Kuélap: Die Festungsanlage der Chachapoya

Mit Bus und Seilbahn nach Kuélap

Von unserem Hotel sind es nur wenige Kilometer in Serpentinen den Berg hinauf bis nach Nuevo Tingo. Von dort startet der Bus, der uns zur Talstation der Seilbahn nach Kuélap bringt. Noch sind genügend Parkplätze frei und so können wir den Dicken ganz bequem vor dem neuen Gebäude abstellen. Nachdem wir unser Ticket am Schalter gelöst haben, besteigen wir pünktlich um 9:30 h den Bus und kurze Zeit später auch die Seilbahn. Bei richtigem Sonntagswetter sitzen wir zusammen mit einer peruanischen Familie in der Gondel und lassen uns so gänzlich ohne Anstrengung auf über 3.000 m befördern.

Voller Erwartung: Gleich geht's los!
Voller Erwartung: Gleich geht’s los!

An der Bergstation von Kuélap

Oben angekommen hüpfen wir aus der Gondel und müssen uns erst einmal orientieren. Ok, da hinten sind die obligatorischen Artesaníastände und gleich daneben das Restaurant. Davor ein kleines Museum. Ah, da müssen wir uns auch registrieren. Also zur Einstimmung erst mal ins Museum. Englische Texte wieder mal Mangelware. Auch den Prospekt gibt’s nur in Spanisch. Der Besuch fällt also sehr kurz aus, zumal sich auch schon ganz schön viele Leute hier drin rumtreiben.
Führungen in englischer Sprache gibt es auch keine. Dann eben wieder mal ohne Führer!

Die Bergstation
Die Bergstation

Ab jetzt zu Fuß

Gegenüber von den Souvenirständen geht’s auf einem gut ausgebauten Pfad ganz schön steil den Berg hoch. Indígenas sitzen am Fuße des Berges im Schatten, stricken und warten darauf, dass sich der eine oder andere Tourist für die bequeme Variante mit Pferd entscheidet. Die Pferde stehen zu diesem Zweck auch schon für alle Fälle bereit.
Nach unserem ersten und vorläufig auch letzten Reitausflug in Nicaragua vertrauen wir lieber unseren eigenen zwei Beinen.

Der erste Aufstieg
Der erste Aufstieg

Erste Eindrücke

Der Weg führt für geraume Zeit in einer ganz ordentlichen Steigung nach oben.

Da geht's weiter!
Da geht’s weiter!

Wir müssen immer wieder anhalten und nach der dünnen Luft schnappen. Dabei können wir schon einmal grandiose Ausblicke auf die umliegende Berglandschaft genießen.

In der näheren Umgebung entdecken wir die auch in Europa vorkommenden üblichen Waldrandsträucher und -blumen und sogar Brombeersträucher. Daneben reckt Pampasgras seine weiß bis purpurfarbenen Federbüschel in die Morgensonne. Und dazwischen leuchtet auch schon mal die eine oder andere exotische Blüte aus dem satten Grün hervor. Das Blumenkind freut sich!

Mann, ist das anstrengend!

Irgendwie hört der Weg überhaupt nicht mehr auf. Die meiste Zeit geht es mehr oder weniger bergauf. An mehreren Stellen wurden überdachte Sitzplätze aufgestellt, von denen wir regen Gebrauch machen. Unsere peruanische Familie übrigens auch. Obwohl wir überwiegend im Schatten marschieren können, fließt der Schweiß nur so in Strömen. Oh Mann, ist das anstrengend! Und dabei ist die Festungsanlage noch nicht mal in Sicht!

Ein erster Blick auf die Festungsmauer
Ein erster Blick auf die Festungsmauer

Kuélap und die Chachapoya-Krieger

Die Chachapoya waren ein sehr streitbares Kriegervolk in der Zeit von 500 bis 1570 n.Chr.. Die großgewachsenen, eher weißhäutigen Krieger mit rotbemalten Gesichtern, kahlrasierten Schädeln und ausgeprägtem Nasenschmuck waren berüchtigt für ihren unbeugsamen Kampfgeist.
Eine ganz schön harte Nuss für die Inkas, denen die vollständige Unterwerfung auch nie so ganz gelingen wollte. Ständig musste mit Aufständen und Unruhen aus dieser Ecke des Reiches gerechnet werden.
Auch interessant: bei Kriegsverhandlungen mit dem Feind waren bei den Chachapoayas immer auch eine oder mehrere Frauen anwesend.

Infotafel zu Kuélap
Infotafel zu Kuélap

Wir sind da!

Nach über einer Stunde mega-anstrengendem Fußmarsch ist es dann endlich so weit: Wir haben den die dicke und hohe Festungsmauer umrundet und stehen vor dem Eingang zur Festungsanlage. Leider nicht der fotogene „Haupteingang“; der wird gerade renoviert.

Durch diesen Eingang geht's hinein
Durch diesen Eingang geht’s hinein

Wir dürfen den zweiten der drei schmalen Zugänge zur Anlage nehmen und wieder heißt es: The only way is up!

Hier entlang bitte
Bitte hier entlang …

Rundgang durch die Festung der Wolkenkrieger

Die Festung erstreckt sich über drei Ebenen. Bei unserem Rundweg geht es also munter weiter mit dem Rauf und Runter. Apropos rund: Die Chachapoya bauten ihre Häuser und Gebäude in einer runden, halbrunden oder ovalen Form. Zickzack, Rhombus und Mäander zieren einige der Ruinen. Gut positionierte Wachtürme sorgen für den nötigen Rundumblick.
Bis heute ist allerdings nicht geklärt, ob es sich bei der Anlage um eine dauerhafte Besiedlung oder um einen Rückzugsort der umliegenden Dörfer im Notfall handelte.

Rückweg

Nach Beendigung des Rundweges müssen wir den selben Weg zur Bergstation zurückgehen. In der Zwischenzeit brennt die Mittagssonne gnadenlos auf den Weg herunter. Von Schatten keine Spur mehr! Eine gute Idee, dass wir uns für den Aufstieg am Vormittag entschieden haben.
Zurück in der Bergstation nehmen wir nach einer kurzen Pause die erste freie Gondel zurück zur Talstation.

Auf Talfahrt
Auf Talfahrt

Unser Fazit

In der Gondel, die wir dieses Mal ganz für uns alleine haben, lassen wir unseren heutigen Ausflug noch einmal Revue passieren.
Kuélap wird neben Machu Picchu als die zweite überragende archäologische Sehenswürdigkeit Perus gehandelt.
Sehenswert ist die Anlage auf jeden Fall, aber an Machu Picchu kommt sie unseres Erachtens bei Weitem nicht heran.
Allerdings sind die Arbeiten der Archäologen auch noch nicht abgeschlossen, sodass sich das Blatt in Zukunft bestimmt noch etwas zugunsten von Kuélap wenden wird.
Uns hat’s auf jeden Fall sehr gut gefallen, auch wenn der Trip echt anstrengend war. Den Rest des Tages brauchen wir jetzt unbedingt, um uns von diesen Strapazen zu erholen.

Blick aus der Gondel auf tiefe Täler
Ein letzter Blick aus der Gondel auf tiefe Täler