Von Alausí nach Canelos – na ja, fast

Gesamte Strecke: 246 km

Nichts wie weg aus Alausí

So lange wir nach Alausí hinein gebraucht haben, so schnell sind wir jetzt wieder draußen. Es herrscht heute richtig trübes Gebirgswetter. Wehmut kommt also keine auf. Im Gegenteil. Auf der E35, der Troncal de la Sierra, fahren wir deshalb nur zu gerne nach Norden.

Auf der Allee der Vulkane

Ab Riobamba führt die E35 den schönen Beinamen „Allee der Vulkane“. Alexander von Humboldt lässt grüßen.
Doch wir sehen weder den Chimborazo, den mit 6.310 m höchsten Berg Ecuadors, noch sonst irgendeinen der entlang der Strecke stehenden Vier- bis Fünftausender. Alle hüllen sie sich in einen undurchdringlichen Wolkenmantel.
Dann eben nicht.

Nach Osten

Vor Ambato verlassen wir die E35 und biegen nach Osten auf die E30 ab. Und da können wir doch tatsächlich ganz kurz einen Blick auf den Vulkan Tungurahua erhaschen bevor auch der wieder hinter einer dichten Wolkendecke verschwindet.

Der Vulkan Tungurahua ganz kurz fast ohne Wolken
Der Vulkan Tungurahua: Ganz kurz fast ohne Wolken

Water comes from everywhere

Hinter Baños ist es dann so weit. Der Himmel öffnet seine Schleusen und es schüttet, was das Zeug hält.
Die kurvige Straße führt nun am Río Pastaza entlang. Da die Hänge aber so steil sind, können wir den stattlichen Fluss nur wenige Male kurz in seinem Bett dahinfließen sehen. Mehrere Tunnel versperren zudem die Sicht.
Apropos Sicht. Regen von oben zusammen mit feucht-warmer Luft und über 30 Grad im Dicken – eine ganz unglückliche Mischung. Die Scheiben beschlagen nur so. Und die Klimaanlage hilft dagegen nur bedingt. Fenster können wir leider auch keins mehr aufmachen, sonst werden wir geflutet.
Überhaupt ist hier überall Wasser. Wasser von oben, Wasser unten im Fluss, Wasser als imposante Fälle von den Steilhängen, das neben oder auf der Straße aufschlägt.

Dazu die Kurven und eine Kolonne LKWs, die bei den Straßenverhältnissen auch nicht groß überholt werden kann. Fahrspaß sieht anders aus.

Ein Hauch von Amazonas im Oriente

Vor Mera stoppen wir beim Mirador. Gerade nieselt es nur und so können wir durchaus den Blick auf den Río Pastaza wagen. Er rauscht und tost nur so unter uns in seinem nunmehr breiten Bett. Genauso stelle ich mir den Amazonas vor. Nur vielleicht noch etwas größer.
Mit dem Überfahren der Provinzgrenze Pastaza haben wir nun auch die dritte der vier Regionen Ecuadors erreicht: die Región Amazónica, so der offizielle Name des tropischen Regenwaldgebietes im Oriente.

Der Río Pastaza in der Región Amazónica
Der Río Pastaza in der Región Amazónica

Hinein in den Regenwald

Bei Puyo biegen wir auf die E45, die Troncal Amazónica, ab. Nach gut 20 km verlassen wir auch diese und biegen auf die schmale Straße nach Canelos ab. Bereits wenige Kilometer später erreichen wir nach insgesamt fünfeinhalb Stunden Fahrt die Abzweigung zu unserer Unterkunft mitten im Regenwald: die Ökolodge und Farm mit dem für Ecuador so völlig untypischen Namen Finca Heimatlos.

Finca Heimatlos im Regen
Die Finca Heimatlos im Regen

Zur Einstimmung: Regen, Regen, Regen

Wir haben Glück und können unser Gepäck während einer kurzen Regenpause in unser Zimmer schaffen. Doch bald schon gießt es schon wieder, aber wie. Der geplante „Nightwalk“ fällt für uns heute deshalb buchstäblich ins Wasser. Stattdessen lassen wir uns die hausgemachte Pizza mit Salat im regensicheren Freiluftrestaurant schmecken und hören entspannt dem Rauschen und Plätschern des Regens um uns herum zu.

Es regnet und regnet und regnet
Es regnet und regnet und regnet