Von Abancay nach Nazca

Gesamte Strecke: 445 km

Früher Start

Um kurz vor 6:00 h klingelt der Wecker. Verschlafen quälen wir uns aus dem Bett und machen uns reisefertig. Um 6:30 h stehen wir vor der Parkgarage, um den Dicken abzuholen und vors Hotel zu fahren. Nach einem kurzen Frühstück werfen wir unser Gepäck ins Auto und starten um 7:00 h.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Der Grund für unseren fluchtartigen Aufbruch ist eine Etappe der Rallye „Caminos del Inca“, die ausgerechnet heute durch Abancay führt. Da es keine Ausweichstrecke gibt, müssen wir vor 8:00 h an der Brücke Puente Sahuinto sein und auf die 30A einbiegen bevor die 3S komplett für den ganzen Tag gesperrt wird.

Schaffen wir es rechtzeitig?

Wir kämpfen uns also durch die Straßen von Abancay. Plötzlich ist eine Straße gesperrt. Jetzt schon – kurz nach sieben? Wir fahren den Anderen hinterher, die die Sperrung offensichtlich auch umgehen wollen. Nach ein paar Blocks können wir wieder auf die 3S einscheren, die aus Abancay hinausführt. Noch herrscht nicht so viel Verkehr auf den Straßen und wir kommen zügig voran. Wir schaffen die knapp 20 km in einer halben Stunde und biegen erleichtert auf die 30A ein. Von einer bevorstehenden ganztägigen Straßensperre ist um diese Zeit allerdings nichts zu sehen. Egal. Hauptsache wir sind durch!

Von der Puente Sahuinto bis Puquio

Wir fahren durch das tief eingeschnittene Tal des Río Pachachaca entlang desselben. Bis Chalhuanca steigen wir langsam auf 2.900 m. Dann geht’s wieder einmal steil bergauf. Den höchsten Punkt diese Streckenabschnitts passieren wir bei der Abra Huashuaccasa auf 4.300 m. Dann geht’s bis Pampamarca wieder runter auf 2.268 m. Vorbei an der Laguna Yaurihuri steigen wir bis Puquio wieder auf 3.214 m. Für die knapp 290 km in abwechslungsreicher Andenlandschaft brauchen wir viereinhalb Stunden. Jetzt gönnen wir uns erst einmal eine Pause an der Tankstelle.

Should we stay or should we go?

Eigentlich haben wir in Puquio eine Zwischenübernachtung eingeplant. Aber erstens ist es gerade mal Mittag, also früh am Tag, zweitens Knut immer noch fit und drittens Puquio kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Drei gute Gründe, die für eine Weiterfahrt sprechen. Na dann fahren wir doch weiter.

Von Puquio bis Nazca

Hinter Puquio geht’s mit dem Auf und Ab gerade mal so weiter. Wir steigen noch einmal bis auf 4.390 m bei der Abra Condorcenca, durchqueren die Reserva Nacional de Pampas Galeras mit dem Vikunja-Nationalpark auf 3.800 m.
Und dann geht’s abwärts. Die Landschaft wird noch karger, wüstenähnlicher.
Die Abfahrt nach Nazca hat es zum Schluss echt noch einmal in sich. Die Kurven sind teilweise so steil und schmal, dass die hochfahrenden LKWs beide Spuren fürs Ausfahren brauchen. Wer dann gerade im Weg ist, wird notgedrungen von der Straße in den Abgrund gedrängt.
Wir halten lieber vor den Kurven und lassen die schwerbepackten Trucks vorbei. Die LKW-Fahrer danken uns mit Handzeichen. Das hatten wir jetzt auf unserer Fahrt durch Peru auch noch nicht.

In Nazca

Einen Tag früher als geplant erreichen wir das heiße wüstentrockene Nazca auf 520 m. Damit haben wir unsere vorerst letzte Andenüberquerung erfolgreich hinter uns gebracht. Hallelujah!
Glücklicherweise ist unser Zimmer in der Unterkunft im Hacienda-Stil am Rande der Stadt heute auch schon frei, sodass wir es nach diesem Acht-Stunden-Ritt völlig verschwitzt und erschöpft dankbar in Beschlag nehmen.