Von Trujillo nach Chiclayo

Gesamte Strecke: 242 km

Durch Wüste und Zuckerrohr

Unser Weg führt uns zunächst über die 10A und die 1N noch einmal durch das Fischerdorf Huanchaco. Auf der asphaltierten Schlaglochstrecke LI-104 fahren wir mitten durch die fast einsame Küstenwüste, immer den Pazifik in Sicht und die kühle Brise von links.
Einige Zeit später entfernen wir uns nach und nach vom Meer. Nun führt uns die nur noch teilweise asphaltierte LI-103 endlose Kilometer durch Zuckerrohrfelder. Dazwischen taucht auch schon mal eine Zuckerfabrik auf. Diese sind Ziel der auf der Strecke zahlreich anzutreffenden LKWs, deren Laderaum von getrocknetem Zuckerrohr überquillt. Nur zu gerne entledigen sie sich dort ihrer süßen Fracht.

Jetzt ist es nicht mehr weit

Noch einmal biegen wir ab, fahren auf der LI-102 durch das Dorf Magdalena de Cao. Viele Häuserwände zieren dort indigene Motive.

Häuserwand in Magdalena de Cao
Häuserwand in Magdaelena de Cao

Nur noch wenige Kilometer auf staubiger Piste und wir erreichen den Complejo Arqueológico Huaca el Brujo mitten in der Wüste.

Bald sind wir am Ziel
Bald sind wir am Ziel …

Am Ziel erwarten uns ein supermodernes Museum und noch eine Ausgrabungsstätte aus der Mochica-Kultur.

Museo Cao

Leider ist kein englischsprachiger Führer verfügbar. Also versuchen wir unser Glück auf eigene Faust.
Jetzt um die Mittagszweit wimmelt das Museum nur so von Schulklassen jeder Altersstufe. Ohrenbetäubender Lärm brandet durch die Ausstellungsräume. Kurzerhand verschieben wir deshalb unseren Museumsbesuch auf das Ende unseres Rundgangs.

Rundweg unter heißer Wüstensonne

Typisch deutsch beginnen wir unseren Rundweg rechts herum. In Peru geht man jedoch besser mit der Masse und damit links herum (das vergessen wir aber immer wieder).
Der Pfad steigt zunächst sanft an und führt uns zur Huaca Cao Viejo. Die Mauern der Pyramide zieren prachtvolle mehrfarbige Reliefs. In Hauptgebäude und Zeremonienplatz dominieren Darstellungen von gefesselten Kriegern auf dem Weg zu ihrer Opferung. Natürlich darf auch der Mochegott Ai Apaec in verschiedenen Erscheinungsformen nicht fehlen.

Auch den Geiern scheint es hier zu gefallen. Majestätisch ziehen sie ihre Runden über der Anlage. Die Mauern bilden außerdem den idealen Pausenplatz in der Sonne.

Ein sensationeller Fund

Folgt man dem nun sehr steil nach oben führenden Pfad, so gelangt man in einen weiteren Raum. Neben dem mehrfarbigen Ai Apaec leuchten uns auch andere stilisierte Fabelwesen entgegen. So sieht das zumindest für mich aus.

Farbenfroh
Farbenfroh

In diesem farbenfrohen Raum wurde 2006 eine sensationelle Entdeckung gemacht. Man fand die Mumie einer Frau, mit Baumwolle umwickelt und reich mit Gold und Edelsteinen geschmückt. Vermutlich handelte es sich bei der Señora de Cao um eine Schamanin, Priesterin oder hochrangige Soldatin. Zum Zeitpunkt ihrer Bestattung dürfte sie zwischen 18 und 23 Jahre alt gewesen sein. Ihre Arme, Hände und Füße sind auffallend mit Schlangen und Spinnen tätowiert.
Nach 1.700 Jahren im Wüstensand revolutionierte dieser Fund das Wissen um die präkolumbianischen Kulturen Perus. Denn bisher war davon ausgegangen worden, dass Frauen keine hochrangigen religiösen oder politischen Ämter bekleideten.

Ganz oben

Noch einmal kraxeln wir in der gnadenlosen Wüstensonne steil nach oben. Im letzten „Stockwerk“ befindet sich ein Tempel, der dem Mochegott geweiht war.

Ai Apaec
Ai Apaec – den kennen wir doch schon von der Huaca de la Luna in Moche

Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf den Museumskomplex, die weiteren „unbehandelten“ Huacas im Wüstensand und die auch noch heute landwirtschaftlich genutzte Fläche bis zum Ufer des Pazifiks.

Noch einmal ins Museum

Zum Abschluss starten wir noch einen zweiten Versuch im Museum. Jetzt ist es wesentlich ruhiger und wir können in Ruhe die bisher gefundenen Artefakte begutachten. Die Mumie der Señora de Cao sowie der gesamte Grabinhalt befinden sich ganz professionell aufbereitet in einem separaten Raum (Fotografieren verboten). Wirklich ganz große Klasse!

Vom Museum Cao bis Chiclayo

Die restlichen 180 Kilometer bis Chiclayo führen auf der Panamericana Norte entweder durch Wüste oder vorbei an Reis-, Kartoffel- und Zuckerrohrfeldern.

Nach insgesamt sechs Stunden Fahrt erreichen wir am Nachmittag gut verstaubt und durchgeschwitzt das heiße und trockene Chiclayo.

In Chiclayo

Die Stadt zeichnet sich durch keinerlei touristische Attraktionen aus. Lediglich die Kathedrale sowie die Gebäude der Stadtverwaltung und des Kaufhauses Ripley sind ganz nett anzuschauen.

Zudem scheint die Gastronomie, wenn überhaupt vorhanden, eher auf den Geschmack der Einheimischen ausgelegt zu sein. Verständlich, denn außer uns Beiden schleicht während unseres mehrtägigen Aufenthaltes sonst kein Europäer durch die staubigen und autoverstopften Straßen.

Warnung vor dem Basecap
In einer Bar in Chiclayo: Kein Basecap! Aus Sicherheitsgründen.