Auf vier Rädern nach Argentinien: Von Salto nach Concordia

Gesamte Strecke: Ca. 40 km von Salto (Uruguay) bis Concordia (Argentinien)

Aufgeregt

Heute ist es also soweit: Der erste Grenzübertritt mit dem Dicken steht an. Ich bin schon am Morgen ganz aufgeregt. Nach einem weiteren opulenten Frühstück brechen wir auf.

Wo ist die uruguayische Grenze?

Wir müssen über die Brücke des Salto Grande, des Staudamms, der Uruguay mit Argentinien verbindet. Als wir die Brücke erreichen, ist von einer Zollstelle weit und breit nichts zu sehen.
Wir fahren weiter und kommen an eine Grenzanlage, die völlig verlassen ist außer ein paar Leuten, die den Rasen mähen. Das Auto vor uns hält. Wir halten auch. Der Fahrer des Autos und ich marschieren Richtung Menschengruppe. Einer der Leute schlürft seinen Mate und weiß wohl schon, welche Frage jetzt kommt. So antwortet er denn auch gleich, dass hier nichts mehr ist, wir sollen ruhig weiterfahren, dann kommen Aduana und Migración. Wir fahren also weiter.

Grenzformalitäten – Teil 1:
Migración Uruguay und Argentinien
Aduana Uruguay

Plötzlich die argentinische Flagge und ein Schild „Bienvenidos in Argentina“. Na super. Nach einigen Kilometern kommt dann eine Grenzanlage. Alle Fahrzeuge vor uns halten und steigen aus. Wir auch. Wir reihen uns in die Schlange ein.

Als wir dran sind, frage ich nach Zoll und Migración von Uruguay. Die Dame am Schalter in einem Poloshirt mit Logo „Republica Argentina“ meint, die Migración sei hier, der Zoll sei auf der anderen Seite des Schalters (also da, wo sich Menschenmassen tummeln und mit großen Lettern steht: Argentina – Uruguay). Ich zeige ihr unsere Pässe und das Zolldokument für den Dicken. Sie prüft alles und wir bekommen einen Einreisestempel für Argentinien in unseren Pass. Das Zolldokument behält sie und meint, sie gibt es den Kollegen vom Zoll.

Mit einem kleinen Fresszettel, der den Stempel von Argentinien und das KFZ-Kennzeichen vom Dicken trägt, gibt sie uns unsere Pässe zurück. Sie sagt dann noch, der argentinische Zoll befindet sich gegenüber.

Grenzformalitäten – Teil 2:
Aduana Argentinien

Wir überqueren eine Fahrspur. Dort sitzen vier Personen. Ich bringe mein Anliegen in spanisch vor: Wir möchten gerne eine temporäre Einfuhr für unser Fahrzeug beantragen. Alle lachen freundlich, sind begeistert von meinem Spanisch und meinen, hier seien wir genau richtig. Eine Zöllnerin bittet uns, ihr ins Büro zu folgen.

Wir zücken unsere Pässe und den Fahrzeugschein. Sie setzt sich an den Computer und tippt, meint zwischendurch, dass es etwas dauert, weil es der erste Eintrag ist. Nach einer Weile hält sie zwei Ausdrucke in der Hand und bittet um zwei Unterschriften. Ich bin so happy, dass ich einfach unterschreibe. Ein Exemplar ist für mich, das andere bleibt beim Zoll. Wenn wir aus Argentinien ausreisen, sollen wir das Dokument unbedingt wieder abgeben. Mit einem freundlichen Lächeln händigt sie uns alle Papiere aus.

Ich frage sie, ob sie weiß, warum wir keinen Ausreisestempel von Uruguay bekommen haben, sondern nur einen Einreisestempel für Argentinien. Sie antwortet, dadurch, dass es sich um eine kombinierte Zollstelle von Uruguay und Argentinien handelt, würde der Einreisestempel auch belegen, dass wir aus Uruguay ausgereist sind. Ich bin beruhigt.

Fahrzeugkontrolle

Wir fahren zur geforderten Fahrspur. Dort werden wir nochmals gebeten zu halten, weil sie das Fahrzeug inspizieren möchten. Die Kontrolle fällt relativ oberflächlich aus. Schon bald können wir passieren.

Buenos Días Argentina!

An der letzten Stelle stehen nochmals zwei Grenzpolizisten, die den kleinen Fresszettel von uns möchten. Wir geben ihn ab und mit einem „Bienvenidos in Argentina“ haben wir die Grenzformalitäten hinter uns.

Neuorientierung in Concordia

Überglücklich fahren wir weiter nach Concordia. Erst einmal zur Bank, um Geld abzuheben. Hier bekommen wir ohne Probleme mehr als die aus Buenos Aires im Gedächtnis gebliebenen 2000 Pesos. Dann noch zum Einkaufen im riesigen Carrefour. Da gibt’s wirklich alles.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Mate, Mate, Mate

Wir decken uns ordentlich für unseren Aufenthalt in der Einöde ein. Für unser Ziel müssen wir Google zu Hilfe nehmen, da sich unser Navi verabschiedet hat. Ohne Probleme finden wir unser Domizil am See. Es ist hochsommerlich warm bei 28 Grad und Sonnenschein.

Ankunft im Haus am See

Wir klingeln am Laden und ein junger Mann kommt heraus und weist uns in das Häuschen ein. Als Knut rückwärts den Dicken in die Einfahrt parken möchten, kracht es plötzlich. Aber da war doch gar nichts. Ich bitte, ihn nochmal vor zu fahren und da sehen wir, dass über dem Tor noch ein Draht gespannt ist. Der ist zu niedrig. Da kommen wir mit dem Dachzelt nicht darunter durch. Der junge Mann muss das Krachen wohl auch gehört haben und eilt nochmal zu uns. Er hat die Zange schon in der Hand und löst den Draht. Jetzt können wir reinfahren.

Es ist herrlich warm und wir genießen es, hinter dem Haus draußen zu sitzen. In der Dämmerung werde ich allerdings innerhalb kürzester Zeit an Beinen und Füßen trotz Kleidung und Moskitosocken komplett zerstochen. Nach einer Extraration DEET hört das Drama dann aber auch auf. Ich bin soooo zufrieden!

Böses Erwachen am Abend

Bis Knut sich das Zolldokument nochmal genauer anschaut und plötzlich fragt: „was heißt denn Paises Bajos?“ „Niederlande. Wieso?“ „Weil das in unserem Dokument hinter Nacionalidad steht.“
Mist, dabei hatte ich doch mehrmals gesagt, wir seien Deutsche. Warum habe ich trotz der Aufregung nicht genauer kontrolliert? Das soll mir eine Lehre sein. Und jetzt? Knut sieht das gelassen. Wir lassen das jetzt auf uns zukommen und machen da nichts mehr. Hauptsache Namen, Passnummern, Kennzeichen und Fahrgestellnummer stimmen. Ich habe ein ungutes Gefühl. Wenn das mal gutgeht und wir damit keine Probleme bei der Ausreise bekommen. In ungefähr vier Wochen werden wir Gewissheit haben.