Die Lagunentour im Reserva Nacional Los Flamencos

Gesamte Strecke: Ca. 270 km

Überraschung!

Gestern Abend kam Wind auf und Blitze durchzuckten den Nachthimmel. Heute Morgen sind die gestern noch dunklen Vulkangipfel mit einer weißen Schneehaube bedeckt. Die Schneegrenze scheint wie mit dem Lineal gezogen. Zur Vorbereitung auf unseren heutigen Ausflug tanken wir erst einmal an der nagelneuen großzügigen Tankstelle an der Kreuzung der Straßen CH 23 und CH 27.

Zur Laguna Chaxa im Salar de Atacama

Wir fahren zunächst auf der CH 23 in südliche Richtung. Der Anblick „gezuckerten“ Gipfel der majestätischen Vulkankette Cordón de Puntas Negras (Schnur der schwarzen Spitzen) begleitet unseren Weg zu unserer Linken.

Cordón de Puntas Negras ganz in weiß
Cordón de Puntas Negras – ganz in Weiß

Hinter Toconao zweigt die B-355, eine schöne und gut befahrbare Lehm-/Salzpiste zur Laguna Chaxa, einem See im riesigen Salar de Atacama, ab.

Flamingos und anderes Getier

Nachdem wir unser Eintrittsgeld bezahlt haben und Knut seinen Rüffel wegen unerlaubten Rauchens kassiert hat, marschieren wir bei sengender Sonne und leichter Brise zur schier endlos scheinenden Weite der in dunklem Blau leuchtenden Lagune. Es riecht nach Salz und Schwefel.

Flamingos staksen nur wenige Meter von uns entfernt durch das nicht besonders tiefe Wasser. Meist sind ihre Köpfe im Wasser verschwunden, wo sie mit ihren Schnäbeln nach kleinen roten Krebsen wühlen.

Am salzverkrusteten Ufer hüpft ein kleiner beige-brauner Vogel mit weißem Bauch entlang. Eine buntgesprenkelte Eidechse huscht zwischen den Salzbrocken umher und versucht, von Touristen unentdeckt, Sonne zu tanken.

Lust auf mehr …

Da wir noch den ganzen Nachmittag Zeit haben, beschließen wir, zu den Lagunen Miscanti und Miñiques zu fahren.
Wir kehren zurück auf die asphaltierte CH 23 und fahren weiter nach Süden Richtung Paso de Sico, dem zweiten Grenzübergang in der Atacama nach Argentinien.
Die Straße steigt zunächst sanft auf 3.250 m an. Hinter dem Dörfchen Socaire wird’s dann steiler. Nach gut 20 km erreichen wir die Abzweigung auf eine ruppige Schotterpiste. Das Panorama der Vulkane in weißdurchzogenem Dunkelgrau, dazu das kräftige Gelb der am Fuße wachsenden Gräser, ist absolut sehenswert. Die Piste schraubt sich in steilen, teilweise einspurigen, Serpentinen weiter auf 4. 300 m hoch.

Bitterkalt und stürmisch und dennoch der Hammer

Auf 4.300 m dürfen wir das Eintrittsgeld entrichten. Schon beim Aussteigen werden wir so richtig vom Winde verweht. Dazu ein Temperatursturz von bestimmt 15 Grad. Die Vulkane Miscanti (5.622 m) und Miñiques (5.910 m) trohnen von der Kälte gänzlich unbeeindruckt über den beiden Lagunen (4.140 m), die ihre Namen tragen. Auch dort ist der Wind eisig und schneidend. Den Vikunjas am Ufer der Laguna Miscanti scheint das nichts auszumachen. Mir aber schon. Und der wenige Sauerstoff auf dieser Höhe trägt auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei.
Trotzdem: Dieser Anblick ist nicht von dieser Welt (zumindest wenn man sich die ganzen Touristen wegdenkt)! Die ganze Szenerie mit ihren gestochen scharfen Farben in eiskalter klarer Luft hat etwas geradezu Erhabenes.

Bevor wir hier aber noch festfrieren, kehren wir lieber in wärmere Gefilde auf 2.400 m zurück.

Sandstürmchen

Irgendwie scheint uns der kräftige Wind nicht mehr loslassen zu wollen. Selbst auf der CH 23 bläst es ordentlich und wirbelt den Sand der Atacama in Form eines regelrechten kleinen Sturmes über die weite Fläche. Auch die Sonne ist nur noch durch einen dicken Sandschleier zu erahnen. Bei dieser Weltuntergangsstimmung sind wir heilfroh, als wir den ereignisreichen Tag wohlbehalten in unserem Hotelzimmer Revue passieren lassen können.