Die Museen von Lambayeque

Museo Tumbas Reales de Sipán

Gesamte Strecke: 29 km

Museo Tumbas Reales de Sipán

Wir fahren auf der 1N in nördliche Richtung bis wir nach einer guten halben Stunde das Museum der königlichen Gräber von Sipán erreichen. Das ist das erste Mal, dass wir sogar fürs Parken bezahlen müssen, wenn auch nur 2 Soles (also ca. 0,50 €).

Museo Tumbas Reales de Sipán
Museo Tumbas Reales de Sipán: Über die Rampe rechts Bild betritt man das Museum

Vor dem Eingang zum Museum stehen mehrere Schulklassen in langen Schlangen. Das kann ja heiter werden!
Der Zerberus am Eingang winkt uns jedoch zu sich und dirigiert uns erst einmal ums Gebäude herum ins Untergeschoss. Dort müssen wir alles, wirklich alles abgeben. Selbst die Smartphones werden uns abgeknöpft und ein Pass zusätzlich als Pfand einbehalten.

Wir kehren zurück zum Eingang und werden über eine Rampe in den dritten Stock zum Eingang ins Museum geführt. Die Räume des desselben sind dunkel und klimatisiert. Leider haben die englischsprachigen Führer kein Interesse, eine Führung durchzuführen. Knut hat ganz offensichtlich auch keine Lust auf eine Führung. Dann erkunden wir das Museum eben auf eigene Faust!

Überall funkelt es aus den Glasvitrinen von Gold, Silber und Edelsteinen. Präkolumbianische Handwerkskunst vom aller feinsten!
Auch Keramik, diverses Kriegsgerät sowie Mumien und Skelette dürfen natürlich nicht fehlen.

Der Höhepunkt ist aber auf jeden Fall das Originalgrab des Señor de Sipán, das man zunächst von oben bestaunen und dann später, also ein Stockwerk tiefer, nochmals genauer in Augenschein nehmen kann.
Schade, dass man nicht fotografieren darf, denn die Schätze des Museums in allen drei Etagen sind echt der absolute Oberhammer!

Museo Arqueológico Nacional Brüning

Dagegen wirkt das kleine, aber feine Museum Brüning, das wir im Anschluss besichtigen, fast ein wenig bescheiden.

Museo Arqueológico Nacional Brüning
Museo Arqueológico Nacional Brüning

Dennoch sind auch hier über mehrere Etagen Keramiken, Gold- und Silberarbeiten, Stoffe, Schmuck und auch noch ein paar Mumien zu sehen.

Allerdings merken wir, dass wir so langsam ans Limit unseres Fassungsvermögens kommen, was Ausgrabungsstätten und deren Inhalte betrifft. Dabei gibt es in Peru noch so viel mehr davon!

Auf den Spuren der Sicán-Kultur

Spiegelreflexe im Museo Nacional Sicán

Gesamte Strecke: 77 km

Nach Norden

Unser heutiger Ausflug führt uns zunächst zum Museo Nacional Sicán. Wir fahren und rumpeln auf der LA-111 bis wir zur Abzweigung nach Ferreñafe kommen.

Auf der Fahrt nach Ferrañafe
Auf der Fahrt nach Ferrañafe

Nach gut 28 km stehen wir vor den Toren des modernen Museums.

Museo Nacional Sicán
Vor den Toren des Museo Nacional Sicán

Die Sicán-Kultur im Museo Nacional Sicán

Das Museum ist der Sicán-Kultur gewidmet. Sicán bedeutet in der alten Mochica-Sprache „Haus des Mondes“. Die Sicán-Kultur, deren Zentrum in der Nähe von Batan-Grande (ca. 55 km nordöstlich von Chiclayo) lag, dauerte von 750 bis 1375 n. Chr. mit ihrer Hochzeit von 900 bis 1100 n. Chr.. Bekannt ist die Sicán-Kultur vor allem für ihre ausgezeichneten Metallarbeiten, insbesondere Tumi (Zeremonienmesser) und Totenmasken aus Gold.

Und wieder ein Herr: El Señor de Sicán

In der archäologischen Stätte von Batan-Grande fand man in der Huaca de Oro das Grab eines Sicán-Herrschers. In Analogie zum Señor de Sipán benannte ihn sein Entdecker Señor de Sicán. Der 40-45 Jahre alte Mann lag nicht allein in seinem Grab. Neben ihm fand man zwei junge Frauen und Mädchen: Menschenopfer, die ihn ins und im Jenseits begleiteten. Äußerst bizarr ist doch auch die Position, in der man ihn fand, oder?

Nachbildung des Grabes des Señor de Sicán
Nachbildung des Grabes des Señor de Sicán

Genau wie sein Namensvetter war auch er reichlich mit wertvollen Grabbeigaben aus Gold, Silber, Bronze, Edelsteinen und Keramik ausgestattet. Das meiste der 1,2 Tonnen fiel jedoch Grabräubern zum Opfer und ist heute über die Museen der Welt verteilt als Inka-Gold zu bewundern. Was für eine Ironie!
Trotzdem bekommen wir in dem kleinen, aber feinen Museum einen guten Überblick über diese spannende präkolumbianische Kultur.

Auf kürzestem Weg nach Túcume

Da wir noch etwas Zeit haben, fahren wir zunächst auf der LA-111 weiter und biegen dann nach einigen Kilometern nach links auf die LA-606 ab. Ab jetzt hat uns die Ripio entlang eines nagelneuen Kanals voll im Griff. Viel Platz zum Ausweichen haben wir da wahrlich nicht und so sind wir froh, wenn uns nur Autos und Mototaxis entgegenkommen. Nur einmal haben wir Pech und ein LKW will an uns an vorbei.

Im Tal der Pyramiden von Túcume

Wir können es gar nicht glauben, dass wir wirklich am Ziel sind, als wir nach etwa 12 km den Dicken auf dem Parkplatz vor dem Museum abstellen.

Musseo Túcume
Vor den Toren des Museo Túcume

In einem Anflug von Größenwahnsinn nehmen wir dann gleich noch das Gesamtpaket, d.h. Museum, zwei Huacas (Pyramiden) und den Mirador (Aussichtspunkt).

Karte am Eingang
Plan von Túcume

Vom Museum zur Huaca Las Balsas und wieder zurück

Also beginnen wir voll motiviert mit dem vom Norweger Thor Heyerdahl erbauten Museum.

Weiter geht’s in der gnadenlosen Mittagssonne in weiten Teilen ohne jeglichen Schatten in knapp einem Kilometer zur Huaca Las Balsas.

Selbst die sonst so sonnenhungrigen Eidechsen verkriechen sich unter den dürren Akazien und meiden lieber den heißen Wüstensand.

Eidechse im Schatten einer Akazie
Eidechse im Schatten einer Akazie

Vor Wind und Wetter geschützt können wir die gut erhaltenen und freigelegten Reliefs dieser Pyramide bestaunen.

Genug für heute

Wieder zurück am Ausgangspunkt beschließen wir, auf die zweite Pyramide und den Aussichtspunkt zu verzichten. Wir sind auch so schon geschafft genug.
Kurz bevor wir auch diese Ausgrabungsstätte verlassen, flitzt nochmal eine dieser prächtigen Eidechsen über den Weg. Ihre Füßchen berühren dabei nur ganz kurz den heißen Sand. Das sieht echt witzig aus!

Eidechse über heißen Sand flitzend
Eine Eidechse flitzt über den heißen Sand

Über Lambayeque fahren wir auf der 1N zurück nach Chiclayo und erholen uns den restlichen Tag von den Strapazen der Highlights der Sicán-Kultur.

Huaca Rajada oder die Grabstätten von Sipán

Ausgrabungsstätte von Sipán

Gesamte Strecke: 57 km

Rauch und Ruß

Unser heutiges Ziel liegt etwa 28 km östlich von Chiclayo. Für die Fahrt dorthin auf der 6A und der holprigen LA-116 benötigen wir fast eine Stunde. Es ist bewölkt und die Berge auf der rechten Seite können wir nur erahnen. Dafür sind die Müllberge am Straßenrand wieder einmal nicht zu übersehen.
Außerhalb der Ortschaften säumen saftige Zuckerrohrfelder den Weg. An manchen Stellen sind die Felder auch schon abgeerntet. Deren kahle Überreste werden jetzt gleich an Ort und Stelle niedergebrannt. Die Schwelbrände kokeln dabei gänzlich unbewacht vor sich hin. Das ist richtig unheimlich, denn der böige Wind versorgt die Feuer mit reichlich Sauerstoff. Zusätzlich treibt er riesige dunkle Rauchschwaden und dicke schwarze Rußpartikel vor sich her. Auch das Museumsgelände und die Huaca Rajada bleiben davor nicht verschont.

Museo de Sitio

Zunächst versorgen wir uns im Museo de Sitio mit Informationen zur Ausgrabungsstätte und den Gepflogenheit der Mochica. Wobei uns bei Letzterem das Meiste schon sehr bekannt vorkommt. An Exponaten ist vor allem der Inhalt des Grabes Nummer 14 sehenswert.

Gestern bei der Señora de Cao und heute beim Señor de Sipán

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zur Ausgrabungsstätte. Hauptattraktion der Huaca Rajada ist zweifellos das Grab des Herrn von Sipán.

El Señor de Sipán
El Señor de Sipán

Vermutlich handelt es sich bei dem 40 bis 45 Jahre alten Mann um einen Mochica-Herrscher. Dementsprechend waren die Grabbeigaben so zahlreich und wertvoll, dass zusammen mit den anderen freigelegten Gräbern sogar ein ganzes Museum in Lambayeque damit gefüllt werden konnte. Am Originalschauplatz befinden sich lediglich schlechte und billige Attrappen.
Trotzdem ist allein die Anzahl der bereits freigelegten Gräber und Skelette beeindruckend. Hier muss eine ganze Dynastie, zum Teil in mehreren Schichten übereinander, zur letzten Ruhe gebettet gewesen sein!

Von Trujillo nach Chiclayo

Museo CAO

Gesamte Strecke: 242 km

Durch Wüste und Zuckerrohr

Unser Weg führt uns zunächst über die 10A und die 1N noch einmal durch das Fischerdorf Huanchaco. Auf der asphaltierten Schlaglochstrecke LI-104 fahren wir mitten durch die fast einsame Küstenwüste, immer den Pazifik in Sicht und die kühle Brise von links.
Einige Zeit später entfernen wir uns nach und nach vom Meer. Nun führt uns die nur noch teilweise asphaltierte LI-103 endlose Kilometer durch Zuckerrohrfelder. Dazwischen taucht auch schon mal eine Zuckerfabrik auf. Diese sind Ziel der auf der Strecke zahlreich anzutreffenden LKWs, deren Laderaum von getrocknetem Zuckerrohr überquillt. Nur zu gerne entledigen sie sich dort ihrer süßen Fracht.

Jetzt ist es nicht mehr weit

Noch einmal biegen wir ab, fahren auf der LI-102 durch das Dorf Magdalena de Cao. Viele Häuserwände zieren dort indigene Motive.

Häuserwand in Magdalena de Cao
Häuserwand in Magdaelena de Cao

Nur noch wenige Kilometer auf staubiger Piste und wir erreichen den Complejo Arqueológico Huaca el Brujo mitten in der Wüste.

Bald sind wir am Ziel
Bald sind wir am Ziel …

Am Ziel erwarten uns ein supermodernes Museum und noch eine Ausgrabungsstätte aus der Mochica-Kultur.

Museo Cao

Leider ist kein englischsprachiger Führer verfügbar. Also versuchen wir unser Glück auf eigene Faust.
Jetzt um die Mittagszweit wimmelt das Museum nur so von Schulklassen jeder Altersstufe. Ohrenbetäubender Lärm brandet durch die Ausstellungsräume. Kurzerhand verschieben wir deshalb unseren Museumsbesuch auf das Ende unseres Rundgangs.

Rundweg unter heißer Wüstensonne

Typisch deutsch beginnen wir unseren Rundweg rechts herum. In Peru geht man jedoch besser mit der Masse und damit links herum (das vergessen wir aber immer wieder).
Der Pfad steigt zunächst sanft an und führt uns zur Huaca Cao Viejo. Die Mauern der Pyramide zieren prachtvolle mehrfarbige Reliefs. In Hauptgebäude und Zeremonienplatz dominieren Darstellungen von gefesselten Kriegern auf dem Weg zu ihrer Opferung. Natürlich darf auch der Mochegott Ai Apaec in verschiedenen Erscheinungsformen nicht fehlen.

Auch den Geiern scheint es hier zu gefallen. Majestätisch ziehen sie ihre Runden über der Anlage. Die Mauern bilden außerdem den idealen Pausenplatz in der Sonne.

Ein sensationeller Fund

Folgt man dem nun sehr steil nach oben führenden Pfad, so gelangt man in einen weiteren Raum. Neben dem mehrfarbigen Ai Apaec leuchten uns auch andere stilisierte Fabelwesen entgegen. So sieht das zumindest für mich aus.

Farbenfroh
Farbenfroh

In diesem farbenfrohen Raum wurde 2006 eine sensationelle Entdeckung gemacht. Man fand die Mumie einer Frau, mit Baumwolle umwickelt und reich mit Gold und Edelsteinen geschmückt. Vermutlich handelte es sich bei der Señora de Cao um eine Schamanin, Priesterin oder hochrangige Soldatin. Zum Zeitpunkt ihrer Bestattung dürfte sie zwischen 18 und 23 Jahre alt gewesen sein. Ihre Arme, Hände und Füße sind auffallend mit Schlangen und Spinnen tätowiert.
Nach 1.700 Jahren im Wüstensand revolutionierte dieser Fund das Wissen um die präkolumbianischen Kulturen Perus. Denn bisher war davon ausgegangen worden, dass Frauen keine hochrangigen religiösen oder politischen Ämter bekleideten.

Ganz oben

Noch einmal kraxeln wir in der gnadenlosen Wüstensonne steil nach oben. Im letzten „Stockwerk“ befindet sich ein Tempel, der dem Mochegott geweiht war.

Ai Apaec
Ai Apaec – den kennen wir doch schon von der Huaca de la Luna in Moche

Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf den Museumskomplex, die weiteren „unbehandelten“ Huacas im Wüstensand und die auch noch heute landwirtschaftlich genutzte Fläche bis zum Ufer des Pazifiks.

Noch einmal ins Museum

Zum Abschluss starten wir noch einen zweiten Versuch im Museum. Jetzt ist es wesentlich ruhiger und wir können in Ruhe die bisher gefundenen Artefakte begutachten. Die Mumie der Señora de Cao sowie der gesamte Grabinhalt befinden sich ganz professionell aufbereitet in einem separaten Raum (Fotografieren verboten). Wirklich ganz große Klasse!

Vom Museum Cao bis Chiclayo

Die restlichen 180 Kilometer bis Chiclayo führen auf der Panamericana Norte entweder durch Wüste oder vorbei an Reis-, Kartoffel- und Zuckerrohrfeldern.

Nach insgesamt sechs Stunden Fahrt erreichen wir am Nachmittag gut verstaubt und durchgeschwitzt das heiße und trockene Chiclayo.

In Chiclayo

Die Stadt zeichnet sich durch keinerlei touristische Attraktionen aus. Lediglich die Kathedrale sowie die Gebäude der Stadtverwaltung und des Kaufhauses Ripley sind ganz nett anzuschauen.

Zudem scheint die Gastronomie, wenn überhaupt vorhanden, eher auf den Geschmack der Einheimischen ausgelegt zu sein. Verständlich, denn außer uns Beiden schleicht während unseres mehrtägigen Aufenthaltes sonst kein Europäer durch die staubigen und autoverstopften Straßen.

Warnung vor dem Basecap
In einer Bar in Chiclayo: Kein Basecap! Aus Sicherheitsgründen.

In Trujillo

Plaza de Armas und Kolonialhäuser

Rund um die Plaza de Armas

Bevor wir die drittgößte Stadt Perus verlassen müssen wir uns doch auch mal die Innenstadt von Trujillo anschauen.
Es gibt zwar nicht besonders viel Sehenswertes, aber die Plaza de Armas sowie die farbenfrohen Kolonialhäuschen rund um dieselbe sind doch ganz schmuck.

Auch die Basilica Catedral hat durchaus einen Blick verdient.

Glücklicher Zufall

Gleich um die Ecke des bewachten Parkplatzes, auf dem wir den Dicken abgestellt haben, bietet jemand medizinische Fußpflege an. Das ist doch tatsächlich die erste Praxis, die wir überhaupt während unserer bisherigen Reise entdecken. Bereits nach kurzer Wartezeit sitzt Knut auch schon auf dem Behandlungsstuhl und lässt sich von fachkundiger Hand seine zarten Füße auf Vordermann bringen.

Auf den Spuren der Mochica-Kultur

Mochegottheit Ai Apaec

Ganz nah und schon so alt

Am Fuße des Cerro Blanco und damit praktisch vor unserer Haustür liegt ein archäologischer Komplex aus der Mochica-Kultur. Mit der Besichtigung dieser Stätte reisen wir in die Zeit des 1. Jahrhunderts vor bis zum 9. Jahrhundert nach Christus.

Cerro Blanco vom Museum aus gesehen
Cerro Blanco vom Museum aus gesehen

Huaca de la Luna

Nachdem wir uns im Museum der Stätte auf eine der ältesten präkolumbianischen Kulturen Perus eingestimmt haben, machen wir uns auf den Weg zur Mondpyramide.

Huaca de la Luna vor dem Cerro Blanco
Huaca de la Luna vor Cerro Blanco

So ca. alle hundert Jahre bauten die Moche auf dem quadratischen Grundriss von 87 Metern ein neuen Tempel über die schon bestehenden. Auf diese Weise entstanden fünf „Stockwerke“ mit insgesamt 21 Metern Höhe, die bereits identifiziert, freigelegt und teilweise restauriert wurden.

Hauptmotiv der mehrfarbigen Wandmalereien stellt die Gottheit der Moche Ai Apaec dar. Aber auch Kriegs- und Opferszenen schmücken schon einmal eine ganze Wand.

Die Mondpyramide diente als religiöses Zentrum. Hier fanden auch die Menschenopfer (oft Krieger, die im Zweikampf unterlegen waren) statt. Allerdings präsentierte der Priester der breiten Masse lediglich das Ergebnis in Form einer mit Blut gefüllten Schale.

Huaca del Sol

Etwa 500 Meter von der Mondpyramide entfernt befindet sich die Sonnenpyramide und damit das politische Verwaltungszentrum. Sie ist noch größer als die Mondpyramide. Ihre Schätze liegen noch unter Tausenden von Adobeziegeln verborgen und warten zu ihrer Hebung weiter auf Geld und Archäologen.

Huada del Sol
Huaca del Sol

Stadt unter Wüstensand

Zwischen den beiden Pyramiden liegt auch noch eine ganze Stadt versunken im Wüstensand. Auch sie setzt ihren Dornröschenschlaf solange weiter fort bis ihre Geheimnisse bei Ausgrabungen irgendwann in der Zukunft gelüftet werden.

Eine Stadt unter Wüstensand und Huaca del Sol
Stadt unter Wüstensand und Huaca del Sol

Auf den Spuren der Chimú-Kultur

Welterbestätte Chan Chan

Gesamte Strecke: 70 km

Chan Chan und die Chimú-Kultur

Als Nachfolgevolk der Mochica herrschten die Chimú von 1.000 bis 1.470 bevor ihnen die Inkas buchstäblich das Wasser abgruben und sie so in ihr Reich zwangsintegrierten.
Die Chimús herrschten über die trockene Küstenregion von Paramonga bis Tumbes. Ihre Hauptstadt Chan Chan galt zu ihrer Zeit als die größte Stadt in Südamerika . In der 20 qkm großen Stadtanlage lebten während der Blütezeit bis zu 80.000 Menschen. Außerdem ist sie die einzige Stadt, die komplett aus ungebrannten Lehmziegeln erbaut war.
Nur gut, dass es in der Küstenwüste so selten regnet. Aber wenn’s mal regnet, dann richtig! Und dann schmelzen die Lehmbauten dahin wie Wachs in der Sonne.

Auf nach Chan Chan

Chan Chan liegt ca. 5 km nordwestlich von Trujillo. Wir nähern uns über die 1N und fahren praktisch durch das ehemalige Stadtgebiet. Trotz mehrerer Hinweisschilder stapelt sich der Müll entlang der Straße und auf dem noch nicht erschlossenen Teil des archäologischen Areals.
Derzeit kann von Chan Chan lediglich der Palacio Nik An besichtigt werden. Und allein der ist schon riesig. Mehrere weitere Paläste dieser Größenordnung harren noch im Wüstensand geduldig ihrer Freilegung.

Geführter Rundgang durch Chan Chan

Mit einer exquisiten Führerin erkunden wir die Anlage in brütender Hitze.
Auch wenn große Teile des Areals den Regenmassen der vergangenen Jahrhunderte bereits zum Opfer gefallen sind, ist immer noch genug zum Staunen übrig.

Insbesondere die zahlreichen Wandreliefs mit Tierdarstellungen wie Eichhörnchen, Fischen und Vögeln oder auch geometrischen Formen wie Raute und Kreis sind wahre Hingucker. Da die Chimús keine Schablonen verwendeten, sieht jede Form ein kleines bisschen anders aus, aber insgesamt dennoch sehr apart.

Apropos Regen: El Niño ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern war damals auch schon bekannt und gefürchtet!

Museo del Sitio Chan Chan

Nur wenige Kilometer von der Ausgabungsstätte entfernt befindet sich das dazu gehörige Museum. Gezeigt werden einige Ausgrabungsgegenstände aus Keramik, Gold und Silber. Besonders gut hat mir das Modell von Chan Chan gefallen, das gleich einen ganzen Raum einnimmt.

Modell von Chan Chan
Modell von Chan Chan

Auch die typischen Figuren aus der Chimú-Kultur sind einfach schnuckelig.

Einfach schnuckelig
Einfach schnuckelig ….

Huaca La Esmeralda

War Chan Chan das weltliche Zentrum, so bildete der Smaragdtempel das religiöse Zentrum. Beide wurden auch etwa zur gleichen Zeit gebaut.
Umrahmt von den Wohnhäusern Trujillos steht dieses Relikt aus vergangener Zeit und trotzt dem Verfall. Viele der schmucken Reliefs sind bereits vom Regen verwischt. Hier erledigen wir unseren Rundgang in Eigenregie. Teilweise geht es ohne Absicherung über schmale Pfade und steile Treppen. Rechts und/oder links droht der Abgrund. Immer schön auf den Weg konzentrieren, dann geht auch alles gut!

Huaca del Dragón

Der letzte der im Verbundticket enthaltenen Besichtigungspunkte ist die Huaca del Dragón, auch Templo de Arco Iris (Regenbogentempel) genannt. Peruanische Nackthunde bewachen das Areal. Seltsame Tiere.

Peruanischer Nackthund
Auch ein Wachhund braucht mal Pause ….

Wahrscheinlich bereits aus einer frühen Chimú-Periode stammend, ist die genaue Bedeutung dieses Sakralbaus immer noch nicht bekannt. Leider haben auch hier die Verzierungen stark gelitten. Aber dafür haben wir einen tollen Blick über Trujillo, sobald wir die steilen Rampen erst einmal erklommen haben.

Huanchaco

Nach so viel Lehm brauchen unsere Augen Abwechslung, unsere Füße eine Pause und unser Magen Nachschub. Wir fahren deshalb zum Fischerdorf Huanchaco. Dort genießen wir die kühlende Meeresbrise, den Blick auf die Wellen des Pazifiks mit den sich darauf tummelnden Surfern und leckeren Kaffee und Kuchen in einem kleinen Straßencafé.
Auch ein Foto der traditionellen Fischerboote, Caballitos de Totora (Schilfrohrpferdchen) genannt, ist noch drin. Allerdings haben wir so unsere Zweifel, dass die Boote auch heute noch benutzt werden, sehen wir doch nur die ganz normalen motorisierten Boote auf dem Wasser herumschippern.

Caballitos de Totora
Caballitos de Totora (Schilfpferdchen)

Von Pativilca nach Trujillo

Wüstenlandschaft

Gesamte Strecke: 367 km

Peruanisches Frühstück

Da das Hostal kein Frühstück anbietet, hatten wir gestern unser Glück im 24-Stunden-Restaurant versucht. Allerdings schafft es unser Magen nicht, sich bereits morgens mit einem normalen peruanischen Frühstück wie Arroz con Pollo (Reis mit Huhn) oder Pescado Frito (Gebratenem Fisch) auseinander zu setzen.
Also bestellten wir Café con Leche und Pan con Huevo. Das Eierbrötchen bestand dann aus einem weichen und süßen Hefebrötchen mit fettigem Spiegelei. In der Tasse, die wir bekamen, war nur heiße Milch, sonst nichts. Ich dachte schon, ich hätte falsch bestellt. Doch dann zeigte die Kellnerin auf einen schmutzigen Glasflakon, in der sich ein nicht besonders appettitliches dunkles zähes Etwas befand. Das ist doch der cremige Balsamicoessig! Nein, ist es nicht. Wie sich herausstellte, handelte es sich um konzentrierten Kaffee, den man sich nach Gusto in die Milch kippt.

Bitte nicht nochmal!

Kulinarische Hochgenüsse schmecken definitiv anders und so konnten wir unseren „Herbergsvater“ überreden, uns heute Morgen wenigstens einen Kaffee zuzubereiten. Mit einem Brötchen vom Laden um die Ecke und unseren Essensvorräten aus dem Autokühlschrank bekommen wir auf diese Weise sogar ein ganz passables Frühstück hin. Jetzt kann’s wieder auf große Fahrt gehen!

Auf der Panamericana Norte

Wir benötigen zwar mehrere Anläufe bis wir wieder auf die Panamericana Norte, die 1N, auffahren können, aber als wir es dann endlich geschafft haben, kommen wir gut voran. Vom Auto aus können wir nach wenigen Kilometern die Festungsmauern von Paramonga sehen.

Paramonga
Festungsanlage Paramonga

Und dann sind wir auch schon wieder daran vorbei. Weiter geht es durch Wüstenlandschaft, teilweise in Nebel getaucht. Auch den einen oder anderen Blick auf den Pazifik erhaschen wir, sobald wir wieder näher an der Küste sind. Meist fahren wir aber durch scheinbar menschenleere Ödnis. Nur der Müll entlang der Straße ist das einzige Zeugnis menschlicher Existenz.

Die Panamericana führt normalerweise nicht an Dörfern und Städten vorbei, sondern mitten durch. Und damit beginnt jedes Mal aufs Neue der nervenaufreibende Kampf gegen Busse, LKWs, Autos und vor allem diese super gemeinen Mototaxis, die sich überall reinquetschen ohne zu blinken, geschweige denn zu schauen.
Abgesehen von der schieren Kilometerzahl hängt das zeitliche Vorankommen also auch immer ganz enorm von der Anzahl der zu durchfahrenden Ortschaften ab.

Mototaxi
Mit einem ganz besonders lieben Gruß an „unseren“ Christian

Unser Abstecher in die Chavín-Kultur

Nach gut zwei Stunden Fahrt zweigen wir von der 1N ab, weil wir uns den Ruinenkomplex von Sechín mit seinen blutrünstigen Steinreliefs anschauen möchten. Die Betonung liegt auf „möchten“. Denn als wir vor dem Eingang stehen, gibt uns ein missmutiger Angestellter einer Security-Firma zu verstehen, dass heute Montag und somit geschlossen ist. Schade aber auch, dass im Reiseführer stand, die Anlage könne täglich besichtigt werden. Nun ja, da kann man nichts machen.
Nach einer Rauch- und Pinkelpause fahren wir dann aber doch etwas enttäuscht weiter.

Ungeahntes Hindernis

Die verbleibenden dreieinhalb Stunden durch paradoxerweise sogar abwechslungsreiche Wüstenlandschaft verlaufen ohne nennenswerten Zwischenfälle.

Etwas früher als geplant erreichen wir so bereits am frühen Nachmittag Moche im südöstlichen Speckgürtel von Trujillo. Google Maps führt uns über die schnellste Route und damit vier Kilometer holpriger Sand-Schotter-Schlaglochpiste bis wir vor einer bewachten und verschlossenen Schranke stehen. In der Ferne können wir schon den Cerro Blanco und die Huaca de la Luna, an deren Fuß sich unsere Lodge befindet, sehen. Nur dorthin kommen wir auf diesem Wege nicht. Oder vielleicht doch?
Ich erläutere dem Wachmann unsere Situation und der lässt sich daraufhin erweichen und telefoniert mit dem Ingenieur, der am Ende der Straße die andere Schranke betreut. Von ihm bekommt er das OK, der Schlagbaum hebt sich und wir dürfen durchfahren. Dem Ingenieur danken wir mit Handzeichen, als er auch seine Schranke für uns öffnet.

Ankunft in der Lodge

Und bereits wenige Minuten später stehen wir vor dem Tor unserer Lodge. Als sich das Tor öffnet, fahren wir buchstäblich in eine andere Welt hinein. Wie eine Oase mit viel schattenspendenden Bäumen, blühenden Blumen, grünem Rasen – und Pool – ist die Anlage gestaltet.
Nach dem Einchecken werden wir zu einem der verstreut angeordneten Bungalows gebracht. Die großzügige Suite, die wir bekommen haben, ist wunderschön. Sogar mit eigenem Whirlpool im Zimmer! Die gemütliche Terrasse wird von Knut zu seinem Dauerrauchplatz auserkoren.
Luxus pur, mitten in der Wüste. Und dann auch noch mit Blick auf den imposanten Cerro Blanco!

Caral und Áspero: Die ersten Siedlungen auf dem amerikanischen Kontinent

Pyramide in Caral

Gesamte Strecke: 86 km

Fahrt nach Caral

Von Pativilca sind es gut 40 km bis Caral. Zunächst fahren wir auf der Panamericana wieder zurück nach Süden und folgen dann der Beschilderung nach Caral. Die Straße wird mit jedem Kilometer schlechter. Obst- und Gemüsefelder säumen unseren Weg entlang des Río Supe. Auch hier endet die Vegetation wieder abrupt dort, wo das Wasser aus dem Fluss nicht mehr hinkommt. Wüstensand und kahle Berge bilden so den trockenen Rahmen in der Landschaft. Die letzten Kilometer bestehen nur noch aus holpriger Schlaglochschotterpiste. Auch das Flussbett müssen wir überqueren.

In Caral

In der UNESCO-Weltkulturerbestätte Caral angekommen ist es fast Mittag. Mein erster Eindruck: Heiß, sandig, unwirtlich und extrem trocken. Zudem bläst ein heißer Wüstenwind.
Das Alter von Caral wird auf ca. 5.000 Jahre (Blütezeit 3.000 bis 1.800 v.Chr.) geschätzt. Sie ist damit die älteste Besiedlung auf dem amerikanischen Kontinent – und eines der Ursprungszentren der menschlichen Zivilisation überhaupt.
Schon erstaunlich: Bereits damals wurde die Stadt in eine Oberstadt für eine reiche Elite und Priester sowie eine Unterstadt für den Rest der Bevölkerung aufgeteilt. Zusammen mit dem zwingend vorgeschriebenen Führer machen wir uns in einer kleinen Gruppe auf den Weg durch die Oberstadt, dem religiösen Kultort von Caral.

La Ciudada Sagrada de Caral

Seit 1994 wird in Caral – auch mit deutscher Unterstützung – gebuddelt.
Während unseres Rundgangs besichtigen wir einige der sechs terrassenförmigen Pyramiden aus Stein und Lehm mit jeweils runden Vorplätzen.
In der Oberstadt selbst fand man keinerlei Spuren von Vegetation. Landwirtschaft wurde entlang des fruchtbaren Río Supe betrieben. Darauf lassen auch die Überreste weiterer dort gefundener Siedlungen schließen.
Sinn und Zweck der Oberstadt von Caral lag ausschließlich im Vollzug von Kulthandlungen. Darauf deuten der Aufbau und die Anordnung der Pyramiden hin. Das normale Leben dagegen fand in der Unterstadt statt.
Wo und wie die ersten Siedler ihre Toten bestatteten, gehört allerdings noch zu einem der ungelüfteten Geheimnisse.

Von Caral in der Wüste nach Áspero am Meer

Auf der Rückfahrt fahren wir an einem brennenden Zuckerrohrfeld vorbei. Da hat wohl jemand die Kontrolle über seinen „Unterholzbrand“ verloren. Weit und breit niemand zu sehen. Für die einheimischen Mototaxis und Autofahrer scheint der Anblick auch normal zu sein. Also fahren wir eben auch einfach weiter.

Brennendes Zuckerrohrfeld
Feuer im Zuckerrohrfeld

Wir biegen auf die alte Panamericana Norte ein und fahren bis zum Hafenstädtchen Supe. Im Ort folgen wir der Beschilderung nach Áspero.

Von der Müllhalde zur Ausgrabungsstätte

Kaum zu glauben: Bis Anfang der 2000-er Jahre diente das gesamte Areal von Áspero der Stadt Supe und den umliegenden Gemeinden als Müllkippe. Nur durch Zufall wurde die archäologische Bedeutung Ásperos überhaupt entdeckt. Bevor dann aber mit den Ausgrabungen begonnen werden konnte, musste man erst einmal tonnenweise Müll wegräumen und anderswo in die Landschaft kippen.

Das gesamte Tal diente jahrzehntelang als Müllkippe
Das gesamte Tal diente jahrzehntelang als Müllkippe

Áspero: La Ciudad Pesquera de la Civilización Caral

Nach einer ausführlichen Einführung in das Leben der Fischer von Áspero, die Caral mit Fischen, Meeresfrüchten, Obst und Gemüse versorgte, beginnt der Rundgang durch die bereits freigelegten terrassenförmigen Pyramiden.
Teilweise ähnelt die Bauweise der von Caral, teilweise fehlen aber die runden Vorplätze. Leider zerstörten Grabräuber auf der Suche nach Gold schon zur Zeit der spanischen Konquistadoren einige der Pyramiden mit Sprengstoff. Aber immerhin fand man in zwei der Pyramiden noch die Mumie einer Frau und die eines Kindes sowie diverse Grabbeigaben. Natürlich war kein wertvolles Edelmetall mehr darunter.

Zurück nach Pativilca

Eigentlich wollten wir uns auch noch die Festungsanlage von Paramonga anschauen. In der Zwischenzeit ist es aber schon später Nachmittag und unser Bedarf an archäologischen Stätten für heute gedeckt. Außerdem sind wir völlig erschlagen von den stundenlangen Rundgängen durch Caral und Áspero. Wir kehren deshalb auf der alten Panamericana Norte nach Pativilca zurück und lassen den Tag auf der Suche nach etwas Essbarem ausklingen.

Von Lima nach Pativilca

Wüstenlandschauft entlang der 1N

Gesamte Strecke: 203 km

Die Reise geht weiter

Nach Frühstück und Auschecken (ohne funktionierendes Internet gar nicht so einfach) holen wir den Dicken vom bewachten Parkplatz und beladen ihn mit unserem Reisegepäck. Vom Café um die Ecke nehmen wir noch frisches Brot mit. Vielleicht finden wir auf dem Weg ja ein schönes Plätzchen, um Brotzeit zu machen.

Begegnung auf der Stadtautobahn

Noch einmal stürzen wir uns in Limas Straßendschungel und fahren auf der Vía Expresa Richtung Lima Centro. Wie üblich ist die Stadtautobahn total überfüllt – also nix mit Expresa. Der Fahrgast eines Taxis neben uns kurbelt sein Fenster herunter und fragt mit leicht schwäbischem Akzent, ob wir wirklich aus Göppingen kommen. Als wir bejahen, ist er ganz aus dem Häuschen. Er stammt aus Reutlingen (also einem fast angrenzenden Landkreis) und ist total begeistert, was wir hier so machen. Er wünscht uns eine schöne Weiterreise, wir ihm eine gute Zeit in Lima, und schon trennen sich unsere Wege wieder.

Das Grauen hat einen Namen

Google Maps lotst uns so halb durch die Innenstadt. Ich weiß nicht, wo und wie genau. Ich weiß nur: Es ist der reinste Alptraum!
Am heutigen Samstag sind gefühlt alle mit Auto, Mototaxi, Taxi, Colectivo oder Bus unterwegs. LKWs sind natürlich ebenfalls gut vertreten. Die Straßen, auch die mehrspurige Panamericana, sind gut gefüllt bis verstopft. Hier gilt die Hackordnung des größten und stärksten Blechs. Wie gut, dass wir den Dicken haben!
Trotzdem kostet mich diese Fahrt durch Lima bestimmt mehrere Jahre meines Lebens. Beziehungsweise schließe ich mit demselben zwischendurch mehrmals ab.
Nach eineinhalb Stunden nervenaufreibendem Gekurve durch diese Hölle erreichen wir endlich die Stadtgrenze und der Verkehr wird merklich entspannter. Wir fahren gemütlich auf der Panamericana Norte, der 1N nach Norden, die trostlose Küstenwüste rauf und runter. Der berühmt-berüchtigte Küstennebel Garúa zieht auf und verleiht der vermüllten Wüstenweite einen sanfteren, fast mystischen Anstrich.

Die vermüllte Küstenwüste im Nebel
Die vermüllte Küstenwüste im Nebel

Mittagspause

Die Panamericana pflügt sich durchs Land. Abfahrten, so wie wir sie kennen, sind rar. Man fährt einfach auf oder ab, da wo man gerade möchte.
Für unsere Brotzeitpause wählen wir aber lieber eine dieser wenigen Abfahrten und landen schnell im Nirgendwo. Wir haben einen Blick aufs Wasser und eine totorabewachsene Bucht. Außer ein paar Hunden und einer Armada hungriger Fliegen will hier niemand was von uns.

Endspurt und Ankunft in Pativilca

Gut gestärkt treten wir den letzten Teil unserer Fahrt nach Pativilca an, das wir am Nachmittag nach insgesamt dreieinhalb Stunden Fahrzeit erreichen. Der Ort ist absolut untouristisch. Mit Mühe haben wir überhaupt ein halbwegs passables Hostal gefunden.

Auf dem Friedhof von Pativilca …

Am frühen Abend treibt uns die Neugier und der Hunger auf die Straße. Wir hören Musik, sehen Blumenverkäuferinnen am Straßenrand. Da müssen wir hin. Im Zentrum des Trubels angekommen, stehen wir vor dem Eingang zum örtlichen Friedhof.
Ach, heute ist ja Allerseelen! Und scheinbar wird das auch in Peru zum Fest für und mit den verblichenen Angehörigen.
Leider schließt der Friedhof bald, aber der örtliche Polizist lässt uns noch rein und begleitet uns gleich auch noch, sammelt dabei die zahlreichen (noch lebenden) Leute vom Gelände ein.
Überall sind Blumen. Eine Kapelle spielt vor den Gräbern, wo gutes Geld und trinkfeste Angehörige auf sie warten. Völlig beeindruckt verlassen wir die Szenerie.

… und drum herum

Knut entdeckt eine kleine Kneipe, die ein paar Tische und Stühle auf die Straße gestellt hat. Er gönnt sich ein Bierchen und ich ein Wasser mit Kohlensäure, das die arme Besitzerin erst einmal im Laden an der Hauptstraße besorgen muss.
Von hier aus haben wir einen guten Blick auf das Treiben rund um den Friedhof. Genau gegenüber verstauen die vier Frauen eines Blumenstandes ihre nicht verkauften Blumen und den Stand in ein Mototaxi. Das jüngste anwesende Familienmitglied, ein Mädchen von etwa fünf Jahren, vertreibt sich die Zeit mit dem Spielen auf der schmutzigen Straße. Die Älteste reinigt die Straße von verwelkten Blüten und sonstigem Unrat – mit bloßen Händen!

Lokale Gastronomie

Da wir uns nicht trauen, die Köstlichkeiten von den Straßenständen zu probieren, landen wir im einzigen geöffneten Restaurant des Ortes. Den Charme einer Garküche versprühend, haben sich dennoch einige Einheimische zum Essen eingefunden. Wir bestellen das, was der Mann am Nebentisch isst und fahren gut damit. Für knapp 20 Soles, gerade mal 5 Euro – für beide zusammen, essen wir uns satt und glücklich.
Dann finden wir auch noch den Grund heraus, warum das Restaurant 24 Stunden am Tag geöffnet ist. Es ist die Anlaufstelle für die Überlandbusse und dadurch sehr gut besucht.