Rund um den Cerro de los Siete Colores

Fußballspiel auf 2.300 m Höhe

Wetterumschwung

Wieder einmal bestätigt sich unsere Erfahrung, dass mit viel Wind eine Änderung des Wetters einhergeht. War es gestern noch fast sommerlich warm, ist es heute merklich kühler. Die Sandalen werden gegen die festen Turnschuhe getauscht, übers T-Shirt gerne noch die Fleecejacke gezogen.

Der Berg ruft

Voller Tatendrang begeben wir uns zum Cerro de los Siete Colores, dem siebenfarbigen Hügel. Ein drei Kilometer langer Weg führt um den Berg herum. Den wollen wir heute in Angriff nehmen. Aber schon nach einem Kilometer geht uns auf über 2.500 m buchstäblich die Puste aus. Ganz im Gegensatz zur Dorfjugend, die auf 2.300 m Höhe noch Fußball spielen kann.

Wir kehren in unsere Unterkunft zurück, genießen wenigstens die Aussicht auf den farbenfrohen Gesellen und versuchen, uns irgendwie an die Höhe zu gewöhnen.

Blick aus dem Fenster
Blick aus dem Fenster

Von Salta nach Purmamarca

Purmamarcas Wahrzeichen

Gesamte Strecke: Ca. 180 km

Glück oder kein Glück, das ist hier die Frage

Bevor wir Salta verlassen, versuchen wir unser Glück, in einem der Ersatzteil- und Schmierstoffläden einen Ölfilter für unseren Dicken aufzutreiben. Obwohl sämtliche Mitarbeiter wirklich bemüht sind und auch verschiedene andere Geschäfte abtelefonieren, bekommen wir nach über einer Stunde dann leider die für uns schlechteste Antwort: In ganz Salta, wenn nicht in ganz Argentinien gibt es diesen Typ Ölfilter nicht zu kaufen.

Dafür gibt es beim Verlassen der Stadt noch einmal ein paar Lapachobäume in voller Blüte. Auch wenn sie nicht duften, ist allein schon der Anblick dieses Überflusses in pink, violett und cremeweiß ein Erlebnis.

Blühender Lapachobaum
Blühender Lapachobaum

Bis Jujuy verläuft die Fahrt auf der RN 9 relativ unspektakulär.

Im Land der bunten Berge: Von Jujuy nach Purmamarca

Von Jujuy, Hauptstadt der gleichnamigen nördlichsten Provinz Argentiniens, bis Purmamarca sind es noch 65 km. Und auf diese relativ kurze Distanz müssen gut 1.000 Höhenmeter überwunden werden. Unser Dicker schlägt sich wacker, auch wenn er sichtlich arbeiten muss.

Auf dem Weg nach oben wird Weideland zu trockener Steppe und sanfte Hügel zu stattlichen Bergen. Obwohl sie kaum bewachsen sind, vielleicht einmal ein paar Gräser oder Kandelaberkakteen, beeindrucken sie durch die Vielzahl an verschiedenfarbigen Gesteinsschichten.

Wir biegen von der RN 9 auf die RN 52 ab und erreichen nach wenigen Kilometern das Andendorf Purmamarca auf 2.250 m Höhe. Neben unserer Unterkunft für die nächsten zwei Tage, erwartet uns hier ein ganz besonders farbenprächtiger Hügel: Der Cerro de los Siete Colores (der siebenfarbige Hügel).

Selbst auf dieser Höhe ist es noch so angenehm warm, dass wir uns in Sandalen den Ort anschauen können. Allerdings stellt der aufkommende und immer kräftiger werdende Wind ein eher zweifelhaftes Vergnügen dar, ist doch keine der Straßen im Dorf asphaltiert. Der feine Staub wirbelt nur so durch die Gassen und macht auch vor unserem Bier und Orangensaft nicht Halt.
Wir keuchen und husten, was das Zeug hält. Ob Staub oder Höhe die Ursache ist, lässt sich nicht eindeutig feststellen.

Ein Tag in Salta, La Linda

Die Kathedrale am Abend

Rund um die Plaza 9 de Julio

Unser Weg führt uns zunächst zur Plaza 9 de Julio. Auf der Nordseite steht die Catedral Basilica de Salta. Als wir die Kathedrale betreten, findet gerade ein Gottesdienst statt und so traue ich mich nicht, Fotos vom Innenraum zu machen. Vielleicht haben wir später mehr Glück.

An der Westseite des Platzes befinden sich das Centro Cultural América und das Museo de Arqueología de Alta Montaña. Der Schwerpunkt des Museums, das eines der besten Nordargentiniens sein soll, liegt auf der Inkakultur und vor allem den rituellen Kinderopfern der Inkas. Besonders beeindruckend sind die drei Kinder, die 1999 in der Nähe des Gipfels des 6.739 m hohen Vulkans Llullaillaco gefunden wurden. Aufgrund des Kälte, des niedrigen Luftdrucks und des Mangels an Sauerstoff und Bakterien sind die Mumien praktisch vollständig erhalten.
Beim dritten Anlauf schaffen auch wir es ins Museum und dürfen die Kindermumien bestaunen.

An der Südseite ist im ehemaligen Cabildo (Rathaus) das Museo Histórico del Norte untergebracht. Von präkolumbianischen Keramiken über allerlei religiöse Prachtstücke aus der Kolonialzeit bis hin zu Fahrzeugen aus verschiedenen Epochen zeigt das Museum einen historischen Rundumschlag Saltas.

Saltas schönste Kirche

Etwa einen Block von der Plaza entfernt steht die wohl schönste Kirche Saltas: Die rot-goldene Iglesia San Francisco. Mit der prachtvoll verzierten Fassade und den hohen weißen Säulen sieht die Kirche wie eine riesige Zuckertorte mit Turm aus.

Etwas für die eigene Schönheit

Bei 33 Grad brauchen auch wir einmal eine Pause von den Sehenswürdigkeiten dieses schönen Kolonialstädtchens. Bevor wir in die kleinen Dörfer der Anden aufbrechen, gönnen wir uns einen Besuch beim Friseur. Gleich neben unserem Hotel ist ein Salon, der auch in der Mittagszeit geöffnet ist. Zuerst bekomme ich meinen Kurzhaarschnitt; dann wird Knut geschoren.
Während des Haareschneidens erfahre ich, dass diese sommerlichen Temperaturen selbst für Salta ungewöhnlich sind. Normalerweise liegen die Temperaturen im Winter nur bei 15/16 und nicht bei über 30 Grad.

Beim Friseur
Beim Friseur in Salta

Rund um die Plaza Güemes

An diesem Platz liegt nicht nur unser Hotel und der Friseur, sondern auch der Palacio Legislativo.

Salta am Abend

Nach Sonnenuntergang zieht es uns noch einmal zur Kathedrale. Ich möchte zu gerne den Innenraum fotografieren, aber jetzt ist schon wieder Gottesdienst. An der Ecke setzen wir uns in ein Café. So habe ich genau im Blick, wenn die Massen aus der Kirche strömen und ich dann vielleicht doch noch zu meinem Foto komme. Andererseits: Die hell erleuchtete Außenfassade ist auch ein richtiger Blickfang. Deshalb wird sie auch zum Beitragsbild erkoren. Und das Centro Cultural América sieht abends fast noch eindrucksvoller aus als am Tag.

Von Cafayate nach Salta

Rote Felsen und der Río de las Conchas

Gesamte Strecke: Ca. 200 km

Abschied von Cafayate

Schweren Herzens verlassen wir heute Cafayate. Die entspannte Atmosphäre, die angenehmen Temperaturen, die so schön anzuschauenden Häuschen und der gute Wein aus dem höchstgelegenen Anbaugebiet der Welt haben uns bezaubert. Aber es hilft nichts – wir müssen weiter.

Greifvogel in Cafayte
Lebe wohl Du schöner Greifer …

Dünenlandschaft Los Médanos

Am Ortsrand von Cafayate biegen wir nach rechts auf die RN 68 in Richtung Salta ab. Nach einigen Kilometern beginnt rechterhand die Dünenlandschaft von Los Médanos. Bei sengender Hitze stapfen wir durch den Sand, um die Düne zu erklimmen.

Durch die Quebrada de Cafayate/las Conchas

Zurück auf der RN 68 erreichen wir bald ein weiteres Naturspektakel: Die Quebrada de Cafayate, auch Quebrada de las Conchas (Muschelschlucht) genannt. Auf ca. 75 km Länge führt die RN 68 durch die gesamte Schlucht, die der Río de las Conchas in den roten Sandstein geschnitten hat. Zu Beginn liegen linkerhand die Felsformation Las Castillos (die Burgen). Vorbei an der Formation El Obelisco (der Obelisk) steigt die Straße in sanften Kurven leicht bis mäßig an. Selbst am späten Vormittag leuchtet der Sandstein in kräftigem Rot, dazwischen auch einmal weiß, beige, orange, braun, grau und grün. Die Landschaft ist grandios.

Absolut sehenswert

Und es warten noch zwei weitere Höhepunkte auf uns.
Zuerst erreichen wir das monumentale Anfiteatro (Amphitheater). Durch einen schmalen Zugang können wir die gigantische Spalte im Fels betreten. Wir fühlen und richtig klein und winzig beim Betrachten der atemberaubenden Ausmaße des ausgewaschenen Runds. Mit welcher Wucht muss sich das Wasser durch den Fels gearbeitet haben, um so etwas zu schaffen? Es herrscht eine fast unwirkliche Ruhe und Stille im Amphitheater, die nicht einmal durch die vielen Touristen gestört werden kann.

Nur ein kurzes Stück weiter befindet sich die Garganta del Diablo (Teufelsschlund) – schon wieder einer. Das von oben einfallende Sonnenlicht erleuchtet den Felsen regelrecht. Die meisten Touristen scheinen sich nur für ihr obligatorisches Selfie zu interessieren. Eine Frau meint dazu noch, sie müsse für das ultimative Foto die winzige Steilwand hochklettern. Ihr Mann ist genauso fassungslos wie wir. Was manche Menschen alles für ein Foto riskieren!

Garganta del Diablo
Garganta del Diablo

Weiter nach Salta

Die Straße mit den letzen Ausläufern der Quebrada führt nun talwärts bis wir das Valle de Lerma erreichen.

In der Zwischenzeit haben wir Außentemperaturen von über 30 Grad und im Dicken schwitzen wir bei molligen 38 Grad so vor uns hin. Unsere Aufmerksamkeit lässt merklich nach, zumal auch die restlichen 120 km mit den ersten 80 km an Grandiosität nicht mithalten können. Am Nachmittag erreichen wir das auf knapp 1.200 m gelegene Salta. Es ist sehr warm, die Sonne brennt vom Himmel. So fühlt sich der argentinische Winter doch mal richtig gut an.

Durch die Quebrada de las Flechas

Quebrada de las Flechas

Gesamte Strecke: 160 km, davon 100 km nicht asphaltiert.

Ganz sanft bis San Carlos

Im Hotel wurde uns die Quebrada de las Flechas, also die Schlucht der Pfeile, ganz besonders ans Herz gelegt.
Es ist sonnig und die Temperaturen sind fast schon sommerlich. Also machen wir uns auf den Weg, lassen Cafayate bald hinter uns. Bis San Carlos und einige Kilometer darüber hinaus ist die Ruta 40 noch asphaltiert und gut befahrbar. Die Landschaft wird von Weingütern und kahlen Weinstöcken dominiert. Leichter Wind wirbelt die staubtrockene Erde auf.

Ganz schön ruppig

Dann beginnt die Ruta 40, ihrem Ruf eines der letzten Abenteuer auf dem südamerikanischen Kontinent zu sein, eher gerecht zu werden. Die Straße, jetzt nunmehr nur noch staubige Schotterpiste, ist das reinste Wellblech. Materialmordend und nervenaufreibend. Die Luft ist heiß und staubig. Überholende und entgegenkommende Fahrzeuge wirbeln zusätzlich Staub auf. Der Flechabus vor uns ist staubverhüllt. Gut, dass er in einem der in der Schlucht liegenden Orte hält, um Fahrgäste aufzunehmen. Dann können wir vorbei. Das Tal verengt sich merklich. Die Straße wird schmaler und führt stetig bergauf. Aus sanften Hügeln werden imposante Felsformationen, die in verschiedenen hellen Farben leuchten.

Ganz schön beeindruckend

Mit jeder Kurve scheint der Anblick der Felsen spektakulärer und bizarrer zu werden. Die Quebrada de las Flechas ist für mich aber der absolute Höhepunkt. Die Felsen sehen wirklich wie aufgespießte Pfeile aus, die in der Landschaft zu thronen. Absolut beeindruckend und überwältigend!

Quebrada de las Flechas

In der Quebrada de las Flechas

Auffallend sind auch die kleinen Papageien in der Quebrada: Sie sind fast schwarz. Aber genauso kommunikativ wie ihre grünen Verwandten.

Fast schwarze Papageien
Fast schwarze Papageien

Wir fahren bis El Carmen. Die ehemalige Jesuitenfinca ist jetzt Hotel, Weingut und Museum. Heute am Montag aber natürlich geschlossen.

Finca El Carmen
Finca El Carmen – heute geschlossen

Ganz schön heiß

In der Zwischenzeit haben wir im Dicken die 40 Grad geknackt. Nach einer Picknickpause im Schatten einer alten dürren Akazie entschließen wir uns zur Umkehr. Denn es gibt nur diese eine Straße durch die Schlucht. In der Zwischenzeit ist es Nachmittag und die Sonne bestrahlt die Felsen aus einem anderen Winkel. Fast entsteht der Eindruck, eine völlig neue Strecke zu fahren, aber nur fast. Das Wellblech ist immer noch gleich ätzend.

Ganz ungewöhnlich

Kurz vor San Carlos – wir sind gerade wieder auf den asphaltierten Abschnitt aufgefahren – werden wir im Rahmen einer Polizeikontrolle angehalten. Dieses Mal werden wir nicht nur gefragt, wo wir herkommen und wo wir jetzt hinfahren, sondern der Polizist lässt sich alle Dokumente zeigen. Seine Kollegin, die alles aufschreibt, grinst ganz unauffällig vor sich hin. Offensichtlich ist aber alles in Ordnung mit unseren Papieren und so dürfen wir weiterfahren.

Ganz glücklich

Nach über fünf Stunden sind wir völlig durchgerüttelt wieder zurück Cafayate. Bei Bier und Wein lassen wir den Tag gemütlich ausklingen und die Eindrücke des Tages in uns nachwirken.

Von Tafí del Valle nach Cafayate

Spectacular Outlook

Gesamte Strecke: 120 km

Der erste Pass: Abra del Infernillo

Nach zwei weiteren eiskalten Nächten geht es weiter nach Norden. Auf der gut befahrbaren RP 307 fahren wir weiter bergauf Richtung Pass Abra del Infernillo auf 3.042 m Höhe. Kein Schild oder ähnliches deutet darauf hin, dass wir den höchsten Punkt erreicht haben. Da es nach ca. 25 km seit unserem Start dann aber fast nur noch bergab geht, müssen wir den Pass wohl schon hinter uns gelassen haben.
Die Landschaft ändert sich, wird felsiger. Riesige Kandelaberkakteen wachsen an den Hängen.

Indigen: Museo Pachamama

Im Tal angelangt stoppen wir in Amaicha del Valle und statten dem Museo Pachamama einen Besuch ab.

Nachgebaut: Ruinas de Quilmes

Nach einem kurzen Stück auf der RP 357 biegen wir nach rechts auf die berühmt-berüchtigte Ruta 40.

Ruta 40
Ruta 40

Nach kurzer Zeit verlassen wir sie auch schon wieder, um die Ruinas de Quilmes zu besichtigen. Es ist Mittag, die Sonne steht senkrecht. Einzige Schattenspender auf der nachgebauten Anlage stellen einzelne riesige Kandelaberkakteen dar. Da wir in der Zwischenzeit beide mit den Viren kämpfen, sind wir recht bald geschafft und beschließen, weiter zu fahren. Also zurück auf die Ruta 40 und weiter geht’s nach Norden. Auf dem schattigen Platz in Colalao de Valle machen wir Picknick.

Weinbau: Cafayate

Die letzten Kilometer bis Cafayate führen uns durch Weinbaugebiet. Die ersten Weingüter und Bodegas säumen bereits den Wegesrand.

Weinstöcke mit Kaktus
Auf dem Weg nach Cafayate

In Cafayate angekommen, dreht sich alles um den Weinbau und dessen Vermarktung. Das Städtchen präsentiert sich schmuck und herausgeputzt. Die Atmosphäre ist touristisch, aber trotzdem sehr entspannt. Auf 1.683 m herrscht angenehm warmes und sonniges Klima. Hier lässt es sich gut die nächsten Tage aushalten.

In und um Tafí del Valle herum

Stilleben in Braun und Beige

Gesamte Strecke: Ca. 50 km

Nachts kalt, tagsüber sonnig

In der Nacht war es eiskalt. Selbst unter drei Decken habe ich gefroren. Ich kann nicht genau einordnen, ob mir die Höhe oder die Bronchitis Atembeschwerden, Schwindel und Kopfschmerz bereitet.
Jedenfalls nutzen wir heute das herrlich sonnige Wetter, um das Tal einmal komplett zu umfahren.

Einmal um das ganze Tal herum

In El Mollar stoppen wir zum ersten Mal und schauen uns das Reserva Arqueológica de los Menhires an. Aus der ganzen Region wurden die Menhire hier zusammengetragen und wahllos nebeneinander aufgestellt. Trotz einiger Schautafeln erschließt sich mir der rote Faden nicht.

Wir fahren weiter, haben am Mirador del Condor auf 2.400 m Höhe einen tollen Ausblick, allerdings ohne Kondor.
Die alte Jesuiten-Estancia, berühmt für ihren lokalen Käse, ist komplett verlassen bzw. es interessiert sich überhaupt niemand für uns. Dann fahren wir eben weiter.
Ein letzter Blick übers Tal bei der Virgen de la Guadalupe und schon führt die Straße einen Hügel hinab wieder ins Tal, nach Tafí del Valle.

Von Santiago del Estero nach Tafí del Valle

Lago de Angostura

Gesamte Strecke: 225 km

Abwechslungsreich

Weiter geht es auf der RN 9 nach Nordwesten. Vorbei an Zuckerrohrplantagen geht es über die RP 323, RP 157 und RN 38 auf die RP307. Vorbei an der Virgen del Valle fahren wir durch üppige subtropische Vegetation. Teilweise blühen auch hier schon die Lapachos. Baumriesen säumen den Weg.

Auf zum ersten Höhentest

Bald schon führt die Straße bergauf. Je höher wir kommen, desto schmaler wird sie. Haarnadelkurven sind nun an der Tagesordnung. Die Vegetation wird spärlicher. Knorrige dürre kleine Bäumchen säumen den an der Straße entlangführenden Bachlauf. Als wir die Straße noch weiter emporklimmen, verschwinden auch diese. Vor uns öffnet sich eine baumlose ausgetrocknete Graslandschaft in einem weiten Tal. Durchzogen wird das Tal durch einen Stausee, den Lago de Angostura. Auf knapp 2.100 m haben wir unser Ziel für die nächsten Tage erreicht: Tafí del Valle.
Der Ort selbst ist nicht groß. Die meisten Einwohner, darunter auch viele Indigenas, leben von der Landwirtschaft oder dem Tourismus. Auch wir lassen uns mitreißen und kaufen Lamasalami und kräftigen Ziegenkäse. Ein beliebtes Gericht ist Locro: Eintopf auf Maisbasis mit Fleisch und Gemüse.

Von Córdoba nach Santiago del Estero

Landschaft vor Santiago del Estero

Gesamte Strecke: 432 km

Nordwärts

Nach über einer Woche in Córdoba wird es Zeit, unsere Fahrt nun endlich Richtung Norden fortzusetzen. Und heute steht uns mit knapp 440 km die bisher längste Einzelstrecke bevor, die wir komplett auf der RN 9 hinter uns bringen dürfen.
Die Straßenverhältnisse sind gut. Je weiter wir nach Norden kommen, desto trockener wird die Landschaft um uns herum. Die Hügellandschaft weicht Ausläufern von steppenhaften Salzpfannen. Zwischen knorrigen Akazien taucht auch das eine oder andere Prachtexemplar von Kaktus auf. Auch die Besiedelung wird immer spärlicher. Wir fahren kilometerweit ohne auch nur auf ein Haus zu treffen. Lediglich die Ziegen am Straßenrand deuten darauf hin, dass doch irgendwo auch noch Menschen sein müssen. Das ganze Szenario hat so etwas Trostloses an sich.

In Santiago del Estero

Am frühen Abend erreichen wir Santiago del Estero. Unser Hotel ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber für eine Nacht wird es gehen. In Santiago ist es schwül-warm. Die Lapachobäume stehen hier schon in voller pink und violetter Blüte und die Luft duftet nach Orangenblüten. Sogar durch meine durch und durch verstopfte Nase nehme ich den intensiven Duft wahr. Dafür erlebe ich den Rest der Stadt nur bruchstückhaft, kämpfe ich doch seit Montag mit und gegen eine Bronchitis. Die Autoabgase geben mir nach relativ kurzer Zeit den Rest und so bin ich mehr als froh, als wir wieder ins Hotel zurückkehren. Restaurant hatte ja auch wieder keines offen. Wir waren einfach wieder einmal zu früh dran.

In Santiago del Estero
Kapelle mit Lapacho

Im Umland von Córdoba

Che in Alta Gracia

Gesamte Strecke: Ca. 190 km

Lago Los Molinos

Von unserem Werkstattmeister erhielten wir den Tipp, uns unbedingt Villa General Belgrano anzuschauen. Gesagt, getan. Wir machen uns also auf den Weg ins hügelige Hinterland von Córdoba. Von einem Hügel aus haben wir einen schönen Ausblick auf den Lago los Molinos.

Lago Los Molinos
Blick auf den Lago Los Molinos

Villa General Belgrano

Weiter geht es auf kurvigen Straßen bis wir nach insgesamt ca. 90 km Villa General Belgrano erreichen.
Uns bietet sich ein völlig absurdes Bild. Alpenkulisse à la Zillertal statt Gauchoflair. Von Oktoberfest über Schwarzwaldhaus, Münchner Kindl, Bierkrüge in allen Größen mit deutscher Symbolik – kein deutsches Klischee wird ausgelassen! Es ist echt nicht zu fassen. Und hier treiben sich also Touristen aus ganz Argentinien herum und finden’s klasse. Wir scheinen dagegen die einzigen Europäer zu sein, die sich hierher verirrt haben.
Wir kehren Wolfi und Kleinem Klaus ohne Wehmut den Rücken und fahren zurück Richtung Córdoba.

Alta Gracia

Ca. 30 km vor Córdoba legen wir noch einen Stopp in Alta Gracia ein. Hier verbrachte Ernesto Che Guevara einige Jahre seiner Kindheit. In dem damaligen Haus, der Villanydia, ist heute ein kleines Museum untergebracht. Mit viel Liebe, Fotos, Erinnerungsstücken und Videomaterial wird hier dem Leben und Wirken des Argentiniers gedacht.
Wer wollte das nicht? Im Garten auf einer Bank mit dem Zigarre rauchenden Ché sitzen und ihn aus seinem bewegten Leben erzählen lassen. Gerne hätte ich ihn gefragt, ob er sein Leben noch einmal so hätte leben wollen.