Von Popayán nach Neiva

Brücke auf dem Weg nach Neiva

Gesamte Strecke: 281 km

Einmal die Cordillera Central hinauf

Wir verlassen Popayán über die Ruta 25 in nördliche Richtung. Nach nur wenigen Kilometern biegen wir aber schon nach Osten ab und klettern über die Ruta 26 die Westflanke der Zentralkordillere hoch.
Zu Beginn ist die Straße geteert und gut befahrbar. Im Verlauf bekommen wir dann aber einiges geboten.
Je höher wir steigen, desto kühler und unbeständiger wird das Wetter. Schließlich knacken wir auch noch einmal die 3.000-Meter-Marke und fahren eine ganze Weile über die Hochebene zwischen Zentral- und Ostkordillere.
Immer wieder sehen wir Straßenschilder, Bordsteine und Felsen mit dem gesprayten Schriftzug der FARC. Je mehr FARC, desto schlechter die Straße. Zufall?

Und einmal auf der anderen Seite wieder hinunter

Langsam arbeiten wir uns die Ostflanke der Zentralkordillere dann auch wieder hinunter.
Kurz überlegen wir, ob wir den Abstecher zur archäologischen Stätte von Tierradientro machen sollen. Aber wenn ich mir vorstelle, ich muss jetzt über schmale senkrechte Treppen ins Innere einer Totenkammer hinab- und vor allem auch wieder hinaufsteigen? Kann man machen, muss man aber nicht.
Wir fahren also weiter, biegen am Ende der Ruta 26 auf die Ruta 37 in südöstliche Richtung ab.
Es wird zunehmend sonniger und wärmer – vor allem im Dicken. Heute zeigt unser Bordthermometer sogar 43 Grad an. Aber leider lädt heute kein schöner See zu einer kühlenden Pause ein. Dagegen Berge so weit das Auge reicht und eine staubige Straße vor uns, die dazwischen durch führt.
Bei La Plata kreuzt die Ruta 24 unseren Weg. Wir biegen auf diese gut ausgebaute Straße ab, freuen uns, dass wir jetzt wieder etwas schneller voran kommen.

Entlang der Cordillera Oriental bis Neiva

Auch die Ruta 24 hat irgendwann ein Ende und wir biegen auf die Ruta 45 ein. Diese führt uns entlang der Westflanke der Ostkordillere in nördliche Richtung bis Neiva.

Nach sechseinhalb Stunden heißer Fahrt über die Anden erreichen wir völlig verschwitzt und leicht geschafft unser Hotel.
Bei ca. 35 Grad statten wir lediglich der gegenüberliegenden Shopping-Mall einen Besuch ab. Nach einer ausgiebigen Eiskaffee-Pause im Juan-Valdéz-Café gönnen wir uns eine noch ausgiebigere im angenehm klimatisierten Hotelzimmer.

Auf der Panamericana von Pastó bis Popayán

Auf der Andenkordillere nach Popayán

Gesamte Strecke: 294 km

Kaum vorstellbar

Bei regnerischem und kühlem Wetter setzen wir unsere Reise auf der Ruta 25 nach Norden fort.
Teilweise geht es auf der westlichen Andenkordillere ganz schön steil bergauf. Obwohl der Zustand der Panamericana geradezu beklagenswert ist, finde ich es doch beachtlich, dass durch ein solch steiles bergiges Gelände überhaupt eine halbwegs vernünftige Straße führt.

Aufgepasst!

Trotzdem müssen wir auf der einspurigen Straße immer auf der Hut sein.
Entweder, weil uns plötzlich an den unmöglichsten Stellen überholende Busse oder LKWs auf unserer Seite entgegenkommen. Oder, weil Reste des letzten Erdrutsches oder kleinere und größere Gesteinsbrocken noch auf der Straße liegen. Oder weil Anwohner mit einfachstem Gerät die Straße freischaufeln.

Aufgeheizt

Auch der Dicke muss sich bei dem dauernden Auf und Ab und Stop and Go mächtig anstrengen. Zwischendurch zeigt unser Bordthermometer schon mal 42 Grad an. Selbst bei strahlendem Sonnenschein, den haben wir tatsächlich auch, sind die Temperaturen draußen wesentlich angenehmer als drinnen. Wir saften ganz schön vor uns hin.

Überraschung!

An dem wunderschönen Lago de la Marqueza beschließen wir deshalb, eine Pause einzulegen.

Lago de la Marqueza
Lago de la Marqueza

Ein kühles Getränk und eine Kleinigkeit zu essen – das können wir jetzt gut haben!
In Erinnerung an Argentinien bestellen wir eine mittlere Picada, in der Annahme, mit kleinen Köstlichkeiten der kolumbianischen Küche verwöhnt zu werden.
Tja, in Kolumbien besteht eine Picada jedoch aus Bergen von Chorizo und gegrilltem Rind- und Schweinefleisch, dazwischen ein paar Kartoffel- und Yucaschnitze als Beilage. Schmeckt zwar sehr lecker, haut uns aber völlig um.
Als dann auch noch Gewitterwolken am Horizont auftauchen, schauen wir, dass wir weiterkommen.

Abgesperrt

Die verbleibenden Kilometer bis Popayán verlaufen analog zum bisherigen Streckenverlauf. Um Popayán herum wird der Verkehr sogar noch etwas dichter.
Da unsere Unterkunft etwas außerhalb liegt, bleibt uns das Durchfahren der Stadt glücklicherweise erspart. Das letzte Stück Schotterpiste zur Finca ist dafür ganz schön holprig. Dann stehen wir nach insgesamt fast sieben Stunden Fahrt vor dem verschlossenen Gatter der auf ca. 1.900 m gelegenen Finca. Öffnen nicht möglich, Rufen erfolglos.

Ausgerutscht

Also macht sich Knut bei leichtem Nieselregen zu Fuß auf den Weg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er ziemlich verdreckt mit dem Eigentümer zurück. Wir holpern die letzten Meter matschigen Feldweges bis zur Finca. Beim Vorbeifahren zeigt er mir die Stelle, wo er im Matsch ausgerutscht ist. Da hätte es mich wahrscheinlich auch hingepfeffert.

Idyllisch

Auch wenn es regnet und gewittert: Die Unterkunft liegt total idyllisch in einer sanften Berglandschaft. Der Höhepunkt ist aber eindeutig der hauseigene Wasserfall, auf den wir von unserem Zimmer aus einen fantastischen Blick haben. Und erst das Rauschen!

Wasserfall
Blick auf den Wasserfall

Aufschlussreich

Beim gemeinsamen Abendessen mit den kanadisch-amerikanischen Eigentümern kommen wir ins Gespräch und tauschen angeregt unsere Lebens- und Reiseerfahrungen miteinander aus.
Wir bewundern den Mut der Beiden, die sogar einige Jährchen mehr auf dem Buckel haben als wir. Es macht uns aber auch Mut, mit 50+ noch einmal einen Neustart zu wagen.
So vergeht der Abend äußerst kurzweilig und beim Blick auf die Uhr wir sind erstaunt, wie schnell die Stunden dahingeflogen sind. Doch nun ist es an der Zeit, dem Ruf des Bettes und des Wasserfallrauschens zu folgen.

Von Ipiales nach Pastó

El Santuario de las Lajas

Gesamte Strecke: 53 km

Mit dem Teleférico zur Wallfahrtskirche

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Dicken zur Seilbahnstation. Nach nur wenigen Minuten trudeln auch schon die Kabinen ein und wir besteigen eine davon.

Da kommen schon die Gondeln
Da kommen schon die Gondeln

Über die breite und tiefe Schlucht des Río Guáitara hinweg gondeln wir in einer knappen halben Stunde zum Santuario de las Lajas auf ca. 2.750 m Höhe.

Wallfahrtskirche in Sicht
Wallfahrtskirche in Sicht

El Santuario de las Lajas

Gerade als wir an der direkt in den Fels gebauten Basilika ankommen, geht der Gottesdienst zu Ende und das Innere der Kirche leert sich so langsam. So können wir fast in Ruhe das helle luftige Interieur und die wunderschön gearbeiteten Buntglasfenster bestaunen.

Auf dem Vorplatz herrscht reges Treiben. Logisch! Die Gottesdienstbesucher müssen ja auch irgendwo hin. Das wird uns schnell etwas zu viel. Knut kämpft außerdem mit der Höhe und so kehren wir nach den obligatorischen Fotos zur Seilbahnstation zurück. Dieses Mal müssen wir allerdings länger warten bis wir zurückfahren dürfen.

Seltsame Nachrichten

Kaum sitzen wir in der Kabine, erhalte ich eine Nachricht von Claro. Da ich meine Rechnung nicht bezahlt hätte, wird mir jetzt mein Konto gesperrt. Gestern hatte ich schon eine gleichlautende Nachricht von einem kolumbianischen Finanzdienstleister erhalten und ignoriert. Bei Claro jedoch sollte ich schon etwas unternehmen.

Kundenservice – was ist das?

Also quälen wir uns mit dem Dicken durch die überfüllten Straßen von Ipiales bis zum Claro-Shop.
Meine Koryphäe von gestern hat sich schon in die Mittagspause verabschiedet, ist also nicht da. Auch sonst scheint sich niemand der Angestellten für mein Anliegen zu interessieren. Nur der Mitarbeiter an der Rezeption erbarmt sich meiner und versucht mir zu helfen.

Wer’s glaubt…

Nach seiner Recherche beziehen sich die Mitteilungen alle auf den vorherigen Nutzer. Es würde wohl noch ein wenig dauern bis das Claro-System aktualisiert und er als Nutzer der Nummer gelöscht werden würde. Ich solle mir aber keine Gedanken machen und die Nummer einfach nutzen. Da bin ich jetzt aber mal gespannt!

Jetzt aber los

Nach einem weiteren Zwischenstopp im Supermarkt (war gar nicht so einfach, da überhaupt hinzukommen) verlassen wir Ipiales nun aber endgültig. In der Zwischenzeit ist es auch schon wieder 13:00 h. Aber wir sind ja auf der Panamericana und so weit ist es bis Pastó ja auch wieder nicht.
Da haben wir aber die Rechnung ohne die Zustände auf Kolumbiens Straßen gemacht.

Großbaustelle Panamericana

Die Ruta 25, die Panamericana, entpuppt sich als einspurige und desolat baufällige Strecke, über die sich trotzdem ein Großteil des kolumbianischen Verkehrs inklusive Schwerlastverkehrs nach Norden schleppt. Wegen der unübersichtlichen Kurven ist ein Überholen nur schwer möglich. Ganz zu schweigen von den Massen an Baustellen entlang der Strecke. Da heißt es jedes Mal warten bis der Bauarbeiter das grüne „Siga“-Schild emporreckt.

Nur gut, dass wir unseren ursprünglichen Plan, nach der Grenze gleich bis Pastó weiterzufahren, verworfen haben und gestern in Ipiales geblieben sind.

Mit viel Geduld nach Pastó

Für die nicht mal 50 km bis Pastó brauchen wir alles in allem über zweieinhalb Stunden. Wenn das in dem Tempo so weitergeht, werden wir noch viel Spaß auf Kolumbiens Straßen haben!

In Pastó

Pastó, auf 2.530 m gelegen, verfügt über eine ganz nette Kathedrale und eine prachtvolle Jesuitenkirche an der Plaza de Nariño.

Es gibt wohl auch einige interessante Museen, aber die sind jetzt alle für heute schon geschlossen. Ob wir nach der Anreise überhaupt noch Lust auf Museum gehabt hätten, sei dahingestellt.

Jesuitenkirche an der Plaza de Nariño
An der Plaza de Nariño

Reiseroute Kolumbien „off the beaten track“

Überlegungen

Wir waren 2014 schon einmal in Kolumbien und haben damals die klassischen Touristenziele, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen waren, bereits abgeklappert. Wenn wir jetzt schon mal mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sind, möchten wir uns dieses Mal die Sehenswürdigkeiten vornehmen, die eher etwas abseits der klassischen Touristenrouten liegen.

Unsere Reiseroute durch Kolumbien stellen wir uns jetzt so vor:

Grenzerfahrung

Wir haben Ecuador hinter Tulcán beim Grenzübergang Rumichara verlassen. Da wir nicht einschätzen konnten, wie lange wir für die Grenzformalitäten in beiden Ländern benötigen, fuhren wir sicherheitshalber nur bis Ipiales und übernachteten dort.
In der Nähe von Ipiales steht die berühmteste Wallfahrtskirche Kolumbiens, El Santuario de las Lajas. Die schauen wir uns natürlich an, bevor es weiter nach Norden geht.

Nach Norden und nach Osten

Entlang der Panamericana, der Ruta 25, fahren wir zunächst nach Norden. Stopps auf der Strecke werden Pastó und Popayán sein.
Hier verlassen wir die Panamericana und machen einen Schwenk nach Osten. Durch (ehemaliges?) FARC-Gebiet arbeiten wir uns von einer zur anderen Andenkordillere bis Neiva vor.
Weiter geht es parallel zur Ruta 45. Etwa 40 km nördlich von Neiva liegt die Tatacoa-Wüste, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen.

Nach Norden und nach Westen

Über die Rutas 45 und 40 erreichen wir mit Ibagué unser Zwischenziel für die Weiterfahrt in die Zona cafetera, die Kaffeeanbauregion Kolumbiens. Um dorthin zu kommen, müssen wir wieder von der einen zur anderen Andenkordillere wechseln.
Irgendwo zwischen Armenia und Pereira werden wir unseren Stützpunkt zur Erkundung der Kaffeezone beziehen. Da wir Salento schon 2014 besucht haben, können wir uns jetzt Filandia als mögliche Option vorstellen.

Nochmal nach Osten

Aller guten Dinge sind drei und so werden wir über die Ruta 50 ein letztes Mal die Anden queren.
Nach einem Zwischenstopp in Honda geht es weiter bis Zipaquirá mit seiner Kathedrale aus Salz, die Catedral de Sal.

Koloniales Flair

Auf der Ruta 45A fahren wir weiter nach Norden. Dann biegen wir nach Osten ab und erreichen das Kolonialstädtchen Villa de Leyva. Wieder auf der Ruta 45A fahren wir weiter nach Norden und erreichen mit Barichara ein weiteres koloniales Kleinod – inmitten der Anden.
Nach einer Zwischenübernachtung in Aguachica verlassen wir die Ruta 45 und fahren nach Nordwesten. Über zum Teil unbefestigte Piste erreichen wir Mompós am Brazo Mompós, einem Seitenarm des Río Magdalena, gelegen. Das historische Zentrum gilt als Juwel kolonialer Baukunst und wurde deshalb zum UNESCO-Welterbe ernannt.

Sehnsucht nach Meer: Karibik

Von Mompós geht es über die Ruas 78 und 80 zurück auf die Ruta 45. Bei Ciénaga biegen wir auf die Rutaa 90 bis Santa Marta. Und dann sind wir tatsächlich an der Karibikküste im Norden Kolumbiens angelangt.
Wenn alles nach Plan verläuft, können wir Ende Februar ein weiteres UNESCO-Welterbe bewundern: den Carnaval de Barranquilla.
Zur Entspannung geht es anschließend an einen der schönen Karibikstrände in der Nähe von Palomino.
In einer letzten Etappe mit dem Auto geht es über Ruta 90 und ihre Küstenvariante 90A nach Cartagena. Von dort wird unser Dicker die Heimreise nach Bremerhaven antreten.

Zum Abschluss: Bogotá

Nach Auslaufen des Schiffes fliegen wir weiter nach Bogotá. Von dort treten wir dann die Rückreise nach Deutschland an.

Und dann ist unser Abenteuer Südamerika nach gut neun Monaten auch schon wieder zu Ende.

Last, but (hopefully) not least: Colombia – Von San Pablo del Lago (Ecuador) nach Ipiales (Kolumbien)

Willkommen in Kolumbien

Gesamte Strecke: 166 km

Zum Abschied scheint die Sonne

Heute Morgen scheint doch tatsächlich seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder die Sonne. Endlich müssen wir mal nicht gesenkten Hauptes gegen den herabprasselnden Regen ankämpfen und können unseren Blick über die Hacienda schweifen lassen. Was für ein Unterschied! Wie stil- und stimmungsvoll das ganze Anwesen gestaltet ist! Insbesonder der weitläufige Garten sieht in der Morgensonne einfach zauberhaft aus. Da fällt der Abschied fast ein wenig schwer. Aber nur fast.

Von San Pablo del Lago bis zum Grenzübergang Rumichara

Auf der E35, der Panamericana, fahren wir nach Nordosten Richtung kolumbianischer Grenze. Die Anden Ecuadors zeigen sich heute einmal von ihrer schönsten, da sonnigen, Seite.

Vorbei an Otavalo und Ibarra erreichen wir nach gut drei Stunden Fahrt die ecuadorianisch-kolumbianische Grenze bei Rumichara.

Fast zu weit

An der Grenze herrscht das reinste Chaos. Vermutlich wegen der vielen Flüchtlinge aus Venezuela, die hier auf ihrer Odyssee gen Süden stranden.
Wir versuchen, uns zu orientieren und schießen dabei fast übers Ziel hinaus. Bevor wir ungewollt nach Kolumbien einreisen ohne ordnungsgemäß aus Ecuador auszureisen, stellen wir den Dicken am Straßenrand ab und machen uns zu Fuß auf den Weg.

Ausreise aus Ecuador – bitte warten

Wir folgen den Schildern zur Migración und landen erst einmal vor verschlossenen Türen. Also wieder zurück und ums Gebäude herum. Auf der anderen Seite ist tatsächlich der Eingang. Und eine riesige Warteschlange. Von wegen getrennte Spur für die Flüchtlinge. „Eine für alle“ lautet die Devise. Jetzt heißt es Geduld haben und warten bis wir dran sind. Als es dann so weit ist, geht die Ausreise reibungslos von statten. Der ecuadorianische Beamte am Schalter wünscht mir für Kolumbien viel Glück. Was immer das auch heißen mag!
Knut kommt kurze Zeit nach mir mit seinem Ausreisestempel im Pass zum Ausgang.

Zollabfertigung Ecuador – bitte warten

Wir trotten weiter Richtung Zollschalter.
Obwohl zwei Schalter geöffnet und auch zwei Zöllner da sind, wird nur an einem Schalter abgefertigt. Wieder heißt es warten.
Wir kommen mit dem Wartenden vor uns ins Gespräch und der übernimmt dann kurzerhand die Kommunikation mit der Zöllnerin auch für unser Fahrzeug. Nur wenige Minuten, nachdem wir unser Zolldokument vorgelegt haben, prangt der Ausreisevermerk mit Stempel und Unterschrift auf dem Dokument. Sicherheitshalber bitten wir darum, ein Foto davon machen zu dürfen. Haben wir doch gehört, dass der kolumbianische Zoll ganz gerne mal das abgefertigte ecuadorianische Formular sehen möchte.
Zufrieden schwingen wir uns in den Dicken und passieren die ecuadorianische Grenze.

¡Adiós, Ecuador!
¡Adiós, Ecuador!

Einreise nach Kolumbien – bitte warten

Schon ein paar Meter später heißt uns Kolumbien willkommen.

Kolumbien zum Greifen nah
Kolumbien zum Greifen nah!

In Ermangelung von Parkplätzen – es gibt schlichtweg keine – parken die Fahrzeuge auf der Fahrspur bereits in zweiter und dritter Reihe. Wir gesellen uns dazu.
Vorbei an den erstaunlich leeren Flüchtlingsunterkünften des UNHCR trotten wir zum verschlossenen Eingang der Migración.
Ein Uniformierter öffnet uns die Tür, lässt uns ein und weist uns einen Schalter zu. Auf kolumbianischer Seite ist wesentlich weniger los und alsbald wird die Schlange vor uns kleiner. Der uns zugewiesene Schalter ist nicht besetzt und so werden wir zu einem anderen gerufen. Nach ein paar Fragen erhalten wir unseren Einreisestempel für 90 Tage.

Abgezockt

Während ich noch im Gebäude bleibe und von unseren Dokumenten Fotokopien für den kolumbianischen Zoll anfertigen lasse, verlässt Knut das Gebäude schon einmal für eine Zigarette. Als er es irgendwie wieder schafft, durch den Ausgang ins Gebäude zu kommen, berichtet er freudestrahlend, dass er die Zeit schon einmal sinnvoll genutzt hat und unsere uruguayischen Pesos in kolumbianische getauscht hat.
Leider hatte der Gute aber im Vorfeld nicht geschaut, wie viel kolumbianische Pesos er bekommen müsste und so stellt sich jetzt beim Nachrechnen heraus, dass der Wechsler das Geschäft des Tages mit uns gemacht hat. Für uns war der Deal leider alles andere als vorteilhaft. Mit einem Verlust von gut 90 Euro startet jetzt also unser Aufenthalt in Kolumbien.

Vor der Zollabfertigung in Kolumbien

Auch vor dem Gebäude des kolumbianischen Zolls DIAN hat sich ebenfalls schon eine kleine Schlange vor der verschlossenen Tür gebildet. Wieder kommen wir mit den vor uns Wartenden ins Gespräch und so erfahren wir, dass wir für die Zollabfertigung unseres Fahrzeugs zwingend schon die kolumbianische Kfz-Versicherung SOAT benötigen. Sie geben uns noch den Tipp, wo sie ihre Versicherung gekauft haben und so machen wir uns auf den Weg.

SOAT für Einsteiger

Schnell finden wir einen Verkaufsstand. Der Hinweisgebende von gerade eben steht plötzlich neben uns und sagt, er hätte einen anderen Stand gemeint. Mit der unmotivierten und etwas langsamen Angestellten hinter dem vergitterten Schalter beginnt er eine rege Kommunikation. Als er die Verhandlungen zu unserer Zufriedenheit für uns abgeschlossen hat, macht er sich wieder auf den Weg zurück zum Zollgebäude. Nachdem der ganze Papierkram erledigt, die Police bezahlt und wir das notwendige Exemplar in Händen halten, trotten wir mit unseren gesammelten Werken zurück zum Zollgebäude.

Zollabfertigung in Kolumbien – bitte warten

In der Zwischenzeit steht niemand mehr vor dem Gebäude. Die Tür ist auch abgeschlossen. Wieder warten wir.
Kurze Zeit später öffnet ein Zöllner die Tür und bittet uns herein. Im Flur steht ein Fahrrad und Massen von Eierkartons – natürlich mit Eiern. Für wen die wohl sind?
Wir nehmen Platz und schon beginnt eine neue Fragerunde. Parallel tippt der Zöllner Teile unserer Antworten in sein System. Zum Abschluss erhalten wir einen Ausdruck zur Prüfung. Und dieses Mal stimmen tatsächlich alle Angaben. Jetzt dürfen wir noch unsere gesammelten Werke an Fotokopien loswerden, die ungesehen an das Exemplar getackert werden, das beim Zoll bleibt. Daraufhin händigt er uns unser Exemplar aus, mit dem Rat, gut darauf aufzupassen. Ohne Beschau erhalten wir grünes Licht für die Weiterfahrt. Nach insgesamt zwei Stunden haben wir unsere letzte selbstdurchgeführte Grenzabfertigung erfolgreich hinter uns gebracht!

Ankunft in Ipiales

Unser Ziel für heute – Ipiales – liegt nur wenige Kilometer hinter der Grenze und hat touristisch außer dem Charme einer südamerikanischen Grenzstadt nichts zu bieten. Unser Hotel ist jetzt auch kein Highlight, aber es liegt ganz günstig in der Nähe des Zentrums.

In Ipiales
In Ipiales

Was tun in Ipiales?

Unseren Aufenthalt in Ipiales auf 2.900 m Höhe möchten wir nutzen, um uns mit Bargeld und einer Prepaid-Karte zu versorgen.

Vor dem Bankautomaten – bitte warten

Der erste Bankautomat, an dem wir vorbeikommen, ist außer Betrieb. Vor dem zweiten steht eine lange Schlange. Was tun? Warten. Was sonst?
Immerhin akzeptiert der Automat unsere Karte, aber wir müssen gleich zweimal abheben, denn mit einem Limit von 300.000 COP (knapp 80 EUR) pro Abhebung kommen wir nicht allzu weit.

Im Claro-Shop – bitte warten

Der Erwerb einer Claro-Prepaidkarte gestaltet sich dann noch etwas schwieriger. Zuerst müssen wir warten bis unsere gezogene Nummer auf dem Display an der Wand erscheint.
Bei wem sind wir denn da gelandet? Die Angestellte braucht echt ewig und scheint nicht wirklich zu verstehen, was sie tut. Irgendwann halten wir dann mal zwei Belege in den Händen, mit denen wir in den ersten Stock zur Bezahlung müssen.

Zum letzten Mal für heute – bitte warten

Wieder eine lange Schlange. Als wir an der Reihe sind, redet die Dame an der Kasse ohne Unterlass auf mich ein. Bis ich endlich verstehe, dass sie mir einen spanischen Männernamen nennt und mich fragt, ob ich das bin, vergeht einige Zeit. Ich verneine und so tippelt sie irgendwas in ihrem Computer herum. Bezahlen darf ich natürlich trotzdem und mit meinen Quittungen geht’s zurück zum Schalter. Dort werden mir die Quittungen gleich wieder abgenommen und nach einigen weiteren Handgriffen an meinem Smartphone meint meine Koryphäe, jetzt sei alles installiert und ich könne die kolumbianische Nummer uneingeschränkt nutzen. Halleluja! Na endlich!
Aber irgendwie habe ich dennoch kein gutes Gefühl.

Rund um Otavalo: Quitsato, Parque Condor und der größte Kunsthandwerksmarkt Ecuadors

Lago de San Pablo bei Otavalo

Gesamte Strecke: 101 km

Wetterkapriolen

Gestern hatte uns der freundliche Herr an der Rezeption noch Hoffnung gemacht, dass der Regen normalerweise erst am Nachmittag einsetzt und wir morgens mit Sonnenschein rechnen können.
Was soll ich sagen? Als wir morgens aus dem Fenster schauen, regnet es natürlich. Glücklicherweise hört der Regen aber wenigstens auf, als wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Tagesausflug machen. Allerdings: von Sonne keine Spur!

Äquatorlinie, die zweite: Quitsato

Bei trübem und sehr kühlem Wetter fahren wir auf der E35, der Panamericana, die knapp 30 km bis zur Sonnenuhr von Quitsato auf ca. 2800 m Höhe.
Im Gegensatz zur „Mitad del Mundo“ liegt Quitsato wirklich genau auf der Äquatorlinie.
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten (Fixpunkte Berge) ist Ecuador das einzige Land entlang des Äquators, in dem die genaue Lage des Äquators bestimmt werden kann. Somit ist Quitsato wirklich und wahrhaftig der Mittelpunkt der Welt.
Wer hat’s gewusst? Die Inkas.
Einer der Messpunkte – der 5.790 m hohe Vulkan Cayambe – verbirgt sich heute leider hinter einer dichten Wolkendecke. Das tut der magischen Situation aber keinen Abbruch. Der langsam einsetzende Nieselregen dagegen schon.
Trotzdem müssen die obligatorischen Fotos sein. Wann sonst hat man schon mal die Gelegenheit, mit einem Fuß auf der Südhalbkugel und mit dem andern auf der Nordhalbkugel zu stehen!

Auf nach Otavalo

Auf dem Weg von Quitsato nach Otavalo haben wir auf einer der Talfahrten auf der E35 einen schönen Blick auf den Lago San Pablo und den 4.609 m hohen Vulkan Imbabura bevor auch dieser wieder eine Wolkendecke um sich hüllt.

Vulkan Imbabura und Lago San Pablo
Vulkan Imbabura und Lago San Pablo

Zuerst noch zum Parque Condor

Vor Otavalo entdecken wir einen Wegweiser zum Parque Condor.
Da wir da sowieso hinwollen und es im Moment nicht regnet, biegen wir ab und folgen den weiteren Schildern bis zum Park.
Knut hatte noch im Kopf, dass um 11:30 h eine Greifvogelflugschau stattfinden soll. Na dann jetzt aber flott! Denn wir haben nur noch 10 Minuten bis zum Start.

Operative Hektik…

Wir fliegen quasi über die Schotterpiste und halten um 11:25 h unser Eintrittsticket in Händen. Jetzt schnell noch durch den Park zum Amphitheater. Dort findet die Schau statt. Um Punkt 11:30 h stehen wir vor dem Amphitheater, aber niemand zu sehen.
Wir warten noch einige Zeit. In Südamerika ist Zeit ja ein recht dehnbarer Begriff. Nichts passiert. Außer uns finden sich auch keine weiteren Zuschauer ein.

A walk in the park

Ok. Dann stromern wir eben noch ein wenig durch den Park und bewundern die imposanten Greifvögel. Auch ein Paar Andenkondore ist darunter. Oh Mann – einen Schönheitswettbewerb würden die beiden ganz bestimmt nicht gewinnen!

Ein Andenkondor
Ein Andenkondor

Dafür sind die Blumen im Park eine wahre Augenweide, an denen ich einfach nicht vorbeikomme.

Unterwegs kreuzt eine Parkangestellte unseren Weg und so können wir fragen, ob und wann heute eine Flugschau stattfindet. Ja klar – um 12:30 h. Da haben wir ja dann noch etwas Zeit. Die ganze Hektik war – mal wieder – umsonst.

Flugschau im Parque Condor

Kurz von halb eins erreichen wir wieder das Amphitheater und jetzt sind die Zuschauerränge auch schon gut gefüllt. Und es kommen immer noch mehr.
Das ist ein gutes Zeichen.
Außerdem blinzelt die Sonne jetzt auch mal zwischen den Wolken durch.
Noch ein gutes Zeichen.
Und dann sitzen wir gespannt auf dem harten Stein und verfolgen gebannt die Flugkünste dieser anmutigen und faszinierenden Geschöpfe.
Von den Erläuterungen in spanisch verstehe ich allerdings nur einen Bruchteil. Macht nichts. Die Protagonisten „in action“ zu sehen, ist eh‘ viel spannender.

Jetzt aber wirklich: Auf nach Otavalo

Nach dem Parque Condor nehmen wir unser ursprüngliches Ziel Otavalo wieder ins Visier. Google Maps lotst uns jetzt aber nicht zurück auf die Panamericana, sondern über schmale, steile und größtenteils nicht asphaltierte Sträßchen. Irgendwie schaffen wir es dann aber doch ins Andenstädtchen auf 2.500 m Höhe.

Parken in Otavalo

In einer der Seitenstraßen rund um den Markt an der Plaza del Poncho stellen wir den Dicken ab. Leider hat der kleine Laden, in dem wir unser Parkticket kaufen müssten, geschlossen. Alternative – Fehlanzeige.
In einem anderen kleinen Laden in der Straße fragen wir, was wir tun sollen. Der Besitzer meint, er würde ein Auge auf unser Auto und den Laden haben. Die Besitzerin hole nur kurz ihre Kinder von der Schule ab. Sobald sie wieder da sei, würde er das Ticket für uns kaufen. Wir sollen ihm dann einfach den Betrag geben, wenn wir wieder zurückkommen. Ist das nett oder ist das nett?

An der Plaza del Poncho

Die Sonne hat sich leider schon wieder verzogen. Und irgendwie merken wir auf dem Weg zur Plaza, dass uns jetzt ein kleiner Mittagssnack guttun würde. An der Plaza entdecken wir ein kleines Restaurant, das uns zusagt und so machen wir es uns im ersten Stock mit Blick auf den Markt gemütlich und warten wieder einmal längere Zeit auf unser Mahl.

Wasser marsch!

Bis wir gegessen und bezahlt haben, hat sich die Armada der Regenwolken über der Plaza del Poncho formiert und wirft ihre geballte Ladung Regengeschosse auf dieselbe hernieder. Das ist ja die reinste Sintflut! So macht Souvenirshopping ja mal überhaupt keinen Spaß! Größter Kunsthandwerksmarkt in Ecuador hin oder her.

Knut freut’s, hatte er doch schon befürchtet, dass er einen stundenlangen Konsumrausch seiner einkaufswütigen Gattin über sich ergehen lassen müsste.
Er glücklich, ich zumindest etwas enttäuscht, kehren zu unserem Dicken zurück. Auf dem Weg dorthin winkt uns der Ladenbesitzer schon zu und teilt uns mit, dass er das Ticket für uns gekauft hat. Wir zahlen ihm den Betrag, den er uns nennt und sehen tatsächlich ein Parkticket an unserer Windschutzscheibe prangen. Ich bin echt tief beeindruckt von dieser Hilfsbereitschaft.

Reiseplanung Kolumbien

Den Rest des Nachmittags und Abend verbringen wir mit unserer Routenplanung für Kolumbien. Die nimmt langsam Gestalt an. Wird auch Zeit, denn morgen geht’s schon über die Grenze.

Von Mindo nach San Pablo del Lago

Kolibri in Mindo

Gesamte Strecke: 192 km

Buntes Treiben

Bevor wir uns heute Richtung Otavalo aufmachen, statten wir einem kleinen, aber feinen privat geführten Park noch einen Besuch ab, um die lokale Vogelwelt zu bestaunen. Hauptsächlich tummeln sich emsige Kolibris an den Futterquellen, aber auch noch einige andere – und größere – Exemplare und sogar ein Specht.

Trotz einsetzenden Regens könnte ich stundenlang dem bunten Treiben zuschauen. Knut wird nach einer guten Stunde zunehmend unruhig und so machen wir auf den Weg nach Nordosten.

Von Mindo Richtung E28
Auf der Straße von Mindo zur E28

Nachholbedarf

Zurück auf der E28 arbeiten wir uns Höhenmeter um Höhenmeter wieder nach oben.

Durch tropischen Regenwald
Auf der E28 durch tropischen Regenwald

Nachdem es gestern schon zu spät war, wollen wir heute den Besuch des Bioreservats Maiquipucuna nachholen. Laut Reiseführer soll man um diese Jahreszeit Brillenbären beobachten können, die sich in tieferen Lagen den Bauch mit einer bestimmten Avocadosorte vollschlagen.

Auf der Suche nach Maiquipucuna

Wir biegen irgendwo von der E28 ab und rumpeln durch tropischen Regenwald talwärts, über einen Fluss und dann geht’s auf aufgeweichter Schotterpiste wieder aufwärts. Irgendwo mitten auf der Strecke meldet Google Maps: „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“ Aber da ist nichts und schon gar kein Eingang zu einem Bioreservat.
Wir fahren also weiter. Vor einem winzigen Ort steht ein kleines Hinweisschild Richtung Reservat. Wir biegen ab und rumpeln weiter über matschige Schotterpiste.

Und dann das…

Und wir kommen tatsächlich bis zum Eingang, der sich auf der anderen Seite eines Flussbettes befindet. Der Eintrittspreis ist erstaunlich hoch und so frage ich einen Ranger, der uns über die Brücke entgegenkommt nach der Wahrscheinlichkeit, einen Brillenbären zu Gesicht zu bekommen. Der schüttelt nur den Kopf und meint, dass die Bären erst im August aus den höheren Lagen nach unten kommen werden. Im Moment geht die Wahrscheinlichkeit also gegen Null. Na toll!
Bis August wollen wir jetzt nicht warten und so geben wir dem Ranger zu verstehen, dass wir unter den gegebenen Umständen auf einen Besuch des Reservats lieber verzichten. Verständnisvoll nickt er und wünscht uns eine gute Weiterfahrt.

Weiter geht’s bis San Pablo del Lago

Also rumpeln wir die ganze Matsch-Schotterstrecke wieder zurück. Bei Nanegalito kommen wir auch tatsächlich wieder auf die E28 und setzen unsere Fahrt nach Osten auf geteerter Strecke fort. Immerhin regnet es nicht mehr.

Auf der E28
Auf der E28

Nachdem wir Quito rechts liegen gelassen und das Straßenchaos drum herum hinter uns gebracht haben, fahren wir auf der E288 nach Nordosten. Noch ein kurzes Stück auf der super gut ausgebauten E35 und schon biegen wir ab auf das Sträßchen nach San Pablo del Lago auf gut 2.600 m.

Ankunft auf der Hacienda Cusín

Dort befindet sich die älteste Hacienda Ecuadors, die wir uns für die nächsten Tage als Station für unsere Ausflüge rund um Otavalo ausgesucht haben.
Als wir nach über sechs Stunden Fahrt dort eintreffen, schüttet es wie aus Kübeln. Binnen kürzester Zeit hat sich ein kleiner See auf dem Parkplatz gebildet und wir werden trotz Schirm auf dem Weg von der Rezeption zu unserem Zimmer ordentlich durchnässt.
Im Zimmer selbst sorgt ein altersschwacher Elektroheizer für etwas Wärme. Der Kamin im Schlafzimmer wird ja erst am Abend angezündet.
Da es in den Zimmern kein WLAN gibt, kuscheln wir uns unter die Decke und erholen uns erst einmal ein wenig. Bei dem Sauwetter ist das auch mit Abstand der beste Platz und die beste Aktivität.

Nach dem Regen

Am frühen Abend hat der Regen aufgehört und wir trotten warm eingepackt zum Haupttrakt mit Bibliothek und Restaurant und damit zu einer Internetverbindung.
In der Bibliothek ist es uns zu kalt, aber im Vorraum zum Restaurant verbreitet ein munteres Kaminfeuer wohlige Wärme. Bis zum Abendessen haben wir hier den idealen Platz gefunden, um unsere Weiterreise nach Kolumbien zu planen.
Zur Essenszeit schlendern wir ins Restaurant und lassen uns ein gutes Abendessen in stilvollem Ambiente schmecken.

Überraschung

Bei der Rückkehr in unser Zimmer knistert ein warmes Feuerchen in unserem Kamin. Und unter der Bettdecke verstecken sich zwei wunderbar heiße Wärmflaschen. Damit sollten wir die bevorstehende Nacht gut überstehen.

Knisterndes Kaminfeuer
Da knistert’s im Kamin

Von Quito nach Mindo

Naturerlebnis Mindo

Gesamte Strecke: 117 km

Gut und schlecht

Als wir gestern Abend nach zwei Wochen Deutschland wieder in Quito gelandet sind, war das schon etwas komisch.
Der Fahrer des Campingplatzes erwartete uns aber schon am Ausgang und so kamen wir schnell und problemlos zu unserer Unterkunft. Der Dicke stand auch noch da, wo wir ihn verlassen hatten. So weit, so gut.
Beim Betreten des gemieteten Tiny House fiel uns erst mal der ranzige Geruch auf, dessen Zentrum von uns eindeutig im Schlafzimmer lokalisiert werden konnte. Die Matratze müsste dringend einmal ausgetauscht werden. Es gab zwar neue (Plastik-!)Bettwäsche, aber trotzdem lagen überall schwarze lange Haare auf der Bettdecke herum. Das ist soooo eklig!!!! So weit, so schlecht.

Was tun?

Nach einer unruhigen Nacht und einem bescheidenen Frühstück mussten wir dann auch noch erfahren, dass es für das Tiny House keinen Schlüssel gibt. Aber mit all unseren Wertsachen darin und den vielen Leuten, die auf dem Gelände unterwegs sind, müssten wir entweder den ganzen Tag in der Nähe bleiben oder alle Wertsachen zu unserem geplanten Ausflug zum Bioreservat Maiquipucuna mitnehmen. Beides wollen wir aber nicht. Außerdem graust uns vor einer weiteren Nacht in dem schmuddeligen Bett. Also beschließen wir kurzerhand, dieses Etablissement schnellstmöglich zu verlassen.

Tranquilo

Schnellstmöglich dauert dann aber immer noch knapp zwei Stunden.
Denn zuerst wollten die Angestellten das Schloss austauschen und dann noch ein paar Dinge mehr versuchen, die aber alle nicht funktionierten. Und dann durfte das Mädel an der Rezeption den Betrag nicht zurückerstatten. Dafür brauchte sie die Genehmigung der Eigentümer. Die waren aber beide nicht erreichbar, obwohl sich die niederländische Eigentümerin im ersten Stock aufhielt. Wahrscheinlich war sie mit ihrem Baby voll ausgelastet und konnte keine so schwierige Entscheidung treffen. Irgendwann kam dann doch noch das OK. Allerdings muss die Rückerstattung über die Kreditkarte erfolgen. Naja, auch vollends egal. Hauptsache wir kommen endlich mal von hier weg.

Flucht nach Westen

Kurz nach 12:00 h können wir dann tatsächlich aufbrechen.
Unser Weg führt uns wieder zum Flughafen. Mitad del Mundo lassen wir links liegen und fahren auf der E28 in westliche Richtung. Es geht auf und ab, aber mehr ab als auf. Und die Straße wird zunehmend enger und schlechter. Dann fängt es auch noch an zu regnen. Je stärker es regnet, desto weniger bekommen wir von der saftig grünen tropischen Berglandschaft mit. Die Straßenführung erfordert jetzt aber auch unsere volle Aufmerksamkeit.

Schon wieder tranquilo

Gegen 13:30 h können wir unser Magenknurren nicht länger ignorieren und so stoppen wir an einem geöffneten und halbwegs passabel aussehenden Restaurant neben der Straße. Wir ergattern nur noch einen Platz im zugigen Eingangsbereich. Wir warten bis wir unsere Bestellung aufgeben können. Und dann heißt es weiter: warten, warten, warten. Obwohl außer uns nur fünf Gäste im Lokal sind, dauert es ewig bis Knut seine gegrillte Forelle und ich meine Hühnersuppe bekommen. Aber dafür schmeckt das Essen ganz vorzüglich!

Ankunft in Mindo

Im Dauerregen tuckern wir weiter bis zur Abzweigung nach Mindo. Bei immer stärker werdendem Regen durchqueren wir den Ort auf 1.250 m Höhe und kämpfen uns am Ortsrand über eine nunmehr matschige Lehmpiste bis zu unserem idyllischen Hotel durch. Es regnet und regnet und regnet. Aus unserem geplanten Ausflug in die Umgebung wird also nichts. Und alles, was wir uns im Ort noch anschauen könnten, schließt um 16:00 h. Also in nicht mal einer halben Stunde. Das können wir also auch vergessen.
Dann kurieren wir eben unseren Jetlag, erfreuen uns an dem schönen Garten des Hotels und hören nebenbei dem Regen und dem Wasserrauschen um uns herum zu.

Quitos Altstadt: Die erste UNESCO-Weltkulturerbestätte

La Plaza de la Independencia en Quito

Der Plan

Bevor wir am Sonntag zurück nach Deutschland fliegen möchten wir Quitos historischem Zentrum wenigstens einmal einen Besuch abgestattet haben. Und der steht heute auf dem Programm, zumal es im Moment auch nichts mehr für unsere Reise zu organisieren gibt.
Also fahren wir kurzerhand mit dem Taxi bis (fast) zur Plaza de la Independencia.

Unser Spaziergang durch Quitos Altstadt

Rund um die Plaza de la Indepencia:

Die Kathedrale:

Quitos Kirchen – eine Auswahl:

Quitos schönste Kirche – Iglesia de San Agustín:

Eine von Quitos Gassen in der Altstadt:

In der Calle Cuenca
In der Calle Cuenca

Eine Pause tut jetzt gut

Nach dem ganzen Rauf und Runter in der Altstadt gönnen wir uns einen Snack in einem der kleinen Restaurants neben der Kathedrale. Von unserem Platz aus haben wir einen wunderbaren Blick auf das entspannte und bunte Treiben auf dem zentralen Platz Quitos.
Doch bevor wir Quitos Altstadt verlassen, müssen wir unbedingt auch noch einen Zwischenstopp im Pacari-Shop – Schokolade in allen möglichen Geschmacksrichtungen – einlegen. Sonst ist ein Besuch von Quitos historischem Zentrum einfach nicht komplett.

Abendstimmung in Quito

Am Ende des heutigen Tages werden wir mit einer stimmungsvollen Aussicht belohnt. Die vergangenen Tage war wegen dichten Nebels ab spätestens frühem Nachmittag nichts mehr zu sehen; nicht mal die Hochhäuser gleich gegenüber.

Äquatorlinie, die erste: Mitad del Mundo

Äquatormonument bei Mitad del Mundo

Gesamte Strecke: Ca. 110 km

Eine traurige Nachricht zum Jahresende

Gerade mal einen Tag waren wir in Quito und dann erhielten wir das Telefonat aus Deutschland: Todesfall in Knuts Familie.
Ein trauriges Ereignis zum Ende eines so ereignisreichen und glücklichen Jahres für uns.

Unser Jahreswechsel 2019/2020

Die letzten Tage waren wir jetzt also damit beschäftigt, unsere kurzfristige vorübergehende Rückkehr nach Deutschland zu organisieren.
Auf Party zum Jahreswechsel hatten wir logischerweise so überhaupt keine Lust mehr. So kam das Neue Jahr auf ganz leisen Sohlen zu uns.

Letzte Reisevorbereitungen

Der letzte zu organisierende Punkt besteht jetzt noch darin, einen halbwegs sicheren und kostengünstigen Stellplatz für unseren Dicken für die nächsten zwei Wochen zu finden. Hierzu haben wir in einem Internetportal für Overlander auch schon zwei in Frage kommende Campingplätze in Flughafennähe entdeckt. Und die wollen wir uns heute mal genauer anschauen.

Schnelle Entscheidung

Rauf und runter quälen wir uns durch Quitos Straßendschungel bis zum Stadtteil Tababela. Hier befinden sich sowohl der Flugplatz als auch die zwei Campingplätze. Bereits der erste Platz macht einen guten Eindruck und wir können den Dicken problemlos für einen US-Dollar am Tag auf dem Gelände unterstellen.
Für unsere Rückkehr reservieren wir auch gleich zwei Nächte in einem der auf dem Gelände stehenden Tiny Houses. Mit den Kosten dafür wird unser Kreditkartenkonto gleich belastet. Ein etwas seltsames Gebaren, aber was soll’s!
Wir sind glücklich, dass wir die letzten Punkte auf unserer To-Do-Liste jetzt abhaken können.

Und was jetzt?

Wenn wir schon mal hier draußen sind, können wir uns eigentlich auch einen der Touristenmagnete nördlich von Quito anschauen. Den vermeintlichen Mittelpunkt der Welt. Vermeintlich deshalb, weil sich der französische Geograph im 18. Jahrhundert um etwa 240 Meter verrechnet hat. Hätte er mal bei den Inkas „geluschert“! Die haben die Äquatorlinie nämlich genau bestimmt.

Von wegen nullter Breitengrad
Von wegen nullter Breitengrad…

Ein komisches Gefühl

Als wir bei der „Mitad del Mundo“ ankommen, herrscht Hochbetrieb auf dem Parkplatz und an den Kassen. Da Knut schon die magische Grenze von 56 Jahren überschritten hat und in Ecuador nunmehr zu den „Alten“ zählt, kommt er in den Genuss einer Ermäßigung. Ich hingegen darf den vollen Eintrittspreis entrichten.

Vor dem Äquatormonument
Vor dem Äquatormonument

Echte Faszination am falschen Ort

Natürlich machen auch wir die obligatorischen Fotos entlang der falschen Nulllinie. Nur verzichten wir auf dieses unsägliche Gehopse und die sinnfreien Selfies. Aber ganz können wir uns der Faszination dieses Ortes nicht entziehen, auch wenn unser Verstand durchaus kapiert hat, dass wir eben doch noch mit beiden Beinen auf der Südhalbkugel stehen. Was gutes Marketing so alles bewirkt!

Schokolade aus dem Land des Kakaos

Das kleine Schokoladenmuseum auf dem Gelände ist mit Liebe gemacht und Ecuador ist zu Recht stolz auf seine Kakao- und Schokoladenproduktion. Auch wir haben schon die eine oder andere Sorte der preisgekrönten Pacari-Kreationen probiert und waren – wenigstens zum Teil – positiv überrascht. Knut mag die mit Kaffeebohnenstücken besonders und ich die dunkle Schokolade aus der Region Esmeraldas.

Skurril

Gut, dass wir während unseres Rundgangs durch die Souvenirshops schon einen Hamburger in einem der zahlreichen Restaurant gegessen haben. Denn jetzt lässt uns der Anblick von Cuy am Spieß am Ausgang völlig kalt. Irgendwie können wir uns einfach nicht durchringen, Meerschweinchen zu essen.

Cuy am Spieß
Cuy am Spieß