Von San Ignacio nach Puerto Iguazú

Gesamte Strecke: ca. 260 km

UNESCO-Weltkulturerbe: San Ignacio Miní

Wir möchten San Ignacio nicht verlassen ohne die Jesuitenreduktion San Ignacio Miní auch bei Tageslicht gesehen zu haben. Also machen wir uns vor unserer Weiterfahrt zu Fuß auf den Weg zu den Ruinen, die praktisch mitten im Ort liegen.
Außer einer Schulklasse sind wir die einzigen Besucher. Die Anlage ist riesig und so haben wir bald das Gefühl, die Ruinen ganz für uns allein zu haben.
Die noch stehenden Gebäudeteile, die von der Morgensonne angestrahlt werden, leuchten in dem für Misiones so typischen rostrot.

Die Reste, die von der örtlichen Bevölkerung nicht als Baumaterial verwendet wurden, und die jetzt im Schatten von Urwaldriesen als stumme Zeugen einer längst vergangenen Zeit stehen, sind von Moosen, Flechten und Farnen bewachsen. Der Rasen auf den Freiflächen und der weiche Urwaldboden sind noch morgentaufeucht. Dazu der Wechsel von Licht und Schatten in der Morgensonne – er verleiht der Anlage eine ganz besondere geradezu mystische Atmosphäre.

Am Schluss unseres Rundgangs besuchen wir noch die beiden kleinen niedlichen Museen beim Ausgang. Schade, dass fast alle Erklärungen nur auf spanisch sind.

Modell im Museum
Modell der Reduktion von San Ignacio Miní

Auf der RN 12 Richtung Puerto Iguazú

Wir fahren in nordöstliche Richtung auf schnurgerader Strecke, die nach einiger Zeit langsam hügeliger wird. Auch heute scheint wieder die Sonne und bald wird es merklich wärmer im Fahrzeuginneren.

An der Tankstelle

In Jardín América stoppen wir an der Tankstelle, um zu tanken. Auf unserem Tankdeckel befindet sich ein Aufkleber mit dem Wort Diesel in verschiedenen Sprachen. Allerdings steht da auch Nafta und das ist in Argentinien (und in Uruguay auch) der Begriff für Benzin. Um weiteren Verwirrungen vorzubeugen, holt der freundliche Tankwart kurzerhand einen schwarzen Filzstift aus seinem Büro und übermalt den Schriftzug.

Umleitung

Die Fahrt plätschert bergauf und bergab so vor uns hin. Wir liegen richtig gut in der Zeit. Bis wir an die Stelle kommen, an der die Polizei die Straße aus uns unerklärlichen Gründen abgesperrt hat und den Verkehr am Ortseingang auf unbefestigte einspurige rote Sandpiste umleitet. Und da ruckeln nicht nur wir, sondern auch der ganze übrige Verkehr inklusive LKWs und Gegenverkehr nun mehrere Kilometer entlang. Umleitungsschilder gibt es natürlich keine. Das Navi will uns immer zurücklotsen, gibt dann aber irgendwann genervt auf und zeigt uns eine neue Rute. Wir alle aber folgen unserem dicken LKW am Kopf der Autoschlange. Als wir schon nicht mehr daran glauben, zeigt sich plötzlich wieder asphaltierte Straße. Zwei Ampeln später sind wir dann auch wieder zurück auf der RN 12.

Willkommen im Parque Nacional Iguazú

Weiter geht’s. Kaum erreichen wir den Nationalpark Iguazú, ändern sich die Verkehrsschilder. Wir werden nun vor kreuzenden Nasenbären, Tapiren und Jaguaren (!) gewarnt. Haha, so wie der Schwerlastverkehr hier auf der RN 12 entlang donnert, wird sich nur ein lebensmüdes Tier in die Nähe der Straße wagen.

Ankunft in Puerto Iguazú

Wieder einmal drehen wir ein paar Runden im Straßengewirr von Puerto Iguazú bis wir bei unserem (neuen) Hotel auf einem Hügel mit Blick auf den Fluss angekommen sind.
Die Garage des Hotels verfügt glücklicherweise über zwei Zugänge. Wir dürfen den für die Lieferfahrzeuge nehmen, denn nur da passt der Dicke aufgrund der Höhe auch durch. Als wir aussteigen, sehen wir, dass er jetzt mit einem Staubfilm in dem schönen Rostroten von Misiones überzogen ist.
Es ist feuchtwarm in Puerto Iguazú. Zum ersten Mal seit wir unterwegs sind, kommen die Sandalen zum Einsatz.

Auf der Suche nach einem Touranbieter

Um den Grenzübertritt mit dem Dicken nach Brasilien zu umgehen, möchten wir eine organisierte Tour auf die brasilianische Seite machen. Also müssen wir jetzt zum Busbahnhof ins Zentrum, wo sich die Touranbieter befinden sollen. Unsere ersten Anfragen verlaufen im Sand, da es sich nur um Busunternehmen handelt, die einen auf die brasilianische Seite bringen.

Kurze Pause

In der Zwischenzeit ist es fast sechs und wir brauchen jetzt erst einmal eine Pause und etwas zu trinken, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Wir können draußen sitzen, kühles Bier und Smoothie schlürfen, ohne zu frieren. Endlich sind die Temperaturen wieder einmal so, wie wir sie lieben.

Tourbuchung

Bevor wir im Café noch völlig versacken, unternehmen wir einen letzten Versuch, im Busterminal selbst einen Touranbieter zu finden. Wir haben tatsächlich Glück und können für den Donnerstag eine Tour inklusive Abstecher nach Paraguay zum Staudamm Itaipu und Shoppingstadt Ciudad del Este buchen.