Los Frailes: Traumstrand am Pazifik

Los Frailes

Gesamte Strecke: 20 km hin und zurück

Badewetter

Nach einem bewölkten Tag gestern strahlt heute die Sonne wieder von einem herrlich blauen Himmel auf uns herab. Es ist warm, geradezu heiß. Also genau das richtige Badewetter. Den passenden Strand dafür haben wir uns auch schon ausgesucht: Los Frailes. Nur 10 km von Puerto López entfernt.

Nicht alles, was in einem Reiseführer steht, stimmt auch

Der Strand von Los Frailes liegt im Nationalpark Machalilla. Im Reiseführer stand etwas von wunderschönem einsamem Strand. Genau so stellen wir uns unseren Strandtag vor!
Nachdem wir aber am Eingang zum Nationalpark bereits beim Bezahlen des Parkeintritts auf eine kleine Gruppe Strandhungriger stoßen und den Parkplatz schon mehrere Geschäfte säumen, schwant uns, dass zumindest das Attribut „einsam“ auf diesen Strand nicht (mehr) zutrifft.

Los Frailes

So ist es dann auch. Aber die Bucht ist so weitläufig, dass theoretisch genug Platz für alle Sonnenhungrigen da ist.
Das zweite Attribut hingegen trifft definitiv noch zu: Der Strand ist wirklich wunderschön.

Wir suchen uns also ein schönes Plätzchen in der Sonne (Schatten gibt es nirgends) und breiten unsere Badetücher aus.

Hinein in die Fluten des Pazifiks…

Raus aus den Klamotten und rein ins Wasser! Das ist das Motto der Stunde. Und schon geht’s los!
Immer weiter hinein ins kühle Nass! Angenehm warm und dennoch kühlend ist das Wasser. Neben sanften Wellen kommen schon auch einmal ein paar höhere auf uns zu gewogt.
Knut ist hin und weg. Das ist sein Element!
Noch eine Welle nehmen wir mit bevor es zurück aufs Badetuch geht, ok? Ok.

… und wieder hinaus

Und die Welle kommt. Aber was für eine! Mit einer gewaltigen Wucht reißt sie uns buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Für einen Moment weiß ich nicht mehr, wo oben und wo unten ist. Das fühlt sich an wie Schleudern auf höchster Stufe und ich mittendrin! Als ich wieder auftauche, merke ich, dass mich die Welle quasi an Land gespült hat. Wow! Das war ein echter Hammer!
Selbst Knut stimmt mir zu, als er den Kopf aus dem Wasser reckt. Im Gegensatz zu mir wurde er ordentlich in den Sand gedrückt und von dort mitgerissen. Schürfwunden inklusive.
Und dabei hatte ich doch noch gelesen, dass die Strömung in der Mitte der Bucht am stärksten sein soll! Aber so? Unglaublich – diese Naturgewalt!

Dann halt nicht

Nur kurze Zeit der friedlichen Entspannung soll uns nach diesem Erlebis vergönnt sein. Denn ein Neuzugang (ein junges Paar) auf dem Strand findet unseren Liegeplatz wohl genauso schön wie wir und presst sich keinen Meter entfernt neben uns hin. Dabei gibt es doch wahrlich noch genug Platz! Das glaub‘ ich jetzt einfach nicht!
Als unsere Badesachen halbwegs trocken sind, treten wir etwas genervt den Rückzug an.

Mit dem Boot zur Isla de la Plata

Isla de la Plata

Vorbereitende Maßnahmen

Pünktlich um 9:15 h stehen wir an der Mole und warten gespannt darauf, dass unsere gebuchte Tour beginnt. Aber wie das eben in Südamerika so ist, dauert es aus unerfindlichen Gründen immer etwas länger bis es losgeht.
Bevor also ein Dutzend europäischer Touristen das Boot besteigen dürfen, bekommen alle erst einmal Schwimmwesten in die Hand gedrückt. So viel Sicherheit muss sein!
Im Gegenzug müssen wir dann an Bord alle unsere Schuhe abgeben. Diese verschinden dann in einem Drybag und derselbe irgendwo im Bauch des Bootes.
Nachdem jeder seinen Platz eingenommen hat, rauscht das Boot auch schon los Richtung Isla de la Plata.

Isla de la Plata: Ein paar Informationen

Die knapp 6 qkm große Isla de la Plata („Silberinsel“) liegt gut 40 km vor der Festlandsküste bei Puerto López. Sie ist Teil des Machalilla Nationalparks und derzeit von Menschen unbewohnt. Dafür gibt es umso mehr Tiere auf diesem trockenen und heißen Eiland. Nicht umsonst trägt die Insel unter Touristen den Beinamen „Galápagos für Arme“.
Im Moment ist Brutzeit bei den Blaufußtölpeln und nun hoffen wir natürlich, neben den ausgewachsenen Tölpeln auch ein paar Jungtiere zu Gesicht zu bekommen.

Land in Sicht

Nach einer mir endlos scheinenden Fahrt mit dem Boot sehen wir Land und kurze Zeit später nähern wir uns auch schon der Anlegestelle der Insel. Es schaukeln bereits einige Boote vor uns im seichten Wasser.
„Galápagos für Arme“ scheint sehr beliebt zu sein.

Zu Wasser …

Unser Führer – Mitarbeiter des Nationalparks – nutzt die Zeit vor dem „Anlegen“, um mit Salatblättern Meeresschildkröten anzulocken. Allerdings nur auf der Seite des Bootes, auf der wir nicht sind. Und so kann ich zwar einen Blick auf die Schildkröten erhaschen, aber für ein Foto reicht die Zeit leider nicht.
Trotzdem: Imposante Tiere und definitiv zu schade für den Suppentopf!

… und zu Lande

Hätte mir vorher jemand gesagt, dass man die Insel nur nach einem „wet landing“ betreten kann, hätte ich mir vielleicht noch einmal überlegt, ob es mir den Aufwand wert ist. Aber jetzt sind wir schon mal da und so tief ist das Wasser ja auch wieder nicht. Kalt auch nicht. Im Gegenteil!
Und an Land gibt es sogar ein kleines Bassin mit Wasser, um die Füße vom Sand zu befreien.

Landgang

Zu Fuß – in der Zwischenzeit jetzt auch wieder mit Schuhen – machen wir uns auf den 400 m langen Weg zum höchsten Punkt der Insel.
Das bedeutet, jetzt also erst einmal in der brütenden Mittagshitze durch kahles und dürres Gestrüpp zu marschieren. Denn um diese Jahreszeit wirken nahezu alle Bäume und Sträucher wie abgestorben. Lediglich ein Baum, dessen Name ich schon wieder vergessen habe, strahlt uns mit seinen knallgelben Blüten an.

Gelbe Blüten
Knallgelbe Blüten

Über steile Treppen erklimmen wir die 167 m bis zum Aussichtspunkt. Von hier oben haben wir einen tollen Blick über die Insel.

Blick über die Insel
Blick über die Insel

Hier oben entscheiden wir uns dann auch für eine der einfacheren der angebotenen Rundwanderungen.

Blaufußtölpel im Brutmodus

Schon bald erblicken wir die ersten Blaufußtölpel. Und es kommen noch so viele mehr dazu im Laufe unserer kleinen Rundwanderung.
Während der Brutzeit haben die Tölpel auch keinerlei Scheu vor dem Menschen und so kann man diesen lustigen Gesellen recht nah kommen.

Hier also unsere Blaufußtölpelhitparade:

Übrigens: Die Männchen sind die kleineren Exemplare. Und je blauer die Füße der Männchen, desto attraktiver sind sie für die Weibchen. Denn die Intensität der blauen Farbe ist abhängig von der Menge der gefangenen und verzehrten Fische. Somit sind die blauen Füße das für alle sichtbare Qualitätssiegel eines Blaufußtölpelmannes.

Schnorcheln vor der Küste der Isla de la Plata

Nach der Rückkehr zum und aufs Boot fahren wir ein kurzes Stück an der Küste entlang.
Nach einem kleinen und leichten Mittagssnack (den Crew und Führer nur ungern mit uns Touristen teilen) können sich diejenigen, die wollen, zum Schnorcheln in den Pazifik stürzen.
Ich will nicht und genieße lieber die Zeit an Bord.
Knut will und schnorchelt wacker durchs farbenprächtige Korallenriff. Beim Wiedereinsteigen donnert er jedoch unsanft mit dem Schienbein gegen die Badeleiter.

Genug für heute

Nachdem sich alle wieder an Bord eingefunden haben, tuckern wir gemütlich nach Puerto López zurück.
Den Rest des Tages lassen wir gemütlich ausklingen. Meerblick inklusive.

Von Guayaquil nach Puerto López mit einem Abstecher nach El Morro

Puerto López

Gesamte Strecke: 294 km

Nach Südwesten auf die Halbinsel Santa Elena

Wir verlassen Guayaquil in südwestliche Richtung. Auf der E40, der Transversal Austral, fahren wir durch wenig spektakuläre Landschaft über die Halbinsel Santa Elena. Etwa in der Mitte der Strecke zwischen Guayaquil und Santa Elena nehmen wir die Abzweigung auf die E489 nach Süden. Auch hier finden wir wenig Spektakuläres: trockene steppenähnliche Landschaft trotzt der heißen Sonne.

Perfektes Timing

Nach ca. eineinhalb Stunden eher langweiliger Fahrt erreichen wir unser angepeiltes Zwischenziel: El Puerto de Morro.
Wir werden professionell in die letzte Parklücke des kleinen Hafens bugsiert. Voller Vorfreude schlendern wir zu Fuß die wenigen Meter bis zum Bootsanleger und freuen uns riesig, dass das nächste Boot in gut 10 Minuten startet. Wenn das kein Timing ist!

Mit dem Boot bis zur Mündung

Nachdem wir die bereitgestellten Schwimmwesten angelegt haben, besteigen fünf Ecuadorianer und wir das Boot. Vorbei an der alten Garnelenfischerflotte nehmen wir auf dem kleinen Flüsschen Kurs Richtung Pazifik. Mangroven säumen beide Flussufer.

In der Mitte des Flusses versuchen Taucher ihr Glück. Ohne technischen Hilfsmittel tauchen diese wackeren Männer im Fluss nach riesigen Herzmuscheln. Lediglich ein in den Grund gerammter dünner Holzstock dient zur Orientierung.

Glück muss man haben

Und wir haben Glück! Und was für eins! Wir sehen gleich mehrere der Delfine, die sich in der Mündung zum Estero Salado im klaren Wasser tummeln. Meist flüchten die Tiere, wenn wir ihnen mit dem Boot zu nah oder gar in die Quere kommen. Trotzdem können wir uns wirklich nicht beklagen. Im Gegenteil.

… und ich muss wieder auf die Straße zurück

Etwas flotter verläuft nun die Rückfahrt zum Ausgangspunkt, den wir auch sicher wieder erreichen. Nach eineinhalb Stunden ist unser Abstecher zu den Flussdelfinen von El Morro auch schon wieder vorbei und wir kehren auf die Straße zurück. Zuerst auf die E489 und dann auf die E40, die wir in westliche Richtung fahren und kurz vor Santa Elena wieder verlassen.

Auf der Ruta del Spondylus

Wir biegen auf die E15 mit dem so klangvollen Beinamen „Ruta del Spondylus“. Diese Straße führt die ganze Pazifikküste entlang bis fast zur kolumbianischen Grenze.
Ganz so weit wollen wir natürlich nicht. Uns reichen erst einmal die knapp 87 km von San Pablo bis Puerto López. Es macht wirklich Freude, durch die kleinen Dörfer (oder daran vorbei) zu fahren, die kühlende Brise vom Pazifik durch den aufgeheizten Dicken wehen zu lassen, salzige Luft zu schnuppern und das Blau und Türkis des Pazifiks zu sehen.

Zimmer mit Aussicht … in Puerto López

Fünfeinhalb Stunden nach unserem Aufbrechen von Guayaquil erreichen wir gut gelaunt, aber völlig verschwitzt unsere Unterkunft am Ortsrand von Puerto López. Der Dicke passt gerade so auf den Parkplatz. Glück gehabt!
Unser Zimmer ist das einzige Zimmer, das unsere kanadische Gastgeberin vermietet und liegt im zweiten Stock. Vom Balkon sowieso, aber auch vom Bett aus haben wir eine grandiose Aussicht auf den Strand und den Pazifik genau vor uns. Nochmal Glück gehabt!

Zimmer mit Aussicht
Die Aussicht vom Zimmer mit Aussicht

Und unsere Gastgeberin entpuppt sich bereits nach kürzester Zeit als wahre Perle. Aber so was von Glück gehabt!

Ich glaube, heute war einer dieser Tage, an dem es das Glück ganz besonders gut mit uns gemeint hat!

Da kommt Freude auf!
Bei so viel Glück haben wir gut Lachen!

In Guayaquil, der heißen Stadt am Río Guayas

Willkommen in Guayaquil!

Eine traurig-schöne Legende

Der Legende nach stammt der Name der Stadt von dem Häuptling der Puruhá-Indianer Guayas, der seine aus dem Hochland stammende Gemahlin Quill tötete und sich anschließend ertränkte. Und das alles, um nicht den Spaniern in die Hände zu fallen!

Guayaquil früher und heute

Die Millionenstadt Guayaquil mit ihrem Hafen Puerto Marítimo ist das wichtigste Wirtschaftszentrum Ecuadors. Noch bis vor wenigen Jahren galt die Stadt als recht unsicheres Pflaster. Doch dank einer gelungenen Städteplanung unter dem Motto „Beleuchtung, Bewachung und Bewahrung“ wurde zumindest die Innenstadt runderneuert und sicherer gemacht. Vor allem aber der Malecón 2000, die moderne Uferpromenade, zieht Einheimische und Touristen gleichermaßen in ihren Bann. Jung und Alt schlendern gerne bei tropischer Hitze und einer sanften Brise vom Fluss über die Flanieremeile.
Auch nach Sonnenuntergang ist einiges los. Entweder man trifft sich zu Bier & Co. in einem der schicken kleinen Restaurants oder lässt sich anderweitig bespaßen.
Gerade in der Vorweihnachtszeit funkeln auch noch Lichterketten in allen Farben aus natürlichen und künstlichen Bäumen. Die wichtigsten Gebäude kommen außerdem in den Genuss einer mutigen Lightshow.

Impressionen unserer Spaziergänge und (-fahrt) durch Guayaquil in Bildern:

Rund um den Parque Seminario:

Entlang des Malecóns 2000:

Las Peñas und Cerro de Santa Ana:

Quer durch die Stadt:

Nach Sonnenuntergang:

Von Ingapirca nach Guayaquil

Auf der E40 nach Guayaquil

Gesamte Strecke: 176 km

Zurück auf die Troncal de la Sierra

Wir verlassen Ingapirca bei immer noch recht kühlen 9 Grad und kehren auf einer dieser „Straßen ohne Namen“ zur Panamericana zurück.
Auf unserer Berg- und Talfahrt nach Norden streifen wir auch den Sangay Nationalpark. Leider hängen die Wolken heute schon wieder so tief, dass uns ein Blick auf den namensgebenden und sehr aktiven Vulkan nicht vergönnt ist.

Am Straßenrand
Dafür sehen wir direkt neben der Straße diesen Mini-Wasserfall…

Abwärts auf der Transversal Austral

Im Bergdorf Zhud biegen wir nach rechts auf die E40, die Transversal Austral, ab.
Von jetzt an geht es auf rund 100 km kurvenreicher Strecke von der Andenregion Sierra in die Küstenregion Costa. Dabei überwinden wir stolze 3.200 Höhenmeter.
Der Nebelwald, den wir auf unserem Weg durchfahren, macht seinem Namen alle Ehre. Zeitweise sehen wir praktisch nichts mehr um uns herum, so dicht ist die Nebelsuppe.

Durch den Nebel
Durch den Nebel…

Zusammen mit den knackigen Haarnadelkurven und nicht funktionierenden Bremsleuchten der LKWs vor uns wird dieser Abschnitt auch für einen erfahrenen Fahrer wie Knut zu einer echten Herausforderung. Zumal er ja auch noch auf die üblichen Hindernisse wie Schlaglöcher, Steine, Tiere und Menschen achten muss.

Mach‘ mal Pause!

Selbst als sich der Nebel langsam lichtet, tropft es immer noch unaufhaltsam von oben auf uns herab. Die Sicht auf Tropenwald, riesige herabhängende Flechten und dicke fette Moose bleibt so auch weiter im Diffusen.
Eine Pause wäre jetzt nicht schlecht.
Wie wär’s mit einer der wenigen Haltemöglichkeiten entlang der E40?
Auf schätzungsweise 1.000 m Höhe packen wir die Gelegenheit beim Schopfe…

Pause
Pause

Hier ist es spürbar wärmer als in Ingapirca. Und auch noch etwas feuchter.
Ist das etwa schon ein Vorgeschmack auf die Costa?

Durch das pazifische Küstentiefland nach Guayaquil

Die letzten 50 km unserer Fahrt führen uns durchs flache Land.
Zuckerrohr, Bambus, Palmen und Bananen, Bananen und noch mehr Bananen prägen das Landschaftsbild.
Auf der Einfallstraße vor den Toren von Guayaquil reiht sich Obststand an Obststand…

Obststand bei Guayaquil
Obststand bei Guayaquil

Ankunft in Guayaquil

Nach gut dreieinhalb Stunden Fahrt erreichen wir die größte Stadt Ecuadors: Guayaquil.
Als wir dieses Mal aus dem Dicken steigen, haut es uns fast um. Es ist sooooo heiß und soooooo schwül! Über 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit weit jenseits der 90%-Marke. Das ist dann noch die echte Herausforderung für unseren Körper heute!

Von Cuenca nach Ingapirca

Die Ruinen von Ingapirca

Gesamte Strecke: 77 km

Auf der Panamericana weiter nach Norden

Bei leichtem Nieselregen verlassen wir Cuenca über die Avenida de las Américas. Diese mündet in die E35, die Panamericana, auf der wir unseren Weg nach Norden fortsetzen.
Wenn es gerade mal nicht regnet, hängen die Wolken ganz schön tief und hüllen die umliegende Landschaft in ihren grauen Schleier.
Der Zustand der Straße ist recht abwechslungsreich. Von der mehrspurigen asphaltierten Straße bis hin zur holprigen Schotterpiste ist alles dabei. Dazu geht es häufiger bergauf als bergab. Irgendwie müssen wir die fast 700 Meter an Höhe ja auch gewinnen.

Auch das ist die Panamericana
Auch das ist die Panamericana

Ankunft in Ingapirca

Vor Cañar verlassen wir die Panamericana und biegen nach rechts auf die Vía a Ingapirca ein. In Serpentinen schlängeln wir uns talwärts bis Ingapirca auf knapp 3.200 m.

Auf dem Weg nach Ingapirca
Auf dem Weg nach Ingapirca

Nachdem wir einmal durch den Ort gekurvt sind, rumpeln wir am Ortsrand auf einem Schotterweg bis zu unserer Unterkunft, einer Posada mit Blick auf die Ruinen von Ingapirca. Nach einer zweistündigen, eher unspektakulären Autofahrt stellen wir den Dicken auf dem Parkplatz ab und beziehen unser Zimmer.

Zu Fuß zu und durch die Ruinen von Ingapirca

Nach einem einfachen Mittagssnack machen wir uns am frühen Nachmittag zu Fuß auf den Weg zu den 500 m entfernten Ruinen von Ingapirca.
Zusammen mit der Bronchitis verlangt die dünne Luft meinem Organismus schon Einiges ab.
Auf einer gemütlichen Tour werden wir in einer kleinen Gruppe durch die Anlage geführt und erfahren so einiges über die Erbauer und ehemaligen Nutzer der Anlage.

Sonnenkult der Inkas trifft auf Mondkult der Cañari

Ingapirca (Inkamauer) gilt als die bedeutendste Inka-Fundstätte Ecuadors.
Die Anlage selbst wurde jedoch nicht von den Inkas, sondern vom Volk der Cañari vermutlich als Kultstätte erbaut. Daher rührt auch der zweite Name Hatun Cañar (Groß Cañar).
Nachdem die Inkas die Cañari in ihr Reich integriert hatten, nutzten die Inkas die vorhandene Anlage und bauten sie zu einer Festung aus. Da der Inka Trail durch die Anlage führt, könnte sie auch ein Pausenstopp auf dem Weg nach Cuzco gewesen sein.

Bis auf die Grundmauern von Ingapirca
Die Grundmauern von Ingapirca und Reste des Inkatrails (rechts oben im Bild)

Auf jeden Fall thronen weithin sichtbar die Reste eines Sonnentempels auf den elliptischen Grundmauern der Cañari. Die perfekt behauenen grünen Flusssteine und die trapezförmigen, erdbebensicheren Türstöcke gehen ebenfalls auf die Inkas zurück.

Zeugnis von der Cañari-Kultur dagegen gibt der Mondkalender aus Stein. Und natürlich der Vulkanstein Huanca Cañari, der auf dem Grabmal eines bedeutenden Cañari-Fürsten steht.

Fazit

Mit den Inkastätten in Peru, wie z.B. Machu Picchú, kann Ingapirca natürlich nicht mithalten. Trotzdem ist es interessant zu erfahren, wie weit der Einflussbereich der Inkas in Südamerika reichte.
Und dennoch: Wenn man in Peru bereits auf den Spuren der Inkas unterwegs war, kann man sich Ingapirca getrost sparen, ohne das Gefühl haben zu müssen, etwas verpasst zu haben.

Nach getaner Arbeit ist gut ruh’n

Obwohl es nur 500 m zurück bis zu unserer Posada sind, geht es leider immer nur bergauf. Dadurch wird der Rückweg zur wahren Plackerei für uns angeschlagene Kreaturen. Ziemlich erledigt und außer Atem erreichen wir unser Zimmer und beschließen, den restlichen Tag ohne weitere Anstrengungen ausklingen zu lassen.

Feuer im Kamin

Nach Sonnenuntergang wird es kalt bei sechs Grad. Feucht ist es sowieso. Also richtig ungemütlich. Auf unsere Nachfrage hin wird der Kamin in unserem Zimmer – wenn auch unter Zuhilfenahme des guten alten Diesels – in Gang gesetzt. So lässt sich die feuchte Kälte schon besser ertragen.

In Cuenca, der Hauptstadt des Panamahutes

Cuenca bei Nacht

Zwei Anläufe

Cuenca, die drittgröße Stadt Ecuadors, liegt in einem andinen Hochlandbecken in Höhen zwischen 2.450 und 2.600 m. Aus der geographischen Lage leitet sich übrigens auch der Name ab: cuenca bedeutet übersetzt Becken.
Aufgrund unseres angeschlagenen Gesundheitszustandes müssen wir die Stadt jedoch in zwei Etappen besichtigen. Und auch dann schaffen wir nicht alles, was wir uns vorgenommen haben. Aber einen kleinen Eindruck von der UNESCO-Weltkulturerbestätte bekommen wir dann doch. Und dazu noch einen eleganten klassischen Panamahut!

Wandmalerei im Zeichen des Panamahutes
Wandmalerei im Zeichen des Panamahutes

Impressionen unserer beiden Stadtrundgänge in Bildern

Rund um den Parque Abdón Calderón, Cuencas Herz:

Rund um La Catedral Nueva, das Wahrzeichen der Stadt:

In der weiteren Umgebung des Parkes:

Märkte und mehr:

Im seenreichsten Nationalpark der Anden: Nationalpark Cajas

Laguna Toreadora im Nationalpark Cajas

Gesamte Strecke: 74 km

Nationalpark Cajas: Ein paar Informationen

Etwa 35 km westlich von Cuenca liegt der 28.808 ha große Nationalpark Cajas im ecuadorianischen Hochland. In Höhen zwischen 3.100 und 4.450 m liegen ungefähr 270 Seen und Lagunen in der hügeligen tundraartigen Landschaft verteilt. Seit Mitte der 1990-er Jahre wird er als Ramsar-Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung eingestuft. Außerdem dient er als Trinkwasserreservoir für die Stadt Cuenca.

Anfahrt über die E582

Die E582 verbindet die Städte Cuenca und Guyaquil miteinander und durchschneidet in ihrem Verlauf den Nationalpark. Auch wir benutzen von Cuenca aus diesen Anfahrtsweg durch hügeliges Weideland, das uns ganz stark an Österreich oder die Schweiz erinnert.
Die Straße führt stetig bergauf und die Landschaft wird zunehmend karger. Nebel und dicke graue Wolken ziehen über die braunen, mit dunkelgrauen Felsen durchsetzten Hügel. Es regnet. Jetzt erinnert uns die Landschaft eher an die Hardangervidda in Norwegen oder die Highlands in Schottland. Auch würde es mich nicht wundern, wenn plötzlich ein Hobbit aus dem Nebel auftauchen würde.

Optionen im Nationalpark

Am Eingang zum Nationalpark angekommen, haben wir eine Höhe von 3.900 m erreicht. Die Wolken hängen gefühlt noch tiefer über uns, es regnet auch immer noch und es ist s..kalt bei gerade mal 6 Grad.
Wir werfen uns in unsere Regenklamotten und trotten zur Registrierung. Dort erklärt uns der Ranger die verschiedenen Wanderwege.
Da Knut immer noch kränkelt und seine Bazillen in der Zwischenzeit auch bei mir eine handfeste Bronchitis zustande gebracht haben, wird es schlussendlich die einfachste aller Möglichkeiten. Also ein kleiner Spaziergang statt einer mehrstündigen Wanderung.

Logo des Nationalparks Cajas
Logo des Nationalparks Cajas

Water comes from everywhere

Bei ausgiebigem Nieselregen steigen wir schniefend und triefend zur Laguna Toreadora ab.

Dichte Wolken und Regen über der Laguna Toreadora
Dichte Wolken und Regen über der Laguna Toreadora

Zunächst biegen wir vom Aussichtspunkt auf die Laguna Toreadora nach links, stapfen auf Wegen, die nur noch aus Wasser zu bestehen scheinen, durch gefährdeten Polylepsis-reticulata-Baumbestand.

Wasser! Überall Wasser! Ist ja auch ein Feuchtgebiet. Theoretisch schon klar. Praktisch hört für uns der Weg auf, als ein Wasserfall den Wanderweg für seinen weiteren Verlauf Richtung Lagune wählt. Wir kehren um und trotten in die andere Richtung.

Artenvielfalt

Jetzt geht es bergauf: mal mehr, mal weniger steil. Die dünne Luft und unsere angeschlagene Gesundheit machen das Gehen auch nicht leichter. Wir husten, keuchen, japsen nach Luft wie ein Fisch an Land.

Mäßige Steigung
Zur Abwechslung auch mal nur eine mäßige Steigung

Wir müssen oft anhalten, um wieder zu Atem zu kommen. Da bleibt genug Zeit für einen Blick nach unten, rechts und links. Farbenfrohe Flechten und Moose, gelbbraune Gräser, vertrocknete Agavenblütenstände, aber auch blühende Sträucher und sattgrüne Bodendeckerpflanzen formieren sich zu dieser auf den ersten Blick braunen Hochmoorlandschaft.

Mystische Landschaft

Glücklicherweise hat der Regen jetzt auch einmal aufgehört.
Was für eine Stille über der Landschaft liegt! Nur ein leises Wasserrauschen in der Ferne, dazwischen ab und zu mal etwas Vogelgezwitscher. Dazu die sich nur zögerlich lichtenden Wolken – geradezu mystisch.

Ich hätte niemals vermutet, so eine Landschaft und Stimmung in Südamerika zu erleben!

Genug für heute

Irgendwann wird es Knut zu viel, zu langweilig – was auch immer – und er kehrt zum Parkplatz zurück.

Blick in die Ferne
Blick in die Ferne und gleich schon keine Lust mehr?

Ich schleppe mich noch über die nächste Kuppe und um die nächste Kurve. Dort verliert sich der Weg links von einem kleinen Spiegelsee in einer sumpfigen Wiese.

Kleiner Mirror Lake
Mirror Lake im Kleinformat

Nun kehre auch ich zum Parkplatz zurück. Ziemlich erledigt, aber schwer beeindruckt, treten wir die Rückfahrt nach Cuenca an.

Von Loja nach Cuenca mit einem Zwischenstopp in Saraguro

Die Anden auf dem Weg nach Cuenca

Gesamte Strecke: 210 km

Von Loja nach Saraguro

Wir starten von Loja aus in nördliche Richtung. Bald schon sind wir wieder auf der E35, der Troncal de la Sierra bzw. der Panamericana.
Im Hochtal zwischen den beiden Andenkordilleren geht es in der Sierra mal wieder auf und ab, auf und ab. Zwischendurch erwischt uns auch der eine oder andere Regenschauer. Nach Monaten ohne auch nur einen einzigen Regentropfen ist das auf jeden Fall ein Foto wert!

Zwischenstopp in Saraguro

In Saraguro legen wir einen Zwischenstopp ein, ist der Ort doch bekannt für seinen ursprünglichen Sonntagsmarkt und für seine indigenen Einwohner in schwarz-weißer Tracht.
Unser erster Weg führt uns zur Kirche am zentralen Platz. Gerade ist Gottesdienst und der Innenraum der Kirche gerammelt voll. Die überwiegend indigene Bevölkerung lauscht auch ganz andächtig den Worten des Priesters.
Nachdem wir eine Weile durch den Ort gestromert sind, entdecken wir auch den Markt. Hauptsächlich gibt es Lebensmittel zu kaufen, aber auch Kleidung, Schuhe, elegante Hüte und Plastikzeug aus China. Wir decken uns mit Ananas, Bananen und Mangos ein und trotten zurück zum Auto.

Weiter nach Cuenca

Wir setzen unsere Fahrt fort, weichen den häufig auf der Straße liegenden Steinen aus und folgen dem Auf und Ab der Panamericana.

Immer wieder fahren wir an auf einer Art Grill aufgespießten Schweinen vorbei, die so gut sichtbar am Straßenrand vor sich hin garen und auf hungrige Mäuler warten. Spanferkel à la Ecuadoriana!

Schwein vom Grill
Schwein vom Grill

Ankunft in Cuenca

Nach insgesamt knapp vier Stunden geht’s noch einmal abwärts und dann erreichen wir Cuenca, UNESCO-Weltkulturerbe, auf 2.560 m.
Unsere Unterkunft, ein Haus am Rande des historischen Zentrums, finden wir ohne Probleme. Unsere Vermieterin wartet schon auf uns, um uns in Empfang zu nehmen. Es ist alles da, was wir die nächsten Tage so brauchen werden.