Entlang des Río Uruguay: Von Mercedes nach Paysandú mit Zwischenstopp in Fray Bentos

Fray Bentos Weg des Viehs

Gesamte Strecke: Ca. 170 km

Auf oder zu? Das Geheimnis um Fray Bentos

Auch nach dem Frühstück ist nicht herauszubekommen, ob heute am Feiertag Fray Bentos geöffnet ist oder nicht. Nicht einmal die Touristeninformation in Fray Bentos weiß es.
Wir beschließen, trotzdem dorthin zu fahren. Aber bitte nicht mit dem Auto über die internationale Brücke, sonst landen wir in Argentinien!

Wir schleichen über die Hauptstraße, um uns dann im Heer der Einheimischen noch langsamer dem Museo de la Revolución Industrial zu nähern. Dort angekommen parken wir erst einmal und wollen uns zu Fuß auf den Weg machen. Das ist aufgrund der schieren Größe und Weitläufigkeit aber keine besonders gute Idee. Also steigen wir wieder ins Auto ein und reihen uns in die Autokolonne ein. Nachdem wir eine – scheinbar historische – Brücke überquert haben und noch ein paar Kilometer gefahren sind, haben wir das Museumsgelände unabsichtlich schon wieder verlassen.

Fray Bentos - Über die Brücke
Über die Brücke in Fray Bentos

Also drehen wir um und starten einen neuen Anlauf. Auf einem einsamen Parkplatz parken wir nun doch und versuchen, ins Innere des Gebäudekomplexes vorzudringen. Alles ist in einem wirklich desolaten Zustand und wir wundern uns, dass das UNESCO-Weltkulturerbe sein soll.

Sonderbehandlung

Plötzlich kommt uns eine Wärterin entgegen und informiert uns, dass das Museum heute geschlossen hat und die Innenräume wegen des Feiertages eigentlich auch nicht besichtigt werden können. Aber wenn wir wollen, führt sie uns herum, aber ohne Führung natürlich. Wir nehmen dankend an und kommen so an unsere ganz persönliche Führung durch die historischen Fertigungsanlagen von Fleischkonserven. Und von wegen ohne Führung! Die Wärterin vermittelt uns voller Stolz ihr gesamtes Wissen über die einzelnen Gebäude. Es ist richtig beeindruckend, auch wenn der Zustand in den Gebäuden fast noch trauriger ist als es von außen schon den Anschein hatte.

Kaum vorstellbar, dass dies zuzeiten der beiden Weltkriege einmal die Küche der Welt gewesen sein soll, die die Truppen mit Fleischextrakt in Konserven versorgte!

Von der Casa Grande, dort wo der Eigentümer der Fabrik – der Deutsche Justus von Liebig mit seiner Familie – residierte, können wir nur den Garten besichtigen, den wir durch ein unverschlossenes Gartentürchen erreichen.

Weiter nach Norden bis Paysandú

Wir fahren weiter immer Richtung Norden. Das Weideland, das bisher unsere Route dominierte, macht nun ausgedehnten aufgeforsteten Eukalyptuswäldern Platz. Ohne besonderen Vorkommnisse auf der Strecke erreichen wir Paysandú. Unser wunderschönes kleines Hotel liegt an der Plaza Constitución. Auch am späten Nachmittag herrschen noch sommerliche Temperaturen. Wir besichtigen die an der Plaza gelegene Basilica de Nuestra Señora del Rosario.

Eigentlich wollte ich ja noch kurz zur Casa de la Cultura, aber dafür, dass wir heute ohnehin vor verschlossenen Türen stehen würden, ist der Weg dann doch zu weit. Also gehen wir immer bergauf bis zum Palacio Municipal mit seinen rosafarbenen Säulen und dann völlig erschossen zurück ins Hotel.

Paysandú Palacio Municipal
Palacio Municipal in Paysandú

Wir sind diese Temperaturen einfach nicht mehr gewöhnt. Am Abend beginnt wieder die Odyssee der Restaurantsuche. Das anvisierte ist wahrscheinlich geschlossen. Wahrscheinlich deshalb, weil wir es einfach nicht finden. So landen wir wieder in der Bar von heute Nachmittag. Auch mit Picadas und Salat werden wir satt.