Von Mercedes nach Colonia Pellegrini

Gesamte Strecke: 140 km

Good-bye Mercedes

Beim Auschecken trifft uns erstmal fast der Schlag. Uns wurde die argentinische Mehrwertsteuer in Höhe von 21% berechnet. Auf unsere Nachfrage hin wird uns diese aber wieder erstattet. Jedoch kein Wort der Entschuldigung – ist vielleicht auch etwas zu viel verlangt. Dafür bleibt uns der Wäscheservice mit fast 30 Euro erhalten. Jetzt aber nichts wie weg!

Auf der abenteurlichen Ruta Provincial 40 nach Colonia Pellegrini

Heute geht es auf der Ruta Provincial 40 von Mercedes in nördliche Richtung. Wir freuen uns, dass die Straße entgegen unserer Erwartungen asphaltiert ist.

Nach gut 40 km fängt dann aber doch die Sandpiste an. Am Anfang noch ganz gut, wird sie dann aber immer schlechter. Kilometerweit nur Weideland mit vertrockneten Gräsern, dazwischen kleine und auch nicht so kleine Tümpel. Kühe, Schafe und Pferde grasen friedlich vor sich hin. Und wir schrubben über die Piste. An manchen Stellen muss es vor nicht allzu langer Zeit geregnet haben. Kleine Pfützen stehen in der tiefen Fahrspur und sorgen für glitschigen Untergrund. Dann irgendwann das Schild Bienvenidos en La Reserva Natural Esteros del Iberá.
Ab jetzt kommen auch noch Steine und Schlaglöcher dazu. Wir holpern mit 30 km/h über die rote Sand- und Schotterpiste.

Reiher suchen in den Tümpeln rechts und links der Straße nach Futter. An einer Stelle sehen wir, wie einer richtig große Fische herauszieht. Und dann grast ein junger Sumpfhirsch direkt neben der Straße und lässt sich von uns gar nicht beirren. Einige Kilometer später sitzt ein Capybara (Wasserschwein) völlig entspannt auf der Straße.

Wir passieren das Besucherzentrum des Parks. Jetzt noch über den Damm und die Brücke, die die Lagune teilt und dann sind wir auch schon ziemlich geschafft an unserem Etappenziel – Colonia Pellegrini – angelangt.

Gleich geschafft
Gleich geschafft …

Colonia Pellegrini – einer der wenigen Orte im riesigen Feuchtgebiet Esteros del Iberá

Unsere Posada ist in dem 200 Seelendorf in the Middle of Nowhere schnell gefunden. Als wir in einem kleinen Restaurant unweit unserer Unterkunft zu Mittag essen, frischt der Wind auf. Auch als wir uns zu Fuß auf den Weg zur Lagune machen, nimmt der Wind noch zu. Mir tun die Leute echt leid, die sich bei so kibbeligem Wasser in die kleinen Motorboote setzen, um die Tierwelt per Boot zu erleben.

Wir haben genug Sand geschluckt und kehren in unsere Unterkunft zurück, um uns zu sammeln. Dann plötzlich Stromausfall, aber wir waren ja schon vorgewarnt, dass das in Colonia Pellegrini normal ist.
Nur, dass wir unser Quartier direkt neben dem Generator bezogen haben, der stattdessen das Dorf mit Strom versorgt, davon hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht die blasseste Ahnung. Es brummt und dröhnt, wie wenn ein Hubschrauber über uns kreisen würde. Und wir haben drei Nächte gebucht – so ein Mist! Von wegen Stille und Vogelgezwitscher und solche Sachen ….
Am Abend gibt es wieder Strom und bei uns kehrt auch tatsächlich Ruhe ein.