In Colonia del Sacramento

Führung durchs Barrio Historico

Wir haben gestern in der Touristeninformation erfahren, dass heute um 11:00 h eine Stadtführung in englischer Sprache stattfinden soll. Wir finden uns bereits um 10:30 h in der zentralen Touristeninformation vor Ort ein und fragen die Dame am Tresen nach der Führung. Auch sie spult das komplette Programm ab, was wir alles so in Colonia machen können. Nach einigen Minuten Vortrag bestätigt sie uns den Termin der Führung. Wir sollen einfach da draußen warten, dahin kommt der Führer.

Während des Wartens:

Wir warten. Niemand kommt. Wir sind ja auch zu früh. Wir warten weiter. Kurz nach 11 taucht jemand auf und begrüßt zwei Personen. Ich mutmaße, dass das unsere Führung sein könnte. Es stimmt. Die zwei Personen sind ein Paar aus Argentinien. Sonst ist niemand mehr da.
Also findet die Führung durch Colonias historisches Viertel in spanisch und englisch statt. Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs, als sich noch ein weiteres Paar aus Argentinien zu uns gesellt. Nun verlagert sich auch der Schwerpunkt der Erläuterungen ins spanische.
Trotzdem bekommen wir einiges an Wissenswertem zu dem zu hören, was wir gestern bereits bei unserem Rundgang gesehen haben. Und noch einige Informationen zum Leben in Uruguay im Allgemeinen und zu Colonia im Besonderen.

Leuchtturm von Colonia
Noch einmal der Leuchtturm von Colonia

Geduldsprobe

Nach gut einer Stunde ist die Führung zu Ende und wir stromern nochmals auf eigene Faust durch die mit Touristen gefüllten Gässchen. Ein Foto der ältesten Gasse – der Calle de los Suspiros (Seufzergasse) – ohne Touristen bleibt mir trotz Wartens verwehrt. Die Touristen haben hier einfach die Ruhe weg und bewegen sich nur im Schneckentempo vorwärts. Und fotografieren neben sich selbst einfach alles.

Nahrhaftes

Wenigstens zwei (Museo Municipal und Portugués) der sechs Museen von Colonia, die man mit einem Ticket (nur erhältlich im Museo Municipal) besichtigen kann, schauen wir uns an.

Soviel Kultur macht hungrig.
Bevor wir ins Hotel zurückgehen, kehren wir noch einmal in dem schönen Café von gestern ein. Die Kellnerin erkennt uns sogar wieder. Der Kaffee ist einfach klasse hier – eine Seltenheit in Uruguay. Der Kuchen natürlich auch.

Colonia Cafezeit
Einfach lecker!

0815 und ein Geheimnis um Fray Bentos

Am Naxchmittag brechen wir zu unserem Friseur- und Fußpflegetermin auf. Auf dem Weg halten wir noch einmal an der Touristeninformation. Unser freundlicher Berater von gestern ist anderweitig beschäftigt und so landen wir bei seiner Kollegin. Als wir unsere Frage stellen, ob das Museum in Fray Bentos am Feiertag am Donnerstag geöffnet hat, fängt sie an, schon wieder das Programm abzuspulen, was wir in Colonia alles machen können. Ich unterbreche sie und bitte sie um die Beantwortung meiner Frage. Sichtlich irritiert weiß sie jetzt nicht mehr, was sie machen soll. Ihr Kollege schaltet sich ein und erklärt ihr, was wir brauchen.

Hatte sich gestern schon niemand in Fray Bentos gemeldet, so hängt man heute in der Warteschleife, ohne dass sich etwas tut. Nach fast einer Viertel Stunde breche ich ab. Der junge Mann meint, wir sollen einfach morgen nochmal kommen, aber morgen reisen wir ja schon wieder ab. Wir danken ihm für seine Bemühungen und gehen weiter zu unserem Termin.

Schade eigentlich

Gerade als wir den Salon pünktlich um 15:00 h betreten wollen, schlängelt sich ein junger Mann noch vor uns hinein. So sind jetzt fünf Leute vor uns. Der Eigentümer – der Einzige im Salon, der so aussieht, als ob er Haare schneiden könne – fragt uns nach unserem Begehr. Wir sagen, dass wir heute um 15:00 h einen Termin bei ihm hätten. Ach wirklich? Er bittet uns, Platz zu nehmen und kurz zu warten. Das Wartesofa ist komplett besetzt. Also bleiben wir stehen, warten ab und beobachten. Nach einer Viertel Stunde ist klar, dass wir alle vor uns abwarten müssen, bevor wir drankommen. Und bei dem Tempo, das er vorlegt, kann das noch Stunden dauern. Wir beratschlagen kurz, dann stornieren wir den Termin (welchen Termin?) und verlassen enttäuscht den Salon.

Sonnenuntergang am Río de la Plata

Am späten Nachmittag begeben wir uns auf die Suche nach einem Plätzchen, wo wir entspannt ein Gläschen Wein bzw. Bier trinken und den Sonnenuntergang bewundern können. Wir landen an der Bastión del Carmen und finden dort genau, was wir suchen.

Die Uferpromenade ist bereits gesäumt von Einheimischen und natürlich auch Touristen, die sich vom Faible der Uruguayer für Sonnenuntergänge anstecken ließen. Die Sonnenuntergänge am Wasser, egal ob Meer oder Fluss, sind schon richtig stimmungsvoll und romantisch. Aber ich finde es einfach klasse, wie sich Jung und Alt mit der obligatorischen Mate-Ausrüstung bestückt und den Tee genüsslich schlürfend trifft, um dem Versinken der Sonne am Horizont zuzuschauen. Für einige Momente scheint die Zeit friedlich still zu stehen.

Und danach?

Kaum ist die Sonne verschwunden, steigen alle in ihr Auto, aufs Moped oder Fahrrad, oder zerstreuen sich zu Fuß. Auch die Restaurants schließen kurz nach Sonnenuntergang und öffnen dann erst wieder um 20:00 oder 21:00 h. In Uruguay wird sehr spät zu Abend gegessen und für uns ist es jeden Abend eine Herausforderung, ein Restaurant zu finden, das zum einen jetzt im Winter nicht geschlossen ist und zum anderen dann noch zu einer für den deutschen Touristen annehmbaren Zeit geöffnet hat. Bei der Iglesia Matríz werden wir fündig und lassen unseren Aufenthalt in Colonia ganz entspannt bei einem guten Abendessen ausklingen.