Ausflug zu den Salpeterstädten S. Humberstone und Santa Laura

Anlage in Santa Laura

Gesamte Strecke: Ca. 106 km – hin und wieder zurück

Erstaunlich

Wir starten in Iquique bei dichten, trüben Wolken. Vorbei an der Riesendüne „El Dragón“ fahren auf der Ruta 16 die Küstenkordillere hinauf. Je weiter wir nach oben kommen, desto durchlässiger wird die Wolkendecke. Oben angekommen, brennt die Sonne schon gnadenlos auf den Wüstensand. Es ist bestimmt 10 Grad wärmer als an der Küste.

Weltkulturerbe S. Humberstone und Santa Laura

Am Eingang zu Humberstone prangt schon das Weltkulturerbeschild für beide Salpeterstädte S. Humberstone und Santa Laura.

Weltkulturerbe
Welterbe: Salpeterstädte S. Humberstone und Santa Laura

Beide Abbaustellen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnet. Die Entdeckung der künstlichen Herstellung von Salpeter läutete jedoch ihr Ende ein. 1960 dann wurde die Produktion in beiden Abbaustellen endgültig eingestellt.
Danach wurde das gesamte Areal mehrere Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben. Die Anlagen rosteten in der Wüste vor sich hin.
Trotz Weltkulturerbe verrotten die Anlagen leider weiter und sind aktuell in einem wirklich bemitleidenswerten Zustand.

Am Eingang zum Industriemuseum von Humberstone bezahlen wir den Eintritt für beide Städte. Dann beginnt unsere Zeitreise.

Die Salpeterstadt S. Humberstone

Humberstone war eine richtige kleine Stadt. Alles, aber auch wirklich alles, war Eigentum der Minenbesitzer. Nicht nur die Minen selbst, sondern auch sämtliche Unterkünfte, Freizeiteinrichtungen und Geschäfte gehörten dazu. Die Minenarbeiter erhielten als Bezahlung Münzen, die nur in der jeweiligen Salpeterstadt gültig waren. Mit diesem perfiden System wurde sichergestellt, dass die Löhne der Arbeiter direkt wieder an ihren Arbeitgeber zurückflossen. Die Abhängigkeit der Arbeiter war vollkommen. Ausbeutung durch den Minenbesitzer vorprogrammiert und an der Tagesordnung.

Trotz der Vernachlässigung gibt das Museumsgelände einen guten Überblick über die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Salpeterstadt.

Impressionen von den Produktionsanlagen:

Impressionen von den Lebensbedingungen:

Auch interessant, dass soziale Einrichtungen, wie Hospital, Schule, Theater und Schwimmbad erst in den 1930er Jahren errichtet wurden. Also zu einer Zeit, als der Salpeterboom bereits zu Ende war.

Die Salpeterstadt Santa Laura

Einige Kilometer von Humberstone entfernt befindet sich mit Santa Laura die zweite Salpeterstadt. Hier wurden einige Zimmer im Stil der Salpeterzeit restauriert. Allerdings sind ansonsten nur noch einige Reste der Industrieanlagen zu sehen. Wir kommen uns vor wie in einer Filmkulisse à la Mad Max III.

Wirklich schade, dass so wenig Wert auf den Erhalt dieses Zeugnisses der Industriegeschichte gelegt wird.

Zurück in Iquique

Es ist kaum zu glauben! Als wir am späten Nachmittag nach Iquique zurückkehren, reißt auch hier die Wolkendecke auf und zaubert interessante Lichteffekte auf die Küstenkordillere. Dazu die Hochhäuser: Willkommen zurück in der modernen Welt!

Stadt am Meer
Nachmittagsstimmung in Iquique

In Iquique

Seid gegrüßt

Entlang der Avenida Baquedano

Auch heute hält sich die Sonne hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Bei Temperaturen um die 14/15 Grad schlendern wir auf Bürgersteigen aus Holz die Fußgängerzone in der Avenida Baquedano entlang.
Restaurierte Holzhäuser und -villen mit ihren großzügigen Veranden zur Straßenseite hin reihen sich dicht an dicht, erzeugen ein harmonisches Straßenbild. Auch wenn der letzte Tsunami seine Spuren hinterlassen hat und bei vielen der häufig in Pastelltönen gestrichenen Häuser Farbe und Putz sichtbar beschädigt hat, nehmen wir noch ganz deutlich die Eleganz und den Charme einer längst vergangenen, aber äußerst glanzvollen, Ära wahr. Obwohl ich noch nie in New Orleans wahr: So wie diese Straße in Iquique stelle ich es mir vor.
Beim Museo Regional stehen wir vor verschlossenen Türen, obwohl die Öffnungszeiten etwas anderes besagen. Ganz amüsant finde ich die normale Schließzeit am Samstag…

Um die Plaza Prat

Die Avenida mündet in die Plaza Prat, in deren Mitte mit dem Uhrenturm (Torre Reloj) von 1877 das Wahrzeichen von Iquique steht. Um die Plaza herum verteilen sich einige schmucke Gebäude. Auf der Südseite das Teatro Municipal von 1890 und daneben in gelb das Gebäude der Sociedad Protectora de Empleados de Tarapacá von 1913, eines der ältesten Gewerkschaftshäuser Chiles. Richtig prachtvoll ist das Centro Español im spanisch-maurischen Stil mit den typischen blau-weißen spanischen Azulejos (Kacheln).

Im Hafen

Wir folgen der Anibal Pinto bis wir das marode alte Zollhaus erreichen. Und jetzt sind wir auch schon am Hafen angelangt. Auf der Mole liegen zwei Seelöwen völlig entspannt und schlafen oder dösen vor sich hin. Bis zur nächsten Hafenrundfahrt ist noch etwas Zeit. So können wir noch einen Blick auf den nahegelegenen Fischmarkt werfen. Hier lauern Seelöwen und Pelikane im Wasser, um leckere Fischabfälle zu ergattern. Es riecht hier gar nicht so unangenehm fischig wie sonst auf diesen Märkten.

Abgelehnt

Wir trotten zwar zum Nachbau der Esmeralda, einem während des Salpeterkriegs zwischen Chile und Peru versenkten Schiffes, aber sparen uns die Besichtigung, nachdem wir erfahren, dass die Führungen nur in spanischer Sprache erfolgen und ausländische Touristen dafür auch noch einen Zuschlag bezahlen dürfen.

Hafenrundfahrt

Zurück am Hafen besteigen wir ein Ausflugsboot, das erst dann zur Rundfahrt startet, wenn es gut gefüllt ist. Also sitzen wir in unseren Schwimmwesten da und warten bis es losgeht. Als es dann soweit ist, tuckern wir gemütlich durch den Hafen. Stolz wird ein beladenes Containerschiff präsentiert. Auch der kleine Leuchtturm wird gewürdigt. Dann schippern wir zur Seelöwenkolonie, wo sich gerade zwei Jungbullen um den besten Platz auf dem Felsen streiten. Wir verlassen das Becken und fahren ganz gemütlich zu einer blau-weiß-roten Boje. An dieser Stelle liegt das Wrack der Esmeralda in den Tiefen des Pazifiks. Auf der Rückfahrt in den Hafen begleitet uns kurzzeitig ein einzelner Humboldtpinguin.

Da ist was los!

Zurück an Land werden wir von ein paar Jugendlichen auf eine Fonda, ein typisch chilenisches Fest, auf der anderen Seite des Hafens gelotst. Grell, bunt, laut und irgendwie hat das Ganze den Charakter eines Schulfestes, bei dem die Eltern der Schüler selbstgemachte Speisen verkaufen. Bei Choripan mit Cola bekommen wir die beiden Klappstühle des verkaufenden Familienvaters mit extra Blick auf den Hafen. Voll nett!

Zum Geburtstag

Auf der Suche nach Zigaretten für Knut irren wir durch die Straßen von Iquiques Zentrum. In der Zwischenzeit hat sich auch die Sonne ihren Platz am Himmel freigekämpft. Bei frischem Wind und Sonne genießen wir im Freien sitzend zur Feier des Tages – heute ist mein Geburtstag – in einer Eisdiele Eiskaffee, Milchshake mit Snickerseis und Muffins.

Zum Ausklang des Tages

Am Abend lösen wir unseren Begrüßungscocktail in der Hotelbar ein. Als wir zum Abendessen aufbrechen wollen, werden wir von einer Frau angesprochen, ob uns der Nissan mit dem deutschen Kennzeichen im Parkhaus gehört. Wir bejahen und erfahren, dass ihr Begleiter der Inhaber des Hotels ist und sie beide von so einer Reise, wie wir sie gerade machen, träumen. Neugierig erkundigen sie sich nach der Ausstattung und unserer geplanten Reiseroute. Nach einiger Zeit verabschieden wir uns und lassen den Abend bei einem guten Abendessen im besten Fischrestaurant der Stadt ausklingen. Das war ein richtig schön entspannter Geburtstag mit vielen neuen und positiven Eindrücken!

Av. Baquedano am Abend
Abends in der Avenida Baquedano

Von Calama nach Iquique

Blick auf das Colegio Inglés

Gesamte Strecke: Ca. 390 km

Durch die Wüste

Nachdem wir den Dicken sicherheitshalber nochmal vollgetankt und wir uns mit genügend Wasser versorgt haben, starten wir von Calama auf der B-24 grob in westliche Richtung. Zunächst geht es, vorbei an Chuquicamata und seinen riesigen Abraumhalden, auf der gut ausgebauten Straße in Kurven ordentlich bergauf. Oben angelangt verläuft die Fahrt durch die Atacama-Wüste in leichten Auf- und Abwärtsbewegungen. Der Neigungswinkel ist angenehm, sodass wir den Dicken beim Bergabfahren die meiste Zeit rollen lassen können und dabei ordentlich Sprit sparen. Rechts und links werden die Ausläufer der Kordillere sanfter und verschwinden immer mehr in der Ferne.
Bald haben wir das Gefühl, durch eine endlose Salz- und Sandwüste zu fahren. In die Einsamkeit und Weite wurden einige Photovoltaikparks gebaut. Sonne ist ja mehr als genug vorhanden. Auch wir schwitzen in unserem schwarzen Dicken schon wieder vor uns hin.

Durch die Wüste
Durch die Wüste …

Endlich auf der Panamericana

Nach 80 km ist es dann bei Cruceros soweit: Wir biegen nach rechts auf die Ruta 5. Wir sind tatsächlich auf der Panamericana angekommen!
Durch eine unwirtliche Gegend fahren wir an verschiedenen Minen mit so klangvollen Namen wie Santa Isabel, Rica Aventura oder Prosperidad vorbei. Es wird immer heißer im Auto.

Achthung Zoll!

Kaum haben wir die Oase Quillagua und eine Brücke mit dem gleichen Namen passiert, stockt der Verkehr. Wir reihen uns in die Warteschlange zusammen mit einer Vielzahl an LKWs ein. Im Schritttempo geht es nur sehr langsam voran und dann sehen wir auch schon das Schild „Aduana“ – Zoll – mitten in Chile. Es gibt sogar ein Zollhäuschen. Zu diesem begeben sich die LKW-Fahrer. Ich habe ja die Hoffnung, dass sich nur LKWs melden müssen, aber leider bleiben wir nicht verschont.
Aufgrund des Wechsels von Region II nach Region I überprüft der Zöllner das Dokument für unseren Dicken und vermerkt irgend etwas auf dessen Rückseite mit Stempel und Unterschrift. Unsere Pässe will er dagegen nicht sehen.
Wir dürfen weiterfahren, um gleich darauf auf einem der zahlreichen nicht asphaltierten Baustellenabschnitte der Panamericana zu landen. Bei Victoria geraten wir sogar in den ersten Stau unserer Reise, der sich glücklicherweise bald wieder auflöst.

Oase Quillagua
Oase Quillagua – noch ahnen wir nichts von unserem Zollstopp

Auf nach Iquique, der Stadt am Meer

Um nach Iquique zu gelangen, müssen wir die Panamericana wieder verlassen und auf der Ruta 16 in noch knapp 50 km das Küstengebirge talwärts durchqueren. Das Gefälle ist echt nicht zu verachten. Am Straßenrand reiht sich Kreuz an Kreuz bis hin zu regelrechten Gedenkschreinen, deren bunte Fahnen im Wind flattern.

Schrein an der Ruta 16
Schrein an der Ruta 16

Wolken ziehen auf und es wird spürbar kühler. Vorbei an der in der Stadt gelegenen Düne Cerro Dragón (Drachenhügel) tauchen wir nach fünfeinalb Stunden Fahrt in Iquiques Innenstadtbereich ein. Die Sonne ist in der Zwischenschenzeit hinter einer dicken Wolkendecke verschwunden und es ist gefühlt bestimmt 10 Grad kälter. Dafür sind wir am Pazifik.
Wir passieren ein Straßenschild, das auf die Gefahren- und Evakuierungszone im Falle eines Tsunamis hinweist. Unser Hotel liegt auf einer kleinen Landzunge genau am Wasser, also sowas von im Gefahrenbereich.
Es wird schon in den nächsten Tagen nichts passieren.

Verkehrsschild
Gefahrenzone voraus!

Von San Pedro de Atacama bis Calama

Die Mine von Chuquicamata

Gesamte Strecke: Ca. 105 km

Von der Oase in die Minenstadt

Heute haben wir nur eine relativ kurze Distanz zu bewältigen. Auf der gut ausgebauten CH-23 schaffen wir die gut 100 km in nordwestliche Richtung bis Calama in gut eineinhalb Stunden. In der Umgebung der Stadt türmen sich riesige Abraumhalden in Form von künstlich angelegten Bergen. Irgendwo muss das ausgebeutete Gestein ja hin.

Riesige Abraumhalden
Riesige Abraumhalden

Beim Nissan-Händler

Wir haben noch genügend Zeit, um bei einem der wenigen Nissan-Händler in Nordchile vorbeizuschauen, um einen Öl- und evtl. Luftfilter zu organisieren.
Den Ölfilter haben sie vorrätig – hallelujah!
Allerdings nicht den Luftfilter. Aber dafür bauen sie uns unseren Luftfilter kurz aus und befreien ihn vom Staub der Atacama. Der Werkstattleiter beruhigt vor allem Knut, dass der Filter noch sehr gut ist und wir uns keine Sorgen zu machen brauchen.

In der Kupfermine von Chuquicamata

Die Minenstadt Calama ist der beste Ausgangspunkt, um die größte Kupfermine der Welt zu besichtigen. Die Minengesellschaft bietet kostenlose Bustouren zu der auf ca. 2.800 m gelegenen Mine Chuquicamata an. Hier wird derzeit Kupfer noch im Tagebau abgebaut. Die Erklärungen erfolgen zweisprachig in spanisch und englisch. Allerdings fällt das Mikrofon ständig aus und es ist nicht wirklich zu unterscheiden, wann der Führer nun spanisch und wann er englisch spricht. Geschweige denn, was er auf englisch eigentlich sagen möchte. Also lassen wir die Mine in ihrer beeindruckenden Größe einfach so auf uns wirken.

Kuriositäten

Kurios: Aus Sicherheitsgründen müssen wir auf dem Minengelände sogar im Bus Warnweste und Helm (!) tragen.

Im Bus
Mit Helm im Bus

Noch Kurioser: Die chilenischen Teilnehmer an der Tour posieren voller Stolz vor Kränen und Baggern und sind auch hier ganz scharf auf ihre Spaßfotos und -selfies.

Aha-Erlebnis: Immerhin wissen wir jetzt, dass die so häufig in der Atacama-Wüste herumfahrenden roten Pick-Ups zur Mine gehören und die flexible Metallstange mit Wimpel auf der Ladefläche eigentlich dazu dient, in der Mine von den LKWs besser gesehen zu werden.

Miner’s City

Calama ist eine wirklich hässliche Stadt mitten in der Wüste. Ihr einziger Zweck scheint zu sein, die Infrastruktur für die Mine und ihre Angestellten bereitzustellen. Auch in unserem Hotel wimmelt es nur so von roten Pick-Ups und Minenarbeitern. Länger als eine Nacht muss man sich hier nicht aufhalten, außer man steht auf diese Art von Atmosphäre und Ambiente.

Im Valle de la Luna

Valle de la Luna

Überblick

Bereits vorgestern hatten wir auf der Rückfahrt vom Valle Arcoíris bei einem Stopp beim Piedra de Coyote (Kojotenstein) einen ersten Eindruck von der Weite und den riesigen gezackten Felsformationen des Mondtales bekommen.
Um aber Größe und Details besser zu begreifen, wollen wir mitten ins Tal hinein.
Nicht auch zuletzt deshalb, weil die Beschaffenheit des Tals ja tatsächlich mit den Bedingungen auf dem Mond vergleichbar sein soll.

Fragwürdig

Wir waren schon einmal gestern Nachmittag vor Ort, weil der Sonnenuntergang im Mondtal wohl zwingend zu einem Besuch der Atacama gehört. Das haben die lokalen indigenen Parkverwalter auch schon mitbekommen und verlangen gleich mal mehr Eintritt, abgesehen davon, dass man für den Nachmittag eine Reservierung braucht. Diese Reservierungen sind aber meist schon von den örtlichen Touranbietern blockiert. Also praktisch keine Chance, ohne Tour am Nachmittag ins Tal zu kommen.
Dafür soll am Vormittag weniger los sein. Dann machen wir doch das.

Rahmenbedingungen

Wir fahren heute Vormittag also die 12 km von San Pedro zum Valle de Luna hinaus. Die Sonne scheint und es ist fast windstill. Somit droht schon mal keine Gefahr eines erneuten Sandpeelings.

Ein Hauch von Nepp

Wir registrieren uns am Ticket Office, zahlen den geforderten Eintritt und erfahren dann, dass die Salzhöhle und Cari’s Broken nicht mehr besichtigt werden können, weil sie eingestürzt sind. Das Amphitheater darf auch nicht mehr betreten werden, sondern nur noch vom Auto aus angeschaut werden. Damit entfallen schon einmal einige Sehenswürdigkeiten im Valle de Luna.
Dass der Eintrittspreis zum Erhalt der Infrastruktur im Tal verwendet wird, halte ich für ein Gerücht. Die Straße ins Tal hinein und hindurch ist auf jeden Fall in einem traurigen Zustand.

Die Duna Mayor

Wir rumpeln also auf besagter Straße ins Tal hinein. Auch heute führt die Straße vorbei an spektakulären Salz-/Lehmformationen und ersten Dünenfeldern bis zum ersten Stopp. Von hier geht es zu Fuß weiter zum Aussichtspunkt bei der Duna Mayor (Höhere Düne).

Über Sand, wenn man Glück hat, auch festen, felsigen Untergrund führt der mühsam zu gehende Pfad stetig bergan. Die Sonne brennt ungnädig auf uns herab. Als es dann im Zickzack rauf und runter geht, hat Knut bald die Schnauze voll. Ich schließe mich einige Zeit später an. Wir gehen zurück zum Parkplatz und fahren weiter.

Phantasie ist gefragt

Vorbei am Amphitheater, Aussicht auf den Vulkan Licancabur und diversen Salzminen erreichen wir den Endpunkt des zu besichtigenden Teils des Tales: Die Salzformation Tres Marías (drei Marias). Mit viel Phantasie soll man drei betende Marien erkennen können…
Wir kehren um, halten doch noch am Amphitheater und gehen zu Fuß zur Formation. Auch hier braucht man wieder ganz viel Phantasie, um so etwas wie ein Amphitheater ausmachen zu können.

Unser Fazit

Der Blick über das Valle de la Luna war für uns eindeutig der beeindruckendere Teil. Die Fahrt durch das Tal kann man zur Ergänzung machen, muss man aber nicht. Wir empfinden es auch nicht als Manko, den Sonnenuntergang im Tal nicht gesehen zu haben.

Im Valle del Marte bzw. de la Muerte

Blick ins Valle del Marte

Ganz in der Nähe

Nachdem wir uns einen gemütlichen Vormittag gemacht haben, brechen am frühen Nachmittag zum Valle del Marte (Marstal) auf. Das Tal wird auch Valle de la Muerte (Tal des Todes) genannt, unter anderem weil es dort extrem trocken ist und außer einigen äußerst trockenheitsliebenden Pflänzchen so gar nichts gedeiht. Es ist nur ein paar Kilometer von San Pedro entfernt und liegt quasi an der CH-23 nach Calama.

Durch das Tal

Am Eingang bezahlen wir den obligatorischen Eintritt. Dann dürfen wir auf einer einspurigen Sandpiste mit dem Auto in die Cordillera de la Sal bis zum Tal hineinfahren. Vorbei an riesigen roten Sand-/Lehmformationen schlängeln wir uns leicht bergan bis wir nach einigen Kilometern auf ca. 2.500 m den Parkplatz bei der großen Sanddüne erreichen. Einige ganz Mutige fahren mit dem Sandboard auch wacker die Düne hinunter.

Sandgestrahlt

Als wir aussteigen, merken wir, dass der Wind ordentlich aufgefrischt hat und durchs Tal fegt. Wir folgen den Hinweisschildern Richtung Aussichtspunkt. Bei warmen, im Tal noch mehr aufgeheizten Temperaturen stapfen wir auf einem anstrengenden Sandweg aufwärts.

Der Sandweg führt zum Aussichtspunkt
Der Sandweg rechts führt zum Aussichtspunkt

Jede Windböe – und es sind wirklich viele – wirbelt den herumliegenden Sand auf und treibt ihn auf dem Weg des geringsten Widerstands genau über „unseren“ Wanderweg Richtung Düne. Nur blöd, dass wir eben genau auf diesem Weg unterwegs sind und den idealen Sandsammelpunkt darstellen. Obwohl wir versuchen, uns so gut wie möglich zu schützen, dringt er durch Kleidung, Mundschutz, Kopfbedeckung. Sogar Schuhe bieten keinen Schutz mehr. Augen, Nase, Mund und Ohren zählen scheinbar auch zu den ganz bevorzugten Zielen. Und mit welcher Wucht der Wind den Sand auf die Körperteile schleudert! So muss sich Sandstrahlen anfühlen.

Abbruch

So macht das Ganze echt überhaupt keinen Spaß mehr. Das Ende des Aufstiegs ist ebenfalls noch weit entfernt. Müssen wir uns das wirklich antun? Wofür?
Da wir Beide eher zur Sorte Genießer und nicht Ausdauersportler gehören, beschließen wir, unsere „Peelingwanderung“ an dieser Stelle abzubrechen und den Sand lieber mit Bier und Saft hinunter zu spülen.

Ausblick
Ausblick beim Zurückfahren

Ein Ausflug ins Valle del Arcoíris

Petroglyphen im Felsen

Gesamte Strecke: Ca. 140 km hin und wieder zurück

Gute Voraussetzungen

Die Regenwolken von gestern haben sich über Nacht verzogen. Heute scheint die Sonne wieder und es ist angenehm warm. Da verliert das Schneeabenteuer von gestern auch schon bald seinen Schrecken. Außerdem haben wir gut gefrühstückt und der Dicke hat ausreichend Diesel im Tank. Also: Zeit für einen weiteren Ausflug in die Atacama.

Auf und ab

Wir fahren zunächst auf der CH-23 Richtung Calama. Vorbei am Valle de la Muerte (Tal des Todes) führt die gut ausgebaute Straße die Cordillera de la Sal (Bergkette des Salzes) hinauf. Mehrere ausgebrannte Fahrzeugskelette liegen mahnend am Straßenrand. Kaum oben angelangt, geht es über die Llano de la Paciencia (Ebene der Geduld) auch schon wieder hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Nach über 30 km Berg- und Talfahrt biegen wir nach rechts auf die B-207 Richtung Río Grande ab. Und natürlich geht es auch hier auf asphaltierter Straße schon nach wenigen Kilometern wieder bergab. Dadurch bietet sich uns ein prächtiger Blick über die hügelige Landschaft und auf den schneebedeckten Vulkan Licancabur und seine Kumpels.

Die Petroglyphen von Yerbas Buenas

Nach 23 km erreichen wir die Petroglyphen von Yerbas Buenas.
Da weit und breit niemand zu sehen ist, der von uns den Eintritt kassieren will, betreten wir einfach so das felsige Gelände. Außer uns sind nur noch zwei weitere Personen auszumachen. Wie sich später herausstellt, stammen die Beiden aus Reutlingen.
Wir kraxeln über Stock und Stein, um Lama, Wüstenfuchs und Häuptling im roten Fels zu entdecken und zu bewundern.

Lamas und Schlucht

Weiter geht’s in Kurven bergab und wieder bergauf. Lamas kreuzen in aller Ruhe die Fahrbahn. Entlang der tiefen Schlucht, die der Río Salado in das Tal gefräst hat, führt unser Weg weiter Richtung Río Grande.

Ins Regenbogental

An der Abfahrt zum Valle del Arcoíris – dem Regenbogental – flattern die chilenische und die Whipala-Flagge der Ureinwohner kräftig im Wind. Jetzt müssten wir so auf ca. 3.000 m Höhe sein.

Zwei Flaggen im Wind
Zwei Flaggen im Wind

Dann geht es durch ein Tor und auf einer immer schmaler werdenden Straße in teils recht engen Kurven ins Tal hinunter. Steine auf der Fahrbahn sind dabei keine Seltenheit. Die Berge leuchten in hellen Weß-, Beige- und Rostschattierungen. Die bunten Berge von Humahuaca waren aber um einiges spektakulärer.

Sackgasse

Im Ort selbst verliert sich die Straße im Gewirr der kleinen Adobehäuser. So richtig geht’s da nicht weiter. Nach einem kurzen Stopp im Tal treten wir deshalb die Rückfahrt nach San Pedro an.

Zurück durch die Llano de la Paciencia
Zurück durch die Weite der Llano de la Paciencia

Abenteuer Atacama

Majestätisch

Gesamte Strecke: Ca. 150 km

Der Plan

Am 7. Und 8. September findet in dem Wüstendorf Ayquina das Fest zu Ehren der ortsansässigen Jungfrau mit traditionellen Umzügen und Tänzen, kurzum ein ordentliches Spektakel, statt. Das steht heute auf unserem Programm.

Nein, danke!

Die Überlegung war auch, gleich noch das Geysirfeld von El Tatio auf 4.350 m zu besichtigen, aber wir schaffen es einfach nicht, uns zwei Stunden vor Sonnenaufgang aus dem Bett zu quälen, um in der Dunkelheit dorthin zu fahren und in Eiseskälte auf das Sprudeln der Geysire zu warten. Diesen Punkt streichen wir kurzerhand von unserer Atacama-Erlebnis-Liste.

Die Wettervorhersage

Bereits gestern sahen wir auf unserer Wetter-App, dass es heute in San Pedro regnen soll. An einem der trockensten Plätze der Erde, an dem es nur alle paar Jahre mal regnet, soll es ausgerechnet regnen, wenn wir dort sind. Das kann ja wohl nicht sein! Doch es kann, und es hat bereits in der Nacht leicht vor sich hin genieselt. In höheren Lagen fiel der Niederschlag als Schnee, gut zu sehen an den nunmehr richtig weißen Vulkanen des Cordón de Puntas Negras.

Die Route

Wir geben das Ziel Ayquina in unser Navi ein und erhalten die Route über Calama und einer Fahrtzeit von knapp zwei Stunden. Diesen Umweg wollen wir uns nach einem Blick auf die Karte sparen. Es ist zwar bewölkt, regnet aber nicht und so sind wir guter Dinge, als wir auf der B-245 Richtung El Tatio fahren. Schon kurz nach dem Ortsausgang wird die Straße wieder zur Salz-/Lehmpiste, die stetig und teilweise auch etwas steiler bergauf führt. Hinter Guatín machen wir unseren ersten Stopp am Cañon de Cardones.

Cañon de Cardones
Blick in den Cañon de Cardones

Flamingos und Vikunjas

Weiter geht es berauf. Es wird immer kälter und wir nähern uns den wolkenverhangenen Bergen. Vikunjas grasen gleich neben der Piste.

Vor Machuca suchen Flamingos in einer Laguna nach Futter. Die Kälte und Flamingos vor schneegesprenkelten Bergen gehören für mich irgendwie nicht so richtig zusammen. Da passen die grasenden und trinkenden Vikunjas schon eher ins Bild.

Schon wieder Wellblech

In Machuca zweigt die Piste ab und jetzt geht es mal kurz richtig steil nach oben. Dann wieder steil nach unten und um die nächsten bauchigen Hügel um die Kurve wieder nach oben. Und dann befinden wir uns auch schon auf einer knackigen Ripio.

Aufwärts
Auf und ab …

Dazu Schneefall

Die Wolken werden immer dichter und kommen immer näher und plötzlich sind wir mitten in einem Schneegestöber. Die Sicht wird immer schlechter. Die Piste verfärbt sich langsam weiß. Es kommen uns kaum noch Fahrzeuge entgegen.

Fehlentscheidung

Dann wird eine Abzweigung nach links auf die B-159 angezeigt. Das ist die Abzweigung nach Ayqina – hurra! Geradeaus geht es angeblich weiter zum Vulkan El Tatio. Es geht aber keine Piste geradeaus, nur nach links. Wir nehmen die zweite nach links und sind weiter auf der B-245, was wir allerdings erst nach einigen Kilometern bemerken. Die Piste ist immer schlechter zu erkennen, dafür mit ihrem Wellblech umso besser zu spüren. Es klappert und scheppert im Dicken. Aber Umdrehen kommt für Knut nicht in Frage (Mist!).

Letzte Ausfahrt Ayquina

Vor dem Schild „El Tatio – 10 (km)“ biegt eine schneebedeckte Piste nach links ab. Die Reifenspuren eines Fahrzeuges zeichnen sich darauf ab. Das ist unsere letzte Chance nach Ayquina zu kommen.

Extrem

Wir müssen in der Zwischenzeit so auf ca. 4.000 m sein, der Wind pfeift stürmisch hier oben und sorgt für ordentliche Schneeverwehungen. Die Stecke ist nur noch anhand der aufgetürmten Stein- und Dreckschicht zu erkennen. Es ist gerade mal Platz für ein Fahrzeug, aber es kommt uns sowieso niemand entgegen. Andererseits gibt es auch keine Möglichkeit zu wenden.

Knut ist ganz happy, dass er endlich mal den Allradantrieb zuschalten kann und ich bin so fertig mit den Nerven, dass ich insgeheim mit meinem Leben schon mal abschließe. Um die nächste Kurve herum rüttelt der Wind mächtig an unserem Dicken. Die Schneeverwehungen sind bestimmt 40 bis 50 cm hoch. Langsam kommt wohl auch Knut ins Grübeln und als wir weder einen Weg noch die Reifenspuren des anderen Fahrzeugs mehr erkennen können, kann er sich an der einzigen etwas breiteren Stelle dazu durchringen, unseren Dicken zu wenden. Nach Ayquina kommen wir dann aber heute nicht mehr.

Weiße Pracht

Zurück auf der B-245, kehren die letzten Ausflügler von der Geysirtour zurück. Knut braucht eine Rauchpause und ich hätte gerne etwas, um meinen Adrenalinspiegel zu senken. Ich bin für solche Abenteuer einfach nicht gemacht.
Wir holpern übers Wellblech und so unvermittelt wie das Schneetreiben anfing, so plötzlich hört es wieder auf und die Sonne bricht durch die Wolkendecke. Jetzt sieht die weite Landschaft mit einem einzigen Vulkan in deren Mitte in ihrem weißen Umhang so friedlich und schön aus. Noch einmal sehen wir eine Vikunjaherde.

Entwarnung

Hinter Machuca normalisieren sich Straßen- und Umgebungsverhältnisse wieder. Auch ich kehre langsam in den Normalmodus zurück.

Regen in der Atacama

Als wir uns schon im „Landeanflug“ auf San Pedro befinden, fängt es doch tatsächlich an zu regnen. Zumindest aus der Wolke über uns. Das Valle de la Muerte vor uns dagegen strahlt in der Sonne.

Gemischte Gefühle

Trotzdem: Für heute bin ich bedient! Dem Dicken sieht man die Schlammschlacht, die er hinter sich hat, auch an. Der Einzige, der so richtig zufrieden wirkt, ist Knut, obwohl die Feierlichkeiten in Ayquina nun leider ohne uns stattfinden müssen.

Unser Schlammkönig
Unser Schlammkönig!

Die Lagunentour im Reserva Nacional Los Flamencos

Vulkan und Lagune Miscanti

Gesamte Strecke: Ca. 270 km

Überraschung!

Gestern Abend kam Wind auf und Blitze durchzuckten den Nachthimmel. Heute Morgen sind die gestern noch dunklen Vulkangipfel mit einer weißen Schneehaube bedeckt. Die Schneegrenze scheint wie mit dem Lineal gezogen. Zur Vorbereitung auf unseren heutigen Ausflug tanken wir erst einmal an der nagelneuen großzügigen Tankstelle an der Kreuzung der Straßen CH 23 und CH 27.

Zur Laguna Chaxa im Salar de Atacama

Wir fahren zunächst auf der CH 23 in südliche Richtung. Der Anblick „gezuckerten“ Gipfel der majestätischen Vulkankette Cordón de Puntas Negras (Schnur der schwarzen Spitzen) begleitet unseren Weg zu unserer Linken.

Cordón de Puntas Negras ganz in weiß
Cordón de Puntas Negras – ganz in Weiß

Hinter Toconao zweigt die B-355, eine schöne und gut befahrbare Lehm-/Salzpiste zur Laguna Chaxa, einem See im riesigen Salar de Atacama, ab.

Flamingos und anderes Getier

Nachdem wir unser Eintrittsgeld bezahlt haben und Knut seinen Rüffel wegen unerlaubten Rauchens kassiert hat, marschieren wir bei sengender Sonne und leichter Brise zur schier endlos scheinenden Weite der in dunklem Blau leuchtenden Lagune. Es riecht nach Salz und Schwefel.

Flamingos staksen nur wenige Meter von uns entfernt durch das nicht besonders tiefe Wasser. Meist sind ihre Köpfe im Wasser verschwunden, wo sie mit ihren Schnäbeln nach kleinen roten Krebsen wühlen.

Am salzverkrusteten Ufer hüpft ein kleiner beige-brauner Vogel mit weißem Bauch entlang. Eine buntgesprenkelte Eidechse huscht zwischen den Salzbrocken umher und versucht, von Touristen unentdeckt, Sonne zu tanken.

Lust auf mehr …

Da wir noch den ganzen Nachmittag Zeit haben, beschließen wir, zu den Lagunen Miscanti und Miñiques zu fahren.
Wir kehren zurück auf die asphaltierte CH 23 und fahren weiter nach Süden Richtung Paso de Sico, dem zweiten Grenzübergang in der Atacama nach Argentinien.
Die Straße steigt zunächst sanft auf 3.250 m an. Hinter dem Dörfchen Socaire wird’s dann steiler. Nach gut 20 km erreichen wir die Abzweigung auf eine ruppige Schotterpiste. Das Panorama der Vulkane in weißdurchzogenem Dunkelgrau, dazu das kräftige Gelb der am Fuße wachsenden Gräser, ist absolut sehenswert. Die Piste schraubt sich in steilen, teilweise einspurigen, Serpentinen weiter auf 4. 300 m hoch.

Bitterkalt und stürmisch und dennoch der Hammer

Auf 4.300 m dürfen wir das Eintrittsgeld entrichten. Schon beim Aussteigen werden wir so richtig vom Winde verweht. Dazu ein Temperatursturz von bestimmt 15 Grad. Die Vulkane Miscanti (5.622 m) und Miñiques (5.910 m) trohnen von der Kälte gänzlich unbeeindruckt über den beiden Lagunen (4.140 m), die ihre Namen tragen. Auch dort ist der Wind eisig und schneidend. Den Vikunjas am Ufer der Laguna Miscanti scheint das nichts auszumachen. Mir aber schon. Und der wenige Sauerstoff auf dieser Höhe trägt auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei.
Trotzdem: Dieser Anblick ist nicht von dieser Welt (zumindest wenn man sich die ganzen Touristen wegdenkt)! Die ganze Szenerie mit ihren gestochen scharfen Farben in eiskalter klarer Luft hat etwas geradezu Erhabenes.

Bevor wir hier aber noch festfrieren, kehren wir lieber in wärmere Gefilde auf 2.400 m zurück.

Sandstürmchen

Irgendwie scheint uns der kräftige Wind nicht mehr loslassen zu wollen. Selbst auf der CH 23 bläst es ordentlich und wirbelt den Sand der Atacama in Form eines regelrechten kleinen Sturmes über die weite Fläche. Auch die Sonne ist nur noch durch einen dicken Sandschleier zu erahnen. Bei dieser Weltuntergangsstimmung sind wir heilfroh, als wir den ereignisreichen Tag wohlbehalten in unserem Hotelzimmer Revue passieren lassen können.

In San Pedro de Atacama

Gemeindeverwaltung und Licancabur im Hintergrund

Das Ambiente

Die Oase San Pedro de Atacama liegt in ca. 2.400 m Höhe auf einem trockenen Hochplateau in den Anden. Da die Straßen im Ort selbst wieder einmal nicht asphaltiert sind, wirbelt der Wind ordentlich Staub und Sand der Straßen auf. Der superfeine Sand kommt überall hin. Dazu ist sehr trocken. Wir hatten eine Luftfeuchtigkeit von 11%. Dagegen ist die Heizungsluft in deutschen Wohnzimmern das reinste Feuchtgebiet. Ruckzuck trocknen Hände, Haare, Lippen und Augen aus. Tagsüber ist es mit Temperaturen um die 24 Grad richtig schön warm. Aber sobald die Sonne weg ist, kühlt es schnell ab. In der Nacht sacken die Temperaturen dann auch gerne mal in den einstelligen Bereich ab.

Die Atmosphäre

Der kleine Ort mitten in der Wüste strahlt ein entspanntes Hippieflair der 70-er Jahre aus. Viele junge Leute in Outdoorklamotten tummeln sich hier, um das ultimative Abenteuer Atacama zu erleben. Auch ein paar wenige Ältere – so wie wir – haben sich hierher verirrt. San Pedro ist eben DER Ausgangspunkt schlechthin, wenn man die Atacama erkunden möchte. Dementsprechend reiht sich auch ein Touranbieter an den nächsten. Zahlreiche Artesaníaläden bieten den in meinen Augen immer gleichen Plastik- und sonstigen Schund an. Mit Kunsthandwerk hat das nur wenig zu tun. Viel zu grell sind auch die Farbkombinationen. Also nichts für mich! Knut ist darüber sichtlich erleichtert.

Das Zentrum

Um die baumbestandene Plaza verteilen sich die Kirche, Gemeindeverwaltung und ein paar Restaurants und Cafés. Es stehen teilweise auch Tische und Stühle draußen, von denen wir nur zu gerne Gebrauch machen, um mit Wasser, Saft, Bier und Pisco Sour unsere trockenen Kehlen zu befeuchten.