In Iquique

Entlang der Avenida Baquedano

Auch heute hält sich die Sonne hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Bei Temperaturen um die 14/15 Grad schlendern wir auf Bürgersteigen aus Holz die Fußgängerzone in der Avenida Baquedano entlang.
Restaurierte Holzhäuser und -villen mit ihren großzügigen Veranden zur Straßenseite hin reihen sich dicht an dicht, erzeugen ein harmonisches Straßenbild. Auch wenn der letzte Tsunami seine Spuren hinterlassen hat und bei vielen der häufig in Pastelltönen gestrichenen Häuser Farbe und Putz sichtbar beschädigt hat, nehmen wir noch ganz deutlich die Eleganz und den Charme einer längst vergangenen, aber äußerst glanzvollen, Ära wahr. Obwohl ich noch nie in New Orleans wahr: So wie diese Straße in Iquique stelle ich es mir vor.
Beim Museo Regional stehen wir vor verschlossenen Türen, obwohl die Öffnungszeiten etwas anderes besagen. Ganz amüsant finde ich die normale Schließzeit am Samstag…

Um die Plaza Prat

Die Avenida mündet in die Plaza Prat, in deren Mitte mit dem Uhrenturm (Torre Reloj) von 1877 das Wahrzeichen von Iquique steht. Um die Plaza herum verteilen sich einige schmucke Gebäude. Auf der Südseite das Teatro Municipal von 1890 und daneben in gelb das Gebäude der Sociedad Protectora de Empleados de Tarapacá von 1913, eines der ältesten Gewerkschaftshäuser Chiles. Richtig prachtvoll ist das Centro Español im spanisch-maurischen Stil mit den typischen blau-weißen spanischen Azulejos (Kacheln).

Im Hafen

Wir folgen der Anibal Pinto bis wir das marode alte Zollhaus erreichen. Und jetzt sind wir auch schon am Hafen angelangt. Auf der Mole liegen zwei Seelöwen völlig entspannt und schlafen oder dösen vor sich hin. Bis zur nächsten Hafenrundfahrt ist noch etwas Zeit. So können wir noch einen Blick auf den nahegelegenen Fischmarkt werfen. Hier lauern Seelöwen und Pelikane im Wasser, um leckere Fischabfälle zu ergattern. Es riecht hier gar nicht so unangenehm fischig wie sonst auf diesen Märkten.

Abgelehnt

Wir trotten zwar zum Nachbau der Esmeralda, einem während des Salpeterkriegs zwischen Chile und Peru versenkten Schiffes, aber sparen uns die Besichtigung, nachdem wir erfahren, dass die Führungen nur in spanischer Sprache erfolgen und ausländische Touristen dafür auch noch einen Zuschlag bezahlen dürfen.

Hafenrundfahrt

Zurück am Hafen besteigen wir ein Ausflugsboot, das erst dann zur Rundfahrt startet, wenn es gut gefüllt ist. Also sitzen wir in unseren Schwimmwesten da und warten bis es losgeht. Als es dann soweit ist, tuckern wir gemütlich durch den Hafen. Stolz wird ein beladenes Containerschiff präsentiert. Auch der kleine Leuchtturm wird gewürdigt. Dann schippern wir zur Seelöwenkolonie, wo sich gerade zwei Jungbullen um den besten Platz auf dem Felsen streiten. Wir verlassen das Becken und fahren ganz gemütlich zu einer blau-weiß-roten Boje. An dieser Stelle liegt das Wrack der Esmeralda in den Tiefen des Pazifiks. Auf der Rückfahrt in den Hafen begleitet uns kurzzeitig ein einzelner Humboldtpinguin.

Da ist was los!

Zurück an Land werden wir von ein paar Jugendlichen auf eine Fonda, ein typisch chilenisches Fest, auf der anderen Seite des Hafens gelotst. Grell, bunt, laut und irgendwie hat das Ganze den Charakter eines Schulfestes, bei dem die Eltern der Schüler selbstgemachte Speisen verkaufen. Bei Choripan mit Cola bekommen wir die beiden Klappstühle des verkaufenden Familienvaters mit extra Blick auf den Hafen. Voll nett!

Zum Geburtstag

Auf der Suche nach Zigaretten für Knut irren wir durch die Straßen von Iquiques Zentrum. In der Zwischenzeit hat sich auch die Sonne ihren Platz am Himmel freigekämpft. Bei frischem Wind und Sonne genießen wir im Freien sitzend zur Feier des Tages – heute ist mein Geburtstag – in einer Eisdiele Eiskaffee, Milchshake mit Snickerseis und Muffins.

Zum Ausklang des Tages

Am Abend lösen wir unseren Begrüßungscocktail in der Hotelbar ein. Als wir zum Abendessen aufbrechen wollen, werden wir von einer Frau angesprochen, ob uns der Nissan mit dem deutschen Kennzeichen im Parkhaus gehört. Wir bejahen und erfahren, dass ihr Begleiter der Inhaber des Hotels ist und sie beide von so einer Reise, wie wir sie gerade machen, träumen. Neugierig erkundigen sie sich nach der Ausstattung und unserer geplanten Reiseroute. Nach einiger Zeit verabschieden wir uns und lassen den Abend bei einem guten Abendessen im besten Fischrestaurant der Stadt ausklingen. Das war ein richtig schön entspannter Geburtstag mit vielen neuen und positiven Eindrücken!

Av. Baquedano am Abend
Abends in der Avenida Baquedano