Die Wasserfälle von Iguazú auf der argentinischen Seite

Gesamte Strecke: ca. 60 km hin und zurürck

Auf zu den Cataratas del Iguazú

Mit dem Dicken fahren wir zum ca. 30 km entfernten Zugang zum argentinischen Teil der Wasserfälle von Iguazú. Mit uns strömt die Blechlawine. Die Parkplätze sind schon gut gefüllt, als wir ankommen. An den Kassen treffen wir auch noch mit den ganzen Busladungen zusammen. Wir reihen uns in die beachtliche Warteschlange ein.

Wir sind drin!

Geschafft – wir haben unser Ticket und dürfen nun in den Park. Am Besucherzentrum holen wir uns einen Plan und orientieren uns erst einmal.

Plan
Plan

Der obere Rundweg – Circuito Superior

Gesamte Strecke: knapp 2 km

Wir marschieren auf dem Sendero Verde (dem grünen Pfad) Richtung Zugang zum Circuito Superior (dem oberen Rundweg). Es sind zwar schon deutlich weniger Leute unterwegs, aber immer noch genug, um das Gefühl der Massenveranstaltung zu haben.

Der Blick auf den ersten Wasserfall wird uns gleich durch eine Absperrung und davor stehende Parkranger versperrt. Wir gehen also gleich weiter. Auf einem gut ausgebauten Weg, teilweise auf Stegen aus Holz und Stahl über die Wasserfälle werden wir von einem zum anderen Aussichtspunkt mit spektakulären Ausblicken auf die verschiedenen zu Tale stürzenden Wassermassen entlang geführt.

Auf den Plattformen selbst herrscht Hauptbahnhofsatmosphäre. Alle warten bis die vorne an der Brüstung Stehenden genug Fotos und Selfies gemacht haben und endlich Platz machen, damit sie selbst an der Reihe sind. Kaum jemand scheint die imposanten Wasserfälle so richtig zu beachten. Es geht eher darum, das ultimative Beweisfoto zu schießen, so nach dem Motto: Seht her, wir waren da!

Dabei hätten diese Wassermassen, das Rauschen und Tosen, die aufschäumende Gischt, die wegen der all überall vorhandenen Feuchtigkeit sattgrüne Vegetation mit unzählig munter umher flatternden Schmetterlingen doch eigentlich unsere volle Aufmerksamkeit mehr als verdient.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die Nasenbären. Am liebsten treiben sie sich dort herum, wo Menschen sind, die etwas essen. Und sie können richtig bissig werden, wenn man ihnen nicht freiwillig gibt, wonach sie verlangen. Es sind eben wilde Tiere, auch wenn sie im ersten Moment so niedlich aussehen.

Den Höhepunkt dieser Wanderung bildet der Aussichtpunkt oberhalb des Salto San Martín. Der Ausblick ist gigantisch, das Rauschen auch. Wassertröpfchen aus der Gischt werden durch die vorherrschende leichte Brise auf die Plattform geweht. Eine willkommene Abkühlung an diesem hochsommerlich warmen Sonnentag! Ich bin absolut beeindruckt von Gewalt und Schönheit dieses grandiosen Naturschauspiels.

Der untere Rundweg – Circuito Inferior

Zurück am Ausgangspunkt machen wir uns am Leuchtturm vorbei auf den Weg zum Circuito Inferior (dem unteren Rundweg), um den Wassermassen von unten ganz nah zu kommen.

Leuchtturm
Ein Leuchtturm im Park

Als wir am alten Hotel vorbeigehen, wundern wir uns, warum so viele Polizeifahrzeuge dort stehen. Am neuen Hotel angekommen, findet unsere Wanderbegeisterung ein jähes Ende. Der Weg ist abgesperrt und durch Polizei gesichert. Bis 14:00 h h soll der Weg auch noch gesperrt bleiben. Das sind noch fast zwei Stunden! So lange wollen wir dann doch nicht warten.

Mit dem Elektrozug zur Endstation

Wir kehren um zur Mittelstation und beschließen, mit dem Elektrozug bis zur Garganta del Diablo (dem Teufelsschlund) zu fahren. Das Ticket hierfür ist zwar im Eintrittspreis enthalten, aber man muss trotzdem am Schalter noch ein Ticket lösen und bekommt eine Nummer. Angeblich wird man aufgerufen, wenn man dran ist, aber da noch zwei Plätze bei der eintreffenden Bahn frei sind, werden wir vom „Schaffner“ auf dieselben verfrachtet. Gemütlich lassen wir uns die sanft ansteigende Strecke bis zur letzten Haltestelle hochruckeln.

Elektrozug

Der Teufelsschlund – Garganta del Diablo

Gesamte Strecke: ca. 2,2 km

Nach einer Rauchpause für Knut führt der Weg – dieses Mal jedoch ganz massiv in Beton und Stahl – über verschiedene Flussarme des Río Iguazú zur Aussichtsplattform über die sich hufeisenförmig in einem schmalen Trichter hinabstürzenden Wassermassen.

Auch hier sind die Massen unterwegs. Eigentlich bietet der Weg gut für drei Personen nebeneinander Platz, sodass die schnelleren die etwas langsameren gut überholen könnten. So die Theorie. Die Praxis sieht dagegen so aus, dass Leute einer Gruppe meinen, sie könnten den Platz nutzen, um nebeneinander her zu gehen. Wie der Rest an ihnen vorbeikommen soll, ist ihnen dabei herzlich egal. Die gesamte Strecke zum Schlund wird dadurch zum reinsten Spießrutenlauf und Ellbow-Checking. Ich bin fix und fertig, als wir endlich an der Aussichtsplattform ankommen.

Auch hier wieder warten aufs Foto. Und natürlich den Blick in den tosenden Schlund aus Wasser und Gischt! Allein dieses Geräusches wegen hat sich die ganze Mühsal gelohnt! Dazu diese Unmengen an Wasser, die sich hier sammeln und den Grat hinunterstürzen müssen. Wahnsinn! Einfach unglaublich!
Und jetzt versprüht die Brise noch mehr Wassertröpfchen zur Abkühlung. Die Menge dürfte nicht mehr ganz so gesund für Handy und Kamera sein. Also schnell das Foto gemacht und dann das Equipment im Drybag verstaut.

Rückzug

Auf dem Rückweg zur Bahn wundern wir uns, dass uns immer weniger Leute auf dem Stahlbrückenweg entgegen kommen. Entweder ist die Mittagessenszeit schuld oder am Nachmittag kommen weniger Leute in den Park.

Wir fahren mit dem Zügle bis zur Endstation. Für heute haben wir genug von den Massen aus Wasser und Menschen.