Weiter nach Ecuador: Von Máncora nach Machala

Gesamte Strecke: 206 km

Abschied von Peru

Nach über zwei Monaten im Reich der Inkas und Co. geht unsere Reise auf der Panamericana Norte heute weiter nach Ecuador.
Die 1N führt jetzt nah am Pazifik entlang. Zwischen Meer und Straße reiht sich Fischerdorf an Fischerdorf, eines hässlicher als das andere. Rechts der Panamericana begleitet uns die bekannte Küstenwüste.

Zum Abschied noch einmal Wüste!
Zum Abschied noch einmal Wüste entlang der Panamericana Norte

Feucht-heißes tropisches Klima lässt uns bald ins Schwitzen kommen.
Während der einstündigen Fahrt haben wir überdies genügend Zeit, unsere Zeit in Peru Revue passieren zu lassen und uns von diesem interessanten, wenn auch nicht ganz einfachen Land zu verabschieden.
Von Tumbes bis zur Grenzstelle Aguas Verdes sind es noch 23 km, die wir nach einer weiteren halben Stunde erreichen.

Grenzübertritt, erster Versuch

Da wir Peru keinesfalls verlassen dürfen, ohne das Zollverfahren für unseren Dicken zu beenden, biegen wir natürlich gleich bei der ersten ausgeschilderten Zollstelle ab.
Wie sich herausstellt, wird hier aber nur die Einreise von Ecuador nach Peru abgefertigt. Die Ausreise aus Peru erfolgt einiger Kilometer weiter nördlich, an der kombinierten Zollstelle in Huaquillas, also bereits auf ecuadorianischem Staatsgebiet.

Ein Flüchtlingslager

Bevor wir weiterfahren, wundern wir uns noch, dass sich auf dem Zollgelände ein UNICEF-Lager befindet. Doch schnell wird uns klar, dass es sich um ein Lager für Flüchtlinge aus Venezuela handelt. Am Einreiseschalter nach Peru steht auch ganz groß, dass Einreisewillige aus Venezuela nur noch mit einem gültigen Visum ins Land gelassen werden.

Grenzübertritt, zweiter Versuch

Wir fahren also weiter und passieren die ecuadorianische Grenze. Gleich zwei Schilder hintereinander heißen uns in Ecuador willkommen.

Ein doppeltes Willkommen in Ecuador!
Ein doppeltes Willkommen in Ecuador!

Kurze Zeit später sehen wir auch schon die Zollstelle, in die wir voller Anspannung einfahren. Ein Wachmann an der Einfahrt bedeutet uns, bis zum letzten Gebäude auf der rechten Seite vorzufahren. Dem leisten wir selbstverständlich unverzüglich Folge.

Einmal zur phytosanitären Behandlung bitte!

Auf unserem Weg müssen wir noch einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Unser Dicker erhält eine Desinfektionsbehandlung an den Reifen. Später fällt mir ein, dass Ecuador auch mit dem Schädling zu kämpfen hat, der die Bananenpflanzen zerstört. Für einen der größten Bananenproduzenten der Welt also ein riesiges Problem! Ob das bisschen Gespritze die Lösung ist? Wer weiß.

Noch ein Flüchtlingslager

Auch auf diesem Gelände entdecken wir ein Flüchtlingslager; noch größer als das auf peruanischer Seite. Und wir sehen Kinder, die auf den Außenfluren der amtlichen Gebäude im Schatten auf dem Boden spielen. Eine bedrückendes Erlebnis!

Ausreise aus Peru und Einreise nach Ecuador

Im letzten der Gebäude befindet sich also die Migración.
Zunächst bekommen wir problemlos den Ausreisestempel aus Peru.
Und an einem zweiten Schalter im selben Gebäude den Einreisestempel für Ecuador. Glücklicherweise ist nicht besonders viel los, denn da nur eine Person an den Schalter darf, landet Knut am Nebenschalter und ich darf immer hin- und herspringen und übersetzen. Aber alles klappt und wir können die nächste Hürde nehmen: die Zollformalitäten für den Dicken.

Zollformalitäten für Peru: Wo versteckt sich der peruanische Zoll?

Wir trotten also ins nächste Gebäude, das, wie sich herausstellt, die Zollstelle für Ecuador ist. Der freundliche Zöllner weist uns darauf hin, dass wir erst das Zollverfahren für Peru abschließen müssen (wissen wir, aber wo?).
Er verlässt mit uns das Gebäude, zeigt auf das allererste Gebäude und meint, wir sollen nach SUNAT suchen bzw. fragen. Gesagt, getan.
Noch einmal kommen wir an dem Wachmann vom Anfang vorbei und teilen ihm unser Anliegen mit. Er verweist uns auf die Rückseite des Gebäudes und da ist tatsächlich ein Schalter der peruanischen Zollbehörde SUNAT.

Beschau oder nicht Beschau, das ist hier die Frage

Als wir an der Reihe sind, fragt der Zöllner, wo unser Auto steht. Wir gehen ums Gebäude herum, deuten auf den Dicken am Ende des Geländes.
Offensichtlich hat der Zöllner keine Lust, in der Hitze bis dorthin zu laufen. Jedenfalls bleibt er stehen, hält kurz inne und kehrt nach einer eleganten 180-Grad-Wende in sein Zollhäuschen zurück.
Einige Zeit später teilt er uns mit, dass das Verfahren für den Dicken jetzt abgeschlossen ist. Nachdem wir ein Foto vom Erledigungsstempel auf dem Zolldokument gemacht haben, geben wir das Papier zurück und trotten wieder zurück zum ecuadorianischen Zoll.

Zollformalitäten für Ecuador

Wir erwischen wieder denselben Zöllner.
Leider habe ich in der Hektik meinen Führerschein im Auto vergessen und obwohl Knut ja der eigentliche Fahrer ist, scheint es für den Zöllner einfacher zu sein, wenn alles mit meinen Daten erfasst wird. Also hole ich kurz meinen Führerschein.
Der Zöllner hat in der Zwischenzeit schon mit der Erfassung der Daten in seinem Computer begonnen. Noch ein paar Nachfragen und schon rattert der Drucker und spuckt das ersehnte Zolldokument aus. Leider fehlt bei meinem zweiten Vornamen ein Buchstabe. Ich frage ihn, ob das ein Problem ist. Er verneint. Also unterschreibe ich und dann halte ich auch schon das Zolldokument für Ecuador, gültig für 90 Tage, in den Händen.
Zum Abschied heißt er uns noch einmal in Ecuador willkommen und wünscht uns eine schöne Zeit.

Willkommen in Ecuador!
Tatsächlich: Willkommen in Ecuador!

Innerhalb einer Stunde sind alle Grenzformalitäten erledigt. Völlig unkompliziert, insbesondere im Vergleich zu dem Drama bei der Einreise nach Peru.

Erste Eindrücke

Das erste, was uns an Ecuador auffällt: Es ist tropisch feucht-heiß und … üppig grün hier. Als ob an der Grenze die Wüste abgeschnitten worden wäre! Egal. Wir freuen uns über die grüne Pracht.

Es grünt so grün in Ecuador
Es grünt so grün in Ecuador …

Das zweite, was uns an Ecuador auffällt: Es geht wesentlich entspannter auf den Straßen zu. Was für eine Wohltat nach so mancher Stressfahrt im peruanischen Straßendschungel!
Das dritte, was uns an Ecuador auffällt: Nahezu alle Häuser sind fertiggebaut, verputzt und farbig gestrichen. Was für ein Unterschied zu den Baustellen oder -ruinen in Peru!
Und das vierte, was uns an Ecuador auffällt: Es liegt viel weniger Müll herum!

Von Huaquillas nach Machala

Einige Zeit nach der Grenze werden wir von der Straße ab- und zu einem weiteren Zollposten umgeleitet. Da will aber niemand was von uns. Im Gegenteil: mit Handzeichen werden wir gebeten weiterzufahren. Aber gerne doch!
Wir fahren auf der E50 und E25 Richtung Machala. Vor allem die E25 wird von endlos scheinenden Bananenplantagen gesäumt.

Bananenplantagen rechts und links der Autobahn
Bananenplantagen rechts und links der Autobahn

Vor Machala werden wir von der Autobahn auf eine Nebenstrecke abgeleitet. Auch hier: Bananenplantagen, so weit das Auge reicht, unterbrochen von Shrimpsfarmen!

Bananenplantagen entlang der Nebenstrecke
Bananenplantagen entlang der Nebenstrecke nach Machala

Ankunft in Machala

Viereinhalb Stunden nach unserem Aufbruch aus Máncora erreichen wir die Stadtgrenze von Machala.
Weiträumig umfahren wir das Zentrum der selbsternannten Bananenhauptstadt und landen stattdessen im schmuddeligen Viertel rund um Machalas Seehafen Puerto Bolivar. Hier befindet sich auch unser Hotel.
Nach einem kurzen Rundgang inklusive einem späten Mittagessen in einem Restaurant am Malecón kehren wir ins Hotel zurück, das wir für den Rest des Tages auch nicht mehr verlassen. Dafür erscheint uns die Gegend einfach nicht sicher genug.