Drei Länder in einem Tag

Argentinien – Brasilien – Paraguay

Schockierend

Um 7:20 h warten wir vor dem Hotel auf die Abholung zu unserer Tour. Um 7:30 h kommt der Kleinbus den Hügel hinauf getuckert. Wir sind die Ersten und so können wir uns die besten Plätze sichern. Aus unserem Hotel sind noch zwei junge – und recht arrogante – Burschen aus Buenos Aires mit von der Partie.

Von einem der beiden erfahre ich den Grund des gestrigen Polizeiaufgebots. Ein Mann hatte sich von einer Stelle des oberen Rundwegs vor den Augen seiner Frau ins Wasser gestürzt. Die Polizei und Rettungskräfte waren damit beschäftigt, nach dem Mann bzw. dessen Leiche zu suchen. Deshalb die Sperrungen. Ich verdränge den Gedanken daran, was das für ein schrecklicher Tod sein muss.

Von Argentinien nach Brasilien

Wir fahren durch Puerto Iguazú und sammeln nach und nach alle weiteren Teilnehmer ein. Danach geht’s zur nahe gelegenen argentinisch-brasilianischen Grenze. Unser Fahrer erledigt die Grenzformalitäten für uns. Sobald wir auf dem grün-gelb gestrichenen Teil der Brücke sind, sind wir in Brasilien.

Von Brasilien nach Paraguay

Wir lassen Foz do Iguaçu hinter uns und fahren weiter Richtung brasilianisch-paraguayische Grenze. Bereits vor der Brücke stecken wir im Stau. Unser Fahrer meint, das sei normal. Obwohl es kein Durchkommen zu geben scheint, schlängeln sich die Moto-Taxis mit ihrer menschlichen Fracht in halsbrecherischen Aktionen an den stehenden Autos vorbei.
An diesem Grenzübergang wird das Aus-und Einreiseprozedere einfach ignoriert. Begründung: dies sei nur notwendig, wenn man sich länger als 24 Stunden in Paraguay aufhalten möchte.

Ciudad del Este

In Ciudad del Este angekommen, werden wir mitten im Getümmel aus dem Bus geworfen und für 1,5 Stunden unserem Schicksal überlassen. Die Ansage erfolgt auf spanisch und die beiden anderen Nicht-Latinos unserer Tour, scheinen kein spanisch zu sprechen. Also übersetze ich kurzerhand. Die Beiden bedanken sich, der Fahrer auch. Es stellt sich heraus, dass die beiden – Vater und Tochter – aus Neuseeland stammen.

Die Stadt ist ein riesiges Kaufhaus, die Waren eher billiger Ramsch aus China oder fraglicher (legaler) Herkunft. Es ist nichts für unseren Geschmack dabei. Die Zeit vergeht nur langsam.

Zum vereinbarten Zeitpunkt fehlen die fünf Bolivianer aus der letzten Reihe. Entweder sie haben die Uhrzeit nicht mitbekommen oder sie sind der einstündigen Zeitverschiebung zum Opfer gefallen oder dem Konsumrausch erlegen. Jedenfalls fehlen sie nach über 20 Minuten immer noch.
Unser Fahrer entschließt sich zu fahren und auf dem Rückweg vom Staudamm nochmals den Schlenker in die Stadt zu machen.

Staudamm Itaipu

Beim Staudamm angekommen werden wir in einen anderen Bus verfrachtet, der uns übers Gelände kutschiert. Die Erklärungen sind alle auf spanisch und nicht zuletzt auch wegen des Fahrtwindes für mich unverständlich. Aber schon allein der Anblick des nunmehr nur noch zweitgrößten Staudamms der Erde ist schon sehr beeindruckend und lässt mich meinen imaginären Hut vor dieser Ingenieurs- und Bauleistung ziehen.

Zurück nach Brasilien

Auf dem Rückweg sammeln wir die Bolivianer wieder ein. Beim Grenzübertritt scheint sich tatsächlich weder auf der paraguayischen noch auf der brasilianischen Seite irgendein Zöllner für uns zu interessieren.

So fahren weiter zu einem riesigen Restaurant zum Mittagessen. Anscheinend werden hier alle Busreisenden zum Lunch abgefertigt. Es herrscht reges Treiben am Büffet.

Als auch dieser Punkt abgehakt ist, hat sich die Sonne verabschiedet und hinter Wolken versteckt. Nach dem Motto – das Beste zum Schluss – werden wir endlich zu den Wasserfällen gebracht.

Eines der neuen sieben Weltwunder
Iguazu Fälle – eines der sieben neuen Weltwunder

Die Wasserfälle von Iguaçu auf der brasilianischen Seite

Von der Sonne ist nichts mehr zu sehen. Also wird das nichts mit Regenbogen auf dem Foto.
Nach dem Entrichten des Eintrittspreises (teurer als auf der argentinischen Seite) steigen wir in einen der alle 15 Minuten fahrenden Busse ein, der uns zum Ausgangspunkt des Wanderweges zur brasilianischen Seite des Teufelsschlundes bringt.

Panorama und Abstieg

Auf der brasilianischen Seite haben wir einen spektakulären Panoramablick über die Fälle. Hier wird uns das Ausmaß dieser majestätischen Pracht erstmals so richtig bewusst.

Der Weg führt stetig abwärts Richtung Teufelsschlund, die wir also von unten sehen werden. Trotz Bewölkung ist es schwül-warm und schweißtreibend. Moskitos schwirren um uns herum.

Auf einer Zwischenplattform können wir schon die fast in die Schlucht hineinragende Aussichtsplattform entdecken. Dort und bereits auf dem Weg über das Wasser dorthin wird man richtig nass. Der leichte Wind weht die Gischt aber auch genau auf den Steg und die Plattform. Uns kommen Zweifel, ob wir überhaupt weitergehen wollen – auch bei dem Gedanken daran, dass wir alles wieder hochlaufen müssen. Obwohl: auf einem Schild steht hier irgendwas von Elevator. Knut fragt einen der Ranger und der bestätigt, dass es am tiefsten Punkt einen Aufzug gibt, der uns nach oben bringt. Na dann können wir ja ruhig den Abstieg wagen.

Wasser überall

Unten angekommen gehen wir nur noch ein paar Schritte Richtung Aussichtsplattform und kehren um bevor wir richtig geduscht werden.

Trotzdem der absolute Hammer, wie laut es tost und braust und wie nah man den Wassermassen kommt. Die Wand aus Wasser scheint zum Greifen nah. Man meint, man ist mittendrin.

Einfach nach oben

Mit dem Aufzug fahren wir tatsächlich nach oben und fahren mit dem nächsten Bus zurück zum Eingang. Dort angekommen, lässt sich die Sonne auch wieder blicken. Jetzt ist es zu spät, meine Liebe!

Weltnaturerbe
Wenigstens da scheint die Sonne drauf

Zurück nach Argentinien

Mit unserem Bus geht es zurück über die Brücke. Unser Fahrer erledigt wieder die Grenzformalitäten und schon sind wir wieder zurück in Puerto Iguazú in Argentinien.