Von Pativilca nach Trujillo

Gesamte Strecke: 367 km

Peruanisches Frühstück

Da das Hostal kein Frühstück anbietet, hatten wir gestern unser Glück im 24-Stunden-Restaurant versucht. Allerdings schafft es unser Magen nicht, sich bereits morgens mit einem normalen peruanischen Frühstück wie Arroz con Pollo (Reis mit Huhn) oder Pescado Frito (Gebratenem Fisch) auseinander zu setzen.
Also bestellten wir Café con Leche und Pan con Huevo. Das Eierbrötchen bestand dann aus einem weichen und süßen Hefebrötchen mit fettigem Spiegelei. In der Tasse, die wir bekamen, war nur heiße Milch, sonst nichts. Ich dachte schon, ich hätte falsch bestellt. Doch dann zeigte die Kellnerin auf einen schmutzigen Glasflakon, in der sich ein nicht besonders appettitliches dunkles zähes Etwas befand. Das ist doch der cremige Balsamicoessig! Nein, ist es nicht. Wie sich herausstellte, handelte es sich um konzentrierten Kaffee, den man sich nach Gusto in die Milch kippt.

Bitte nicht nochmal!

Kulinarische Hochgenüsse schmecken definitiv anders und so konnten wir unseren „Herbergsvater“ überreden, uns heute Morgen wenigstens einen Kaffee zuzubereiten. Mit einem Brötchen vom Laden um die Ecke und unseren Essensvorräten aus dem Autokühlschrank bekommen wir auf diese Weise sogar ein ganz passables Frühstück hin. Jetzt kann’s wieder auf große Fahrt gehen!

Auf der Panamericana Norte

Wir benötigen zwar mehrere Anläufe bis wir wieder auf die Panamericana Norte, die 1N, auffahren können, aber als wir es dann endlich geschafft haben, kommen wir gut voran. Vom Auto aus können wir nach wenigen Kilometern die Festungsmauern von Paramonga sehen.

Paramonga
Festungsanlage Paramonga

Und dann sind wir auch schon wieder daran vorbei. Weiter geht es durch Wüstenlandschaft, teilweise in Nebel getaucht. Auch den einen oder anderen Blick auf den Pazifik erhaschen wir, sobald wir wieder näher an der Küste sind. Meist fahren wir aber durch scheinbar menschenleere Ödnis. Nur der Müll entlang der Straße ist das einzige Zeugnis menschlicher Existenz.

Die Panamericana führt normalerweise nicht an Dörfern und Städten vorbei, sondern mitten durch. Und damit beginnt jedes Mal aufs Neue der nervenaufreibende Kampf gegen Busse, LKWs, Autos und vor allem diese super gemeinen Mototaxis, die sich überall reinquetschen ohne zu blinken, geschweige denn zu schauen.
Abgesehen von der schieren Kilometerzahl hängt das zeitliche Vorankommen also auch immer ganz enorm von der Anzahl der zu durchfahrenden Ortschaften ab.

Mototaxi
Mit einem ganz besonders lieben Gruß an „unseren“ Christian

Unser Abstecher in die Chavín-Kultur

Nach gut zwei Stunden Fahrt zweigen wir von der 1N ab, weil wir uns den Ruinenkomplex von Sechín mit seinen blutrünstigen Steinreliefs anschauen möchten. Die Betonung liegt auf „möchten“. Denn als wir vor dem Eingang stehen, gibt uns ein missmutiger Angestellter einer Security-Firma zu verstehen, dass heute Montag und somit geschlossen ist. Schade aber auch, dass im Reiseführer stand, die Anlage könne täglich besichtigt werden. Nun ja, da kann man nichts machen.
Nach einer Rauch- und Pinkelpause fahren wir dann aber doch etwas enttäuscht weiter.

Ungeahntes Hindernis

Die verbleibenden dreieinhalb Stunden durch paradoxerweise sogar abwechslungsreiche Wüstenlandschaft verlaufen ohne nennenswerten Zwischenfälle.

Etwas früher als geplant erreichen wir so bereits am frühen Nachmittag Moche im südöstlichen Speckgürtel von Trujillo. Google Maps führt uns über die schnellste Route und damit vier Kilometer holpriger Sand-Schotter-Schlaglochpiste bis wir vor einer bewachten und verschlossenen Schranke stehen. In der Ferne können wir schon den Cerro Blanco und die Huaca de la Luna, an deren Fuß sich unsere Lodge befindet, sehen. Nur dorthin kommen wir auf diesem Wege nicht. Oder vielleicht doch?
Ich erläutere dem Wachmann unsere Situation und der lässt sich daraufhin erweichen und telefoniert mit dem Ingenieur, der am Ende der Straße die andere Schranke betreut. Von ihm bekommt er das OK, der Schlagbaum hebt sich und wir dürfen durchfahren. Dem Ingenieur danken wir mit Handzeichen, als er auch seine Schranke für uns öffnet.

Ankunft in der Lodge

Und bereits wenige Minuten später stehen wir vor dem Tor unserer Lodge. Als sich das Tor öffnet, fahren wir buchstäblich in eine andere Welt hinein. Wie eine Oase mit viel schattenspendenden Bäumen, blühenden Blumen, grünem Rasen – und Pool – ist die Anlage gestaltet.
Nach dem Einchecken werden wir zu einem der verstreut angeordneten Bungalows gebracht. Die großzügige Suite, die wir bekommen haben, ist wunderschön. Sogar mit eigenem Whirlpool im Zimmer! Die gemütliche Terrasse wird von Knut zu seinem Dauerrauchplatz auserkoren.
Luxus pur, mitten in der Wüste. Und dann auch noch mit Blick auf den imposanten Cerro Blanco!