Von Cafayate nach Salta

Rote Felsen und der Río de las Conchas

Gesamte Strecke: Ca. 200 km

Abschied von Cafayate

Schweren Herzens verlassen wir heute Cafayate. Die entspannte Atmosphäre, die angenehmen Temperaturen, die so schön anzuschauenden Häuschen und der gute Wein aus dem höchstgelegenen Anbaugebiet der Welt haben uns bezaubert. Aber es hilft nichts – wir müssen weiter.

Greifvogel in Cafayte
Lebe wohl Du schöner Greifer …

Dünenlandschaft Los Médanos

Am Ortsrand von Cafayate biegen wir nach rechts auf die RN 68 in Richtung Salta ab. Nach einigen Kilometern beginnt rechterhand die Dünenlandschaft von Los Médanos. Bei sengender Hitze stapfen wir durch den Sand, um die Düne zu erklimmen.

Durch die Quebrada de Cafayate/las Conchas

Zurück auf der RN 68 erreichen wir bald ein weiteres Naturspektakel: Die Quebrada de Cafayate, auch Quebrada de las Conchas (Muschelschlucht) genannt. Auf ca. 75 km Länge führt die RN 68 durch die gesamte Schlucht, die der Río de las Conchas in den roten Sandstein geschnitten hat. Zu Beginn liegen linkerhand die Felsformation Las Castillos (die Burgen). Vorbei an der Formation El Obelisco (der Obelisk) steigt die Straße in sanften Kurven leicht bis mäßig an. Selbst am späten Vormittag leuchtet der Sandstein in kräftigem Rot, dazwischen auch einmal weiß, beige, orange, braun, grau und grün. Die Landschaft ist grandios.

Absolut sehenswert

Und es warten noch zwei weitere Höhepunkte auf uns.
Zuerst erreichen wir das monumentale Anfiteatro (Amphitheater). Durch einen schmalen Zugang können wir die gigantische Spalte im Fels betreten. Wir fühlen und richtig klein und winzig beim Betrachten der atemberaubenden Ausmaße des ausgewaschenen Runds. Mit welcher Wucht muss sich das Wasser durch den Fels gearbeitet haben, um so etwas zu schaffen? Es herrscht eine fast unwirkliche Ruhe und Stille im Amphitheater, die nicht einmal durch die vielen Touristen gestört werden kann.

Nur ein kurzes Stück weiter befindet sich die Garganta del Diablo (Teufelsschlund) – schon wieder einer. Das von oben einfallende Sonnenlicht erleuchtet den Felsen regelrecht. Die meisten Touristen scheinen sich nur für ihr obligatorisches Selfie zu interessieren. Eine Frau meint dazu noch, sie müsse für das ultimative Foto die winzige Steilwand hochklettern. Ihr Mann ist genauso fassungslos wie wir. Was manche Menschen alles für ein Foto riskieren!

Garganta del Diablo
Garganta del Diablo

Weiter nach Salta

Die Straße mit den letzen Ausläufern der Quebrada führt nun talwärts bis wir das Valle de Lerma erreichen.

In der Zwischenzeit haben wir Außentemperaturen von über 30 Grad und im Dicken schwitzen wir bei molligen 38 Grad so vor uns hin. Unsere Aufmerksamkeit lässt merklich nach, zumal auch die restlichen 120 km mit den ersten 80 km an Grandiosität nicht mithalten können. Am Nachmittag erreichen wir das auf knapp 1.200 m gelegene Salta. Es ist sehr warm, die Sonne brennt vom Himmel. So fühlt sich der argentinische Winter doch mal richtig gut an.

Durch die Quebrada de las Flechas

Quebrada de las Flechas

Gesamte Strecke: 160 km, davon 100 km nicht asphaltiert.

Ganz sanft bis San Carlos

Im Hotel wurde uns die Quebrada de las Flechas, also die Schlucht der Pfeile, ganz besonders ans Herz gelegt.
Es ist sonnig und die Temperaturen sind fast schon sommerlich. Also machen wir uns auf den Weg, lassen Cafayate bald hinter uns. Bis San Carlos und einige Kilometer darüber hinaus ist die Ruta 40 noch asphaltiert und gut befahrbar. Die Landschaft wird von Weingütern und kahlen Weinstöcken dominiert. Leichter Wind wirbelt die staubtrockene Erde auf.

Ganz schön ruppig

Dann beginnt die Ruta 40, ihrem Ruf eines der letzten Abenteuer auf dem südamerikanischen Kontinent zu sein, eher gerecht zu werden. Die Straße, jetzt nunmehr nur noch staubige Schotterpiste, ist das reinste Wellblech. Materialmordend und nervenaufreibend. Die Luft ist heiß und staubig. Überholende und entgegenkommende Fahrzeuge wirbeln zusätzlich Staub auf. Der Flechabus vor uns ist staubverhüllt. Gut, dass er in einem der in der Schlucht liegenden Orte hält, um Fahrgäste aufzunehmen. Dann können wir vorbei. Das Tal verengt sich merklich. Die Straße wird schmaler und führt stetig bergauf. Aus sanften Hügeln werden imposante Felsformationen, die in verschiedenen hellen Farben leuchten.

Ganz schön beeindruckend

Mit jeder Kurve scheint der Anblick der Felsen spektakulärer und bizarrer zu werden. Die Quebrada de las Flechas ist für mich aber der absolute Höhepunkt. Die Felsen sehen wirklich wie aufgespießte Pfeile aus, die in der Landschaft zu thronen. Absolut beeindruckend und überwältigend!

Quebrada de las Flechas

In der Quebrada de las Flechas

Auffallend sind auch die kleinen Papageien in der Quebrada: Sie sind fast schwarz. Aber genauso kommunikativ wie ihre grünen Verwandten.

Fast schwarze Papageien
Fast schwarze Papageien

Wir fahren bis El Carmen. Die ehemalige Jesuitenfinca ist jetzt Hotel, Weingut und Museum. Heute am Montag aber natürlich geschlossen.

Finca El Carmen
Finca El Carmen – heute geschlossen

Ganz schön heiß

In der Zwischenzeit haben wir im Dicken die 40 Grad geknackt. Nach einer Picknickpause im Schatten einer alten dürren Akazie entschließen wir uns zur Umkehr. Denn es gibt nur diese eine Straße durch die Schlucht. In der Zwischenzeit ist es Nachmittag und die Sonne bestrahlt die Felsen aus einem anderen Winkel. Fast entsteht der Eindruck, eine völlig neue Strecke zu fahren, aber nur fast. Das Wellblech ist immer noch gleich ätzend.

Ganz ungewöhnlich

Kurz vor San Carlos – wir sind gerade wieder auf den asphaltierten Abschnitt aufgefahren – werden wir im Rahmen einer Polizeikontrolle angehalten. Dieses Mal werden wir nicht nur gefragt, wo wir herkommen und wo wir jetzt hinfahren, sondern der Polizist lässt sich alle Dokumente zeigen. Seine Kollegin, die alles aufschreibt, grinst ganz unauffällig vor sich hin. Offensichtlich ist aber alles in Ordnung mit unseren Papieren und so dürfen wir weiterfahren.

Ganz glücklich

Nach über fünf Stunden sind wir völlig durchgerüttelt wieder zurück Cafayate. Bei Bier und Wein lassen wir den Tag gemütlich ausklingen und die Eindrücke des Tages in uns nachwirken.

Von Tafí del Valle nach Cafayate

Spectacular Outlook

Gesamte Strecke: 120 km

Der erste Pass: Abra del Infernillo

Nach zwei weiteren eiskalten Nächten geht es weiter nach Norden. Auf der gut befahrbaren RP 307 fahren wir weiter bergauf Richtung Pass Abra del Infernillo auf 3.042 m Höhe. Kein Schild oder ähnliches deutet darauf hin, dass wir den höchsten Punkt erreicht haben. Da es nach ca. 25 km seit unserem Start dann aber fast nur noch bergab geht, müssen wir den Pass wohl schon hinter uns gelassen haben.
Die Landschaft ändert sich, wird felsiger. Riesige Kandelaberkakteen wachsen an den Hängen.

Indigen: Museo Pachamama

Im Tal angelangt stoppen wir in Amaicha del Valle und statten dem Museo Pachamama einen Besuch ab.

Nachgebaut: Ruinas de Quilmes

Nach einem kurzen Stück auf der RP 357 biegen wir nach rechts auf die berühmt-berüchtigte Ruta 40.

Ruta 40
Ruta 40

Nach kurzer Zeit verlassen wir sie auch schon wieder, um die Ruinas de Quilmes zu besichtigen. Es ist Mittag, die Sonne steht senkrecht. Einzige Schattenspender auf der nachgebauten Anlage stellen einzelne riesige Kandelaberkakteen dar. Da wir in der Zwischenzeit beide mit den Viren kämpfen, sind wir recht bald geschafft und beschließen, weiter zu fahren. Also zurück auf die Ruta 40 und weiter geht’s nach Norden. Auf dem schattigen Platz in Colalao de Valle machen wir Picknick.

Weinbau: Cafayate

Die letzten Kilometer bis Cafayate führen uns durch Weinbaugebiet. Die ersten Weingüter und Bodegas säumen bereits den Wegesrand.

Weinstöcke mit Kaktus
Auf dem Weg nach Cafayate

In Cafayate angekommen, dreht sich alles um den Weinbau und dessen Vermarktung. Das Städtchen präsentiert sich schmuck und herausgeputzt. Die Atmosphäre ist touristisch, aber trotzdem sehr entspannt. Auf 1.683 m herrscht angenehm warmes und sonniges Klima. Hier lässt es sich gut die nächsten Tage aushalten.