Im Botanischen Garten Ecuadors: Nationalpark Podocarpus

Bunter Schmetterling im Nationalpark Podocarpus

Gesamte Strecke: 126 km

Zum Einstieg: Ein paar Informationen über den Nationalpark

Der Nationalpark Podocarpus umfasst ein Gebiet von über 146 ha. Er verfügt über eine einzigartige Biodiversität, die ihresgleichen in Ecuador, wenn nicht in ganz Südamerika, sucht. Grund dafür sind das Zusammentreffen von vier verschiedenen Ökosystemen: den nördlichen Anden, den südlichen Anden, dem Amazonas und dem Pazifik.
Ganz grob lässt sich der Nationalpark in zwei Regionen einteilen: die tiefe Region (zona baja) mit Höhen bis zu 1.600 m und der hohen Region (zona alta) mit Höhen von 1.600 bis 3.600 m. Beide Regionen zeichnen sich durch verschiedene Arten von Flora und Fauna aus, wobei noch lange nicht alle Arten entdeckt, geschweige denn erforscht sind.

Unsere Wahl

Von Loja aus gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Nationalpark zu erkunden.
Da Knut wegen etwas zu viel Klimaanlage in Machala mit und gegen eine Erkältung kämpft und wir es mit der Höhe auch nicht übertreiben wollen, entscheiden wir uns für die tiefe Region mit dem Zugang Bombuscara auf ca. 900 m Höhe. Glücklicherweise hält sich die Sonne noch hinter Wolken versteckt. Vielleicht wird es ja dann nicht ganz so heiß. Aber feucht wird es, so viel steht schon einmal fest.

Anfahrt über die E50

Um nach Bombuscara zu kommen, dürfen wir auf der E50 also jetzt erst einmal über 1.000 Höhenmeter nach unten überwinden. Natürlich wieder über die heißgeliebten Kurven und vorbei an winzigen Dörfern. Wieder ist die Umgebung so herrlich grün. Hin und wieder ergießt sich ein Wasserfall über die Steilhänge und wir können sie beim Vorbeifahren bewundern. Wasser scheint schon einmal ein elementarer Bestandteil der Region und auch des Parks zu sein.

Die letzten Kilometer

Nach eineinhalb Stunden Fahrt zweigen wir bei Limón von der E50 auf eine sandige Schotterpiste ab. Auf dieser rumpeln wir noch einige Kilometer bis zum Parkplatz des Nationalparks. Bereits auf der Fahrt dorthin scheuchen wir Hunderte von farbenfrohen exotischen Schmetterlingen von den Wasserpfützen auf dem Weg auf. Was für ein Erlebnis!

Auf dem Parkplatz

Beim Parkplatz angekommen, stellen wir den Dicken ab und werden schon beim Aussteigen von blauschimmernden Schmetterlingen umflattert. Auch hier sind die Wasserpfützen mit Schmetterlingen aller Couleur quasi gefüllt.
In der Zwischenzeit hat sich die Sonne auch durch die Wolkendecke gearbeitet und scheint die Schmetterlinge mit einer gehörigen Portion Energie zu versorgen. Uns dagegen heizt sie ganz schön ein.
Die Landschaft ist bergig; die Hänge mit üppigen Tropenpflanzen bewachsen. Ein schmaler Fluss plätschert unterhalb des Parkplatzes durch sein Bett.

Ausblick vom Parkplatz
Ausblick vom Parkplatz

Im Nationalpark

Kaum beginnen wir unseren einen Kilometer langen Fußmarsch zur Registrierungsstelle, fließt der Schweiß nur so in Strömen. Die Wegführung – auf und ab, aber wie – tut ihr Übriges dazu.
Aber sich mitten durch dieses überbordende Tropengrün mit zahlreichen blühenden Pflanzen zu bewegen, hat schon was.


Und wieder diese Massen an Schmetterlingen! Etwas Vergleichbares habe ich bisher noch nicht erlebt.

Schmetterlingsparade in Bildern:

Rückkehr

Hinter einer Brücke über einen munteren Bachlauf steigt der Weg dann noch einmal richtig steil an. Der Pfad ist komplett verschlammt und rutschig dazu. Hoch würden wir vielleicht ja noch kommen, aber runter wäre es die reinste Schlammrutschpartie.

Point of Return
Unser „Point of Return“

Da es Knut nach unserem Fußmarsch auch nicht besser, sondern zunehmend schlechter geht, beschließen wir, den Rückweg anzutreten. Aber allein dieser kurze Einblick in den Nationalpark hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Saftiges Weideland
Saftiges Weideland im Umland von Loja

Von Machala nach Loja

Bei Catamayo

Gesamte Strecke: 236 km

Weg von der Küste

Wir verlassen das schon am Morgen schwül-heiße Machala wieder über die bereits bekannte Nebenstrecke mit ihren Bananenplantagen und Shrimpsfarmen.

So viele Bananenpflanzen!
Bananen, Bananen, Bananen ….

Auch die Strecke auf der E25 durch die Küstenebene Richtung Süden kommt uns sehr bekannt vor.
Südlich von Santa Rosa biegen wir auf die E50, die Transversal Sur, und halten uns nach Südosten.

Die westliche Andenkordillere hinauf

Bald schon wird es ganz schön kurvig und hügelig. Die Vegetation ist üppig grün. Einzelne Urwaldriesen recken stolz ihre üppigen Baumkronen in die Höhe. Die Gipfel der Hügelketten sind jedoch leider meist von dicken Nebelschwaden bedeckt.

Kleine Dörfer säumen die Straßen. An deren Rändern reiht sich Hühnerfarm an Hühnerfarm. So sieht also Bodenhaltung in Ecuador aus!

Immer tiefer hinein in die Sierra

Je höher wir kommen, desto kühler wird es. Das scheinen genau die richtigen Temperaturen für Kakao und Orangen zu sein.
Es geht munter rauf und runter, von einem Tal ins nächste.
Jetzt sehen wir Kaffeepflanzen an den Hängen und Yuccas mit ihren weißen Glockenblüten entlang der Straße.

Kurven, Kurven, Kurven

Die Steigungen sind zwar moderater als in Peru, aber dafür mäandert der Straßenverlauf mehr. Das ist auf Dauer ein richtig schönes Stück Arbeit für den Gleichgewichtssinn. Und mein Magen mag dieses Gekurve so überhaupt nicht. Aber er – und ich auch – haben keine andere Wahl. Da müssen wir jetzt durch!

Auf der Panamericana nach Loja

Bei Velacruz biegen wir auf die E35, die Troncal de la Sierra, wie die Panamericana hier auch genannt wird. Wir fahren jetzt also auf der Hauptstrecke in der Sierra, im Hochtal zwischen westlicher und östlicher Andenkordillere.
Nach fünf Stunden Fahrt und einigen Pässen (höchste Punkte bei 2.370 m bzw. 2.650 m) erreichen wir tatsächlich Loja auf 2.060 m.
Die Sonne scheint und es ist frühlingshaft warm, wenn auch fast 10 Grad kühler als in Machala. Also genau richtig für uns!

Blick vom Hotelzimmer auf Loja
Blick von unserem Hotelzimmer auf Loja

In Loja

Nach einer kurzen Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Stadterkundung.
Loja hat zwar keine sehenswerten Original-Kolonialbauten, aber trotzdem ist es ein schnuckeliges kleines Städtchen mit einer ordentlichen Restaurantdichte und -auswahl. Nach unserem ersten Rundgang kehren wir auch prompt in einem kleinen Café ein und lassen bei Bier, Saft und einem Snack den heutigen Tag ausklingen.

Reiseroute Ecuador

An der Südküste Ecuadors

Bei Huaquillas haben wir die Grenze zu Ecuador überschritten.
In nicht allzu weiter Entfernung von der Grenze legen wir auch schon den ersten Stopp ein: Machala, an der Südküste Ecuadors gelegen.

Hinauf ins Hochland

Von dort brechen wir ins südliche Hochland nach Loja auf.
Neben dem kleinen Städtchen selbst ist Loja einer der Orte, von dem aus der Podocarpus Nationalpark besucht werden kann. Der Botanische Garten Ecuadors, der bis ins Regenwaldgebiet Amazoniens reicht, ist für seine hohe Biodiversität bekannt.

Auf der Andenkordillere geht es im südlichen Hochland über Saraguro und seinem ursprünglichen Sonntagsmarkt in die Weltkulturerbestadt Cuenca. Von dort aus wollen wir auch den Cajas Nationalpark erkunden.

Weiter nach Norden fahrend, kommen wir zu einer der wenigen archäologischen Ausgrabungsstätten Ecuadors: Ingapirca.

Nach Westen und zurück an die Südküste

Von dort schwenken wir nach Westen, verlassen damit die Anden wieder und kehren erst einmal in tiefere Gefilde zurück: nach Guayaquil, der größten Stadt des Landes.

Wir halten uns südwestlich und arbeiten uns dann über El Morro weiter nach Norden entlang der südlichen Küste bis Puerto López vor.
Puerto López wählen wir als Ausgangspunkt zur Besichtigung des Nationalparks Machililla, dem einzigen küstennahen Nationalpark des ecuadorianischen Festlands. Dazu gehört dann auch die Isla de la Plata, das „Galapágos en miniatura“.

Über Montechristi, bekannt für die Herstellung von Panamahüten – ja genau, der Original-Panamahut stammt aus Ecuador und nicht aus Panama – geht es wieder zurück ins Landesinnere nach Guayaquil.

Zurück in die Sierra

Und von dort starten wir einen neuen Anlauf in die Anden.
Alausí wird das nächste Ziel sein. Hier wollen wir mit dem Zug die Nariz del Diablo, die Teufelsnase, befahren.

Zurück in Alausí geht es entlang der Straße der Vulkane erst einmal bis Baños und seinen Thermalquellen.

Abstecher nach Amazonien

Von Baños geht es auf einer landschaftlich reizvollen Strecke nach Puyo, im mittleren Teil von Amazonien gelegen. Hier wollen wir etwas Regenwaldluft schnuppern.

Zurück in die Sierra

Nach unserem Abstecher kehren wir auf die Straße der Vulkane zurück. Unser nächster Stopp ist dann in Latacunga geplant.
Latacunga wird unser Ausgangspunkt für den Cotopaxi Nationalpark und den Quilotoa-Kratersee sein.

Immer weiter nach Norden entlang der Straße der Vulkane fahrend, peilen wir dann auch schon die zweite Weltkulturerbestätte Ecuadors und gleichzeitig die höchstgelegene Hauptstadt der Welt an: Quito.
Dort wollen wir einige Tage, möglichst auch den Jahreswechsel, verbringen.
Neben Quito selbst gibt es auch einige interessante Ausflugsziele in der Umgebung, die wir uns während dieser Zeit vornehmen können.

Nördlich des Äquators

Im neuen Jahr schaffen wir hoffentlich den Sprung auf die Nordhalbkugel.
Über Otavalo mit seinem bekannten Kunsthandwerksmarkt und einem Abstecher zum Cuicocha-Kratersee geht es weiter nach Tulcán, der Grenze zu Kolumbien.

Weiter nach Ecuador: Von Máncora nach Machala

Die ecuadorianische Flagge

Gesamte Strecke: 206 km

Abschied von Peru

Nach über zwei Monaten im Reich der Inkas und Co. geht unsere Reise auf der Panamericana Norte heute weiter nach Ecuador.
Die 1N führt jetzt nah am Pazifik entlang. Zwischen Meer und Straße reiht sich Fischerdorf an Fischerdorf, eines hässlicher als das andere. Rechts der Panamericana begleitet uns die bekannte Küstenwüste.

Zum Abschied noch einmal Wüste!
Zum Abschied noch einmal Wüste entlang der Panamericana Norte

Feucht-heißes tropisches Klima lässt uns bald ins Schwitzen kommen.
Während der einstündigen Fahrt haben wir überdies genügend Zeit, unsere Zeit in Peru Revue passieren zu lassen und uns von diesem interessanten, wenn auch nicht ganz einfachen Land zu verabschieden.
Von Tumbes bis zur Grenzstelle Aguas Verdes sind es noch 23 km, die wir nach einer weiteren halben Stunde erreichen.

Grenzübertritt, erster Versuch

Da wir Peru keinesfalls verlassen dürfen, ohne das Zollverfahren für unseren Dicken zu beenden, biegen wir natürlich gleich bei der ersten ausgeschilderten Zollstelle ab.
Wie sich herausstellt, wird hier aber nur die Einreise von Ecuador nach Peru abgefertigt. Die Ausreise aus Peru erfolgt einiger Kilometer weiter nördlich, an der kombinierten Zollstelle in Huaquillas, also bereits auf ecuadorianischem Staatsgebiet.

Ein Flüchtlingslager

Bevor wir weiterfahren, wundern wir uns noch, dass sich auf dem Zollgelände ein UNICEF-Lager befindet. Doch schnell wird uns klar, dass es sich um ein Lager für Flüchtlinge aus Venezuela handelt. Am Einreiseschalter nach Peru steht auch ganz groß, dass Einreisewillige aus Venezuela nur noch mit einem gültigen Visum ins Land gelassen werden.

Grenzübertritt, zweiter Versuch

Wir fahren also weiter und passieren die ecuadorianische Grenze. Gleich zwei Schilder hintereinander heißen uns in Ecuador willkommen.

Ein doppeltes Willkommen in Ecuador!
Ein doppeltes Willkommen in Ecuador!

Kurze Zeit später sehen wir auch schon die Zollstelle, in die wir voller Anspannung einfahren. Ein Wachmann an der Einfahrt bedeutet uns, bis zum letzten Gebäude auf der rechten Seite vorzufahren. Dem leisten wir selbstverständlich unverzüglich Folge.

Einmal zur phytosanitären Behandlung bitte!

Auf unserem Weg müssen wir noch einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Unser Dicker erhält eine Desinfektionsbehandlung an den Reifen. Später fällt mir ein, dass Ecuador auch mit dem Schädling zu kämpfen hat, der die Bananenpflanzen zerstört. Für einen der größten Bananenproduzenten der Welt also ein riesiges Problem! Ob das bisschen Gespritze die Lösung ist? Wer weiß.

Noch ein Flüchtlingslager

Auch auf diesem Gelände entdecken wir ein Flüchtlingslager; noch größer als das auf peruanischer Seite. Und wir sehen Kinder, die auf den Außenfluren der amtlichen Gebäude im Schatten auf dem Boden spielen. Eine bedrückendes Erlebnis!

Ausreise aus Peru und Einreise nach Ecuador

Im letzten der Gebäude befindet sich also die Migración.
Zunächst bekommen wir problemlos den Ausreisestempel aus Peru.
Und an einem zweiten Schalter im selben Gebäude den Einreisestempel für Ecuador. Glücklicherweise ist nicht besonders viel los, denn da nur eine Person an den Schalter darf, landet Knut am Nebenschalter und ich darf immer hin- und herspringen und übersetzen. Aber alles klappt und wir können die nächste Hürde nehmen: die Zollformalitäten für den Dicken.

Zollformalitäten für Peru: Wo versteckt sich der peruanische Zoll?

Wir trotten also ins nächste Gebäude, das, wie sich herausstellt, die Zollstelle für Ecuador ist. Der freundliche Zöllner weist uns darauf hin, dass wir erst das Zollverfahren für Peru abschließen müssen (wissen wir, aber wo?).
Er verlässt mit uns das Gebäude, zeigt auf das allererste Gebäude und meint, wir sollen nach SUNAT suchen bzw. fragen. Gesagt, getan.
Noch einmal kommen wir an dem Wachmann vom Anfang vorbei und teilen ihm unser Anliegen mit. Er verweist uns auf die Rückseite des Gebäudes und da ist tatsächlich ein Schalter der peruanischen Zollbehörde SUNAT.

Beschau oder nicht Beschau, das ist hier die Frage

Als wir an der Reihe sind, fragt der Zöllner, wo unser Auto steht. Wir gehen ums Gebäude herum, deuten auf den Dicken am Ende des Geländes.
Offensichtlich hat der Zöllner keine Lust, in der Hitze bis dorthin zu laufen. Jedenfalls bleibt er stehen, hält kurz inne und kehrt nach einer eleganten 180-Grad-Wende in sein Zollhäuschen zurück.
Einige Zeit später teilt er uns mit, dass das Verfahren für den Dicken jetzt abgeschlossen ist. Nachdem wir ein Foto vom Erledigungsstempel auf dem Zolldokument gemacht haben, geben wir das Papier zurück und trotten wieder zurück zum ecuadorianischen Zoll.

Zollformalitäten für Ecuador

Wir erwischen wieder denselben Zöllner.
Leider habe ich in der Hektik meinen Führerschein im Auto vergessen und obwohl Knut ja der eigentliche Fahrer ist, scheint es für den Zöllner einfacher zu sein, wenn alles mit meinen Daten erfasst wird. Also hole ich kurz meinen Führerschein.
Der Zöllner hat in der Zwischenzeit schon mit der Erfassung der Daten in seinem Computer begonnen. Noch ein paar Nachfragen und schon rattert der Drucker und spuckt das ersehnte Zolldokument aus. Leider fehlt bei meinem zweiten Vornamen ein Buchstabe. Ich frage ihn, ob das ein Problem ist. Er verneint. Also unterschreibe ich und dann halte ich auch schon das Zolldokument für Ecuador, gültig für 90 Tage, in den Händen.
Zum Abschied heißt er uns noch einmal in Ecuador willkommen und wünscht uns eine schöne Zeit.

Willkommen in Ecuador!
Tatsächlich: Willkommen in Ecuador!

Innerhalb einer Stunde sind alle Grenzformalitäten erledigt. Völlig unkompliziert, insbesondere im Vergleich zu dem Drama bei der Einreise nach Peru.

Erste Eindrücke

Das erste, was uns an Ecuador auffällt: Es ist tropisch feucht-heiß und … üppig grün hier. Als ob an der Grenze die Wüste abgeschnitten worden wäre! Egal. Wir freuen uns über die grüne Pracht.

Es grünt so grün in Ecuador
Es grünt so grün in Ecuador …

Das zweite, was uns an Ecuador auffällt: Es geht wesentlich entspannter auf den Straßen zu. Was für eine Wohltat nach so mancher Stressfahrt im peruanischen Straßendschungel!
Das dritte, was uns an Ecuador auffällt: Nahezu alle Häuser sind fertiggebaut, verputzt und farbig gestrichen. Was für ein Unterschied zu den Baustellen oder -ruinen in Peru!
Und das vierte, was uns an Ecuador auffällt: Es liegt viel weniger Müll herum!

Von Huaquillas nach Machala

Einige Zeit nach der Grenze werden wir von der Straße ab- und zu einem weiteren Zollposten umgeleitet. Da will aber niemand was von uns. Im Gegenteil: mit Handzeichen werden wir gebeten weiterzufahren. Aber gerne doch!
Wir fahren auf der E50 und E25 Richtung Machala. Vor allem die E25 wird von endlos scheinenden Bananenplantagen gesäumt.

Bananenplantagen rechts und links der Autobahn
Bananenplantagen rechts und links der Autobahn

Vor Machala werden wir von der Autobahn auf eine Nebenstrecke abgeleitet. Auch hier: Bananenplantagen, so weit das Auge reicht, unterbrochen von Shrimpsfarmen!

Bananenplantagen entlang der Nebenstrecke
Bananenplantagen entlang der Nebenstrecke nach Machala

Ankunft in Machala

Viereinhalb Stunden nach unserem Aufbruch aus Máncora erreichen wir die Stadtgrenze von Machala.
Weiträumig umfahren wir das Zentrum der selbsternannten Bananenhauptstadt und landen stattdessen im schmuddeligen Viertel rund um Machalas Seehafen Puerto Bolivar. Hier befindet sich auch unser Hotel.
Nach einem kurzen Rundgang inklusive einem späten Mittagessen in einem Restaurant am Malecón kehren wir ins Hotel zurück, das wir für den Rest des Tages auch nicht mehr verlassen. Dafür erscheint uns die Gegend einfach nicht sicher genug.

Von Olmos nach Máncora

Landschaft auf der Fahrt nach Máncora

Gesamte Strecke: 354 km

Morgenstund‘ hat Gold im Mund – oder auch nicht

Gegen 5:00 h findet unsere Nachtruhe ein abruptes Ende. Unser Zimmer liegt im Erdgeschoss quasi direkt an der Straße. Und um just 5:00 h schmeißt der Fahrer des vor unserem Fenster parkenden LKWs seinen Motor an, um ihn gebührend warmlaufen zu lassen. Der Lärm weckt uns. Der langsam den Raum ausfüllende Dieselgestank nervt uns. Wir können erst wieder einschlafen, nachdem der LKW abgefahren ist.

Frühstück in Olmos

Wieder einmal bietet das von uns gebuchte Hotel kein Frühstück an. Nach dem Auschecken machen wir uns an der Plaza de Armas auf die Suche nach einem Restaurant, wo wir die erste Mahlzeit des Tages einnehmen können. Schnell werden wir fündig.
Während Knut den Dicken wendet, gehe ich schon mal rein und frage den Wirt, ob sie auch Frühstück anbieten. Mit Brot und so. Jaja, wir sollen gerne reinkommen. Ein paar Einheimische sitzen auch schon da.
Kaum sitzen wir, werden uns auch schon die Frühstücksoptionen aufgezählt. „Wie wär’s mit Reis mit Huhn oder gebratenem Fisch?“

Service am Kunden

„Och, lieber wäre uns eigentlich ein Milchkaffee mit etwas Brot, Butter und Marmelade.“ „Ach, nur so ein kleines Frühstück? Also Marmelade haben wir nicht, Butter eigentlich auch nicht.“
Aber sie schaut mal, was sie für uns arrangieren kann. Wieviel Brot bzw. Brötchen wir denn möchten.
Während die gute Fee Butter bzw. Margarine organisiert, können wir schon einmal an unserem Nescafé-Milchkaffee nippen. Nach kurzer Zeit stehen auch Brötchen und Margarine auf dem Tisch, über die wir uns genüsslich hermachen.
Mit gefülltem Bauch schwingen wir uns in den Dicken und auf die Panamericana Norte.

Durch die Wüste bis Sullana

Wüste in unterschiedlichen Variationen prägt die ersten 210 km unserer Fahrt bis Sullana.

Hey, und da sind ja auch wieder die Zuckerrohrlaster!

Zuckerrohrtruck
Da ist er wieder, der vollbeladene Zuckerrohrlaster!

Besonders fasziniert bin ich von den knallroten Blüten einiger Bäume am Straßenrand. Diese Farbtupfer sehen soooo schön aus!

Knallroter Farbtupfer
Knallroter Farbtupfer

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Da Máncora keinen Supermarkt hat, wollen wir uns im Supermarkt von Sullana mit allem Nötigen für die nächsten Tage am Meer eindecken.
Als wir auf dem Parkplatz aus dem Auto steigen, dröhnt uns „Felíz Navidad“ in voller Lautstärke aus den Lautsprechern entgegen. Und am Eingang prangt auch schon der geschmückte Plastikbaum mit Rentierschlittengespann. Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?

¡Felíz Navidad, felíz Navidad!
¡Felíz Navidad, felíz Navidad!

Nach einer Ehrenrunde im Anschluss ans Tanken am Kreisverkehr finden wir auch den Einstieg auf die 1N wieder.
Da! Ein Schild, gleich hier rechterhand: nur noch 66 km bis zur ecuadorianischen Grenze! Aber nicht für uns. Wir bleiben noch ein kleines Weilchen in Peru.

Die Karawane zieht weiter

Die letzten 144 km bis Máncora bestehen aus …?
Richtig: Wüste, Wüste, Wüste. Zum Teil wird es etwas hügeliger, manchmal fast canyonartig.

Erdölvorkommen liegen in der Tiefe unter dem Sand, die mit Pumpen wacker aus dem Erdreich befördert werden. Eine Pipeline am Straßenrand und vereinzelte Gasflammen runden das Bild ab.

Pipeline und Gasflamme
Pipeline und Gasflamme

Nach insgesamt sechs Stunden Fahrt geht’s noch einmal in einer Kurve den Hügel hinunter. Dann sehen wir auch schon den Pazifik und kurze Zeit später passieren wir die Ortsgrenze von Máncora.

Da vorne ist schon der Pazifik!
Da vorne ist schon der Pazifik … und Máncora nicht mehr weit!

Die letzten Tage in Peru

Das Haus, das wir für unsere letzten Tage in Peru gemietet haben, liegt etwas außerhalb, aber doch in fußläufiger Entfernung zu Strand, Restaurants und Geschäften.
Auf einem großzügigen Anwesen steht das komfortable Haus inmitten eines fast paradiesischen Gartens mit schattenspendenden Palmen und Sträuchern. Ein kleiner, aber feiner Pool gehört auch mit dazu.
Eine kühle Brise vom Meer umweht uns. Sehr angenehm bei den herrschenden sommerlichen Temperaturen bis knapp unter 30 Grad. Aber genau so hatten wir uns das vorgestellt!

Haus mit Palmen und Pool
Haus mit Garten, Palmen und Pool

Unsere letzten Tage verbringen wir mit Entspannen, Lesen, Poolen, Grillen und der Reiseplanung für Ecuador.
Nur einmal spazieren wir am Strand entlang. Dafür nutzen wir die abwechslungsreiche Gastronomie am Ort umso ausgiebiger!
Und leckeres exotisches Obst und bekanntes Gemüse kaufen wir für kleines Geld in der Markthalle im Ort.

Das ist Südamerika von seiner schönsten Seite!

Von Cocachimba nach Olmos

Am Río Marañón

Gesamte Strecke: 318 km

Abschied von der Amazonas-Region

Unser Abstecher ins Amazonasgebiet neigt sich heute dem Ende zu.
Während der ganzen Zeit, die wir dort verbracht haben, blieben wir tagsüber von Regen verschont. Ab und zu blinzelte sogar die Sonne durch die Wolken. Nur nachts fielen ein paar Regentropfen, die uns aber nicht weiter störten. Glück gehabt!
Bevor wir Peru nun tatsächlich verlassen, möchten wir gerne noch einmal ein paar Tage am Meer entspannen und dort auch die Reiseplanung für Ecuador in Angriff nehmen. Doch dafür müssen wir erst mal wieder ans Wasser kommen.

Noch einmal durchs malerische Utcubambatal

Wieder geht es also über die bereits bekannte Strecke auf der 8B und der 5N durchs fruchtbare, saftige und feucht-heiße Utcubambatal. Noch einmal will uns Google Maps auf der schnellsten Route an einer Stelle mitten durch den Fluss lotsen. Die Straße, die es vielleicht irgendwann einmal hier gab, ist längst den Wassermassen zum Opfer gefallen. Stattdessen führt die 5N nun über und um den nächsten Berg herum.

Zwischen Bagua Grande und Jaén wechseln wir wieder zum Río Marañón. Wieder auf der 3N angelangt, entfernen wir uns immer mehr von der Tropenkulisse.

Über die Anden zurück zur Küstenwüste

Langsam, aber sicher klettern wir wieder so manchen Höhenmeter nach oben. Die Landschaft wird trockener und karger. Die imposanten rostroten Berge dominieren jetzt wieder die Landschaft.

Noch einmal passieren wir an der Abra Porcuya auf 2.137 m die höchste Stelle, um uns dann über die Serpentinen bergab wieder talwärts vorzuarbeiten. Wir halten uns links, überwinden auf der 4B noch einmal die letzten Ausläufer der Anden bevor wir uns durch immer trockener werdendes Gebiet den Ausläufern der Küstenwüste nähern.
Bei Case Cruze Jaen Nuevo verlassen wir die 4B und biegen auf die 1N ab. Die Panamericana Norte hat uns wieder!
Noch ein paar Kilometer und wir erreichen nach sechs Stunden spektakulärer Berg- und Talfahrten unser Ziel für heute: Olmos. Notwendiger Zwischenstopp auf der Fahrt ans Meer.

In Olmos

Auch Olmos verfügt über keinerlei touristische Attraktionen und zudem über kaum asphaltierte Straßen. Dafür über staubige Pisten und trockenen heißen Wüstenwind.
Wieder einmal endet unsere Suche nach etwas Essbarem am Abend in der Hähnchenbraterei.
Zugegeben: wir hätten uns auch an einer der zahlreichen winzigen Garküchen rund um die Plaza de Armas versorgen können, doch da trauen wir uns einfach immer noch nicht so ganz ran.
Das Essen ist gut und reichlich und wir kehren nach unserem kurzen Rundgang durch Olmos satt und glücklich zum Hotel zurück.

Von Nuevo Tingo nach Cocachimba

Der imposaten Gocta-Wasserfall

Gesamte Strecke: 76 km (inklusive Abstecher nach Chachapoyas)

Größenunterschiede

Nachdem wir gestern Abend wieder bewegungsfähig waren, begaben wir uns ins Restaurant im ersten Stock des Hotels. Nach ein paar Drinks zur Einstimmung wurde uns gebratene Forelle aus dem Fluss mit Kartoffeln und Salat serviert. Die hiesigen Forellen sind höchstens halb so groß wie die uns aus Deutschland bekannten, schmecken aber mindestens genauso gut.

Erschütternd

Bedient wurden wir dabei von einem jungen Mann, der uns schon seit unserem Eintreffen eine unglaublich positive Ausstrahlung und Freundlichkeit entgegenbrachte. Wir kamen ins Gespräch und sein Schicksal bewegte uns zutiefst. Denn der junge Mann hat nur noch ein Bein. Der Mann verfügt zwar über eine Prothese, aber für jede notwendige Anpassung muss er zu seiner orthopädischen Werkstatt. So weit, so gut.
Der Haken ist jedoch, dass sich die Werkstatt in Lima befindet und somit über 1.200 km entfernt. Um dorthin zu kommen, braucht er allein zwei Tage. Dann doch lieber ohne Prothese und nur mit Krücke. Und dem Traum von einer besseren und gut sitzenden Prothese!
Und wir jammern über das deutsche Gesundheitssystem! Unsere Probleme wirken geradezu lächerlich angesichts der katastrophalen Zustände bei der medizinischen Versorgung in Peru.

Einblicke

Auch mit der in der Zwischenzeit wieder ansprechbaren Hotelbesitzerin entspann sich eine äußerst angeregte Unterhaltung. Wir erfuhren viel Interessantes über das Leben in Peru im Allgemeinen und den erschwerten Bedingungen auf dem Land im Besonderen. Außerdem auch wie schwierig es ist, sich als Frau in einer durch und durch vom Machismus geprägten Gesellschaft zu behaupten.

Versöhnlicher Abschluss

Es ist schon erstaunlich, wie sich durch ein Gespräch ein erster negativer Eindruck noch in einen positiven wandeln kann. Nach dem gestrigen Abend fällt unser Abschied heute denn auch etwas emotionaler als sonst aus.

Von Nuevo Tingo nach Chachapoyas

Doch wir müssen und wollen weiter.
Zunächst fahren wir die uns bekannte Strecke auf der 8B zurück. In die andere Richtung eröffnen sich noch einmal ganz andere Ansichten auf diese spektakuläre Bergkulisse.

Die Teilsperrung vom Samstag ist in der Zwischenzeit auch wieder komplett aufgehoben. Nur Staub auf und Dellen in der Fahrbahn zeugen noch von dem letzten Erdrutsch.
Nach einer scharfen Rechtskurve befinden wir uns auch schon auf dem Weg den Berghang hinauf nach Chachapoyas, das wir nach einer knappen Stunde Fahrzeit erreichen.

In Chachapoyas

Chachapoyas, Hauptstadt der Region Amazonas, der Provinz und des Distrikts Chachapoyas liegt auf 2.335 m. Das Tor zum Amazonastiefland ist bekannt für seine weißen Kolonialbauten mit den schön dazu kontrastierenden braunen Holzbalkonen. Rund um die Plaza de Armas bietet sich uns dieses harmonische Bild.
Das Städtchen wirkt so herrlich entspannt. Warum nur? Na klar, hier fahren keine drängelnden, knatternden und nach potentiellen Fahrgästen hupenden Mototaxis herum. Wie angenehm!

Unerwartete Wendung

Nach unserem kurzen Stadtrundgang kehren wir zum Dicken zurück, den wir in einer Seitenstraße am Straßenrand geparkt hatten. Ein Mann mittleren Alters fotografiert unser Auto. Haben wir vielleicht falsch geparkt? Aber hier parken doch noch mehr Autos!
Während Knut die letzten Züge aus seiner Zigarette nimmt, kommt der Mann auf mich zu. Er deutet auf unser Auto bzw. das Dachzelt und meint, dass er genauso so etwas noch für sein Auto sucht und was wir für doch für ein tolles Auto haben. Dann klopft er mir ganz sanft auf die Schulter, wünscht uns einen wunderschönen Aufenthalt in Chachapoyas und geht seiner Wege.

Von Chachapoyas nach Cocachimba

Wir verlassen Chachapoyas auf dem selben Weg, den wir hergekommen sind und fahren auf der 8B bis wir zur Abzweigung nach Cocachimba kommen.
Ab hier geht es fünf Kilometer auf holpriger, aber glücklicherweise trockener Lehm-Stein-Piste hinauf in das kleine abgelegene Bergdorf auf 1.796 m.
Um die Mittagszeit erreichen wir unsere Unterkunft, eine komfortable Lodge mit direktem Blick auf die Catarata Gocta. Mit seinen 774 Metern Fallhöhe gehört der Wasserfall damit zu den höchsten zehn Wasserfällen der Welt.

Entspannen in imposanter Kulisse

Leider müssen wir noch fast drei Stunden warten bis wir unser Zimmer beziehen können. Wir vertreiben uns deshalb die Wartezeit mit Saft und Snack im Restaurant, genießen dabei den Ausblick auf die Gocta-Wasserfälle.

Blick vom Restaurant auf den Wasserfall
Blick vom Restaurant auf den Wasserfall

Von der Lodge aus kann man zum Wasserfall wandern. Kann man machen, muss man aber nicht.
Wir entscheiden uns für den Blick aus der Ferne, entspannen lieber umgeben von dieser einzigartigen Kulisse und beobachten die quirligen Kolibris an der bereitgestellten Futterquelle.
Lediglich einen halbstündigen Spaziergang bekommen wir während unseres Aufenthaltes hin. Immerhin.

Kuélap: Die Festungsanlage der Chachapoya

Die Mauern von Kuélap

Mit Bus und Seilbahn nach Kuélap

Von unserem Hotel sind es nur wenige Kilometer in Serpentinen den Berg hinauf bis nach Nuevo Tingo. Von dort startet der Bus, der uns zur Talstation der Seilbahn nach Kuélap bringt. Noch sind genügend Parkplätze frei und so können wir den Dicken ganz bequem vor dem neuen Gebäude abstellen. Nachdem wir unser Ticket am Schalter gelöst haben, besteigen wir pünktlich um 9:30 h den Bus und kurze Zeit später auch die Seilbahn. Bei richtigem Sonntagswetter sitzen wir zusammen mit einer peruanischen Familie in der Gondel und lassen uns so gänzlich ohne Anstrengung auf über 3.000 m befördern.

Voller Erwartung: Gleich geht's los!
Voller Erwartung: Gleich geht’s los!

An der Bergstation von Kuélap

Oben angekommen hüpfen wir aus der Gondel und müssen uns erst einmal orientieren. Ok, da hinten sind die obligatorischen Artesaníastände und gleich daneben das Restaurant. Davor ein kleines Museum. Ah, da müssen wir uns auch registrieren. Also zur Einstimmung erst mal ins Museum. Englische Texte wieder mal Mangelware. Auch den Prospekt gibt’s nur in Spanisch. Der Besuch fällt also sehr kurz aus, zumal sich auch schon ganz schön viele Leute hier drin rumtreiben.
Führungen in englischer Sprache gibt es auch keine. Dann eben wieder mal ohne Führer!

Die Bergstation
Die Bergstation

Ab jetzt zu Fuß

Gegenüber von den Souvenirständen geht’s auf einem gut ausgebauten Pfad ganz schön steil den Berg hoch. Indígenas sitzen am Fuße des Berges im Schatten, stricken und warten darauf, dass sich der eine oder andere Tourist für die bequeme Variante mit Pferd entscheidet. Die Pferde stehen zu diesem Zweck auch schon für alle Fälle bereit.
Nach unserem ersten und vorläufig auch letzten Reitausflug in Nicaragua vertrauen wir lieber unseren eigenen zwei Beinen.

Der erste Aufstieg
Der erste Aufstieg

Erste Eindrücke

Der Weg führt für geraume Zeit in einer ganz ordentlichen Steigung nach oben.

Da geht's weiter!
Da geht’s weiter!

Wir müssen immer wieder anhalten und nach der dünnen Luft schnappen. Dabei können wir schon einmal grandiose Ausblicke auf die umliegende Berglandschaft genießen.

In der näheren Umgebung entdecken wir die auch in Europa vorkommenden üblichen Waldrandsträucher und -blumen und sogar Brombeersträucher. Daneben reckt Pampasgras seine weiß bis purpurfarbenen Federbüschel in die Morgensonne. Und dazwischen leuchtet auch schon mal die eine oder andere exotische Blüte aus dem satten Grün hervor. Das Blumenkind freut sich!

Mann, ist das anstrengend!

Irgendwie hört der Weg überhaupt nicht mehr auf. Die meiste Zeit geht es mehr oder weniger bergauf. An mehreren Stellen wurden überdachte Sitzplätze aufgestellt, von denen wir regen Gebrauch machen. Unsere peruanische Familie übrigens auch. Obwohl wir überwiegend im Schatten marschieren können, fließt der Schweiß nur so in Strömen. Oh Mann, ist das anstrengend! Und dabei ist die Festungsanlage noch nicht mal in Sicht!

Ein erster Blick auf die Festungsmauer
Ein erster Blick auf die Festungsmauer

Kuélap und die Chachapoya-Krieger

Die Chachapoya waren ein sehr streitbares Kriegervolk in der Zeit von 500 bis 1570 n.Chr.. Die großgewachsenen, eher weißhäutigen Krieger mit rotbemalten Gesichtern, kahlrasierten Schädeln und ausgeprägtem Nasenschmuck waren berüchtigt für ihren unbeugsamen Kampfgeist.
Eine ganz schön harte Nuss für die Inkas, denen die vollständige Unterwerfung auch nie so ganz gelingen wollte. Ständig musste mit Aufständen und Unruhen aus dieser Ecke des Reiches gerechnet werden.
Auch interessant: bei Kriegsverhandlungen mit dem Feind waren bei den Chachapoayas immer auch eine oder mehrere Frauen anwesend.

Infotafel zu Kuélap
Infotafel zu Kuélap

Wir sind da!

Nach über einer Stunde mega-anstrengendem Fußmarsch ist es dann endlich so weit: Wir haben den die dicke und hohe Festungsmauer umrundet und stehen vor dem Eingang zur Festungsanlage. Leider nicht der fotogene „Haupteingang“; der wird gerade renoviert.

Durch diesen Eingang geht's hinein
Durch diesen Eingang geht’s hinein

Wir dürfen den zweiten der drei schmalen Zugänge zur Anlage nehmen und wieder heißt es: The only way is up!

Hier entlang bitte
Bitte hier entlang …

Rundgang durch die Festung der Wolkenkrieger

Die Festung erstreckt sich über drei Ebenen. Bei unserem Rundweg geht es also munter weiter mit dem Rauf und Runter. Apropos rund: Die Chachapoya bauten ihre Häuser und Gebäude in einer runden, halbrunden oder ovalen Form. Zickzack, Rhombus und Mäander zieren einige der Ruinen. Gut positionierte Wachtürme sorgen für den nötigen Rundumblick.
Bis heute ist allerdings nicht geklärt, ob es sich bei der Anlage um eine dauerhafte Besiedlung oder um einen Rückzugsort der umliegenden Dörfer im Notfall handelte.

Rückweg

Nach Beendigung des Rundweges müssen wir den selben Weg zur Bergstation zurückgehen. In der Zwischenzeit brennt die Mittagssonne gnadenlos auf den Weg herunter. Von Schatten keine Spur mehr! Eine gute Idee, dass wir uns für den Aufstieg am Vormittag entschieden haben.
Zurück in der Bergstation nehmen wir nach einer kurzen Pause die erste freie Gondel zurück zur Talstation.

Auf Talfahrt
Auf Talfahrt

Unser Fazit

In der Gondel, die wir dieses Mal ganz für uns alleine haben, lassen wir unseren heutigen Ausflug noch einmal Revue passieren.
Kuélap wird neben Machu Picchu als die zweite überragende archäologische Sehenswürdigkeit Perus gehandelt.
Sehenswert ist die Anlage auf jeden Fall, aber an Machu Picchu kommt sie unseres Erachtens bei Weitem nicht heran.
Allerdings sind die Arbeiten der Archäologen auch noch nicht abgeschlossen, sodass sich das Blatt in Zukunft bestimmt noch etwas zugunsten von Kuélap wenden wird.
Uns hat’s auf jeden Fall sehr gut gefallen, auch wenn der Trip echt anstrengend war. Den Rest des Tages brauchen wir jetzt unbedingt, um uns von diesen Strapazen zu erholen.

Blick aus der Gondel auf tiefe Täler
Ein letzter Blick aus der Gondel auf tiefe Täler

Von Bagua nach Nuevo Tingo

Weites Utcubambatal

Gesamte Strecke: 254 km (inklusive der Exkursion nach Leymebamba)

Tropenfeeling am Morgen

Dank Klimaanlage und Ventilator finden wir bei angenehmen 25 Grad im Zimmer den ersehnten Schlaf. Doch bereits morgens um 8:30 h laufen wir gegen eine schwülwarme Wand von 28 Grad, als wir unsere Zimmertür öffnen.

Kundenservice der besonderen Art …

Beim Frühstück haben wir einen wunderschönen Ausblick auf einen Betonrohbau. Versteckt hinter mehreren alten Holzschränken befindet sich aber wohl die Küche.
Zunächst interessiert sich niemand für unsere Wünsche. Dafür sitzt die junge Frau von der Rezeption gemütlich an einem der Tische und genießt sichtlich ihr Frühstück. Als sich dann doch noch jemand erbarmt, wird unser Wunsch nach einem Milchkaffee gleich mit dem Hinweis quittiert, dass wir die Milch extra bezahlen müssten, weil die nicht in unserem Frühstückspaket enthalten sei. Diesen massiven Einschnitt in unser Budget werden wir gerade noch mal verkraften können. Zu unserem Bedauern bekommen wir dann nicht mal frische Milch, sondern eine große Kanne Kondensmilch. Auch das werden wir überstehen.

… auch beim Bezahlen

Beim Auschecken sticht mir wieder das große Schild auf der Theke in die Augen, wonach man hier mit VISA bezahlt. Hätten wir gestern ja auch gerne, aber eben besagte junge Frau bestand ganz vehement auf Barzahlung. Wir bezahlen Knuts Bier von gestern Abend und die Kondensmilch von heute Morgen zu Preisen wie im Fünf-Sterne-Hotel. Egal. Machen wir, dass wir weiterkommen.

Aus Río Marañón wird Río Utcubamba

Im Dicken zeigt das Innenraumthermometer stolze 29 Grad. Und das um nicht mal 10:00 h morgens!
Zunächst gurken wir auf der AM-101 durch die von Landwirtschaft geprägte Landschaft. In der Nacht muss es etwas geregnet haben, denn in den Schlaglöchern auf der Straße dümpeln kleine Pfützen.
In Bagua wechselt auch der unseren Weg begleitende Fluss. Der Río Marañón nimmt hier den Río Utcubamba auf. Und somit fahren wir jetzt an den Ufern des Río Utcubamba entlang.
Da die Straße zunächst etwas oberhalb des Flusses entlangführt, haben wir von oben einen schönen Ausblick auf den Fluss, die umliegenden Berge und natürlich die Reis-, Gemüse- und Zuckerrohrfelder. Auf einem Feld werden auch gerade riesige Wassermelonen geerntet.

Fruchtbares Flusstal

In Bagua Grande stoßen wir wieder auf die 5N, füllen schnell noch unseren Tank und dann geht die Fahrt entlang des Río Utcubamba auch schon weiter. Der beachtliche Fluss hat hier eine ganz schön breite Schneise in die Anden getrieben. An seinen Ufern wachsen auch hier Reis, Mais, Gemüse, Bananen und wohl auch Baumwolle. Die kann ich jedoch nirgends ausmachen. Wahrscheinlich flitzen wir einfach zu schnell vorbei.

Noch mehr Reisfelder
Noch mehr Reisfelder

Eine Naturgewalt fordert ihren Tribut

War schon auf der 5N die eine oder andere Unebenheit auf der Straße zu erkennen, so wird es deutlich ungemütlicher, als wir beim Verkehrsknotenpunkt Pedro Ruíz die 5N verlassen und nach rechts auf die 8B einbiegen.

Langsam geht's wieder bergauf
Langsam geht’s wieder bergauf und noch ist die Straße in Topzustand …

Selbst in der Trockenzeit führt der Río Utcubamba immer ordentlich Wasser. Jetzt zur beginnenden Regenzeit füllt er sein breites Flussbett aber schon sehr gut aus. Da die Straße oft sehr nah am Fluss entlangführt, kommt es häufig zu Unterspülungen und Fahrbahnabsenkungen. Ganz zu schweigen von den Steinschlägen und Erdrutschen von den teilweise senkrecht emporragenden Steilwänden.

Wir erweitern unseren spanischen Sprachschatz um Wörter wie „Falla Geológica“, „Hundimiento“ und „Zona de Derrumbes“. Und all das erleben wir auch live während unserer Fahrt. Wie auch eine partielle Straßensperrung. Da müssen Bauarbeiter erstmal die von einem Erdrutsch verschüttete Straße wieder freischaufeln. Der Straßenabschnitt sieht entsprechend demoliert aus. Trotzdem: Wir können weiterfahren. Das ist die Hauptsache!

Fahrbahn nach Erdrutsch
Die Fahrbahn nach einem Erdrutsch

Ankunft in Nuevo Tingo

Nach dreieinhalb Stunden Fahrzeit haben wir die 150 Kilometer bis zu unserer Unterkunft in Nuevo Tingo auf ca. 1.700 m hinter uns gebracht.
Wobei das neue Hotel zwischen 8B und Fluss liegt und somit eigentlich doch nicht in Nuevo Tingo. Denn das wurde auf einem Hügel neu gebaut, nachdem Tingo Viejo infolge eines Erdrutsches, ausgelöst durch ein Erdbeben, unter den Wassermassen des Río Utcubamba begraben worden war. Aber lassen wir solche Spitzfindigkeiten.

Unbekannte Baumfrucht
Unbekannte Baumfrucht

Oh! Aber wie angenehm frühlingshaft und erträglich sind hier die Temperaturen! Was so ein paar Höhenmeter gleich ausmachen!

Anders als erwartet

Vor dem Hotel tummeln sich eine Menge junger Leute. Es ist Samstag Nachmittag und es herrscht ausgelassene Wochenendpartystimmung. Heiße Latinorhythmen umgeben das Hotel.
Eine junge Frau mit Sonnenbrille begrüßt uns kurz und stellt sich als die Eigentümerin des Hotels vor. Dann reicht sie uns gleich an eine ihrer Mitarbeiterinnen weiter, die uns unser Zimmer zeigt. Im Flur dröhnen die Bässe. Aber wie! Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Und wir erhalten die Information, dass das den ganzen Nachmittag und Abend auch noch so weitergehen wird. Also nichts von wegen ruhiger Fluss- und Alpenpanoramaidylle!

Flucht nach vorne

Da es erst früher Nachmittag ist, beschließen wir, der Geräuschkulisse zu entfliehen und uns das viel gelobte Museum in Leymebamba anzuschauen.
Wir fahren also etwa weitere 50 km auf der 8B, immer entlang des Flusses, quasi bis zu seiner Quelle in Leymebamba.

Landschaft entlang der 8B
Flusslandschaft entlang der 8B nach Leymebamba

Abenteuer 8B

Diese eineinhalb Stunden Fahrt sind echt ein Erlebnis, mitunter geradezu abenteuerlich.
Die Stellen, an denen die Straße aufgrund der geographischen Gegebenheiten – rechts der Fluss, links der Steilhang oder umgekehrt – zwangsweise einspurig wird und immer gerade dann auch ein Auto oder gar ein LKW entgegenkommt, lassen zumindest meinen Adrenalinspiegel das eine oder andere Mal ansteigen.
Auch die Fahrt mit dem Dicken durch die schmalen Gassen der auf dem Weg liegenden Bergdörfer kann in puncto Adrenalinkick problemlos mithalten.
Knut meistert aber jede dieser Situationen mit Pokerface und Bravour!

Wilder Utcubamba
Wilder Río Utcubamba

Ankommen. Runterkommen.

Beim Museum in Leymebamba auf 2.210 m angekommen, brauchen wir jetzt erstmal eine Pause – und etwas zu essen – bevor wir uns dem Museum mit seinen vielen Mumien widmen könn.

Während wir so vor uns hin mümmeln, erfahren wir von einer Einheimischen, dass wir klingeln müssen, wenn wir ins Museum wollen. Danke für den Tipp!

Im Museo Leymebamba Centro Mallqui

Nachdem wir auch diese Hürde genommen haben, starten wir unseren Rundgang durch das erstaunlich kleine Museum.
Ausgestellt wird vor allem der Inhalt der bei der Laguna de los Cónderes gefundenen Begräbnisstätte der Chachapoya aus der Präinkazeit.
Das heißt für uns, dass wir 200 Mumienbündel, zusammengefercht in einem abgeschlossenen klimatisierten Raum, bestaunen dürfen. Ganz schön makaber!

Die Mumien von der Laguna de los Cóndores
Die „ausgepackten“ Mumien von der Laguna de los Cóndores …
Holzummantelung der Mumien in den Sarkophagen
… und ihre Holzummantelungen in den Sarkophagen

Im Gegensatz dazu werden die Grabbeigaben aus allen möglichen Materialien ganz anschaulich und ansprechend in Glasvitrinen präsentiert.

Skurril: Ein Täschchen aus Meerschweinchenhaut
Für uns die skurrilste Grabbeigabe: Ein Täschchen aus Meerschweinchenhaut!

Nach all den Vorschusslorbeeren hatten wir uns unter dem Museum so etwas in Richtung bahnbrechend spektakulär vorgestellt und sind nun von der Realität doch ein klein wenig enttäuscht.

Originalfundort versus Museum

Wie auch die Grabhäuschen von Revash oder die Sarcófagos de Karajía wurden die Mausoleen der Laguna de los Cóndores in eine schmale Felsnische gebaut und durch einen Felsüberhang vor Regen geschützt.
Alle drei Stellen können in zum Teil mehrtägigen Trekkingtouren durch schlammiges bis unwegsames Gelände erreicht werden. Trittsicher und schwindelfrei sollte man zudem sein. So weit geht unsere Abenteuerlust dann doch nicht. Diese Touren überlassen wir gerne den jüngeren oder wagemutigeren Perureisenden.
Uns reichen die Modelle und Anschauungsstücke im Museum oder vom Souvenirshop.

Zurück nach Nuevo Tingo

Wir fahren auf demselben abenteuerlichen Weg wieder zurück bis zum Hotel.

Auf der Fahrt vom Museum zurück ins Utcubambatal
Auf der Fahrt vom Museum zurück ins Utcubambatal

Die Sonne steht jetzt so gegen 17:00 h schon recht tief und überzieht die Berghänge mit einem weichen und warmen Licht.

Im Spätnachmittagslicht
Flusslandschaft im Spätnachmittagslicht

Schwer was los

In der Zwischenzeit hat das im Garten des Hotels stattfindende Beachvolleyballturnier seinen Höhepunkt erreicht. Knut stürzt sich mit ins Getümmel, das gefühlt aus dem gesamten Dorf besteht. Ich dagegen brauche eine Verschnaufpause. Ruhe ist mir jedoch aufgrund der ohrenbetäubenden Beschallung der gesamten Umgebung nicht vergönnt.

So hatten wir das nicht gebucht …

Obwohl in der Hotelbeschreibung die Rede von einem Restaurant in fußläufiger Entfernung war, müssen wir feststellen, dass das Restaurant entweder geschlossen oder noch gar nicht eröffnet worden ist.
Jedenfalls kommen wir gegen Entgelt in den Genuss der lokalen Grillspezialitäten wie Hühnerspieß und kalte Kartoffeln. Zum Essen werden wir aber von den anderen Partygästen getrennt und auf dunklen Pfaden zu einer Art Rastplatz geführt.
Außerdem funktioniert das WLAN nicht. Und Netzabdeckung gibt’s hier auch keine. Willkommen in der abgeschiedenen Bergwelt Nordperus!

… und das definitiv auch nicht!

Ach, wie schön wäre jetzt endlich auch einmal noch etwas Ruhe!
Die ist uns aber bis weit nach Mitternacht nicht vergönnt.
Ich muss immer wieder an unser Hotel in Chiclayo denken. Dort hatten wir uns extra noch ein ruhigeres Zimmer geben lassen, weil die gebuchte Suite (wie angeblich alle Suiten) zur Hauptstraße hin lag und uns der Verkehrslärm zu laut erschien.
Nach dieser Nacht wissen wir, wie sich echter Lärm in Peru anhört!

Von Chiclayo nach Bagua

Gelbgrüne Reisfelder wogen im Wind

Gesamte Strecke: 313 km

Eigentlich

Eigentlich könnten wir jetzt ganz gemütlich die Panamericana Norte immer weiter nach Norden fahren bis wir irgendwann mal an der ecuadorianischen Grenze landen. Aber eigentlich haben wir schon genug vermüllte peruanische Küstenwüste gesehen. Davon brauchen wir eigentlich nicht nochmal 500 Kilometer.
Eigentlich könnten wir doch stattdessen einen Abstecher in die nördlichen Anden und vielleicht sogar noch bis ins Amazonasbecken machen. Zeit hätten wir eigentlich ja auch noch genug. Eigentlich. Warum eigentlich nicht?
Andererseits beginnt jetzt eigentlich so langsam die Regenzeit in den Anden. Aber vielleicht haben wir ja Glück dank El Niño und Klimawandel. Sollen wir es wirklich wagen?

¡Claro que sí!

Natürlich wagen wir es!
Das ist dann Andenquerung Nummer Vier.
Allerdings schaffen wir die komplette Strecke von Chiclayo bis Nuevo Tingo nicht in einem Tag. Dafür gibt es zu viele Kurven und Steigungen bzw. Gefälle auf der Route. Machen wir halt einen Zwischenstopp irgendwo auf der Strecke.
Na dann, auf geht’s in die erste Runde!

Hä?

Wir verlassen Chiclayo auf der LA-111 und der 1N. Im Stau und Gewimmel von Chiclayos Straßen hupt plötzlich mehrmals ein Nissan Pick-Up. Nicht, dass das etwas Besonderes wäre! Aber der Fahrer gestikuliert wild in unsere Richtung und kurbelt dann auch noch die Scheibe runter. Und dann ruft er dauernd was auf Spanisch, aber was nur? Ah, jetzt fällt der Groschen bei uns. “¡Bonito!“ Das ruft er uns die ganze Zeit über zu und meint nicht Knut damit (ihm völlig unbegreiflich!), sondern unseren Dicken! Wir lachen ihm zu, den Daumen nach oben gereckt. Ihn freut’s, uns auch. Weiter geht’s!

Von Chiclayo zur Abra Porcuya

Bis Lambayeque bzw. Túcume kennen wir den Weg auf der 1N ja schon.

Entlang der 1 N Richtung Norden
Entlang der 1 N Richtung Norden

Immer wieder hört zwischendurch mal die Asphaltierung auf und wir rumpeln über Schotterpiste. Wir rumpeln auch über die zahlreichen „Bumps“ in den Ortschaften. Das ist wirklich die einzige Möglichkeit, um die rasenden Peruaner zum Tempodrosseln zu bringen.
Nach und nach werden die vollbeladenen Zuckerrohrtrucks immer weniger und langsam, aber sicher geht’s bergauf.

Vollbeladener Zuckerrohrtruck
Vollbeladener Zuckerrohrtruck

Es wird hügeliger und zunächst auch etwas grüner.

Serpentine um Serpentine kämpfen wir uns nach oben, dann wieder nach unten. Nur um das Spiel beim nächsten Berg von vorne beginnen zu lassen.

Blick auf die Andenkordillere
Blick auf die Andenkordillere

Die Ortschaften werden kleiner. Die Häuser sind schon kriminell nah am Abgrund gebaut. Und der nächste Erdrutsch kommt bestimmt!
Wir fahren weiter, halten uns rechts und setzen unsere Fahrt jetzt auf der 4B fort. Es wird merklich kühler und auch wieder trockener.

Diesen Teil der Strecke haben wir schon geschafft
Diesen Teil der Strecke haben wir schon geschafft!

Nach drei Stunden Fahrzeit, 146 Kilometern gefahrener Strecke und 2.110 überwundenen Höhenmetern erreichen wir den höchsten Punkt der Strecke: Die Abra Porcuya auf 2.137 m.

Der höchste Punkt ist erreicht!
Der höchste Punkt ist erreicht!

Verhalten an Baustellen

Dann geht es auch schon wieder runter. Serpentine um Serpentine. Die kahlen Berge auf der anderen Seite des Tals leuchten in mattem Rostrot.

Berg in mattem Rostrot vor uns
Vor uns: Berg in mattem Rostrot

Im Tal angekommen halten wir uns rechts und biegen auf die 3N. Und plötzlich stehen wir in der Gluthitze unvermittelt vor einem Stoppschild. Bauarbeiten. Wie so oft auf Perus Straßen. Nichts geht mehr. Wir warten … und warten … und warten …. Die Schlange hinter uns wird immer länger.

Aaaah! Auf den peruanischen Autofahrer ist doch wieder mal Verlass. Der letzte in der Reihe – ein Toyota Pick-Up, was sonst – prescht mal wieder in vollem Tempo an allen vorbei auf die Sperre zu. Der vermummte Bauarbeiter lässt ihn sogleich wissen, dass er da jetzt auch nicht durchkommt. Also fährt er rückwärts. Nein, nicht wieder ganz zurück. Vor dem Dicken ist doch noch ein ganz klein wenig Platz. Genau da presst er sich nun rein, steht aber ein gutes Stück auf der Gegenfahrbahn. Egal. Sollen die Anderen doch zusehen, wie sie an ihm vorbeikommen. Hauptsache, er kann als Erster losheizen, wenn’s dann irgendwann mal weitergeht. Und so geschieht es dann nach einer halben Stunden Wartezeit auch.

Auch mal haarscharf am Abgrund vorbei
Peruanische Straßenführung: Auch mal haarscharf am Abgrund vorbei…

Ein Hauch von Amazonas-Feeling

Wir fahren auf der 3N weiter entlang der Schlucht, die der Río Marañón (der größere der beiden Quellflüsse des Amazonas) in die Anden gefräst hat. Mal fließt der Fluss rechts, mal links von uns.

Entlang seines Ufers wogen die Reispflanzen im Wind. Das satte Gelbgrün bildet einen schönen Kontrast zum Rotgrün der Berge.

Windschutz, Reisfeld und Berg
Windschutz, Reisfeld und Berg

Es ist merklich wärmer – und feuchter – geworden. An den Straßenständen werden jetzt Kaffee, Kakao und Schokolade angeboten. In und um die Ortschaften stehen stattliche schattenspendende Mangobäume. Da hängen sogar kleine Mangos dran!
Wir halten uns rechts und landen damit auf der 5N. Bald schon beginnt die Provinz Bagua und damit eine der Amazonas-Provinzen Perus. Ja, wir spüren es auch ganz deutlich: Es ist über 30 Grad heiß bei einer Luftfeuchtigkeit von so um die 90%. Im Dicken haben wir die 40 Grad auch mal wieder geknackt.

Ankunft in Bagua

Nach insgesamt fast sechs Stunden im mollig warmen Auto erreichen wir die Provinzhauptstadt Bagua. Sie ist Teil des Amazonasbeckens und liegt auf etwa 430 m. Es ist logischerweise immer noch schwül-heiß und daran wird sich auch während unseres kurzen Aufenthalts nicht viel ändern. Glücklicherweise verfügt unser Zimmer über eine Klimaanlage und einen Ventilator. Sonst wäre es echt nicht auszuhalten!

In Bagua

Bagua ist vom Tourismus noch nicht entdeckt worden, hat aber auch nicht wirklich etwas für den mitteleuropäischen Touristen zu bieten. Zumindest haben wir auf unserem kurzen Rundgang am frühen Abend und damit bei Dunkelheit nichts entdeckt. Selbst die örtliche Kirche ist eher ein bescheidenes Exemplar sakraler Baukunst.

Kirche von Bagua
Die Kirche von Bagua – vom Hotelzimmer gesehen

Was die Gastronomie betrifft, so gibt es entweder die obligatorischen Hähnchenbratereien oder Schnellrestaurants mit peruanischer Küche. Als wir schon aufgeben und hungrig den Rückweg ins Hotel antreten, entdecken wir doch noch eine Resto-Bar in einer spärlich beleuchteten Straße. Das Essen ist gut und reichlich, auch wenn die Farbe von Knuts Essen gewöhnungsbedürftig ist.

Yummy, yummy!
Yummy, yummy!

Und aus meiner Speisekarte flüchtet eine kleine Kakerlake unter die Tischdecke, als ich die Karte öffne. Na ja, in heißen Gegenden, konkret bei 29 Grad um 20 Uhr abends, kann das schon mal vorkommen!