Im seenreichsten Nationalpark der Anden: Nationalpark Cajas

Laguna Toreadora im Nationalpark Cajas

Gesamte Strecke: 74 km

Nationalpark Cajas: Ein paar Informationen

Etwa 35 km westlich von Cuenca liegt der 28.808 ha große Nationalpark Cajas im ecuadorianischen Hochland. In Höhen zwischen 3.100 und 4.450 m liegen ungefähr 270 Seen und Lagunen in der hügeligen tundraartigen Landschaft verteilt. Seit Mitte der 1990-er Jahre wird er als Ramsar-Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung eingestuft. Außerdem dient er als Trinkwasserreservoir für die Stadt Cuenca.

Anfahrt über die E582

Die E582 verbindet die Städte Cuenca und Guyaquil miteinander und durchschneidet in ihrem Verlauf den Nationalpark. Auch wir benutzen von Cuenca aus diesen Anfahrtsweg durch hügeliges Weideland, das uns ganz stark an Österreich oder die Schweiz erinnert.
Die Straße führt stetig bergauf und die Landschaft wird zunehmend karger. Nebel und dicke graue Wolken ziehen über die braunen, mit dunkelgrauen Felsen durchsetzten Hügel. Es regnet. Jetzt erinnert uns die Landschaft eher an die Hardangervidda in Norwegen oder die Highlands in Schottland. Auch würde es mich nicht wundern, wenn plötzlich ein Hobbit aus dem Nebel auftauchen würde.

Optionen im Nationalpark

Am Eingang zum Nationalpark angekommen, haben wir eine Höhe von 3.900 m erreicht. Die Wolken hängen gefühlt noch tiefer über uns, es regnet auch immer noch und es ist s..kalt bei gerade mal 6 Grad.
Wir werfen uns in unsere Regenklamotten und trotten zur Registrierung. Dort erklärt uns der Ranger die verschiedenen Wanderwege.
Da Knut immer noch kränkelt und seine Bazillen in der Zwischenzeit auch bei mir eine handfeste Bronchitis zustande gebracht haben, wird es schlussendlich die einfachste aller Möglichkeiten. Also ein kleiner Spaziergang statt einer mehrstündigen Wanderung.

Logo des Nationalparks Cajas
Logo des Nationalparks Cajas

Water comes from everywhere

Bei ausgiebigem Nieselregen steigen wir schniefend und triefend zur Laguna Toreadora ab.

Dichte Wolken und Regen über der Laguna Toreadora
Dichte Wolken und Regen über der Laguna Toreadora

Zunächst biegen wir vom Aussichtspunkt auf die Laguna Toreadora nach links, stapfen auf Wegen, die nur noch aus Wasser zu bestehen scheinen, durch gefährdeten Polylepsis-reticulata-Baumbestand.

Wasser! Überall Wasser! Ist ja auch ein Feuchtgebiet. Theoretisch schon klar. Praktisch hört für uns der Weg auf, als ein Wasserfall den Wanderweg für seinen weiteren Verlauf Richtung Lagune wählt. Wir kehren um und trotten in die andere Richtung.

Artenvielfalt

Jetzt geht es bergauf: mal mehr, mal weniger steil. Die dünne Luft und unsere angeschlagene Gesundheit machen das Gehen auch nicht leichter. Wir husten, keuchen, japsen nach Luft wie ein Fisch an Land.

Mäßige Steigung
Zur Abwechslung auch mal nur eine mäßige Steigung

Wir müssen oft anhalten, um wieder zu Atem zu kommen. Da bleibt genug Zeit für einen Blick nach unten, rechts und links. Farbenfrohe Flechten und Moose, gelbbraune Gräser, vertrocknete Agavenblütenstände, aber auch blühende Sträucher und sattgrüne Bodendeckerpflanzen formieren sich zu dieser auf den ersten Blick braunen Hochmoorlandschaft.

Mystische Landschaft

Glücklicherweise hat der Regen jetzt auch einmal aufgehört.
Was für eine Stille über der Landschaft liegt! Nur ein leises Wasserrauschen in der Ferne, dazwischen ab und zu mal etwas Vogelgezwitscher. Dazu die sich nur zögerlich lichtenden Wolken – geradezu mystisch.

Ich hätte niemals vermutet, so eine Landschaft und Stimmung in Südamerika zu erleben!

Genug für heute

Irgendwann wird es Knut zu viel, zu langweilig – was auch immer – und er kehrt zum Parkplatz zurück.

Blick in die Ferne
Blick in die Ferne und gleich schon keine Lust mehr?

Ich schleppe mich noch über die nächste Kuppe und um die nächste Kurve. Dort verliert sich der Weg links von einem kleinen Spiegelsee in einer sumpfigen Wiese.

Kleiner Mirror Lake
Mirror Lake im Kleinformat

Nun kehre auch ich zum Parkplatz zurück. Ziemlich erledigt, aber schwer beeindruckt, treten wir die Rückfahrt nach Cuenca an.