Gesamte Strecke: Ca. 60 km
Höhe schlaucht
Seit wir in Humahuaca angekommen sind, merke ich, dass mir die Höhe zu schaffen macht. Unsere Vermieterin rät mir zu Cocatee. Deshalb haben wir gestern in einem kleinen Laden Cocablätter gekauft. Der Tee daraus schmeckt mit Zucker gar nicht mal so schlecht – wie Kräutertee eben. Sogar Knut trinkt mit. Wir haben beide den Eindruck, dass der Tee hilft, die unangenehmen Begleiterscheinungen der Höhe zu lindern. So trinken wir tapfer Cocatee, auch bevor wir zu unserem heutigen Ausflugsziel aufbrechen.
Schotterpiste und Serpentinen
Wir fahren auf der RP 73, der Ruta de la Independencia. Sie ist zwar nicht asphaltiert, lässt sich die ersten Kilometer aber gut befahren. Vorbei an sandigen, mit riesigen Kandelaberkakteen bewachsenen Schluchten steigt die Straße zunächst ganz moderat an. Doch während der nächsten 23 km wird sie sich – und wir mit ihr – in engen Sepentinen gut 1.400 Höhenmeter hochwinden. Von der gut befahrbaren Piste wird sie sich bald in eine brutale „Ripio“ (Wellblechschotterpiste) verwandeln, gegen die die Ruta 40 in der Quebrada de las Flechas geradezu harmlos war. Einmal bleiben wir vor einer der steilen und engen Haarnadelkurven hängen, aber Knut und der Dicke meistern diese Hürde mit Bravour.
Was für ein Berg!
Auf 4.340 m Höhe angekommen bezahlen wir an einem Posten unser (kleines) Eintrittsgeld. Nun dürfen wir nochmals einige Höhenmeter auf einer schmalen Straße überwinden bis wir am Parkplatz zum Aussichtspunkt ankommen. Bis wir aus dem Auto aussteigen, hat sich eine dicke Wolke über den Serranías de Hornocal, dem vierzehnfarbigen Berg, breit gemacht. Trotzdem ist der Anblick dieses gezackten und in allen möglichen Beige-, Rosa- bis hin zu Rottönen leuchtenden Berges gerade zu magisch. Mir bleibt buchstäblich die Luft weg, und das nicht nur wegen der Höhe. Neben diesem Wunder der Natur verblassen die anderen bunten Berge der Quebrada de Humahuaca, wie auch der Cerro de los Siete Colores in Purmamarca fast ein wenig. Das ist definitiv mein Höhepunkt der Quebrada.
Zurück nach Humahuaca
Die Abfahrt zurück nach Humahuaca gewährt uns immer wieder spektakuläre Blicke über verschiedene, steil abfallende Täler. Dieser Ausflug war jeden einzelnen der Material mordenden staubigen Kilometer wert und hat sich unbedingt gelohnt.
Und zum Abschluss nochmal ein grandioser Sonnenuntergang: