À la Ecuatoriana: Wellness in Agua Blanca und maritimes Flair in Puerto López

Fregattvögel auf ihrem täglichen Beutezug

Gesamte Strecke nach Agua Blanca: 26 km hin und zurück

Noch einmal im Machililla Nationalpark

Auf Empfehlung unserer Gastgeberin machen wir uns noch einmal auf den Weg in den Machalilla Nationalpark. Etwa 12 km nordöstlich von Puerto López liegt dort die kleine Gemeinde Agua Blanca.
Nach dem Besuch des Museums (nichts Besonderes) holpern wir einen Kilometer durch Trockenwald bis zu unserem eigentlichen Ziel für heute.

Da müssen wir hin
Da müssen wir hin….

Was ist denn das?

Wir stehen am Eingang zur Schwefellagune, bezahlen den Eintrittspreis und bekommen einen Plastikbecher in die Hand gedrückt. Darin befindet sich dunkelgrüngrauer, nach faulen Eiern riechender, Schlamm.

Wellness mit Schlammpackung

In Badehose bzw. Badeanzug setzen wir uns auf eine freie Bank. Nun beginnt das gegenseitige Einreiben mit dem Schlamm. Gesund soll er sein und ein wahrer Jungbrunnen für die Haut.

Schlammpackung
Schlammpackung

Gut eine viertel Stunde Einwirkzeit später geht es zum Abspülen in den rustikalen Naturpool. Auch der bzw. das Wasser darin riecht leicht nach Schwefel. Es dauert zwar eine Weile bis wir den festen, krustigen Schlamm abgewaschen bekommen. Aber das Bad im Pool ist sehr angenehm, herrlich erfrischend und kühlend.

Rustikaler Pool mit Schwefelwasser
Naturpool mit Schwefelwasser

Noch ein paar Runden im kühlen Nass und wir krabbeln mühsam die recht weit auseinander liegenden Stufen der improvisierten Badeleiter nach oben.
Um den Schwefelgeruch loszuwerden, springen wir noch schnell unter die Außenduschen.
Wir hätten es ja nicht für möglich gehalten! Aber wir sind echt begeistert, wie weich und zart sich unsere Haut nach dieser Behandlung anfühlt.

Alltag im Fischerdorf Puerto López

Zum Abschluss unseres einwöchigen Aufenthaltes in Puerto López pilgern wir noch einmal zum Hafen mit seinem improvisierten Fischmarkt. Voller Andacht schauen wir dort den Fischern zu, wie sie ihren Fang zu den Ständen bringen. Und nur zu gerne beobachten wir, wie Fregattvogel, Pelikan und Möwe vorwitzig versuchen, den einen oder anderen Happen zu ergattern.

Beim Strandspaziergang oder von unserem Fenster aus beobachten wir Vögel zu Wasser und zu Lande bei der Nahrungssuche.

Wochenende in Puerto López

Zum Wochenende hin verwandelt sich der sonst so beschauliche Ort besonders am Abend in eine grellbunte Partymeile mit Latinomusik in ohrenbetäubender Lautstärke.
Nur gut, dass wir etwas außerhalb des Zentrums unser Quartier haben. Dort lässt sich die Geräuschkulisse ganz gut ausblenden bzw. ertragen.

Los Frailes: Traumstrand am Pazifik

Los Frailes

Gesamte Strecke: 20 km hin und zurück

Badewetter

Nach einem bewölkten Tag gestern strahlt heute die Sonne wieder von einem herrlich blauen Himmel auf uns herab. Es ist warm, geradezu heiß. Also genau das richtige Badewetter. Den passenden Strand dafür haben wir uns auch schon ausgesucht: Los Frailes. Nur 10 km von Puerto López entfernt.

Nicht alles, was in einem Reiseführer steht, stimmt auch

Der Strand von Los Frailes liegt im Nationalpark Machalilla. Im Reiseführer stand etwas von wunderschönem einsamem Strand. Genau so stellen wir uns unseren Strandtag vor!
Nachdem wir aber am Eingang zum Nationalpark bereits beim Bezahlen des Parkeintritts auf eine kleine Gruppe Strandhungriger stoßen und den Parkplatz schon mehrere Geschäfte säumen, schwant uns, dass zumindest das Attribut „einsam“ auf diesen Strand nicht (mehr) zutrifft.

Los Frailes

So ist es dann auch. Aber die Bucht ist so weitläufig, dass theoretisch genug Platz für alle Sonnenhungrigen da ist.
Das zweite Attribut hingegen trifft definitiv noch zu: Der Strand ist wirklich wunderschön.

Wir suchen uns also ein schönes Plätzchen in der Sonne (Schatten gibt es nirgends) und breiten unsere Badetücher aus.

Hinein in die Fluten des Pazifiks…

Raus aus den Klamotten und rein ins Wasser! Das ist das Motto der Stunde. Und schon geht’s los!
Immer weiter hinein ins kühle Nass! Angenehm warm und dennoch kühlend ist das Wasser. Neben sanften Wellen kommen schon auch einmal ein paar höhere auf uns zu gewogt.
Knut ist hin und weg. Das ist sein Element!
Noch eine Welle nehmen wir mit bevor es zurück aufs Badetuch geht, ok? Ok.

… und wieder hinaus

Und die Welle kommt. Aber was für eine! Mit einer gewaltigen Wucht reißt sie uns buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Für einen Moment weiß ich nicht mehr, wo oben und wo unten ist. Das fühlt sich an wie Schleudern auf höchster Stufe und ich mittendrin! Als ich wieder auftauche, merke ich, dass mich die Welle quasi an Land gespült hat. Wow! Das war ein echter Hammer!
Selbst Knut stimmt mir zu, als er den Kopf aus dem Wasser reckt. Im Gegensatz zu mir wurde er ordentlich in den Sand gedrückt und von dort mitgerissen. Schürfwunden inklusive.
Und dabei hatte ich doch noch gelesen, dass die Strömung in der Mitte der Bucht am stärksten sein soll! Aber so? Unglaublich – diese Naturgewalt!

Dann halt nicht

Nur kurze Zeit der friedlichen Entspannung soll uns nach diesem Erlebis vergönnt sein. Denn ein Neuzugang (ein junges Paar) auf dem Strand findet unseren Liegeplatz wohl genauso schön wie wir und presst sich keinen Meter entfernt neben uns hin. Dabei gibt es doch wahrlich noch genug Platz! Das glaub‘ ich jetzt einfach nicht!
Als unsere Badesachen halbwegs trocken sind, treten wir etwas genervt den Rückzug an.

Mit dem Boot zur Isla de la Plata

Isla de la Plata

Vorbereitende Maßnahmen

Pünktlich um 9:15 h stehen wir an der Mole und warten gespannt darauf, dass unsere gebuchte Tour beginnt. Aber wie das eben in Südamerika so ist, dauert es aus unerfindlichen Gründen immer etwas länger bis es losgeht.
Bevor also ein Dutzend europäischer Touristen das Boot besteigen dürfen, bekommen alle erst einmal Schwimmwesten in die Hand gedrückt. So viel Sicherheit muss sein!
Im Gegenzug müssen wir dann an Bord alle unsere Schuhe abgeben. Diese verschinden dann in einem Drybag und derselbe irgendwo im Bauch des Bootes.
Nachdem jeder seinen Platz eingenommen hat, rauscht das Boot auch schon los Richtung Isla de la Plata.

Isla de la Plata: Ein paar Informationen

Die knapp 6 qkm große Isla de la Plata („Silberinsel“) liegt gut 40 km vor der Festlandsküste bei Puerto López. Sie ist Teil des Machalilla Nationalparks und derzeit von Menschen unbewohnt. Dafür gibt es umso mehr Tiere auf diesem trockenen und heißen Eiland. Nicht umsonst trägt die Insel unter Touristen den Beinamen „Galápagos für Arme“.
Im Moment ist Brutzeit bei den Blaufußtölpeln und nun hoffen wir natürlich, neben den ausgewachsenen Tölpeln auch ein paar Jungtiere zu Gesicht zu bekommen.

Land in Sicht

Nach einer mir endlos scheinenden Fahrt mit dem Boot sehen wir Land und kurze Zeit später nähern wir uns auch schon der Anlegestelle der Insel. Es schaukeln bereits einige Boote vor uns im seichten Wasser.
„Galápagos für Arme“ scheint sehr beliebt zu sein.

Zu Wasser …

Unser Führer – Mitarbeiter des Nationalparks – nutzt die Zeit vor dem „Anlegen“, um mit Salatblättern Meeresschildkröten anzulocken. Allerdings nur auf der Seite des Bootes, auf der wir nicht sind. Und so kann ich zwar einen Blick auf die Schildkröten erhaschen, aber für ein Foto reicht die Zeit leider nicht.
Trotzdem: Imposante Tiere und definitiv zu schade für den Suppentopf!

… und zu Lande

Hätte mir vorher jemand gesagt, dass man die Insel nur nach einem „wet landing“ betreten kann, hätte ich mir vielleicht noch einmal überlegt, ob es mir den Aufwand wert ist. Aber jetzt sind wir schon mal da und so tief ist das Wasser ja auch wieder nicht. Kalt auch nicht. Im Gegenteil!
Und an Land gibt es sogar ein kleines Bassin mit Wasser, um die Füße vom Sand zu befreien.

Landgang

Zu Fuß – in der Zwischenzeit jetzt auch wieder mit Schuhen – machen wir uns auf den 400 m langen Weg zum höchsten Punkt der Insel.
Das bedeutet, jetzt also erst einmal in der brütenden Mittagshitze durch kahles und dürres Gestrüpp zu marschieren. Denn um diese Jahreszeit wirken nahezu alle Bäume und Sträucher wie abgestorben. Lediglich ein Baum, dessen Name ich schon wieder vergessen habe, strahlt uns mit seinen knallgelben Blüten an.

Gelbe Blüten
Knallgelbe Blüten

Über steile Treppen erklimmen wir die 167 m bis zum Aussichtspunkt. Von hier oben haben wir einen tollen Blick über die Insel.

Blick über die Insel
Blick über die Insel

Hier oben entscheiden wir uns dann auch für eine der einfacheren der angebotenen Rundwanderungen.

Blaufußtölpel im Brutmodus

Schon bald erblicken wir die ersten Blaufußtölpel. Und es kommen noch so viele mehr dazu im Laufe unserer kleinen Rundwanderung.
Während der Brutzeit haben die Tölpel auch keinerlei Scheu vor dem Menschen und so kann man diesen lustigen Gesellen recht nah kommen.

Hier also unsere Blaufußtölpelhitparade:

Übrigens: Die Männchen sind die kleineren Exemplare. Und je blauer die Füße der Männchen, desto attraktiver sind sie für die Weibchen. Denn die Intensität der blauen Farbe ist abhängig von der Menge der gefangenen und verzehrten Fische. Somit sind die blauen Füße das für alle sichtbare Qualitätssiegel eines Blaufußtölpelmannes.

Schnorcheln vor der Küste der Isla de la Plata

Nach der Rückkehr zum und aufs Boot fahren wir ein kurzes Stück an der Küste entlang.
Nach einem kleinen und leichten Mittagssnack (den Crew und Führer nur ungern mit uns Touristen teilen) können sich diejenigen, die wollen, zum Schnorcheln in den Pazifik stürzen.
Ich will nicht und genieße lieber die Zeit an Bord.
Knut will und schnorchelt wacker durchs farbenprächtige Korallenriff. Beim Wiedereinsteigen donnert er jedoch unsanft mit dem Schienbein gegen die Badeleiter.

Genug für heute

Nachdem sich alle wieder an Bord eingefunden haben, tuckern wir gemütlich nach Puerto López zurück.
Den Rest des Tages lassen wir gemütlich ausklingen. Meerblick inklusive.

Von Guayaquil nach Puerto López mit einem Abstecher nach El Morro

Puerto López

Gesamte Strecke: 294 km

Nach Südwesten auf die Halbinsel Santa Elena

Wir verlassen Guayaquil in südwestliche Richtung. Auf der E40, der Transversal Austral, fahren wir durch wenig spektakuläre Landschaft über die Halbinsel Santa Elena. Etwa in der Mitte der Strecke zwischen Guayaquil und Santa Elena nehmen wir die Abzweigung auf die E489 nach Süden. Auch hier finden wir wenig Spektakuläres: trockene steppenähnliche Landschaft trotzt der heißen Sonne.

Perfektes Timing

Nach ca. eineinhalb Stunden eher langweiliger Fahrt erreichen wir unser angepeiltes Zwischenziel: El Puerto de Morro.
Wir werden professionell in die letzte Parklücke des kleinen Hafens bugsiert. Voller Vorfreude schlendern wir zu Fuß die wenigen Meter bis zum Bootsanleger und freuen uns riesig, dass das nächste Boot in gut 10 Minuten startet. Wenn das kein Timing ist!

Mit dem Boot bis zur Mündung

Nachdem wir die bereitgestellten Schwimmwesten angelegt haben, besteigen fünf Ecuadorianer und wir das Boot. Vorbei an der alten Garnelenfischerflotte nehmen wir auf dem kleinen Flüsschen Kurs Richtung Pazifik. Mangroven säumen beide Flussufer.

In der Mitte des Flusses versuchen Taucher ihr Glück. Ohne technischen Hilfsmittel tauchen diese wackeren Männer im Fluss nach riesigen Herzmuscheln. Lediglich ein in den Grund gerammter dünner Holzstock dient zur Orientierung.

Glück muss man haben

Und wir haben Glück! Und was für eins! Wir sehen gleich mehrere der Delfine, die sich in der Mündung zum Estero Salado im klaren Wasser tummeln. Meist flüchten die Tiere, wenn wir ihnen mit dem Boot zu nah oder gar in die Quere kommen. Trotzdem können wir uns wirklich nicht beklagen. Im Gegenteil.

… und ich muss wieder auf die Straße zurück

Etwas flotter verläuft nun die Rückfahrt zum Ausgangspunkt, den wir auch sicher wieder erreichen. Nach eineinhalb Stunden ist unser Abstecher zu den Flussdelfinen von El Morro auch schon wieder vorbei und wir kehren auf die Straße zurück. Zuerst auf die E489 und dann auf die E40, die wir in westliche Richtung fahren und kurz vor Santa Elena wieder verlassen.

Auf der Ruta del Spondylus

Wir biegen auf die E15 mit dem so klangvollen Beinamen „Ruta del Spondylus“. Diese Straße führt die ganze Pazifikküste entlang bis fast zur kolumbianischen Grenze.
Ganz so weit wollen wir natürlich nicht. Uns reichen erst einmal die knapp 87 km von San Pablo bis Puerto López. Es macht wirklich Freude, durch die kleinen Dörfer (oder daran vorbei) zu fahren, die kühlende Brise vom Pazifik durch den aufgeheizten Dicken wehen zu lassen, salzige Luft zu schnuppern und das Blau und Türkis des Pazifiks zu sehen.

Zimmer mit Aussicht … in Puerto López

Fünfeinhalb Stunden nach unserem Aufbrechen von Guayaquil erreichen wir gut gelaunt, aber völlig verschwitzt unsere Unterkunft am Ortsrand von Puerto López. Der Dicke passt gerade so auf den Parkplatz. Glück gehabt!
Unser Zimmer ist das einzige Zimmer, das unsere kanadische Gastgeberin vermietet und liegt im zweiten Stock. Vom Balkon sowieso, aber auch vom Bett aus haben wir eine grandiose Aussicht auf den Strand und den Pazifik genau vor uns. Nochmal Glück gehabt!

Zimmer mit Aussicht
Die Aussicht vom Zimmer mit Aussicht

Und unsere Gastgeberin entpuppt sich bereits nach kürzester Zeit als wahre Perle. Aber so was von Glück gehabt!

Ich glaube, heute war einer dieser Tage, an dem es das Glück ganz besonders gut mit uns gemeint hat!

Da kommt Freude auf!
Bei so viel Glück haben wir gut Lachen!