 US-Dollar für die Führung bezahlen.

Ab jetzt zu Fuß

Punkt 13:00 h (keine Sekunde früher) dürfen wir das Drehkreuz passieren.

Schild am Eingang
Schild am Eingang

Und gleich geht es erst einmal ordentlich steil bergauf. Es ist schwülwarm, aber wenigstens regnet es nicht mehr. Wir erfahren von unserer Führerin, dass es den ganzen Vormittag über geschüttet hat und die Wolken erst seit kurzer Zeit aufreißen. Glück muss man haben!
Denn auch die Wege trocknen in kürzester Zeit ab.

Magic Moment

Jeder Schweißtropfen (und es sind einige bis wir oben angelangt sind) war es wert, vergossen zu werden. Denn wir werden fürstlich entschädigt. Sprachlos und ehrfürchtig staune ich beim Anblick dieses von den Inkas geschaffenen Ortes inmitten majestätischer Andengipfel.
Wenn es gelingt, die vielen Menschen in unmittelbarer Nähe zu ignorieren, dann ist der erste Blick auf Machu Picchu geradezu magisch.

Machu Picchu
Machu Picchu

Mit welcher Perfektion die ganze Stadt auf und in den Berg gebaut wurde! Und wie die gesamte Anlage mit der grandiosen Bergkulisse harmoniert!
Völlig zu Recht ist dieses Gesamtkunstwerk eines der Neuen Weltwunder und eines der beiden UNESCO-Welterbestätten, die sowohl Kultur- als auch Naturerbe sind!

Machu Picchu und Wayna Picchu

Der schön geformte Zuckerhut auf dem Foto ist Wayna Picchu, der junge Berg.
Der Namensgeber Machu Picchu, der alte Berg, hält sich lieber bedeckt im Hintergrund in unserem Rücken.
Doch halt. Nein! Machu Picchu hat in der Zwischenzeit seine Wolkenhüllen fallen lassen und erstrahlt in ganzer Pracht.

Rundgang durch Machu Picchu in Bildern

Ich erspare mir, jede einzelne Station unseres Rundgangs zu beschreiben, lässt sich die Vielzahl der Eindrücke doch kaum auch nur annähernd vernünftig in Worte fassen. Stattdessen dürfen es ein paar Fotos mehr sein …

Zurück nach Ollantaytambo

Nach dreieinhalb Stunden in Machu Picchu sind wir völlig erledigt und trotten zum Ausgang. Mit uns warten viele andere Touristen auf die Busse ins Tal.

Machu Picchu Pueblo
Da geht’s zum Bahnhof von Machu Picchu Pueblo …

Die Wartehalle im Bahnhof ist schon völlig überfüllt. Deshalb bleibt uns nur ein Plätzchen im Nieselregen.
Gut, dass wir bei den Ersten sind, die den Zug besteigen dürfen.
Auf der Rückfahrt sorgen ein Fabelwesen aus der Inkamythologie und das Bordpersonal mit einer Alpakamodenschau für Kurzweil.

Unterhaltungsprogramm im Zug
Im Zug

Gut gelaunt kommen wir nach zweieinhalb Stunden Fahrt um viertel vor neun in völliger Dunkelheit in Ollantaytambo an. Wir sind noch so berauscht von unserem heutigen Ausflug, dass wir sogar die zwei Kilometer zu unserer Unterkunft zu Fuß absolvieren. Danach geht aber nichts mehr und wir fallen todmüde ins Bett.