Gesamte Strecke: 70 km
Chan Chan und die Chimú-Kultur
Als Nachfolgevolk der Mochica herrschten die Chimú von 1.000 bis 1.470 bevor ihnen die Inkas buchstäblich das Wasser abgruben und sie so in ihr Reich zwangsintegrierten.
Die Chimús herrschten über die trockene Küstenregion von Paramonga bis Tumbes. Ihre Hauptstadt Chan Chan galt zu ihrer Zeit als die größte Stadt in Südamerika . In der 20 qkm großen Stadtanlage lebten während der Blütezeit bis zu 80.000 Menschen. Außerdem ist sie die einzige Stadt, die komplett aus ungebrannten Lehmziegeln erbaut war.
Nur gut, dass es in der Küstenwüste so selten regnet. Aber wenn’s mal regnet, dann richtig! Und dann schmelzen die Lehmbauten dahin wie Wachs in der Sonne.
Auf nach Chan Chan
Chan Chan liegt ca. 5 km nordwestlich von Trujillo. Wir nähern uns über die 1N und fahren praktisch durch das ehemalige Stadtgebiet. Trotz mehrerer Hinweisschilder stapelt sich der Müll entlang der Straße und auf dem noch nicht erschlossenen Teil des archäologischen Areals.
Derzeit kann von Chan Chan lediglich der Palacio Nik An besichtigt werden. Und allein der ist schon riesig. Mehrere weitere Paläste dieser Größenordnung harren noch im Wüstensand geduldig ihrer Freilegung.
Geführter Rundgang durch Chan Chan
Mit einer exquisiten Führerin erkunden wir die Anlage in brütender Hitze.
Auch wenn große Teile des Areals den Regenmassen der vergangenen Jahrhunderte bereits zum Opfer gefallen sind, ist immer noch genug zum Staunen übrig.
Insbesondere die zahlreichen Wandreliefs mit Tierdarstellungen wie Eichhörnchen, Fischen und Vögeln oder auch geometrischen Formen wie Raute und Kreis sind wahre Hingucker. Da die Chimús keine Schablonen verwendeten, sieht jede Form ein kleines bisschen anders aus, aber insgesamt dennoch sehr apart.
Apropos Regen: El Niño ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern war damals auch schon bekannt und gefürchtet!
Museo del Sitio Chan Chan
Nur wenige Kilometer von der Ausgabungsstätte entfernt befindet sich das dazu gehörige Museum. Gezeigt werden einige Ausgrabungsgegenstände aus Keramik, Gold und Silber. Besonders gut hat mir das Modell von Chan Chan gefallen, das gleich einen ganzen Raum einnimmt.
Auch die typischen Figuren aus der Chimú-Kultur sind einfach schnuckelig.
Huaca La Esmeralda
War Chan Chan das weltliche Zentrum, so bildete der Smaragdtempel das religiöse Zentrum. Beide wurden auch etwa zur gleichen Zeit gebaut.
Umrahmt von den Wohnhäusern Trujillos steht dieses Relikt aus vergangener Zeit und trotzt dem Verfall. Viele der schmucken Reliefs sind bereits vom Regen verwischt. Hier erledigen wir unseren Rundgang in Eigenregie. Teilweise geht es ohne Absicherung über schmale Pfade und steile Treppen. Rechts und/oder links droht der Abgrund. Immer schön auf den Weg konzentrieren, dann geht auch alles gut!
Huaca del Dragón
Der letzte der im Verbundticket enthaltenen Besichtigungspunkte ist die Huaca del Dragón, auch Templo de Arco Iris (Regenbogentempel) genannt. Peruanische Nackthunde bewachen das Areal. Seltsame Tiere.
Wahrscheinlich bereits aus einer frühen Chimú-Periode stammend, ist die genaue Bedeutung dieses Sakralbaus immer noch nicht bekannt. Leider haben auch hier die Verzierungen stark gelitten. Aber dafür haben wir einen tollen Blick über Trujillo, sobald wir die steilen Rampen erst einmal erklommen haben.
Huanchaco
Nach so viel Lehm brauchen unsere Augen Abwechslung, unsere Füße eine Pause und unser Magen Nachschub. Wir fahren deshalb zum Fischerdorf Huanchaco. Dort genießen wir die kühlende Meeresbrise, den Blick auf die Wellen des Pazifiks mit den sich darauf tummelnden Surfern und leckeren Kaffee und Kuchen in einem kleinen Straßencafé.
Auch ein Foto der traditionellen Fischerboote, Caballitos de Totora (Schilfrohrpferdchen) genannt, ist noch drin. Allerdings haben wir so unsere Zweifel, dass die Boote auch heute noch benutzt werden, sehen wir doch nur die ganz normalen motorisierten Boote auf dem Wasser herumschippern.